Die AUGUSTA AG hatte für den 1.6.2006 zu ihrer ordentlichen Hauptversammlung in die Deutsche Bibliothek nach Frankfurt eingeladen. 47 Aktionäre und Gäste , unter ihnen auch Sabine Philipp von GSC Research, hatten sich eingefunden, um sich über das abgelaufene Geschäftsjahr berichten zu lassen.
Da der Notar Dr. Schönberger im Stau stand, eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Heinzwerner Feusser die Veranstaltung mit 25-minütiger Verspätung um 10:25 Uhr. Vorstand und Aufsichtsrat waren vollzählig vertreten. Im Aufsichtsrat löste Thomas Krüger das Mitglied Hannsjörg H. Wulf ab. Der neue Mandatsträger, über den später noch abgestimmt werden sollte, stellte sich kurz als Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der AdAstra Venture Consult GmbH in München vor. Bevor Herr Feusser das Wort an den Alleinvorstand Udo Zimmer übergab, bedankte er sich bei den Mitarbeitern, die während der schwierigen Zeiten nie daran gedacht hätten, dem Unternehmen untreu zu werden.
Bericht des Vorstands
Herr Zimmer begann seine Rede mit einem kurzen Rückblick auf die letzte Hauptversammlung, die noch unter dem Eindruck der finanziellen Restrukturierung gestanden hatte. Nun freute er sich, mitteilen zu können, dass das Management der AUGUSTA in den vergangenen zehn Monaten die restlichen Hausaufgaben zum Abschluss der Restrukturierung erledigt hat. Die operative Ertragskraft konnte deutlich gesteigert werden, und an der Börse wurde wieder eine gute Performance gezeigt.
Dann skizzierte der Vorstand die vier wesentlichen Einflussfaktoren des Jahres 2005. Erstens wurde die ursprünglich am 15. Februar 2005 zur Rückzahlung anstehende Wandelanleihe im Volumen von 75 Mio. EUR durch einen sogenannten Debt to Equity Swap erfolgreich restrukturiert. Im Zuge dieser Restrukturierung und als Folge der noch in 2004 erfolgten Verlustanzeige gemäß §92 Aktiengesetz hatte die außerordentliche Hauptversammlung am 7. Januar vergangenen Jahres beschlossen, das Grundkapital auf 1,2 Mio. EUR herabzusetzen und im Anschluss eine Reihe von Sachkapitalerhöhungen bis auf 8,44 Mio. EUR vorzunehmen. Am 3. Juni 2005 erhielten die jungen Aktien aus der Kapitalerhöhung ihre Zulassung zum Börsenhandel, und diese werden seit dem 17. August 2005 zusammen mit den Altaktien unter einer einheitlichen Wertpapierkennnummer gehandelt. Per 31. Dezember 2005 lag die Eigenkapitalquote im Konzern bei 30,5 nach nur 7,1 Prozent im Vorjahr, in der AG erreichte die Eigenkapitalquote Ende vergangenen Jahres 46,0 Prozent. Damit ist die Kapitalbasis der AUGUSTA wieder intakt.
Zweitens hat Die AUGUSTA zum Ende des vergangenen Jahres alle Anteile an der Pandatel AG an einen strategischen Investor veräußert und damit den letzten Problemfall im Beteiligungsportfolio beseitigt, erklärte Zimmer weiter. Nach sorgfältiger Analyse sah das Management keine Möglichkeit mehr, die Beteiligungsgesellschaft innerhalb der AUGUSTA-Gruppe und ohne strategischen Partner wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Die Veräußerung der knapp 50-prozentigen Beteiligung war zwingend nötig, auch wenn damit eine Belastung des Konzernergebnisses verbunden war. Der erzielte Kaufpreis entsprach in etwa dem damaligen Börsenkurs und war angesichts des vorhandenen Restrukturierungsaufwands akzeptabel.
Zum Dritten gelingt es den Beteiligungsgesellschaften seit einigen Jahren, ihre operative Leistungskraft mit intelligenten Konzepten zu erhöhen. In 2005 war die internationale Präsenz ausgebaut und die Vertriebsleistung gesteigert worden. Damit war es möglich, auch weiterhin in den jeweiligen Nischenmärkten Spitzenpositionen zu erlangen oder zu verteidigen. Im wichtigen US-amerikanischen Markt wurden im vergangenen Jahr mehrere Vertriebsbüros und Niederlassungen eröffnet. Beim Exportanteil sieht Herr Zimmer trotz erreichter Fortschritte aber noch Steigerungspotenzial.
Als Viertes freute sich Herr Zimmer, dass alle drei operativen Segmente des Konzerns im vergangenen Jahr ihre Ertragslage und Rentabilität teilweise deutlich verbessern konnten. Insbesondere das Segment Sensor Systems konnte seine ohnehin schon ansprechende Rentabilität nochmals deutlich steigern. Dem Segment Communication Systems gelang es, die Verlustzone zu verlassen und erstmals seit 2002 wieder ein positives Ergebnis zu erwirtschaften.
