Hier die Pressemitteilung vom Montag im Original:
Die PrimaCom AG schaut nach dem erfolgreichen Abschluss der Restrukturierung Anfang Dezember 2005 optimistisch in die Zukunft. Nach dem Verkauf der niederländischen Tochter Multikabel für 515 Mio. EUR an die Amsterdamse Beheer- en Consultingmaatschappij B.V. und Christine Beheer -en Adviesmaatschappij B.V., Gesellschaften wird in der Mainzer Zentrale das deutsche Geschäft in den Mittelpunkt gerückt und forciert.
"Der Verkauf von Multikabel war für uns auch ein Befreiungsschlag und der Abschluss eineinhalbjähriger zäher Verhandlungen, die das Ziel hatten, die Gesellschaft wieder gesund und überlebensfähig zu halten", erklärt Hans-Werner Klose, Vorstandsmitglied der PrimaCom AG. Mit dem Erlös aus dem Verkauf haben wir unsere Kreditlinien ablösen können und mit den Second Secured Lenders und den Senior Lenders einen für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden", so Klose weiter.
Nachdem auf der PrimaCom AG Hauptversammlung im Juni 2004 den alten Vorständen durch die Aktionäre das Misstrauen ausgesprochen wurde, war eine neue Führungsriege gefragt, die das von Banken und (Alt-)Vorständen totgesagte Unternehmen wieder auf soliden Boden stellen sollte. Der Vorstand war mit Hans- Werner Klose und Wolfgang Preuß - dem größten privaten Einzelaktionär der AG - nach dieser Hauptversammlung nicht nur komplett umgestellt, sondern auch äußerst erfolgreich in seiner Arbeit. Anstatt das Unternehmen in die Insolvenz zu schicken, haben die neuen Vorstände die Kernziele des Unternehmens in den Vordergrund gerückt und das Potenzial der hoch motivierten Mitarbeiter genutzt.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Durch gezielte Investitionen und den stringenten Restrukturierungskurs gewannen nicht nur die Aktionäre das Vertrauen zur PrimaCom AG zurück - die Aktie lag in der Vorbereitungszeit der Hauptversammlung 2004 bei etwa 28 Cent - und stieg innerhalb weniger Wochen um fast das 20-fache - auf den Durchschnittswert von ? 5,20. Auch die Wohnungsunternehmen haben die Verlässlichkeit der PrimaCom erkannt und mit Versorgungsverträgen über fast 120.000 Wohnungen ihr Vertrauen zum Unternehmen bekräftigt.
Dennoch, die von den Banken fällig gestellten Zinsen und Tilgungen machten es dem Unternehmen schwer, das normale Tagesgeschäft zu bestreiten. In der zweiten Hälfte 2004 und für das Jahr 2005 musste das Unternehmen etwa ?198 Millionen an Zinsaufwand verbuchen und ? 32,2 Millionen an Tilgung aufbringen. Doch trotz aller Schwierigkeiten gelang es dem neuen Vorstand und den Mitarbeitern die Umsatzzahlen für 2004 und 2005 auf hohem Niveau zu halten. Gleichzeitig konnte auch die zum Verkauf gedachte Tochter Multikabel ihre hochgesteckten Ziele erreichen.
Das Ergebnis der erfolgreichen Restrukturierung: Die Gesellschaft konnte die Verschuldung in Höhe von ? 1.072,1 Milliarden (Stand November 2005) auf ? 349 Millionen (Stand Dezember 2005) senken. Dies bedeutet eine Entschuldung der PrimaCom um ? 723 Millionen - oder 67 Prozent. Die Zinsbelastung des Unternehmens fällt von ? 136 Millionen im Jahr 2005 im kommenden Jahr auf etwa 25 Millionen Euro - und wird damit um über 80 Prozent sinken.
Neue Financiers - die ING Bank N.V. und die Och Ziff Management - haben dem Kabelnetzbetreiber Kredite in Höhe von insgesamt ? 369 Millionen zu marktüblichen Zinssätzen gewährt. Damit verfügt das Unternehmen wieder über solide Vermögens- und Kapitalverhältnisse, die auch von renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in ihren Gutachten bestätigt werden. Während des Due Diligence Prozesses, im Zuge der Kreditprüfung, wurde außerdem festgestellt, dass das Unternehmen technisch auf höchstem Niveau ist und wirtschaftlich auf gesunden Füßen steht. Der neu gewonnene finanzielle Spielraum wird für Investitionen genutzt, um den technologischen Spitzenplatz in der Kabelbranche weiter auszubauen. So sieht die Gesellschaft in den kommenden fünf Jahren ein Investitionspotenzial von ca. 100 Millionen Euro.
"Allein in den kommenden zwölf Monaten werden wir weitere 100.000 Wohnungen an das hochmoderne Breitbandkabelnetz anschließen und auch erfolgreich vermarkten", kündigt Manfred Preuß an, der seit dem 1. Dezember 2005 - zusammen mit Hans-Werner Klose - die Vorstandsriege der PrimaCom AG komplettiert. Dann verfügt das Unternehmen über rund 320.000 an das Breitbandkabel angeschlossene Haushalte.
