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Herr Hans-Christian Haas
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HV-Bericht ERWE Immobilien AG - Bis Ende des Jahres 2026 finanziert

Die ordentliche Hauptversammlung der ERWE Immobilien AG zum Geschäftsjahr 2022 fand am 11. September 2025 um 10 Uhr im „Herriot’s“ in Frankfurt am Main statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Volker Lemke begrüßte 14 Aktionäre. Für GSC Research war Volker Graf vor Ort. Die Niederschrift übernahm Notar Peter-Andreas Müller.

Der Aufsichtsrat hat den Vorstandsvertrag mit Alleinvorstand Heinz-Rüdiger Weitzel bis zum Jahr 2028 verlängert. Herr Lemke teilte im Rahmen der Verlesung der üblichen Formalien mit, dass keine Gegenanträge vorliegen, und übergab dann das Wort an den Alleinvorstand.


Bericht des Vorstands

Herr Weitzel begrüßte die Aktionäre zur ordentlichen Hauptversammlung der ERWE Immobilien AG und entschuldigte sich, dass seit der letzten Hauptversammlung im Oktober 2023 so viel Zeit vergangen ist.

„Wir haben die Gesellschaft stabilisiert. Die Restrukturierung der ERWE ist gelungen“, führte er aus und ging dann auf die Zahlen des Geschäftsjahres 2022 ein. Die Erträge aus der Bewirtschaftung der Immobilien konnten von 7,89 auf 9,86 Mio. Euro gesteigert werden. Das Ergebnis aus der Bewertung der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien lag bei minus 32,8 (Vorjahr: minus 2,01) Mio. Euro. Dies führte zu einem Konzernjahresfehlbetrag von 37,78 Mio. Euro.

Die Eigenkapitalquote ging von 24,3 auf 11,6 Prozent zurück. Dies entspricht einem NRV von 1,78 (4,23) Euro je Aktie. Der Loan to Value lag bei 85,5 (68,3) Prozent. Die Bilanzsumme hat sich von 220 auf 215 Mio. Euro verkürzt.

Am 31. Dezember 2022 lag die vermietbare Fläche bei 71.402 (55.088) Quadratmetern (qm). Am 31. Dezember 2023 lag die vermietbare Fläche bei 71.296 qm. Die gesamte Vermietungsleistung lag in den Jahren 2021 bis 2023 bei 37.804 qm, dies entspricht 53 Prozent der Gesamtfläche.

Im Sommer 2022 erfolgte das Downlisting der ERWE-Aktie vom Geregelten Markt in den Freiverkehr. Als kleine Kapitalgesellschaft ist ERWE inzwischen nicht mehr prüfungspflichtig, deshalb wird heute kein Abschlussprüfer mehr zur Wahl vorgeschlagen. Allerdings will man sich auch weiterhin freiwillig prüfen lassen.

Im September 2022 hat ERWE die HCK Grund GmbH & Co. KG übernommen. Die Anschaffungskosten lagen bei 5,77 Mio. Euro. ERWE hat den Standort Hamburg geschlossen und beschäftigt aktuell nur noch 20 Mitarbeiter.

Im Jahr 2022 gab es einen massiven Preisrückgang bei Wohn- und Gewerbeimmobilien, welcher sich im Jahr 2023 fortgesetzt hat. Der Markt war geprägt von sinkenden Immobilienpreisen und einem deutlich rückläufigen Transaktionsvolumen. Der Kapitalmarkt und der Transaktionsmarkt stehen ERWE deshalb nicht mehr zur Verfügung.

Im Rahmen des Restrukturierungskonzepts wurden Immobilien an eine Treuhandgesellschaft der Anleihegläubiger übertragen. Es ging um die ausstehende Anleihe von 40 Mio. Euro, welche ursprünglich im Dezember 2023 fällig war. Diese Anleihe ist nebst gestundeten Zinsen im Rahmen eines Emittententausches an die Treuhandgesellschaft der Anleihegläubiger übergegangen, welche dann die Laufzeit der Anleihe verlängert hat. Die verlängerte Anleihe soll mit dem Nettovermögen aus dem Verkauf der Immobilien getilgt werden. Folgende Objekte wurden an die Treuhandgesellschaft der Anleihegläubiger übertragen: Speyer, Lübeck, Krefeld I und Krefeld II.

