Im August 2024 legte der Ipsos-Konzern ein freiwilliges Übernahmeangebot zum Preis von 6,80 Euro je infas-Holding-Aktie vor. Die kartellrechtliche Freigabe der Transaktion erfolgte im Dezember 2024 und die Abwicklung im Januar 2025. Inzwischen liegt die Beteiligungsquote des neuen Mehrheitsaktionärs Ipsos bei 97,3 Prozent der Anteile.
Zur Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2024 hatte die infas Holding AG ihre Anteilseigner am 27. August 2025 um 11 Uhr in die Räumlichkeiten der Gesellschaft in der Kurt-Schumacher-Straße 24 in Bonn eingeladen. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Rupert van Hüllen begrüßte rund 30 Aktionäre und Gäste, darunter Alexander Langhorst von GSC Research. Der Versammlungsleiter entschuldigte seine beiden verhinderten Aufsichtsratskollegen Shane Farrell und Jean-Michel Mabon. Das notarielle Protokoll wurde von Notar Dr. Fetsch mit Amtssitz in Bonn geführt.
Nach Abhandlung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien erteilte Herr van Hüllen den beiden Vorstandsmitgliedern Dr. Christoph Preuß und Thomas Allerstorfer das Wort zur Erläuterung des 2024er Zahlenwerks sowie der weiteren Aussichten für das laufende Geschäftsjahr 2025.
Bericht des Vorstands
Nach seiner Begrüßung stellte Dr. Preuß fest, dass 2024 in mehrfacher Hinsicht ein außergewöhnliches Jahr gewesen ist. Wichtige Ereignisse waren zum einen die Übernahme durch den französischen Marktforschungsriesen Ipsos und zum anderen die deutlich besser als ursprünglich prognostizierte Geschäftsentwicklung. Insofern passt aus seiner Sicht das Leitmotiv „Wachstum und Wandel – infas im Aufbruch, stark, stabil, zukunftsorientiert“ zum abgelaufenen Jahr und der weiteren Entwicklung.
Der Umsatz der Gruppe lag bei rund 66 Mio. Euro und damit deutlich über der Prognose von 52 bis 58 Mio. Euro. Ursprünglich war mit einem negativen Ergebnis gerechnet worden, tatsächlich konnte jedoch ein positives EBIT von etwa 1,5 Mio. Euro erzielt werden. Besonders erfreulich war laut Vorstand dabei die Entwicklung der größten Tochtergesellschaft, des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft, die in nahezu allen relevanten Bereichen deutlich besser abschnitt, als zu Beginn des Jahres erwartet worden war. Für die näheren Zahlendetails verwies er auf die sich anschließenden Ausführungen seines Vorstandskollegen Thomas Allerstorfer.
Zur Übernahme rief er in Erinnerung, dass Ipsos im August 2024 ein freiwilliges Übernahmeangebot zu 6,80 Euro je Aktie vorgelegt hatte, was einer Unternehmensbewertung von rund 61 Mio. Euro entsprach. Bereits im November 2024 lag die Beteiligungsquote bei 83,72 Prozent, im Dezember erfolgte die kartellrechtliche Freigabe. Anfang 2025 wurde der Zusammenschluss offiziell vollzogen.
Inzwischen hält Ipsos rund 97,3 Prozent der Anteile und es wurde ein übernahmerechtliches Squeeze-out-Verfahren zum Ausschluss der noch verbliebenen Minderheitsaktionäre auf den Weg gebracht. Dr. Preuß betonte die Bedeutung dieser Transaktion als strategischen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Künftig werde die Gesellschaft unter der Marke „Ipsos infas“ auftreten, die für eine Verbindung aus langjähriger wissenschaftlicher Expertise und internationaler Reichweite stehe.
Die Integration eröffnet nach seiner Darstellung erhebliche Synergien. infas kann nun auf das weltweite Netzwerk von Ipsos mit Aktivitäten in über 90 Märkten zurückgreifen. Dies ermögliche nicht nur internationale Vergleichsstudien, sondern auch eine deutliche Erweiterung des methodischen und thematischen Portfolios. Künftig werde infas in der Lage sein, auch in Bereichen wie Behavioral Sciences oder KI-gestützte Datenanalyse an vorderster Front tätig zu werden.