Im Anschluss kam der Vorstand auf das Zahlenwerk des Berichtsjahres zu sprechen. Dieses war durch Sondereffekte geprägt, die einen negativen Einfluss auf die Gewinn- und Verlustrechnung in Höhe von 11,9 Mio. EUR hatten. Mit 11,3 Mio. EUR resultierte nach Aussage von Herrn Zimmer der größte negative Effekt aus der Beteiligung Pandatel sowohl aus dem laufenden negativen Ergebnis als auch aus bilanziellen Effekten. Darüber hinaus wurde das Konzernergebnis durch einen Restrukturierungsaufwand von 3,6 Mio. EUR belastet, der in erster Linie im Zusammenhang mit der Restrukturierung der Wandelanleihe stand. Dem steht ein Restrukturierungsertrag von 3 Mio. EUR gegenüber, da eine Zinszahlung für die Anleihe im Zeitraum Februar 2004 bis Februar 2005 entfiel.
Die Sondereinflüsse herausgerechnet zeigt die Erfolgsrechnung des AUGUSTA-Konzerns für 2005 aber beim Umsatz und beim Ergebnis auf vergleichbarer Basis deutliche Verbesserungen. So erreichte der Konzernumsatz 200,9 Mio. EUR und lag damit um 6,1 Prozent über dem Vorjahreswert von 189,3 Mio. EUR, aus dem die Umsätze der in 2004 entkonsolidierten Data Display AG eliminiert wurden. Das EBIT verbesserte sich von minus 4,7 Mio. EUR im Vorjahr auf plus 19,3 Mio. EUR. Die EBIT-Marge, die 2004 noch mit minus 2,1 Prozent negativ gewesen war, erreichte im Berichtsjahr knappe 10 Prozent.
Nach Einrechnung des Finanzergebnisses erreichte der Konzern ein Ergebnis vor Steuern von 13,6 Mio. EUR, das sich damit um 26,8 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahreswert verbessert hat, so Herr Zimmer. Dass der AUGUSTA-Konzern trotz des deutlichen Vorsteuergewinns für 2005 am Ende einen Jahresfehlbetrag ausweist, sei allein auf die Einrechnung der Belastung von 11,3 Mio. EUR durch die Pandatel zurückzuführen. Dieses Ergebnis und die Steuerbelastung auf den Konzerngewinn führten letztlich zu einem Jahresergebnis nach Steuern und vor Anteilen dritter Gesellschafter von minus 2,6 Mio. EUR. Im Vorjahr hatte noch ein Fehlbetrag von 27,2 Mio. EUR zu Buche gestanden, wie der Vorstand erklärte. Auch wenn die AUGUSTA aufgrund der letztmaligen Belastung aus der Pandatel-Beteiligung noch nicht ganz den Sprung in die Gewinnzone erreicht hat, so zeigt die Erfolgsrechnung nach Aussage von Herrn Zimmer doch klar und deutlich, dass die operative und finanzielle Restrukturierung der vergangenen Jahre erfolgreich war.
Die Bilanzsumme lag per 31. Dezember 2005 mit 210,4 um 22,8 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert. Dies lag in erster Linie an der Entkonsolidierung der Pandatel-Beteiligung, die bereits vom 31. März 2005 an nur noch at equity geführt wurde. Der größte Einzelposten auf der Aktivseite der Bilanz waren unverändert die Geschäfts- und Firmenwerte, die mit 60,9 Mio. EUR rund 29 Prozent des Gesamtvermögens ausmachten. Auf der Passivseite führte die Restrukturierung der Wandelanleihe zu größeren Veränderungen in der Bilanzstruktur. So erhöhte sich das bilanzielle Eigenkapital um 47,7 auf 64,2 Mio. EUR, womit der Konzern wieder über eine solide Eigenkapitalbasis vefügt. In den langfristigen Verbindlichkeiten war per 31. Dezember 2005 die alte Wandelanleihe 2000/2005 mit 13,2 Mio. EUR ausgewiesen. Dieser Nominalbetrag errechnet sich, wie der Vorstand ausführte, aus dem Umstand, dass nicht 100 Prozent, sondern 82,46 Prozent des Anleihenennkapitals dem Restrukturierungskonzept zugestimmt haben. Die verbliebene Verbindlichkeit aus der Anleihe ist jedoch erst am 4. November 2007 zur Rückzahlung fällig.
Zur Neuordnung der Finanzierungsbasis im Vorjahr gehörte zudem die Verlängerung des Konsortialkredits aus dem Jahr 2002. Dieser Kredit belief sich auf 46 Mio. EUR, wurde von der Deutschen Bank, der HypoVereinbank und der Bayerischen Landesbank syndiziert und hatte eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2005. Nach der erfolgreichen Restrukturierung hat die Deutsche Bank die Konsortialanteile der beiden anderen Banken übernommen, das Gesamtvolumen auf nominal 48,5 Mio. EUR erhöht und den Kredit bis zum 30. Oktober 2007 verlängert. Vereinbart wurde, dass Sonderzuflüsse, z.B. aus möglichen Unternehmensverkäufen, von der AUGUSTA zur Tilgung einzusetzen sind.