"Wir können nun wieder verstärkt in neue Angebote und in die Erweiterung unserer Netze investieren und somit die Rolle als technischer Vorreiter weiter ausbauen. Da die Restrukturierung des Unternehmens vorangetrieben wurde, mussten wir in der Vergangenheit alle verfügbaren finanziellen Mittel für den Kapitaldienst der Kredite verwenden", erklärt Hans-Werner Klose rückblickend. Jetzt ist der Blick nach vorn gewandt.
Die Einführung des Telefoniedienstes primafon und der ständigen Weiterentwicklung des Internetproduktes primaspeed werden dabei als zugkräftigste Argumente für die Neugewinnung von Gestattungsverträgen und Endkunden angesehen. PrimaCom Kunden, die an das Breitbandkabelnetz angeschlossen sind, können Fernsehen, Hörfunk, Internet, interaktive Dienste und den Telefonanschluss vom Unternehmen beziehen.
"Das digitale/analoge Fernsehen, die Internetprodukte und das Telefonieangebot bilden für uns die drei Säulen zum Erfolg des Unternehmens. Obwohl wir erst im Juli 2005 das Telefonieangebot primafon für 70.000 Haushalte in Leipzig anbieten konnten, so haben wir es geschafft, bis Ende November 2005 alle 210.000 an das Breitbandkabelnetz angeschlossenen Haushalte mit dem neuen Dienst auszustatten und zu vermarkten", betont Vorstandsmitglied Manfred Preuß.
Die Resonanz ist außerordentlich, da Kunden, die allein das Telefonieangebot primafon nutzen, können bis zu 75 Prozent der herkömmlichen Telefonkosten sparen. Kostenlose Gespräche in alle an das Breitbandkabelnetz angeschlossene PrimaCom Haushalte sind dabei noch nicht einmal inbegriffen. Bis Ende 2006 sollen etwa 300.000 Haushalte in Deutschland mit dem Angebot primafon telefonieren können. Die Grundgebühr für primafon ist abhängig vom gewählten Internettarif und beginnt bei ? 4,90 - jedoch höchstens ? 6.90 monatlich.
Der Internetzugang über das Breitbandkabel birgt ein großes Wachstumspotenzial. So konnten die Zahl der Anschlussverträge in den vergangenen 18 Monaten nahezu verdreifacht werden. Bis Ende 2005 werden 17.000 Kunden den Internetanschluss über das Breitbandkabel nutzen. Das Unternehmen baut jedoch nicht nur auf die Endkundenverträge bei der Kabelfernsehversorgung, sondern hat auch den Wandel als Dienstleister vollzogen. Die Decimus GmbH, eine 100prozentige Tochter der PrimaCom, versorgt mittlerweile viele Kabelnetzbetreiber in Deutschland über einen eigenen Sat-Uplink mit eigenen Programmpaketen und Sendeformaten. Auch große Wohnungsunternehmen, die nicht am Netz der PrimaCom angeschlossen sind, können so über eine eigene Kopfstelle die Sendeformate des Unternehmens empfangen. Der Dienstleister dafür ist die Decimus GmbH.
Die Erfolgsgeschichte des Tochterunternehmens geht ungebrochen weiter. Die PrimaCom hat das völlig neue PayTV Angebot easy.TV entwickelt und vor allem erfolgreich in Österreich und Deutschland auf dem TV Markt platziert. Mit dem PayTV Angebot können sich alle digitalen Satellitenhaushalte aus fünf Sendeformaten ein eigenes Programm zusammenstellen. Ob Spielfilmkanal, ein naturwissenschaftlicher Sender oder Erotikangebote - die Kunden können alle Programme einzeln, oder im Paket aktivieren; gehen dabei aber keinerlei Aboverpflichtung ein. Die Programmangebote werden über das Telefon für jeweils 30 Tage aktiviert - keine Werbung, einfache Handhabung und dies schon ab 3 Euro monatlich. Im kommenden Jahr sollen weitere Programmangebote easy.TV noch erfolgreicher werden lassen. Vorstand Manfred Preuß: "Das neue PayTV Angebot easy.TV gab es bislang so nicht auf dem deutschsprachigen Markt. Vor allem die Nutzerfreundlichkeit und einfache Handhabung tragen zum Erfolg von easy.TV bei. Das Senderangebot wollen wir im kommenden Jahr noch erweitern und völlig neue Programmangebote für die Kunden anbieten. Das Interesse ist überaus groß und ausbaubar. Die Chance haben wir als erster Kabelnetzbetreiber erkannt und auch genutzt."
Aber auch das Kabelnetz der PrimaCom soll auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. So will das Unternehmen allein in Mitteldeutschland und Berlin ca. ? 45 Millionen investieren, um weitere Haushalte an das interaktive Netz anzuschließen und somit auch gleichzeitig die Marktposition weiter auszubauen. "Mit unseren Investitionen sichern wir nicht nur viele hundert Arbeitsplätze in den Bundesländern, sondern erhalten und schaffen auch mehrere hunderte Jobs. PrimaCom gilt als Jobmotor, da wir ausschließlich regionale Baufirmen für die Arbeiten verpflichten", betont Hans-Werner Klose abschließend.