Zur methodischen Positionierung des Unternehmens hob Dr. Preuß hervor, dass die Gesellschaft bei der Datenerhebung weiterhin konsequent auf Zufallsstichproben setzt. Damit unterscheide man sich von vielen Wettbewerbern, die zunehmend auf Non-Probability-Samples aus Online-Panels zurückgriffen. Diese seien zwar kostengünstiger und schneller, böten jedoch keine wissenschaftlich belastbaren Ergebnisse. infas halte auch im internationalen Vergleich am Qualitätsanspruch fest und definiere dies als ein zentrales Alleinstellungsmerkmal.
Die vorgestellte Übersicht zu den Erhebungsmethoden verdeutlicht den weiter fortschreitenden Wandel in der Branche. Onlinebefragungen machten 2024 bereits 50 Prozent der Erhebungen aus, nach 43 Prozent im Vorjahr. Schriftliche Befragungen legten leicht auf 24 Prozent zu, während Telefoninterviews von 23 auf 19 Prozent und persönliche Interviews von 13 auf 8 Prozent zurückgingen. Dieser Shift hin zu digitalen Methoden sei Ausdruck sowohl technologischer Entwicklungen als auch veränderter Teilnehmergewohnheiten. Aus diesem Trend ergibt sich laut Vorstand die klare Notwendigkeit, digitale Methoden weiter auszubauen, gleichzeitig jedoch den Mehrwert persönlicher Erhebungen klar herauszustellen. Nur so kann aus seiner Sicht eine Balance zwischen Effizienz und Qualität sichergestellt werden.
Die zukünftige Ausrichtung von infas wird durch die folgenden sechs Punkte geprägt sein:
1. die Fortführung und der Ausbau bestehender Forschungsprojekte, insbesondere langfristiger Panelstudien wie SOEP, NEPS oder Teilhabe-Survey;
2. der Gewinn neuer Großprojekte mit multimethodischen Ansätzen wie etwa das Startchancen-Programm bis 2032;
3. die Optimierung von Prozessen durch verstärkten Einsatz von KI-gestützten Modellen mit dem Ziel kürzerer Durchlaufzeiten und höherer Datenqualität;
4. der konsequente Ausbau digitaler Methoden, etwa App-gestützte Befragungen oder digitale Verhaltensdaten;
5. die Effizienzsteigerung durch optimierte Abläufe und Ressourcennutzung;
6. den Test neuer KI-basierter Erhebungsformen, stets unter Wahrung höchster forschungsethischer Standards.
Im Wettbewerbsvergleich konnte infas seine Position im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 deutlich verbessern. Der Umsatz von 66 Mio. Euro entsprach einem Wachstum von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ließ die Gesellschaft in die Spitzengruppe deutscher Forschungsinstitute aufrücken. Kantar blieb mit 181 Mio. Euro führend, Ipsos Deutschland lag bei 89 Mio. Euro. infas sei damit 1,3-mal kleiner als Ipsos und 2,7-mal kleiner als Kantar, habe sich jedoch klar vom Mittelfeld abgesetzt.
Der deutsche Markt entwickelt sich weiterhin uneinheitlich, so stehen viele Mittelständler unter Druck, während die großen Anbieter moderat wachsen. infas profitiert laut Vorstand in diesem Umfeld insbesondere von Projekten im öffentlichen Sektor und komplexen Erhebungsdesigns, die das Wachstum stützen.
Im zweiten Teil der Vorstandsausführungen berichtete CFO Thomas Allerstorfer über die Finanzkennzahlen. Der Umsatz stieg 2024 um 30,4 Prozent auf 66 Mio. Euro, das EBIT verbesserte sich auf 1,5 Mio. Euro nach 0,2 Mio. Euro im Vorjahr. Die EBIT-Marge betrug 2,3 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich auf 508 (Vorjahr: 456).
