Die Ergebnisse der ESA-Ministerratskonferenz, die vom 5. bis zum 6. Dezember 2005 im Auswärtigen Amt in Berlin tagte, haben positive Auswirkungen auf die deutsche Raumfahrtindustrie im Allgemeinen und auf den OHB Technology-Konzern im Speziellen. So wird Deutschland mit einem Beitrag von bisher 32 Mio. EUR die Führung bei der Entwicklung kleiner geostationärer Satelliten, sogenannter Small GEOs, übernehmen. Das technische Konzept der neuen europäischen Small GEOs geht auf die OHB-System AG zurück und basiert auf der national vom DLR geförderten Projektstudie LUX zur Entwicklung einer Plattform für kleine geostationäre Satelliten bis 1500 kg Startgewicht.
Die von OHB initiierte Entwicklung einer geostationären Plattform ist als eigenständige Linie im ESA-Langzeitplan unter dem Programmnamen ARTES-11 etabliert worden. OHB stellt sich, bereits gefördert von der ESA, mit seinen europäischen Partnern auf und erwartet den Beginn des Programms ARTES-11 Mitte nächsten Jahres. Von den zur Realisierung benötigten 100 Mio. EUR sind bereits 61 Mio. EUR von den interessierten Mitgliedsstaaten gezeichnet. "Das ist eine solide Basis und bedeutet den Startschuss für Entwicklung und Bau von Small GEOs", zeigt sich der Vorstandsvorsitzende der OHB Technology AG, Marco R. Fuchs, zufrieden. OHB geht nach Marktanalysen von einem Bedarf von bis zu acht Satelliten pro Jahr aus. Der Pionier soll bereits 2009 seinen Betrieb in 36.000 Kilometern Höhe aufnehmen.
Eine weitere wichtige Entscheidung der Minister ist, die erste Phase (2006-2008) der gemeinsamen Initiative von ESA und EU zur Umwelt- und Sicherheitspolitik einzuleiten: GMES (Global Monitoring for Environment and Security). Deutschland wird auch bei diesem Programm mit 31%, d.h. 62 Mio. EUR, die Führung übernehmen. Der Bremer Senat, OHB und die EADS Space Transportation planen, in Bremen ein GMES-Zentrum zur Zentralverwaltung der Beobachtungsdaten zu etablieren.
Auch für das Beteiligungsunternehmen MT Aerospace AG, Augsburg, ergab die Ministerratskonferenz positive Signale. So wurden Programme zur Weiterentwicklung der ARIANE-Rakete gezeichnet, um den unabhängigen Zugang Europas zum All zu erhalten und auszubauen. Das europäische Bestreben, Trägersysteme der Zukunft zu entwickeln, wird durch die Zeichnung des Future Launcher Preparatory Programme FLPP mit derzeit rund 280 Mio. EUR deutlich. Auch hier werden sich die Unternehmen des OHB Technology-Konzerns engagieren.