Im Hinblick auf die gesamte Finanzverschuldung stellte Herr Zimmer fest, dass sich die Nettoverschuldung im vergangenen Jahr von 108,9 auf 60,1 Mio. EUR per Ende 2005 verringert hat. Davon entfielen 54,5 Mio. EUR auf die AG. Die Finanzverbindlichkeiten setzten sich im Wesentlichen aus dem neuen Kredit und dem Rest der restrukturierten Wandelanleihe zusammen. Davon wurden die zum Bilanzstichtag vorhandenen liquiden Mittel von 14,4 Mio. EUR abgezogen. Die Nettoverschuldung von 60,1 Mio. EUR entspricht dem 2,6-fachen des EBITDA im Konzern, was laut Herrn Zimmer eine im internationalen Vergleich wettbewerbsfähige Relation darstellt. Die Nettoverschuldung der Beteiligungsunternehmen, die ihr operatives Geschäft eigenständig finanzieren, belief sich Ende 2005 auf nur 5,6 Mio. EUR. Dem standen Segmentergebnisse von kumuliert 21,9 Mio. EUR gegenüber.
Auch der Kapitalmarkt hat nach Meinung von Herrn Zimmer erkannt, dass die AUGUSTA eine gesunde und perspektivenreiche Unternehmensgruppe ist. Seit dem vierten Quartal 2005 hat sich die Aktie daher wieder positiv entwickelt. Natürlich muss man, wie der Vorstand betonte, den Kursverlauf um die in 2005 vollzogenen Kapitalmaßnahmen adjustieren. Auf bereinigter Basis zeige sich jedoch, dass die Aktie im Kalenderjahr bei einem noch recht volatilen Verlauf einen Wertzuwachs von 103 Prozent auf einen Jahresendkurs von 8,10 EUR gezeigt und sich damit besser als der Gesamtmarkt entwickelt hat. Im laufenden Jahr setzte sich die Aufwärtstendenz fort. So erreichte die Aktie bis zum Ende des ersten Quartals einen weiteren Wertzuwachs von 23,6 Prozent gegenüber Ende 2005. In den vergangenen Tagen notierte sie sogar bei etwa 11 EUR, erklärte der Vorstand.
Ende 2004, im Zeichen der drohenden Insolvenz, hatte die AUGUSTA einen Börsenwert von nur noch 4,4 Mio. EUR gehabt, derzeit erreicht die Marktkapitalisierung die Marke von 90 Mio. EUR. Diese Wertsteigerung ging mit einer deutlich intensivierten Kommunikation der AUGUSTA mit Investoren, Analysten und Medien einher.
Im weiteren Verlauf warf Herr Zimmer einen Blick auf die Segmente und auf das Beteiligungsportfolio der AUGUSTA. So ist die Gesellschaft im Segment Sensor Systems unter anderem mit der Allied Vision Technologies vertreten, die den Markt der industriellen Bildbearbeitung bedient. Außerdem zu nennen sind die Dewetron, eine Gesellschaft im österreichischen Graz, die mobile Messgeräte produziert, die HE System-Electronic, die Mikrolektronik-Baugruppen auf Basis der Hybridtechnologie und Mikrosystemtechnik vertreibt und schließlich noch die Sensortechnics, ein Lösungs- und Systemanbieter im Bereich der Sensorik mit Schwerpunkt in der Drucksensorik. Die Kunden dieser Beteiligungsgesellschaften kommen vor allem aus den Branchen Mess- und Regeltechnik, Automobilindustrie, Halbleiter und Medizintechnik.
Das Segment hat sich nach Aussage von Herrn Zimmer im vergangenen Jahr erfreulich entwickelt und zu alter Stärke zurückgefunden. Der Umsatz konnte um 12,6 Prozent auf 82,0 Mio. EUR gesteigert werden, das Segmentergebnis vor Steuern und Holdingkosten nahm um fast 31 Prozent zu und erreichte 15,7 Mio. EUR, was einer Umsatzrendite von 19,2 Prozent entspricht. In der Sensorik sieht der Vorstand weiterhin einen weltweiten Wachstumsmarkt, in dem die AUGUSTA mit ihrem Portfolio gut positioniert ist.
Im Produktbereich der industriellen Bildbearbeitung ist der Trend für den Einsatz digitaler Kameras statt analoger Systeme ungebrochen. Nach Schätzung des Vorstands arbeiten etwa 80 Prozent aller weitweit eingesetzten Kameras im industriellen Bereich auf analoger Basis, das Marktpotenzial ist also enorm. In diesem Teilmarkt erwarten Studien ein Wachstum von 7 Prozent pro Jahr. Die Allied Vision Technologies wird ihre internationale Präsenz weiter ausbauen und hat zu diesem Zweck 2005 eine eigene Landesgesellschaft in den USA gegründet.
Der Produktbereich Mess-Systeme habe sich nach einer konjunkturellen Schwäche zu Beginn des Jahrzehnts wieder erholt. Die Vertriebsanstrengungen in dieser stark exportgetriebenen Branche wurden intensiviert. In den vergangenen Jahren ist die AUGUSTA vor allem in den USA und in Asien expandiert, und die Gesellschaft hat den Anspruch, zu den fünf weltweit führenden Anbietern im Messtechnikmarkt zu gehören.
