WKN:
A3H223
ISIN:
DE000A3H2234
Straße, Haus-Nr.:
Brook 1,
D-20457 Hamburg, Deutschland
Telefon:
+49 (0)40 / 374110 - 22

Internet: www.private-assets.de

IR Ansprechpartner:
Herr Sven Dübbers
[email protected]
+49 (0)40 / 374110 - 22
HV-Bericht Private Assets SE & Co. KGaA (vorm. Private Assets AG) - Schwache Konjunktur belastet 2024er Ergebnis

Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hatte die Gesellschaft ihre Anteilseigner am 30. Juni 2025 um 10 Uhr wie bereits in den Vorjahren in das Haus der Wirtschaft in Hamburg eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Lukas Lenz begrüßte rund 15 Aktionäre und Gäste, darunter Alexander Langhorst von GSC Research. Die notarielle Beurkundung der Versammlung erfolgte durch Notar Dr. Matthias Kleiser aus Hamburg.

Nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien sowie dem Hinweis zu dem auf den Seiten 7 und 8 des Geschäftsberichts abgedruckten Aufsichtsratsbericht erteilte der Versammlungsleiter dem geschäftsführenden Direktor Sven Dübbers das Wort zur Erläuterung des Geschäftsverlaufs im Berichtsjahr 2024.


Bericht des geschäftsführenden Direktors

Nach Begrüßung der Teilnehmer wies Herr Dübbers mit Blick auf das vorliegende Zahlenwerk darauf hin, dass sich das Portfolio 2024 im Vergleich zum Vorjahr verändert habe und daher bei Betrachtung der verschiedenen Kennzahlen ein Vergleich mit den Vorjahreswerten nur bedingt sinnvoll erscheint, weshalb er in seinem Vortrag bewusst auf die Nennung der Vorjahreswerte verzichten werde.

Insgesamt hat sich 2024 auch bei Private Assets das schwierige konjunkturelle Umfeld insbesondere im Bereich des produzierenden Gewerbes ausgewirkt. Diese Entwicklung hat man im Private-Assets-Portfolio insbesondere auch bei den Gießereien zu spüren bekommen. Durch entsprechende Rückgänge bei den von Kunden abgerufenen Mengen sowie der nicht gegebenen Möglichkeit, mit der Arbeitnehmerseite am Standort in Gütersloh zu einer entsprechenden Standortsicherungsvereinbarung zu kommen, hatte man sich entschlossen, die Procast Guss GmbH letztlich über eine Insolvenz in Eigenverwaltung zu sanieren. Der Standort in Nortorf wurde zwischenzeitlich aus der Insolvenz im Wege eines Asset Deals übernommen.

Die Umsatzerlöse auf Ebene des Konzerns lagen 2024 bei 168,5 Mio. Euro, zudem konnten sonstige betriebliche Erträge in einer Größenordnung von 13,3 Mio. Euro realisiert werden. Den Personalaufwand bezifferte Herr Dübbers auf 78,5 Mio. Euro und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen auf 32,7 Mio. Euro. Das EBITDA betrug 1,0 Mio. Euro, bei einem Finanzergebnis von minus 2,6 Mio. Euro und einem Konzernfehlbetrag (vor Anteilen Dritter) von 11,4 Mio. Euro.

In der Bilanz wirkt sich die Insolvenz in Eigenverwaltung bei der Procast Guss GmbH entsprechend auch in der Eigenkapitalposition aus, diese verringerte sich im Vorjahresvergleich auf 17,8 Mio. Euro, was einem Rückgang der Eigenkapitalquote auf 15,8 Prozent entsprach. Die Cash-Position zum Bilanzstichtag lag bei 9,0 Mio. Euro.

Bei den Guss-Gesellschaften lagen die Umsatzerlöse infolge der schwachen Nachfrage deutlich unter den Vorjahreswerten. Insgesamt summierten sich die dortigen Verluste auf rund 8,8 Mio. Euro, wovon rund 3,3 Mio. Euro im Zusammenhang mit der Entkonsolidierung der Procast Guss GmbH anfielen. Auch auf Ebene des Einzelabschlusses ergab sich durch diese Entwicklung eine Reduktion der Eigenkapitalausstattung von 90 auf nunmehr rund 70 Prozent. Der Anstieg der kurzfristigen Verbindlichkeiten um 25 Prozent im Vorjahresvergleich hing mit Factoringverbindlichkeiten und Lieferantenkrediten im Zusammenhang mit dem von Caterpillar am Standort in Kiel übernommenen Aktivitäten zusammen.

