Der Dürr-Konzern hat seinen Auftragseingang in den ersten neun Monaten 2005 trotz eines anhaltend schwierigen Marktumfelds auf 1.177,4 Mio. EUR gesteigert (Vorjahr: 1.139,1 Mio. EUR). Der Umsatz lag mit 1.153,7 Mio. EUR um 15% unter dem Vorjahreswert (1.356,1 Mio. EUR), der jedoch wegen eines Großauftrags überdurchschnittlich hoch ausfiel. Dagegen konnte Dürr das Verhältnis von Umsatzkosten zu Umsatz mit einer Bruttomarge von 19,5% im bisherigen Jahresdurchschnitt deutlich
verbessern (Vorjahr: 16,5%). Diese Verbesserung geht auf Effizienzsteigerungen in Projektmanagement und Einkauf zurück.
Das operative Ergebnis (EBITDA) erreichte von Januar bis September 2005 41,4 Mio. EUR nach 45,4 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum und war von Ergebniseinbußen im Anlagengeschäft geprägt. Das Nettoergebnis betrug -4,6 Mio. EUR (Vorjahr: +3,3 Mio. EUR) und ist durch den gestiegenen Zinsaufwand (27,9 Mio. EUR, Vorjahr: 18,0 Mio. EUR) beeinträchtigt. Einschließlich der nicht fortgeführten Aktivitäten lag das Nettoergebnis mit 6,6 Mio. EUR im positiven Bereich (Vorjahr: 2,3 Mio. EUR). Die Nettofinanzverbindlichkeiten blieben im dritten Quartal mit 312,2 Mio. EUR annähernd konstant (30.06.2005: 299,6 Mio. EUR). Dazu trug bei, dass die erhaltenen Anzahlungen im dritten Quartal erstmalig nach mehreren Quartalen wieder um 10 Mio. EUR gestiegen sind.
Im Rahmen seiner strategischen Neuausrichtung konzentriert sich Dürr auf das Kerngeschäft mit der Automobilindustrie. Daher werden Aktivitäten, die nicht zum Kerngeschäft passen, veräußert. Mit den Erlösen verbessert Dürr seine Finanzstruktur nachhaltig. Im dritten Quartal veräußerte das Unternehmen den Geschäftsbereich Development Test Systems für 27 Mio. EUR. Aus der Veräußerung des Geschäftsbereichs Measuring and Process Technologies an Hg Capital werden Dürr bis Jahresende 205 Mio. EUR zufließen, die schwerpunktmäßig zum Abbau der Finanzverbindlichkeiten eingesetzt werden.
Die operative Stärkung des Kerngeschäfts, die Dürr mit dem Konzernprogramm FOCUS eingeleitet hat, ist auf gutem Weg. Im Rahmen der Restrukturierung des Unternehmensbereichs Paint and Assembly Systems, die ab 2007 jährliche Einsparungen von 50-60 Mio. EUR bringen wird, wurden bis Ende Oktober rund 300 von weltweit rund 800 vorgesehenen Stellen abgebaut. In den defizitären Aktivitäten in den USA und Mexiko wurde die Neuausrichtung eingeleitet. Zudem wurden wichtige organisatorische Verbesserungen eingeführt, zum Beispiel der konzernweit einheitliche Vertrieb bei Schlüsselkunden, die engere Verzahnung der Marktbearbeitung in der Lackiertechnik für Automobilhersteller und -zulieferer und eine internationale Kompetenzcenter- Struktur im Großanlagenbau. Ein weiterer aktueller Schwerpunkt von FOCUS ist die Produktharmonisierung.
"Mit der Trennung von Measuring and Process Technologies haben wir die Veräußerung von Randaktivitäten erfolgreich abgeschlossen. Durch die Erlöse verfügen wir über den notwendigen Liquiditätsspielraum. Damit können wir uns voll und ganz auf die Stärkung der operativen Ertragskraft im Kerngeschäft konzentrieren", sagte Ralf Dieter, der am 1. Januar 2006 den Vorsitz im Vorstand der Dürr AG übernehmen wird. Dieter ergänzte: "Wir profitieren vom Wachstum der Automobilindustrie in Asien und Osteuropa ebenso wie von der wachsenden Modellvielfalt, die flexible Fertigungsanlagen erfordert. Außerdem macht uns unser überdurchschnittliches Know-how in Technologie und Projektabwicklung zu einem Schlüsselpartner für die immer wichtiger werdende Umrüstung und Optimierung bestehender Automobilwerke".
Für das Gesamtjahr 2005 erwartet Dürr für die fortgeführten Aktivitäten einschließlich des Geschäftsbereichs Measuring and Process Technologies einen Umsatz in der Größenordnung von 1,7 Mrd. EUR (Vorjahr: 1,9 Mrd. EUR) und einen Auftragseingang, der leicht über dem Vorjahresniveau von 1,6 Mrd. EUR liegen wird. Eine schwache Auslastung im Anlagenbau wird sich im vierten Quartal ergebnisbelastend auswirken. Durch die Erlöse aus der Veräußerung von Randaktivitäten wird sich die Nettofinanzverschuldung zum Jahresende voraussichtlich auf rund 200 Mio. EUR reduzieren. Die Eigenkapitalquote sollte sich auf circa 20% stellen. Die eingeleiteten FOCUS-Maßnahmen werden sich bereits 2006 in einer günstigeren Kostenstruktur niederschlagen. Der Zinsaufwand reduziert sich signifikant. Für 2006 erwartet Dürr ein positives Nettoergebnis. Nach Abschluss des 18-monatigen FOCUS-Programms soll 2007 eine Vorsteuermarge von 4% und eine EBITDA-Marge von 8% erzielt werden.