Auch die Mikrosystemtechnik ist, wie der Vorstand weiter ausführte, ein Wachstumsmarkt, bei dem einschlägige Marktstudien bis zum Jahr 2009 durchschnittlich ein jährliches Wachstum von rund 11 Prozent sehen. Der Anteil der Elektronik in Schlüsselbranchen wie der Automobilindustrie nimmt stetig zu. Als wichtig erachtet Herr Zimmer, dass sich die HE System Electronic bereits in den vergangenen Jahren konsequent von einem reinen Dienstleister für Aufbau- und Verbindungstechnik zu einem System- und Entwicklungspartner für die Kunden entwickelt hat. Dadurch wurde die Wertschöpfung erhöht und das Verhältnis zu den wichtigsten Abnehmerbranchen intensiviert.
Im Produktbereich Drucksensoren ist die Sensortechnics breit aufgestellt, um Standardlösungen und kundenspezifische Anwendungen von Drucktransmittern und Drucksystemen anzubieten. Schlüsselbranchen sind die Medizintechnik und der Maschinenbau. Der Vorstand sieht die AUGUSTA hier als einen der führenden Anbieter in Europa mit einem bereits starken Standbein auch außerhalb des Kontinents. Durch den Erwerb des englischen Unternehmens Pressure & Flow im April dieses Jahres wurde das Auslandsgeschäft der Sensortechnics weiter gestärkt. Nun kontrolliert die Gesellschaft eines der für sie wichtigsten Vertriebsgebiete.
In der Sparte IT Systems verfügt die AUGUSTA über eine Beteiligung an der DLoG Gesellschaft für elektronische Datentechnik, die branchen- und kundenspezifische Hard- und Softwarelösungen anbietet für die Steuerung industrieller Prozesse. Eine weitere Beteiligung ist die Elektronik-Systeme Lauer, die elektronische Systeme für die Prozessautomatisierung entwickelt, produziert und vertreibt, und schließlich die Dr. Keil Informationstechnik, die vor allem in der Softwareentwicklung tätig ist.
Dieses Segment hat im Jahr 2005 Umsatz und Ergebnis gemäß den Planungen verbessert, so Herr Zimmer. Auf vergleichbarer Grundlage, also ohne die in 2004 entkonsolidierte Data Display, stiegen die Erlöse um 7 Prozent auf 39,5 Mio. EUR, das Segmentergebnis konnte um 15 Prozent auf 2,3 Mio. EUR ausgebaut werden, was einer Umsatzrendite von 5,7 Prozent entspricht. Stolz teilte Herr Zimmer mit, dass im vergangenen Jahr auch der Beteiligungsgesellschaft Lauer der Turnaround gelungen ist. Hauptkundengruppen des Segments IT Systems sind die Logistik, die Automobilindustrie, der Maschinenbau und die Elektronikindustrie. Auch der Markt für Informations- und Telekommunikationstechnologie (ITK-Markt) bot Wachstumsperspektiven und wuchs in Deutschland im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent. Allerdings sind dabei Unterschiede in den einzelnen Produktsegmenten und Zielbranchen zu beachten.
Bei Hard- und Software für Anwendungen in der Logistik sehen Marktstudien zwar ein weltweites Wachstum von rund 10 Prozent pro Jahr vor, der Vorstand musste jedoch feststellen, dass die Marktposition im internationalen Maßstab noch zu schwach ist, um an diesen Zuwächsen ausreichend partizipieren zu können. Die DLoG fokussiert sich im Auslandsgeschäft derzeit vor allem auf die USA und Großbritannien.
Laut Herrn Zimmer ist die Automatisierung sicherlich einer der großen Megatrends in vielen Industrien, da schnelle Innovationszyklen, hohe Produktqualität und individuelle Kundenlösungen nur durch einen hohen Grad an automatisierten Prozessen denkbar sind. Auch die Industrieautomation ist eine stark exportlastige Branche, die Marktstudien zufolge mit 6 bis 8 Prozent pro Jahr wächst. Die AUGUSTA positioniert sich dabei vor allem als Lieferant für den Maschinen- und Anlagenbau. Der Markt für kundenspezifische Softwarelösungen ist einer der schwierigste Teilmärkte. Dieser befindet sich nach wie vor in einer Konsolidierung, die die Gewinnung von Neukunden erschwert und die bestehenden Projekte auf immer weniger Anbieter verteilt. Größe und ein klares technologisches Alleinstellungsmerkmal im Markt sind wichtige Erfolgsfaktoren im Wettbewerb.
In der jetzigen Aufstellung hält der Vorstand eine durchschnittliche Wachstumsrate von circa 5 Prozent pro Jahr für realistisch. Auch bei der Rendite sieht er Potenzial, wenngleich dieses Segment auch mittelfristig nicht an die Profitabilität von Sensor Systems heranreichen wird.
Der Vorstand schloss mit dem dritten Segment, der Communication Systems. Nach dem Verkauf der Beteiligung an der Pandatel AG bestand dieses Geschäftsfeld allein aus dem Produktbereich Satellitenkommunikation, das durch die ND SatCom AG dargestellt wurde. Diese ist ein im Markt etablierter Anbieter, der weltweit ein breites Feld professioneller Kunden beliefert, erklärte Herr Zimmer. Das Spektrum reicht von der Systemplanung über die Installation bis zur technischen Überwachung und Wartung. Eine weitere Aktivität bildet die Softwareerstellung für die Überwachung und Steuerung der Satellitenübertragungsnetze. Produkte und Lösungen der ND SatCom finden vor allem in der Medienindustrie und zunehmend auch im Bereich Sicherheit und Verteidigung Anwendung.