Operative Highlights im Jahr 2024 waren die Komplettübernahme der französischen Forgeem SAS, einem Hersteller von Komponenten, per 1. August. Den annualisierten Umsatz bezifferte Herr Dübbers auf rund 8 Mio. Euro. Mit der QLIMATE GmbH konnte ebenfalls erfolgreich ein Zukauf getätigt werden, den erwarteten Umsatzeffekt bezifferte der Private Assets-Chef auf etwa 25 Mio. Euro, allerdings wird hier ein vergleichsweise hoher Investitionsaufwand zur Integration erwartet. Zudem konnte eine Beteiligung an der DIE JOBMACHER GmbH eingegangen werden. Bei dem Zugang des Personaldienstleisters im Portfolio handelt es sich nach Verwaltungseinschätzung um eine gute Investition auch in Bezug auf den strategischen Zugang zu Personal für andere Portfoliogesellschaften.

Neben den positiven Aspekten gab es laut Herrn Dübbers 2024 aber auch weniger erfreuliche Entwicklungen. So scheiterte nach über sechs Monaten Verhandlungen letztlich der angestrebte Erwerb einer französischen Gießerei an der Zustimmung und fehlenden Zusagen des Großkunden Renault, wodurch bereits getätigte Aufwendungen von rund 0,5 Mio. Euro für Due Diligence verlorengegangen sind. Ebenfalls enttäuschend entwickelte sich das Geschäft bei den Gießereien der Procast Guss GmbH. Hier war ein Umsatzrückgang im Vorjahresvergleich um 27 Prozent zu verzeichnen, einzelne Key-Account-Kunden haben sogar nur rund 50 Prozent des Vorjahresumsatzes und des für 2024 in Aussicht gestellten Volumens abgerufen. Entsprechend ist im November 2024 hier ein Insolvenzantrag in Eigenverwaltung erforderlich geworden.

Mit Blick auf die Private-Assets-Aktie liegt das tägliche Handelsvolumen mit rund 1.500 Stück deutlich unter dem vergleichbarer anderer Unternehmen. Die Verzögerung bei der angestrebten Zulassung zum m:access wirkt sich hier neben den Jahreszahlen 2024 natürlich nicht unterstützend aus, so Herr Dübbers. Der Antrag für den m:access wurde per 15. Mai 2025 bei der Börse München eingereicht, mit einer Entscheidung wird nunmehr bis etwa Ende Juli 2025 gerechnet. In Bezug auf die Kapitalmarktkommunikation sind Roadshow-Termine und Konferenzteilnahmen in Hamburg (August), München und gegebenenfalls Frankfurt vorgesehen.

Ferner wird auch die Durchführung einer Kapitalmaßnahme auf der Eigen- und Fremdkapitalseite geprüft. Signale von Investoren haben aber gezeigt, dass dort zunächst eine Aufnahme in den m:access sowie die Aufnahme der Xetra-Notiz und am besten auch ein erfolgreicher Exit aus dem Portfolio als Voraussetzung für die Teilnahme an einer Kapitalmaßnahme angesehen werden.

Zum Abschluss seiner Ausführungen wies Herr Dübbers darauf hin, dass das Portfolio weiter wachsen soll, es derzeit aber schwierig ist, erfolgreich Deals abzuschließen. Dies ist ein Umstand, der nicht nur Private Assets betrifft, sondern auch andere Branchenplayer beeinträchtigt, wie man im Markt vernehmen und auch von mittelstandsorientierten Anwaltskanzleien, die im M&A-Geschäft aktiv sind, in Erfahrung bringen kann. Allerdings kann seit Ende Mai 2025 wieder ein zunehmender Deal-Flow verzeichnet werden, was gewisse Hoffnungen für das zweite Halbjahr 2025 nährt.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich ein langjähriger Aktionär aus Süddeutschland zu Wort und zeigte sich erfreut darüber, dass die Hauptversammlung nunmehr per 30. Juni deutlich früher als in den Vorjahren abgehalten wurde. Hinsichtlich des Beteiligungsportfolios wollte er wissen, wann mit einem ersten erfolgreichen Exit aus dem Private-Assets-Portfolio gerechnet werden kann. Hierzu antwortete Herr Dübbers, dass die vorhandenen Beteiligungen stark von der Entwicklung in Deutschland und der hiesigen Konjunktur abhängen. In der letzten Zeit war das Interesse insbesondere auch ausländischer Investoren an Assets aus dem Bereich des verarbeitenden Gewerbes aus Deutschland eher gering ausgeprägt. Daher ist nach seiner Einschätzung hier zunächst noch kein schneller Exit zu erwarten.