Insgesamt befanden sich im Geschäftsjahr 2022 zehn Objekte und vier Vorratsgrundstücke im Bestand. Die Vorratsgrundstücke haben eine Grundstücksfläche von insgesamt 52.746 qm. Das aktuelle Portfolio umfasst die Postgalerie in Speyer, den Lichthof in Lübeck, die Kupfer-Passage in Coesfeld, die City-Colonaden in Krefeld, das C&A-Haus in Wuppertal und das C&A-Haus in Bremerhaven. In Speyer stehen nur noch 113 qm von insgesamt 18.000 qm leer. Das Objekt in Coesfeld bei Münster in Westfalen ist nahezu voll vermietet.

Für das 4,4 Hektar große Grundstück in Friedrichsdorf gibt es ein neues Konzept. Dort soll ein Rechenzentrum gebaut werden. An diesem Grundstück hat sich inzwischen ein Investor beteiligt.

ERWE setzt in Zukunft auf Mischnutzungskonzepte in allen Objekten. Herr Weitzel wies darauf hin, dass in deutschen Städten insgesamt 15 Millionen qm Ladenflächen leer stehen, davon allein 3,8 Millionen qm in Berlin.

Abschließend führte Herr Weitzel aus: „Die Zeit der Bewertungsverluste scheint vorbei zu sein. Im Jahr 2024 gab es eine Erholung der Immobilienpreise. Die ERWE Immobilien AG ist bis Ende des Jahres 2026 finanziert.“ Herr Weitzel dankte den Aktionären im Saal für deren Aufmerksamkeit.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner ergriff Wolfgang Aleff für die GfW Gesellschaft für Wertpapierinteressen, eine freie Aktionärsvertretung seit dem Jahr 1952, das Wort und erklärte: „Die Lage hat sich stabilisiert. Altlasten wurden abgebaut. Die bilanzielle Restrukturierung war ein Kraftakt, den die Verwaltung der ERWE gestemmt hat. Ein Dank an alle Beteiligten.“ Die Frage von Herrn Aleff nach den steuerlichen Verlustvorträgen per 31. August 2025 konnte der Vorstand nicht beantworten, weil die Jahresabschlüsse 2023 und 2024 am Tag der Hauptversammlung noch nicht vorlagen.

Der GfW-Vertreter fragte auch nach den überfälligen Krediten und nach den Gläubigern. Laut Herrn Weitzel handelt es sich um insgesamt 25,1 Mio. Euro, welche sich auf zwei Sparkassen mit 3 und 10 Mio. Euro sowie die IBB-Bodenseebank mit 12,1 Mio. Euro verteilen. Die HCK-Wandlungsfrist und ob schon gewandelt wurde, war ein weiteres Thema von Herrn Aleff. Herr Weitzel betonte, dass ERWE ein Wandlungsrecht besitzt und dass noch nicht gewandelt wurde. Eine Wandlung ist aber geplant.

Herr Aleff erkundigte sich ferner nach den ratierlichen Liquiditätszuflüssen in Prozent. Der Vorstand betonte, dass die Liquidität bis zum 31. Dezember 2026 gesichert ist. Die Bewirtschaftungshonorare fließen zu. „Gibt es ein Klumpenrisiko bei den Ankermietern?“, fragte Herr Aleff. Der Vorstand sieht kein Klumpenrisiko und nannte C&A als größten Mieter mit Mieterlösen von insgesamt 2,8 Mio. Euro verteilt auf die Objekte in Bremerhaven, Krefeld und Wuppertal. Für das Hotel in Speyer liegen die Mieterlöse bei 1,2 Mio. Euro. Insgesamt entfallen auf C&A und das Hotel in Speyer 33 Prozent der Gesamtmieterlöse.

Herr Aleff mahnte an, dass die Marmor-Fußplatten in dem Objekt in Coesfeld beschädigt sind. „Wir wissen, dass das zu machen ist“, antwortete der Vorstand. Nach Verkäufen von Immobilien und Buchgewinnen bzw. Buchverlusten wurde auch gefragt. Nach Angabe des Vorstands wurden bisher noch keine Immobilien verkauft. Die Verkäufe für die Treuhandgesellschaft sollen bis zum Jahr 2028 erfolgen. Die Dienstleistungserträge sollen in Zukunft erhöht werden, lautete eine weitere Antwort des Vorstands.