Im April 2005 hatte sich der Anteil der AUGUSTA an dieser Beteiligungsgesellschaft von 90 auf 74,9 Prozent verringert, weil der Mitgesellschafter, die luxemburgische SES Astra, zwei Wandelanleihen in Aktien der ND SatCom gewandelt hatte. Nach einer Reihe von Maßnahmen zur Stärkung der Marktposition in den vergangenen Jahren hat das Segment Communication Systems im Jahr 2005 wieder die Gewinnzone erreicht. Der Umsatz lag mit 79,4 Mio. EUR zwar nur in etwa auf Vorjahresniveau, das Segmentergebnis verbesserte sich jedoch von minus 0,6 auf plus 3,9 Mio. EUR, und der Auftragseingang legte um 8,4 Prozent zu. Dennoch hat die AUGUSTA die restlichen 74,9 Prozent an der ND SatCom an die SES Astra veräußert, was zugleich die Aufgabe des Segments Communication Systems bedeutet.
Die ND SatCom beliefert Kunden, die nur wenige Überschneidungen mit den typischen Zielkunden der beiden anderen Segmente aufweisen. Bei Geschäften mit der Medienbranche, noch mehr mit der Verteidigungsindustrie, hat man es mit Großprojekten zu tun, deren Akquisition mit teilweise erheblichem Voraufwand verbunden ist. Dies bedeutet, dass die Geschäftsentwicklung der ND SatCom stets deutlich volatiler und schwerer planbar sein wird als das Geschäft in den anderen beiden Segmenten. Damit die ND SatCom gegen ihre großen Wettbewerber auch weiterhin erfolgreich sein kann, werden zudem signifikante Investitionen erforderlich sein. Letztlich sind Vorstand und Aufsichtsrat zu der Überzeugung gelangt, dass die finanziellen Ressourcen und die Managementkapazitäten beim Ausbau der Segmente Sensor Systems und IT Systems besser investiert sind.
In 2005 wurde mit der SES Astra eine Vereinbarung geschlossen, die das Prozedere und die Konditionen für den Erwerb der Beteiligung an der ND SatCom durch die SES Astra regelt, zugleich aber unter bestimmten Umständen auch die Möglichkeit für einen Börsengang dieser Beteiligungsgesellschaft eröffnet. Die Überlegung dabei war, dass ein Going Public im Falle einer hohen Unternehmensbewertung der ND SatCom für die AUGUSTA wirtschaftlich vorteilhaft sein könnte. Allerdings wäre dann der Ausstieg aus dem Geschäftsfeld nicht in einem Schritt möglich. Die Beteiligung würde sich zunächst nur auf einen Minderheitsanteil verwässern, für den üblicherweise eine Veräußerungssperrfrist gilt. Hinzu kämen die üblichen Unsicherheiten eines jedes Börsengangs hinsichtlich der Nachfrage und der Preisfindung.
Nach Ansicht von Vorstand und Aufsichtsrat war ein Verkauf der Beteiligung an der ND SatCom an den Partner SES Astra daher die bessere Lösung als der Börsengang, weil die erzielte Kaufpreisvereinbarung eine deutliche Verbesserung gegenüber der ursprünglichen Kaufpreisformel war. Der vereinbarte Kaufpreis beläuft sich auf einen Festbetrag von 35,6 Mio. EUR, zudem sieht der Kaufvertrag eine zusätzliche Kaufpreiszahlung vor, deren Zahlung von der Erteilung und dem Volumen eines wesentlichen Regierungsauftrags abhängt. Diese zusätzliche Kaufpreiszahlung kann einen Betrag von bis zu 36 Prozent des vereinbarten festen Kaufpreises erreichen. Im Gegensatz zum Verkauf der Pandatel konnte ein substanziell positives Ergebnis erzielt werden. Außerdem kann die AUGUSTA die Beteiligungen auf einen Schlag kapitalisieren und dadurch die Konzernverschuldung deutlich reduzieren und operativen Handlungsspielraum gewinnen. Auch aus strategischer Sicht ist der Verkauf laut Herrn Zimmer eine konsequente und saubere Lösung.
Der Abschluss des Kaufvertrags erfolgte zum 23. Mai 2006. Die Anteile werden ab dem Zeitpunkt der Übertragung, den Herr Zimmer noch nicht genau datieren konnte, im Konzernabschluss der AUGUSTA entkonsolidiert. Der Vorstand rechnet mit klar positiven außerordentlichen Effekten im AG- und Konzernabschluss, er wies jedoch ausdrücklich darauf hin, dass der Verkauf vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden erfolgt ist. Eine Aussage der Behörden wird innerhalb der nächsten Wochen erwartet.
Nach dem Ausstieg aus dem Segment Communication Systems handelt es sich laut Herrn Zimmer bei der AUGUSTA um eine Unternehmensgruppe, die mit zwei profitablen Geschäftsfeldern in Wachstumsmärkten gut positioniert ist und ein Umsatzvolumen von etwa 120 Mio. EUR vorweisen kann. Sie ist dann eine Gesellschaft mit einer stabilen EBIT-Marge von rund 10 Prozent und einer sehr soliden Kapitalbasis, die entsprechende Handlungsspielräume lässt.
