Am 26. August 2025 fand die ordentliche Hauptversammlung der Deutsche Balaton AG für das Geschäftsjahr 2024 in Heidelberg statt. Rund 40 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Design Offices Heidelberg Colours eingefunden, um sich über die wirtschaftliche Entwicklung zu informieren.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Wilhelm Konrad Thomas Zours eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 14 Uhr und begrüßte die anwesenden Teilnehmer. Nach den kurz gehaltenen Formalien übergab Herr Zours das Wort an den Vorstand.
Bericht des Vorstands
Herr Link bezeichnete 2024 in Summe als sehr gutes Jahr für die Gesellschaft. Das Jahresergebnis belief sich auf Konzernebene auf 102,6 Mio. Euro und in der AG sogar auf 117,3 Mio. Euro. Die Portfolioentwicklung war dabei durch mehrere Themen geprägt. Das Unternehmen profitierte vom Anstieg des Goldpreises und der Zunahme der M&A-Aktivitäten im Goldsektor. Als wichtigen Faktor bezeichnete er aber auch den Teil-Exit bei 4basebio.
Bei Biofrontera wurde der Anteil im Rahmen einer Kapitalerhöhung auf 43 Prozent erhöht, was zusammen mit der Vertretung im Aufsichtsrat dazu führte, dass Biofrontera als Tochtergesellschaft konsolidiert wurde, berichtete Herr Link. Bei Neuengagements war die Gesellschaft eher zurückhaltend, was dann durch die Rückflüsse zu einer Netto-Cash-Position am Jahresende von 32 Mio. Euro führte.
Allerdings mussten bei den Prozessen Hyrican und Biofrontera Rückschläge hingenommen werden. Voraussichtlich werde man aber bei beiden Verfahren in die Berufung gehen, kündigte Herr Link an. Zur Verschlankung der Konzernstruktur erfolgte die Verschmelzung der Beta Systems auf die SPARTA AG, um die dortigen hohen Verlustvorträge zu nutzen. Daneben erfolgte der Verkauf eines Börsenmantels (Decheng) und einer Private Equity Beteiligung (Hart Technik).
Das Ergebnis der Anteilseigner im Balaton-Konzern lag bei 96,2 Mio. Euro, wodurch sich das Eigenkapital der Anteilseigner um 28 Prozent erhöhte. Die fünfjährige Wachstumsrate (CAGR) verbesserte sich auf 11 Prozent per anno. Die Umsatzerlöse im Konzern (96 Mio. Euro) stammen im Normalfall aus der Beta Systems. Diese beliefen sich laut Herrn Link auf 81 Mio. Euro. Der gesamte Anstieg der Umsatzerlöse ist jedoch auf die erstmalige Konsolidierung der Biofrontera zurückzuführen. Die sehr hohen sonstigen betrieblichen Erträge stehen im Zusammenhang mit der 4basebio-Transaktion. Durch den Proxess-Verkauf bei Beta Systems ging der Personalaufwand deutlich zurück (minus 3 Mio. Euro).
Das Segment Beta Systems hat sich erwartungsgemäß mit einem leicht rückläufigen Ergebnis entwickelt. Trotz des Proxess-Verkaufs und einem damit verbundenen Umsatzverlust von 9,6 Mio. Euro blieb der Jahresumsatz nahezu unverändert. Durch die Verschmelzung können nun die Verlustvorträge der SPARTA genutzt werden, was in den kommenden Jahren zu einer erheblichen Reduzierung der Steuerlast führen wird, betonte der Vorstand.
Das Segment Vermögensverwaltend hat sich mit einem Plus von 100 Mio. Euro sehr gut entwickelt, konstatierte der Vorstand. Danach ging er auf einzelne Effekte im Investmentportfolio ein. Bei 4basebio lag der Effekt bei 101,8 Mio. Euro. Dagegen belief er sich bei Biofrontera auf minus 8,1 Mio. Euro. Im Anlageportfolio trug Spartan mit 29,1 Mio. Euro zur positiven Entwicklung bei. Aber auch Skeena steuerte 24,5 Mio. Euro zum Ergebnis bei. Als Verlierer nannte er die Anteile von XTPL und K+S mit jeweils 5 Mio. Euro.
Laut Herrn Link erhöhte sich die Bilanzsumme im letzten Jahr um rund 70 auf 635 Mio. Euro. Die langfristigen Finanzanlagen verringerten sich jedoch durch Desinvestitionen wie AZURE, das allein einen Effekt von 59 Mio. Euro beisteuerte. Auf der anderen Seite kam es dadurch zu einem deutlichen Anstieg der Cash-Position. Bei einer Übersicht aller Assets berichtete Herr Link von einer sehr breiten Streuung. Die Anlage in Rohstoffen macht bezogen auf alle Assets nur einen Anteil von 24 Prozent aus. Rund 20 Prozent entfallen auf die Bereiche Biotechnologie und Pharma. Eine wichtige Rolle spielen auch Software, IT-Dienstleistungen und Internet mit 17 Prozent. Danach kommen aber schon die flüssigen Mittel mit einem Anteil von 16 Prozent.