Des Weiteren wollte der Redner wissen, wie die künftige Dividendenpolitik der Private Assets aussieht und welche Überlegungen die Verwaltung hierzu hat. Hierzu antwortete Herr Dübbers, dass für die Zahlung einer möglichen Dividende zunächst ein entsprechender Bilanzgewinn vorhanden sein muss. Neben der bilanziellen Voraussetzung ist auch das Vorhandensein einer entsprechenden Cashposition ein wichtiger Faktor, welcher erfüllt sein muss, damit eine Dividende gezahlt werden kann.

Nähere Details erbat der Redner auch zum Ausscheiden des früheren geschäftsführenden Direktors Herrn Borbely. Wesentlicher Grund für das Ausscheiden war nach Auskunft von Herrn Dübbers die unterschiedliche Auffassung über die Art und Weise der Führung von Beteiligungen und damit die Geschäftspolitik der Gesellschaft. Entsprechend wurde Herr Borbely freigestellt und bezieht noch eine Vergütung bis Ende August 2025. Die Betreuung der bislang von Herrn Borbely betreuten Portfoliogesellschaften wurde zwischen Herrn Feddeck, Herrn Dübbers und weiteren Führungskräften aufgeteilt.

Weitere Nachfragen befassten sich mit den Gründen für die inzwischen wieder erfolgte Abgabe der erst Ende 2023 eingegangenen Beteiligung bei der Bever Elektronik GmbH. Nach Auskunft der Verwaltung wurden die dortigen Aktivitäten am 29. Dezember 2023 mit Wirkung zum 1. März 2024 im Wege eines Asset Deals von der FRIWO AG übernommen. Mit der Verkäuferin wurde eine entsprechende Verlustübernahme vereinbart. Im Zuge des Asset Deals sind bestimmte Mitarbeiter und bestimmte Maschinen auf die Bever als Erwerbsgesellschaft übergegangen. Allerdings erfolgte der Übergang der Mitarbeiter in einer falschen und so nicht vereinbarten Mischung für die Bereiche SMD-Fertigung und THT-Bestückung. Letztlich kam es nicht zuletzt hierdurch zu Verzögerungen. Auch die Gewinnung von externen dritten Kunden hat sich letztlich als schwieriger als ursprünglich erwartet erwiesen. Hauptproblempunkt war laut Herrn Dübbers jedoch, dass FRIWO im Verlauf des Jahres 2024 selbst die Trennung von weiterem Geschäft bekanntgegeben hat, welches für den Geschäftsgang bei der Bever von hoher Bedeutung gewesen ist. Dieser Rückzug erfolgte ohne jegliche vorherige Konsultation von Bever. Zudem wurde gefordert, dass FRIWO nur einen weiteren Beitrag leistet, wenn sich auch Private Assets zusätzlich finanziell engagiert. Angesichts des Wegfalls von wichtigem Geschäft und der eigentlich vereinbarten Verlustübernahme hat man sich hier gegen ein erweitertes Engagement ausgesprochen, da auch der Business-Case sich ganz anders darstellte als ursprünglich gegeben. Daher ist die Bever Elektronik vom Asset-Kaufvertrag zurückgetreten und hat sich zwischenzeitlich von den Geschäftsanteilen der Gesellschaft getrennt.

Ferner interessierte sich der Redner für die Pläne zur Aufnahme einer Xetra-Notierung der Aktie, um die Handelbarkeit zu verbessern. Hierzu führte Herr Dübbers aus, dass man mit der Börse München in Gesprächen über die Aufnahme ins Segment m:access ist, und nach erfolgter Aufnahme soll dann auch ein Xetra-Listing vorgenommen werden. Derzeit befindet man sich in der Abstimmung der entsprechenden Unterlagen, um die Zulassung zum m:access zu erreichen. Dieses gestaltet sich, wie Herr Dübbers darlegte, doch etwas aufwändiger als anfangs gedacht.