Wie Herr Zimmer weiter ausführte, wird es bei der strategischen Ausrichtung darum gehen, der AUGUSTA ein klares Profil zu geben, durch das sie am Kapitalmarkt eindeutig positioniert ist. Dazu wird es notwendig sein, die Kernkompetenzen der Beteiligungsgesellschaften zu stärken. Es müssen also die Fragen beantwortet werden, für was der Name AUGUSTA in den Köpfen der Investoren stehen soll und was die AUGUSTA am besten kann. So will das Management in den nächsten Monaten die Fokussierung der AUGUSTA-Gruppe und deren strategische Ziele dem Kapitalmarkt ausführlich transparent darstellen.
Fest steht, dass das Geschäftsfeld Sensor Systems von der Größe und von der Rendite her eindeutig das dominierende Geschäftsfeld des Konzerns ist und künftig sicherlich als das Kerngeschäftsfeld der AUGUSTA-Gruppe angesehen werden kann.
Die Aufgabe eines aktiven Portfoliomanagements ist es laut Vorstand, die Kernkompetenzen der Beteiligungsgesellschaften wertsteigernd zu nutzen. Dies bedeutet, dass gezielte Akquisitionen, die das Unternehmen technologie- und produktseitig oder beim Thema internationale Präsenz voranbringen, grundsätzlich auf der Tagesordnung stehen. Ebenso können und sollen Desinvestments einzelner Beteiligungsgesellschaften nicht ausgeschlossen werden, sofern diese der weiteren Fokussierung der Aktivitäten dienen und attraktive Preise erzielt werden können. Bei Zukäufen und bei Desinvestments stehen derzeit keine konkreten Vorhaben auf der Agenda, aber die Unternehmensführung hält die Augen offen.
Anschließend nannte der Vorstand die Maßnahmen, an die hinsichtlich einer Verbesserung der operativen Performance gedacht wird. So soll der Weg der Internationalisierung durch die Eröffnung von Auslandsniederlassungen oder durch Vertriebspartnerschaften konsequent weitergegangen werden, und zwar nicht nur im Vertrieb, sondern es wird auch geprüft, in welchem Umfang Produktion oder Montage im Ausland verstärkt notwendig ist. Dort, wo es sinnvoll und ohne Know-how-Verlust möglich ist, soll die Wertschöpfung verlagert werden. Das straffe Kostenmanagement, das sich die AUGUSTA im Zuge der Restrukturierung auferlegt hat, wird beibehalten, wozu auch die stetige Optimierung der Prozesse gehört. Derzeit befasst sich ein konzernweit laufendes Projekt mit der Optimierung des Net Working Capital, also mit der Frage, wie die Gesellschaften der AUGUSTA ihre Mittelbindung verringern und damit Kapital freisetzen können.
Das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres stimmte Herrn Zimmer optimistisch. So belief sich der Auftragseingang auf 51,5 Mio. EUR, und dieser lag damit um gut 10 Mio. EUR über dem Wert des gleichen Vorjahresquartals. Der Auftragsbestand betrug 90,1 Mio. EUR und war damit um fast 14 Mio. EUR höher als ein Jahr zuvor. Bereinigt um die ND SatCom AG hat sich bei den Geschäftsfeldern Sensor Systems und IT Systems eine Steigerung der Auftragseingänge um rund 9 Prozent und eine Erhöhung des Auftragsbestands von rund 3 Prozent ergeben.
Im ersten Quartal hat die AUGUSTA nach Angaben von Herrn Zimmer einen Konzernumsatz in Höhe von 46,9 Mio. EUR erwirtschaftet und damit den Vorjahreswert um knapp 4 Prozent übertroffen. Allein das Geschäftsfeld Sensor Systems erhöhte den Umsatz um 25,3 Prozent auf 24,3 Mio. EUR, die beiden anderen Geschäftsfelder haben sich im Rahmen der Erwartungen entwickelt. Die AUGUSTA erreichte ein positives Segmentergebnis von 4,2 nach 4,0 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Das EBITDA im Konzern betrug 4,9 Mio. EUR, im Vorjahreszeitraum waren es noch 3,3 Mio. EUR. Das Ergebnis vor Steuern konnte im Vergleich zum Vorjahreswert um 77 Prozent auf 2,3 Mio. EUR gesteigert werden. Insgesamt hat die AUGUSTA im ersten Quartal 2006 einen Periodenüberschuss vor Anteilen Dritter in Höhe von 1,1 Mio. EUR erzielt nach einem Periodenfehlbetrag im Vorjahr.