Auf der Passivseite stieg das Eigenkapital der Anteilseigner um 102 auf 472 Mio. Euro. Die kurzfristigen finanziellen Schulden reduzierten sich deutlich auf 10,6 Mio. Euro.
Das Ergebnis im AG-Abschluss von 117,3 Mio. Euro war stark vom AZURE-Verkauf mit einem Effekt von 55 Mio. Euro geprägt. Ferner nannte Herr Link Spartan mit einem Effekt von 21 Mio. Euro. Daneben erfolgten Zuschreibungen bei SPARTA von 31 Mio. Euro und 2invest von 16 Mio. Euro.
Auch das laufende Jahr wird von einem schwer prognostizierbaren Umfeld geprägt sein, meinte Herr Link. Immerhin legte der Goldpreis im ersten Halbjahr um mehr als 25 Prozent zu. Das umfangreiche Investitionsprogramm der EU dürfte vor allem den Bereichen Rüstung und Infrastruktur zugutekommen. Bei der Deutsche Balaton hat sich das Ergebnis im ersten Halbjahr gut entwickelt. Die Prognose liegt bei einem Zuwachs von 0 bis 15 Prozent und Herr Link sah die Gesellschaft zum Halbjahr grob auf der Hälfte der Strecke.
Wie Herr Link informierte, ist Skeena derzeit der größte Einzelwert auf Ebene des Konzerns. Nach der Sicherung eines Finanzierungspakets hat sich der Kurs sehr stark entwickelt. Den NPV bezifferte der Vorstand auf rund 5 Mrd. CAD und damit ungefähr das Doppelte der Marktkapitalisierung. Derzeit gibt es bereits Vorbereitungen für die ersten Minen-Tätigkeiten. Die Produktion soll dann im Jahr 2027 starten.
4basebio entwickelt synthetische DNA- und mRNA-Produkte für Anwendungen in Zell- und Gentherapien. Nach Aussage von Herrn Link muss nun die Marktakzeptanz für diese Technologien hergestellt werden.
Bei Biofrontera gab es 2025 erhebliche finanzielle Probleme bei der ehemaligen US-Tochtergesellschaft, Biofrontera Inc. Zudem ist diese Gesellschaft auch vielen Prozessen des Hauptwettbewerbers ausgesetzt. Biofrontera hat nun ein Abkommen mit der Inc. geschlossen, was Vorteile mit sich bringt, aber auch die Refinanzierung der Inc. sicherte. Auf dieser Basis kündigte Biofrontera an, in diesem Jahr ein EBITDA von 1,5 bis 3,0 Mio. Euro anzustreben. Trotz allem bleibt eine hohe Abhängigkeit vom US-Geschäft. Zudem besteht ein Rechtsstreit, bei dem es um die Rechtmäßigkeit des Börsengangs der Inc. geht. Diesen Prozess hatte die Deutsche Balaton in der ersten Instanz gewonnen. In der Berufung habe man nun aber überraschend verloren. Das Gericht sagt, man hätte früher klagen müssen. Im November/Dezember 2021 wurde der Börsengang durchgesetzt. 2020 habe aber bereits eine Kapitalerhöhung bei der Inc. stattgefunden. Laut Gericht sei dies die rechtswidrige Handlung und deshalb hätte man bereits diese Kapitalerhöhung anfechten müssen, erklärte Herr Link. Deshalb werde man dort Revision einlegen.
Allgemeine Aussprache
Herr Klein von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) lobte die Abhaltung einer Präsenz-Hauptversammlung. Ferner begrüßte er auch den sehr informativen Geschäftsbericht mit einem wie immer pointierten Aufsichtsratsbericht. Insgesamt zeigte sich Herr Klein mit dem Ergebnis der Gesellschaft sehr zufrieden. Nicht nachvollziehen konnte er die Anteile nicht beherrschender Gesellschafter. Dabei handelt es sich weitgehend um die Minderheiten in den großen Tochtergesellschaften. Vor allem bei 2invest und bei SPARTA hält man unterschiedlich hohe Anteile. Dabei wird ausgewiesen, was formell den außenstehenden Aktionären zuzurechnen ist.
Angesprochen wurde von Herrn Klein auch der Anstieg der Rechts- und Beratungskosten. Herr Link führte dies vor allem auf das Thema Hyrican zurück. Nach dem Verlust in der Berufungsinstanz mussten auch Kosten für die Gegenseite zurückgestellt werden. Insgesamt war das Ergebnis doch sehr überraschend. In der Entscheidung war die Begründung, dass es rechtswidrig war, der konkrete Schaden aber nicht in den Schutzzweck der Norm fällt. Man sei sich sehr sicher, dass diese Begründung so nicht gehalten werden könne.
Nichts anfangen konnte Herr Klein mit der Beteiligung an der bioXXmed. Nach den Worten von Herrn Link handelt es sich dabei um die frühere CytoTools AG. Die Gesellschaft hatte an der Entwicklung eines Produkts zur Behandlung des diabetischen Fußes gearbeitet, dann auch ein Produkt entwickelt, aber bisher keine Zulassung bekommen. Das Unternehmen konnte sich selbst nicht mehr refinanzieren. Deshalb will die Gesellschaft das entwickelte Produkt an einen Dritten verkaufen.