Die größte Tochter, das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, erwirtschaftete 59,8 Mio. Euro Umsatz entsprechend einem Zuwachs von 34,4 Prozent bei einem EBIT von 3,2 Mio. Euro. Der Anteil der Sozialforschung lag bei 83 Prozent. Die Marge lag bei 5,4 nach 4,4 Prozent im Vorjahr. Die infas 360 GmbH steigerte den Umsatz leicht auf 5,9 Mio. Euro und erzielte ein EBIT von 229 Tsd. Euro nach einem Verlust im Vorjahr. Daraus ergibt sich eine Marge von plus 4,7 Prozent nach minus 1,6 Prozent im Vorjahr. Die infas quo GmbH hingegen verzeichnete einen Umsatzrückgang auf 1,46 Mio. Euro und ein negatives EBIT von 68 Tsd. Euro. Dies entspricht einer negativen Marge von 4,8 nach zuvor negativen 3,1 Prozent. Die Materialaufwandsquote im Konzern stieg infolge der höheren Projektzahl und steigender Kosten, insbesondere bei postalischen Erhebungen und Interviewertätigkeiten, von 45 auf 52 Prozent. Insgesamt erhöhte sich die Kostenquote laut Finanzvorstand von 85 auf 85,8 Prozent.
Für das aktuell laufende Jahr 2025 zeigte sich der Vorstand vorsichtig. Die Prognose sieht einen Umsatz zwischen 54 und 60 Mio. Euro vor bei einer EBIT-Marge von rund 3 Prozent. Grund für die Annahmen ist eine gewisse Konsolidierung nach dem starken Wachstum 2024 sowie ein erwarteter Rückgang im Bereich der papierbasierten Erhebungen. Dennoch rechne man mit einem positiven operativen Cashflow.
Die anhaltenden Herausforderungen durch Fachkräftemangel, steigende Kosten und geopolitische Unsicherheiten würden den Konzern auch weiterhin begleiten. infas will diesen Entwicklungen mit Investitionen in Digitalisierung, Automatisierung und KI begegnen.
Allgemeine Aussprache
Als erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Thomas Hechtfischer als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und freute sich darüber, dass die Hauptversammlung in Präsenzform und auch erstmals in den Räumen der Gesellschaft stattfindet. Den übernahmerechtlichen Squeeze-out bezeichnete er hingegen als „Höchststrafe für Privatanleger“ und wollte wissen, ob der Großaktionär auch eine „freundlichere Lösung“ in Betracht gezogen habe. Zudem bat er um Informationen zum aktuellen Stand des laufenden Verfahrens vor dem Landgericht Frankfurt am Main. Zum Squeeze-out antwortete der Vorstand, dass das Verfahren im rechtlichen Rahmen des übernahmerechtlichen Squeeze-out abläuft und ein Hauptversammlungsbeschluss entsprechend nicht erforderlich ist. Da infas nicht Beteiligter des Verfahrens ist, liegen auch keine weiteren Erkenntnisse zum Stand des Verfahrens beim Landgericht Frankfurt vor.
Darüber hinaus thematisierte Herr Hechtfischer die Ergebnisqualität und stellte die Frage, ob das im Vorjahr formulierte Mittelfristziel einer EBIT-Marge von 10 Prozent trotz der aktuellen Prognose von nur 3 Prozent für 2025 weiterhin Bestand habe. Ferner bat er um nähere Erläuterungen zur im Aufbau befindlichen Gesellschaft PI Health Solutions GmbH, die sich dem Gesundheitsbereich widmet. Hierzu antwortete der Vorstand, dass das Mittelfristziel von 10 Prozent weiterhin gilt. Kurzfristig ist jedoch aufgrund von Fachkräftemangel und Kostensteigerungen wohl realistischerweise nur eine Marge von etwa 3 Prozent zu erwarten. Die Gesellschaft PI Health Solutions GmbH befindet sich derzeit im Aufbau und soll im Bereich der Gesundheitsforschung tätig werden. Erste konkrete Projekte befinden sich in der Entwicklung.
Einen weiteren Schwerpunkt legte der Fragesteller auf die Rechnungslegung. So wollte er Details zur Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 567 Tsd. Euro erfahren und hakte bei den stark gestiegenen Porto- und Druckkosten nach, die er im Widerspruch zu den Digitalisierungsbestrebungen des Unternehmens sah. Die Auflösung von Rückstellungen erklärte der Finanzvorstand mit nicht ausgeschöpften Bonusrückstellungen aus 2023. Von ursprünglich 1,3 Mio. Euro seien 805 Tsd. Euro ausbezahlt und der Rest im Jahr 2024 aufgelöst worden. Bei Porto- und Druckkosten verwies er auf gestiegene Projektzahlen, höhere Portokosten sowie Materialaufwand. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Digitalisierung mittelfristig für Entlastung sorgen wird.