Abschließend frage Herr Aleff nach den stillen Reserven bei dem 4,4 Hektar großen Grundstück in Friedrichsdorf. Laut Herrn Weitzel wurden 15 Mio. Euro in das Grundstück investiert. Der Vorstand erwartet bis Ende des Jahres 2026 die Genehmigung des Energieversorgers. Danach kann mit dem Bau des Rechenzentrums begonnen werden. Rechenzentren im Rhein-Main-Gebiet werden mindestens mit 1.000 bis 1.500 Euro je qm bewertet, ergänzte der Vorstand. Herr Aleff dankte den Aktionären im Saal für deren Aufmerksamkeit und rief ihnen zu: „Kurs rauf, Glück auf.“

Aktionär Eberle fragte, wofür die Abkürzung ERWE steht. Laut Vorstand ist es die Abkürzung für Rüdiger Weitzel. Herr Eberle erkundigte sich nach der Einsparung durch den Wegfall des Abschlussprüfers. Herr Lemke bezifferte die Einsparung auf 80 Tsd. Euro mit dem Hinweis, dass die Prüfung durch Ebner-Stolz 140 Tsd. Euro gekostet hat und der freiwillige neue Prüfer nur 60 Tsd. Euro kostet. Die Vergütung des Aufsichtsrats beläuft sich auf 90 Tsd. Euro pro Jahr, informierte der Vorstand auf die letzte Frage von Herrn Eberle.

Aktionär Thomas Dittmer fragte nach folgenden Bilanzposten per 30. Juni 2025: Ausleihungen an verbundene Unternehmen, liquide Mittel, Rückstellungen und Verbindlichkeiten. Der Vorstand nannte folgende ungeprüfte und gerundete Zahlen: Ausleihungen an verbundene Unternehmen 19,5 Mio. Euro, liquide Mittel 900 Tsd. Euro, Rückstellungen 720 Tsd. Euro und Verbindlichkeiten 1,5 Mio. Euro.

Herr Dittmer wollte zudem wissen, welche Objekte aktuell im Bestand sind und welche Objekte veräußert wurden. Komplett im eigenen Bestand sind die Objekte Coesfeld, Wuppertal, Bremerhaven und das Projekt Darmstadt II, erläuterte der Vorstand. Verkäufe gab es an die Treuhandgesellschaft im Volumen von 44 Mio. Euro im Rahmen der Anleihe-Restrukturierung. Ferner wurden 40 Prozent von Darmstadt I an einen Privatinvestor verkauft.

Für das Jahr 2025 wird ein Dienstleistungsumsatz von 1,2 bis 1,5 Mio. Euro erwartet, war eine weitere Antwort für Herrn Dittmer. Abschließend fragte Herr Dittmer nach der Art der Verständigung mit dem klagenden Großaktionär. Laut Herrn Lemke wurde der Rechtsstreit einvernehmlich beendet. Es entstanden keine Kosten für die ERWE. Im Rahmen dieser Verständigung hat die Familie Ehlerding 12,5 Prozent der ERWE-Aktien von dem Großaktionär übernommen.


Abstimmungen

Vom Grundkapital der ERWE Immobilien AG in Höhe von 24.562.922 Euro, eingeteilt in ebenso viele Stückaktien, waren 23.421.789 Stückaktien bzw. Stimmen vertreten. Dies entspricht einer Quote von 95,35 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft.

Die Hauptversammlung stimmte folgenden Tagesordnungspunkten mit mindestens 99,65 Prozent zu: der Entlastung des Vorstands für das Geschäftsjahr 2022 (TOP 2), der Entlastung des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2022 (TOP 3) und der Änderung von § 15 der Satzung zur Ermöglichung von virtuellen Hauptversammlungen (TOP 4).

Der Versammlungsleiter bedankte sich bei den Aktionären für deren Teilnahme und schloss die Versammlung um 12:49 Uhr.


Fazit

Am 11. September 2025 notierte die ERWE-Aktie bei 0,344 Euro. Bei 24.562.922 ausgegebenen Aktien ergibt sich eine Marktkapitalisierung von etwa 8,45 Mio. Euro. Die ERWE-Aktie schwankte im vergangenen Jahr zwischen 0,17 und 0,45 Euro. Wie am Rande der Hauptversammlung zu erfahren war, soll die nächste Hauptversammlung der ERWE Immobilien AG im Frühjahr 2026 stattfinden.

Der Vorstand betonte im Rahmen der Generaldebatte, dass die Liquidität bis zum 31. Dezember 2026 gesichert ist. Wir raten risikobereiten Investoren zum langfristigen Halten der ERWE-Aktie, weil wir die Sanierung der ERWE für möglich halten.


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Veröffentlichungsdatum: 18.09.2025 - 12:34
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