Der DSW-Vertreter wollte wissen, ob die Gesellschaft auch in Krypto investiert, was Herr Birkert verneinte. Ferner hinterfragte der Sprecher das Engagement bei Wiluna Mining. Laut Herrn Birkert hat man noch Anteile an Wiluna Mining. Dort gibt es auch immer wieder Teams, die sich drum kümmern, ob auch neues Kapital generiert werden kann. Bei neuen Goldinvestments wolle man eher kleinere Positionen eingehen.
Zum Thema K+S berichtete Herr Birkert, dass Balaton zwischenzeitlich den K+S-Bestand um 300.000 Aktien reduziert hat. Wegen einer hohen Abschreibung ist der K+S-Kurs jetzt wieder deutlich zurückgekommen. Bei den erfolgten Zuschreibungen im vergangenen Jahr nannte Herr Link SPARTA mit 31 Mio. Euro und 2invest mit 16 Mio. Euro als größte Positionen.
Dr. Appel schlug vor, bei den unzähligen Beteiligungen eine Bereinigung vorzunehmen. Wie Herr Link mitteilte, hat man im vergangenen Jahr 8 oder 9 Portfoliogesellschaften verschmolzen, verkauft oder geschlossen, um die Komplexität im Konzern zu reduzieren. Auf der anderen Seite beschäftigt man sich auch damit, Kleinst-Positionen zu verkaufen. Das Thema passte auch zu einer weiteren Frage des Aktionärs nach der Beteiligung Ming Le Sports. Dabei handelt es sich um einen Mantel und es wurde im vergangenen Jahr ein Kaufvertrag abgeschlossen mit drei Käufern, teilte Herr Link mit. Dies wird nun umgesetzt und die Beteiligung wurde zu 100 Prozent an die Käufer veräußert.
Ferner erkundigte sich Dr. Appel nach dem Engagement bei Altech Advanced Materials. Das Unternehmen hat zwei große Projekte, an denen es jedoch nur Minderheitsbeteiligungen hält, informierte Herr Link. Den Großteil der Beteiligungen hält die Altech Batteries in Australien. Morgen auf der Hauptversammlung wird eine Entflechtung der Struktur vorgeschlagen. Die Anteile an den Projekt-GmbHs werden an Altech Batteries gehen und die Altech Advanced wird dann Aktien der australischen Gesellschaft erhalten.
Abstimmungen
Nach dem Ende der Aussprache leitete Herr Zours zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 104.768 Euro waren 2.099 Euro entsprechend 2,01 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle einstimmig im Sinne der Verwaltung gefasst. Dies waren die Einstellung des Bilanzgewinns in die Gewinnrücklagen (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie die Wahl der Nexia GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 5). Gegen 15:25 Uhr konnte Herr Zours die Hauptversammlung wieder beenden.
Fazit und eigene Meinung
Die Deutsche Balaton AG schloss auch das Geschäftsjahr 2024 sehr erfolgreich ab und übertraf dabei das Vorjahresergebnis deutlich. Das Konzernergebnis nach Anteilen nicht beherrschender Gesellschafter belief sich auf 96,2 Mio. Euro gleichbedeutend mit einem Ergebnis je Aktie von gut 920 Euro. Positiv zu werten ist auch die Verschmelzung der Beta Systems auf die SPARTA AG, da dies die Steuerlast aufgrund der hohen Verlustvorträge der SPARTA in den kommenden Jahren deutlich reduzieren wird.
Durch realisierte Verkäufe stellte sich der Netto-Cash zum Jahresende zudem auf rund 31,5 Mio. Euro. Für das laufende Jahr strebt das Management wieder eine Steigerung des Eigenkapitals um 0 bis 15 Prozent an. Hierbei hat die Gesellschaft laut Vorstand zum Halbjahr rund die Hälfte der Wegstrecke zurückgelegt. Die guten Zahlen haben auch den Aktienkurs wieder nach oben gebracht.
Zum Jahresende lag das Eigenkapital der Anteilseigner bei 471,8 Mio. Euro. Dies entspricht einem Wert von knapp über 4.500 Euro je Aktie. Rechnet man nur die börsengehandelten Wertpapiere und Genussrechte, ergibt sich immer noch ein Wert von gut 3.300 Euro je Aktie. Auch dieser Wert liegt noch deutlich über dem aktuellen Aktienkurs von 2.100 Euro. Damit können Aktionäre, die das Delisting nicht schreckt, das Papier günstig erwerben. Immerhin werden in Hamburg einige Stücke gehandelt.
Kontaktadresse
Deutsche Balaton AG
Ziegelhäuser Landstraße 3
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Tel.: +49 (0)62 21 / 649 24-0
Fax: +49 (0)62 21 / 649 24-24
Internet: www.deutsche-balaton.de
E-Mail: [email protected]
Hinweis: Der Verfasser dieses Berichts hält Aktien der Gesellschaft.