Auf die Frage zum Anstieg der Raum- und Nebenkosten verwies der Vorstand auf allgemeine Steigerungen bei den Mieten und Nebenkosten, als Beispiel nannte er die Reinigungskosten.
Abschließend hatte der DSW-Sprecher noch Fragen zu einzelnen Bilanzpositionen. Dabei interessierter er sich unter anderem für die Gründe der deutlich erhöhten sonstigen Rückstellungen. Hierzu erläuterte der Vorstand, dass die sonstigen Rückstellungen sich aus Interviewkosten, Honoraren, u.a. 96 Tsd. Euro für den Aufsichtsrat, sowie erhöhten Miet- und Nebenkosten zusammensetzten.
Als zweiter Redner meldete sich Robinson Kuchejda als Vertreter eines Aktionärs zu Wort. Er kritisierte, dass die Verlustvorträge im Wesentlichen dem Großaktionär Ipsos zugutekämen. Zudem erinnerte er daran, dass er bereits früher eine stärkere Positionierung in medizinischen und pharmazeutischen Studien angeregt habe, und fragte nach, ob infas in diesem Bereich inzwischen aktiver sei. Nach Auskunft von Dr. Preuß gibt es im Bereich medizinischer und pharmazeutischer Studien erste Ansätze, ein umfassender Ausbau der Aktivitäten in diesem Bereich sei aber nicht geplant, da der Schwerpunkt des Unternehmens nach wie vor auf der Sozialforschung liege.
Darüber hinaus wollte Herr Kuchejda wissen, ob der deutliche EBIT- und Umsatzanstieg 2024 auf eigener Leistung beruhte oder ob bereits der Einfluss des neuen Großaktionärs Ipsos spürbar war. Nach Vorstandsaussage ist der Umsatz- und EBIT-Anstieg 2024 ausschließlich auf die eigene operative Leistung zurückzuführen und nicht auf einen direkten Einfluss des neuen Großaktionärs.
Abschließend regte der Redner an, Neuprodukteinschätzungen und Kundenresonanz-Simulationen als zusätzliches Geschäftsfeld zu etablieren, da dies insbesondere für Innovations- und Konsumforschung von Bedeutung sein könnte. Der Vorstand nahm die Anregung, Neuprodukteinschätzungen stärker zu berücksichtigen, gerne auf und sagte zu, diese bei den Überlegungen zur strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens einzubeziehen.
Dritter Redner war Aktionär Salten, der sich ausdrücklich für die Durchführung einer Präsenz-Hauptversammlung bedankte und im Vergleich dazu die technischen Probleme virtueller Hauptversammlungen kritisierte. Er fragte nach den Kosten der heutigen Versammlung und einem Vergleich zum virtuellen Format. Der Vorstand antwortete, dass die Kosten der Präsenz-Hauptversammlung rund 140 Tsd. Euro betragen hätten und damit auf Vorjahresniveau lägen. Virtuelle Hauptversammlungen könnten zwar theoretisch günstiger sein, dies hängt aber von verschiedenen Faktoren ab, so dass eine verlässliche Datenbasis nicht vorliegt.
Außerdem wollte Herrn Salten wissen, ob infas im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel Mitarbeiter entlassen hat, und welches Durchschnittsalter die Belegschaft aufweist. Zu der Frage betonte Dr. Preuß, dass es bei infas keine Entlassungen gegeben hat. Ganz im Gegenteil ist die Beschäftigtenzahl von 456 auf 508 gestiegen. Angaben zum Durchschnittsalter der Belegschaft sind nicht verfügbar.
Ein weiterer Schwerpunkt der Fragen des Aktionärs lag im Themenfeld Digitalisierung und Sicherheit. Er erkundigte sich nach den eingesetzten KI-Modulen, deren Herkunft (deutsch, französisch oder international) sowie den damit verbundenen Kosten. Nach Verwaltungsangabe werden verschiedene Tools eingesetzt, die teilweise von externen Anbietern stammen. Ziel bei der Nutzung ist dabei eine noch effizientere Durchführung von Mixed-Mode-Studien sowie eine höhere Datenqualität. Konkrete Modulnamen oder Anbieter wurden nicht offengelegt.