Auch das zweite Quartal wird nach Einschätzung des Vorstands wohl im Rahmen der Erwartungen liegen. Herr Zimmer fühlte sich bestärkt, die wesentlichen Ziele für 2006 zu erreichen. Es ist geplant, erstens einen moderaten Umsatzzuwachs im Konzern, bereinigt um die ND SatCom, zu erreichen, zweitens rechnet der Vorstand auch beim Ergebnis nach Steuern mit einem klar positiven Wert. Ohne den Einflussfaktor Pandatel wäre dieses Ziel bereits 2005 erreicht worden. Das dritte Ziel ist, die Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden vorausgesetzt, in Kürze erreicht. Durch den Verkauf der Beteiligung an der ND SatCom kann die Verschuldung in der AG und im Konzern in diesem Jahr erheblich gesenkt werden. Die Nettoverschuldung im Konzern, die zum 31. Dezember 2004 noch rund 109 Mio. EUR betrug, könnte dann zum 31. Dezember 2006 auf unter 30 Mio. EUR sinken.
Allgemeine Aussprache
Dr. Horst Schlüchter von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) wollte wissen, mit welcher Leistung Vorstand und Aufsichtsrat zum Erfolg beigetragen haben. Hierauf erklärte Herr Feusser, seine Arbeit müssten andere beurteilen, außerdem sei es nicht nur seine Arbeit gewesen, sondern die des gesamten Teams, bestehend aus Vorstand und engen Mitarbeitern. Zudem gab er zu bedenken, dass Herr Zimmer die Arbeit der anderen ausgeschiedenen Vorstände mit übernommen hat.
Im weiteren Verlauf verwies der DSW-Vertreter darauf, dass mit den positiven Quartalszahlen die Restrukturierung nicht abgeschlossen ist. Besondere Kopfschmerzen bereitete ihm der Konsortialkredit, der im November 2007 fällig wird. Wenn man die Quartalszahlen hochrechne, könne man mit dem Jahresüberschuss die Schulden nicht zurückbezahlen. Außerdem interessierte er sich für den zu zahlenden Zinssatz und fragte, was es mit einem Kredit zu 13 Prozent auf sich hat, den er im Geschäftsbericht gefunden hatte, schließlich seien die Zinsen zurzeit sehr niedrig, da könne man vielleicht an eine Umschuldung denken.
Nach Darstellung von Herrn Zimmer handelt es sich dabei um zwei Kredite mit einem Volumen von insgesamt 48 Mio. EUR. Der Zinssatz von Kredit A beträgt um die 7 Prozent, bei Kredit B, dessen Anteil 5 Mio. EUR ausmacht, sind es 8 Prozent. Bald laufen jedoch Gespräche, um bessere Konditionen auszuhandeln. Hinsichtlich der Rückzahlung der Kredite erklärte der Vorstand, dass die AUGUSTA schon über einen Cashbestand verfügt und auch noch sparen wird. Nach dem Verkauf der Beteiligung an der ND SatCom kann dann dieser Kredit so bedient werden, dass nur noch rund 8 Mio. EUR Schulden davon übrig blieben. Damit wären die AUGUSTA wieder kreditwürdig. Generell wurden alle Kredite zu marküblichen Konditionen aufgenommen worden, als es schlecht um die Gesellschaft stand, mussten leider auch höhere Zinsen gezahlt werden. Der Kredit zu 13 Prozent wurde übrigens vor ein paar Wochen gekündigt.
Der DSW-Sprecher konnte nicht verstehen, warum die Katastrophe bei der Pandatel nicht vermieden werden konnte, schließlich sei die AUGUSTA dort im Aufsichtsrat gesessen. Die Probleme bei der Pandatel lagen nach Aussage von Herrn Zimmer im operativen Bereich, und dieser werde vom Vorstand kontrolliert, da habe der Aufsichtsrat keine Chance gehabt. Auf den Vorwurf von Dr. Schlüchter, der Verkaufspreis sei zu niedrig gewesen, gab Herr Zimmer zu bedenken, dass sich dieser am Börsenkurs von 0,80 EUR pro Aktie orientiert hat. Im Hinblick auf den Restrukturierungszeitpunkt sei kein besserer Preis zu erzielen gewesen.
Etwas verwundert zeigte sich Dr. Schlüchter über TOP 5, in dem es um die Berechtigung zum Rückkauf eigener Aktien gehen sollte. "Sie haben einen hohen Kredit zu finanzieren,wie können Sie dann in einer solchen Situation daran denken, Aktien zurückzukaufen?" Herr Zimmer versicherte daraufhin, dass es sich hier um einen reinen Vorratsbeschluss handelt und dass zurzeit keinerlei Pläne für einen Aktienrückkauf bestehen. Man brauche jedoch die Flexibilität dieses Instruments. Der DSW-Sprecher hatte auch kein Verständnis für TOP 7, bei dem es um eine potenzielle Beschränkung des Frage- und Rederechts geht. "Damit kriegen Sie das Problem nicht in den Griff", erklärte er. "Die Leute, die Sie damit abschrecken wollen, kommen doch zu zehnt und sprengen damit die Veranstaltung".