Ferner interessierte sich Herr Salten für den Stand im Bereich der Cyber-Security und ob infas bereits von Angriffen betroffen gewesen ist. Laut Vorstand verfügt infas über umfassende Schutzmaßnahmen. Man registriere wie die gesamte Branche vermehrte Angriffsversuche, schwerwiegende Vorfälle habe es aber bislang nicht gegeben.
Zur Anregung, wieder eine Dividende an die Aktionäre auszuschütten, wies der Vorstand darauf hin, dass eine Dividendenausschüttung für 2025 angesichts der Ergebnislage nicht vorgesehen ist, sagte aber zu, dass das Thema perspektivisch im Blick bleibt.
Als letzter Redner meldete sich Aktionär Roth zu Wort. Er fragte nach den Ursachen für den zum 31. Dezember 2024 ausgewiesenen Bilanzverlust der infas Holding AG. Herr Allerstorfer erläuterte, dass dieser auf die Verlustübernahme des infas Instituts zurückzuführen sei. Konkret habe sich der Bilanzverlust zusammengesetzt aus einem Gewinnvortrag von 4,8 Mio. Euro, einem Jahresfehlbetrag von 6,9 Mio. Euro sowie der Dividendenausschüttung für 2023 in Höhe von 0,45 Mio. Euro. Während das Institut im Jahr 2023 einen Gewinn abgeführt habe, sei 2024 ein deutlicher Verlust entstanden, der im Rahmen des Ergebnisabführungsvertrags auf die Holding übergegangen sei.
Abstimmungen
Nach dem Ende der allgemeinen Aussprache um 14:33 Uhr wurde die Präsenz mit 8.751.352 Aktien oder 97,24 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit bei nur vereinzelten Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet.
Im Einzelnen beschlossen wurde die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Forvis Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Köln, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2025 (TOP 4), die Wahl der Herren Shane Farrell, CEO für EMEA bei Ipsos, Rupert van Hüllen, Global Chief Privacy Officer & General Counsel EMEA bei Ipsos, sowie Jean-Michel Mabon, Global Head of M&A bei Ipsos, in den Aufsichtsrat (TOP 5), über die Vergütung und das Vergütungssystem der Aufsichtsratsmitglieder (TOP 6) sowie über die Billigung des Vergütungssystems für die Mitglieder des Vorstands (TOP 8).
Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von knapp vier Stunden um 14:55 Uhr schließen.
Fazit
Nach der erfolgreichen Übernahme hat der neue Hauptaktionär Ipsos aus Frankreich im Januar 2025 den Ausschluss der Minderheitsaktionäre im Wege des übernahmerechtlichen Squeeze-out zum Barabfindungsbetrag von 6,80 Euro beantragt – also dem Preis des öffentlichen Übernahmeangebots. Hiergegen liegen offensichtlich Rechtsmittel beim zuständigen Landgericht in Frankfurt am Main vor, so dass es bisher noch zu keiner Umsetzung der Maßnahme gekommen ist. Bei einem übernahmerechtlichen Squeeze-out findet im Gegensatz zu anderen Strukturmaßnahmen keine gerichtliche Überprüfung der Angemessenheit des Barabfindungspreises mehr statt, da bei Erreichen der vom Gesetzgeber vorgegebenen Annahmequoten – ähnlich wie bei der Abstellung auf den Börsenkurs – davon ausgegangen wird, dass der gebotene Preis angemessen ist.
Operativ hat sich die infas Holding AG 2024 sehr gut im Markt geschlagen und deutlich besser als erwartet abgeschnitten. Durch den eingeleiteten Ausschluss der Minderheitsaktionäre werden diese jedoch nicht mehr ewig Anteilseigner sein. Verglichen mit dem Aktienkurs zur Hauptversammlung im Vorjahr von rund 4,20 Euro konnten investierte Anleger einen erheblichen Wertzuwachs durch die Übernahme verzeichnen, so dass sich die Anlageentscheidung für die infas-Aktie aus den Vorjahren in jedem Fall als gewinnbringend erwiesen haben dürfte.
Kontaktadresse
infas Holding AG
Kurt-Schumacher-Straße 24
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Fax: +49 (0)2 28 / 31 00 71
Internet: www.infas-holding.de
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartnerin Investor Relations
Thomas Allerstorfer, CFO
Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.