In Anbetracht der Vorfälle im letzten Jahr regte Dr. Schlüchter an, über die Entlastung des aktuellen und des ehemaligen Vorstands getrennt abzustimmen. Diese Anregung wurde von Herrn Feusser aufgenommen. Des Weiteren fragte Dr. Schlüchter, ob der Verkaufsvertrag mit der SES Astra vorgelegt oder vorgelesen werden kann. In diesem Zusammenhang kritisierte er, dass in der Vergangenheit sehr schlechte Verträge abgeschlossen worden sind. Da seien 90 Prozent angezahlt worden, und als der Käufer die restlichen 10 Prozent nicht aufbringen konnte, wurden diesem die bereits gezahlten 90 Prozent geschenkt. Herr Zimmer bat um Verständnis, dass mit der SES Astra eine Vertraulichkeitsklausel vereinbart worden ist. Aber der Vertrag liege im üblichen Rahmen, es gebe weder eine Rückzahlungsgewährleistung, noch lägen Nebenabsprachen über Aktienoptionen vor.
Die Frage nach einem erfolgsorientierten Controlling wurde von Herrn Zimmer bejaht, das Controlling bei der AUGUSTA habe schon immer gut funktioniert. An jedem fünften eines Monats erhält die Führung der Gesellschaft die Zahlen der verschiedenen Unternehmen, nach 15 Tagen liegt ein Reporting vor. Dass das Unternehmen in die Miesere geriet, lag, wie Herr Zimmer betonte, an der schlechten Finanzierung und nicht am Controlling.
Herr Feusser bestätigte dem DSW-Sprecher, dass der Weggang von Herrn Haas mit der Nichtentlastung in Zusammenhang stand, eine Abfindung konnte ihm jedoch nicht verweigert werden. Rechtlich war das wohl in Ordnung, da von beiden Seiten juristische Beratung in Anspruch genommen wurde. Der DSW-Sprecher stellte in Frage, ob Herr Zimmer allein die vielen komplexen Aufgaben erfüllen kann, die vor ihm auf mehrere Vorstände verteilt waren. Nach Aussage von Herrn Feusser erhält dieser viel Support vom Team, dennoch werde man wohl einen zweiten Vorstand suchen müssen.
Anschließend stellte sich Stefan Hofacker als Aktionär aus Frankfurt vor und interessierte sich für die Aktionärsstruktur, die sich zu einem großen Teil aus institutionellen Anlegern zusammensetzt. Diesbezüglich ging er davon aus, dass dies nicht lange so bleibt und dass die Anleger ihre Aktien bald platzieren werden. Auf die Frage von Herrn Hofacker nach den Erwartungen an die zukünftige Aktionärsstruktur erklärte Herr Feusser, dass die Führung der AUGUSTA mit dieser Struktur sehr zufrieden ist, weil sich so viele Angelegenheiten leichter entscheiden lassen. Er wünschte sich, dass die Struktur möglichst lange so bestehen bleibt, zumindest aber bis zum Erreichen des Turnaround.
Die angepeilte EBIT-Marge von 10 Prozent nannte Herr Hofacker viel zu bescheiden, diese sei schon im letzten Jahr erreicht worden, und heute gehe es dem Unternehmen doch viel besser. Hierauf erklärte Herr Feusser, in der Vergangenheit sei das Management oft zu euphorisch gewesen und gehe jetzt etwas konservativer an Prognosen heran. Wie Herr Zimmer anfügte, kommen immer wieder Wettbewerber in den Markt, außerdem wolle er am Ende lieber bessere Zahlen verkünden als schlechtere. Die abschließende Frage nach den Holdingkosten beantwortete er mit etwa 3 Mio. EUR.
Abstimmungen
Die Präsenz wurde mit 2.365.080 Aktien oder 28,037 Prozent des Grundkapitals bekannt gegeben. Alle Tagesordnungspunkte wurden mit großen Mehrheiten von über 99 Prozent im Sinne der Verwaltung verabschiedet. Abgestimmt wurde über die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Nachwahl zum Aufsichtsrat (TOP 4), die Ermächtigung des Vorstands zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5), die Satzungsänderung zur Herabsetzung des bedingten Kapitals I und Aufhebung des bedingten Kapitals II (TOP 6), die Satzungsänderung im Hinblick auf das Gesetz zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts (UMAG) (TOP 7) sowie über die Wahl der Dr. Ebner, Dr. Stolz & Partner GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Steuerberatungsgesellschaft aus Stuttgart zum Abschlussprüfer (TOP 8).
Fazit und eigene Meinung
Vorstand und Aufsichtsrat der AUGUSTA AG haben einen tollen Job gemacht und den Karren halbwegs wieder aus dem Dreck gezogen. Die alten Verlustbringer wurden ausgemistet, und jetzt kann sich die Führung der AUGUSTA voll auf das gewinnbringende Geschäft konzentrieren. Hier eröffnen sich sehr attraktive Möglichkeiten, vor allem im Bereich Sensor Systems. Alles könnte so schön sein, wenn nicht die Entscheidung der Kartellbehörde wie ein Damoklesschwert über dem Unternehmen hängen würde. Von dieser Entscheidung hängt ab, ob die Beteiligung an der ND SatCom verkauft werden kann und das Geld für die weitere Entschuldung hereinkommt. Die Zusage gilt zwar als wahrscheinlich, aber eine Absage wäre rein theoretisch ebenfalls möglich. Was passiert dann? Dann würde die europäische Kartellbehörde angerufen werden. Bringt das auch keine Abhilfe, werden wohl neue Aktien ausgegeben werden müssen. In Anbetracht der positiven Zahlen wäre diese Kapitalerhöhung aber vielleicht sogar erfolgreich.
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