Aktionär Matthias Schedler konnte sich nicht so recht erklären, warum der Rückgang des Geschäftsvolumens bei den Gießereien so unvorhersehbar gewesen ist, wie beschrieben wurde. Hierzu berichtete Herr Dübbers, dass man im vierten Quartal 2023 die üblichen Gespräche mit den Kunden geführt hat und diese sich recht zuversichtlich für das Jahr 2024 gezeigt haben. Zu Beginn des Jahres 2024 zeigte sich dann jedoch, dass einige Kunden die Abrufzahlen deutlich gesenkt haben und Auftragsvolumina nicht wie in Aussicht gestellt gekommen sind. Hinzu kam, dass am Standort in Gütersloh der mit der IG Metall geschlossene Standortsicherungsvertrag auslief und von Seiten der Belegschaft keine Verlängerung in Aussicht gestellt wurde. Daher habe man sich entsprechend entschlossen, ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zu initiieren und hat den Standort in Nortorf zwischenzeitlich aus der Insolvenz im Wege eines Asset Deals übernommen. Für den Standort in Gütersloh hat der Insolvenzverwalter nach Verwaltungsangabe ebenfalls einen Investor gefunden.

Im Zusammenhang mit der nicht realisierten Übernahme in der Gießerei in der Bretagne wollte der Redner wissen, welcher interne Aufwand hier angefallen ist und ob es gegebenenfalls Regressansprüche an die potenzielle Verkäuferseite gibt. Laut Verwaltungsangabe bewegte sich der Aufwand bei Dritten für die Prüfung der Akquisition bei rund 215 Tsd. Euro, hinzu kommt natürlich der interne Personal- und Zeitaufwand bei Private Assets, woraus sich ein Gesamtvolumen von rund 0,5 Mio. Euro errechnet. Eine Schadensersatzklage und deren mögliche Erfolgsaussichten sieht Herr Dübbers eher skeptisch, angesichts der Vorgänge und der letztlich ja gegebenen falschen Informationen auch an den ebenfalls involvierten französischen Staat versucht man es derzeit über die Compliance-Schiene und hat Kontakt zur Compliance-Abteilung aufgenommen. Hier sieht man gewisse Chancen, dass es zu einer Einigung und einer wie auch immer gearteten Erstattung von Kosten kommen könnte. Derzeit ist aber noch kein Zeitpunkt einer möglichen Einigung oder die Höhe einer möglichen Erstattung absehbar.


Abstimmungen

Nach dem Ende der allgemeinen Aussprache um 11:03 Uhr wurde die Präsenz mit 965.765 Aktien oder 20,95 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Herr Dübbers wies in diesem Kontext darauf hin, dass seine Depotbank die Anmeldung der Stücke zur Hauptversammlung entgegen dem gegebenen Auftrag verabsäumt hat und er weiterhin unverändert Aktionär der Gesellschaft in der aus den Vorjahren bekannten Größenordnung ist. Sämtliche Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden einstimmig verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Feststellung des Jahresabschlusses der Private Assets SE & Co. KGaA zum 31. Dezember 2024 (TOP 1), die Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafterin (TOP 2), die Entlastung der Mitglieder des Aufsichtsrats (TOP 3) sowie des Gesellschafterausschusses (TOP 4) jeweils für die Geschäftsjahre 2024 sowie die Wahl der Forvis Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Hamburg, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2025 (TOP 5).

Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von etwas über einer Stunde um 11:16 Uhr schließen.


Fazit

Im Berichtsjahr hatte die Private Assets SE & Co. KGaA mit dem anhaltend schwierigen konjunkturellen Umfeld im produzierenden Gewerbe in Deutschland und dabei insbesondere bei den Gießereien zu kämpfen. Entsprechend kam es dort auch zu einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bei der Tochter Procast Guss GmbH und in diesem Rahmen zu einer Trennung vom anhaltend defizitären Standort in Gütersloh. Auch im bisherigen Jahresverlauf 2025 sieht die Geschäftsleitung weiterhin ein anhaltend herausforderndes Umfeld, weshalb der Verfasser auch für 2025 mit einem eher verhaltenen Geschäftsverlauf rechnet und auch noch keinen Exit aus dem Portfolio erwartet. Investoren sollten bei etwaigen Dispositionsentscheidungen in der Aktie die geringe Handelsliquidität der Papiere im Auge behalten und entsprechend nur limitiert im Markt agieren.


Kontaktadresse

Private Assets SE & Co. KGaA
Brook 1
D-20457 Hamburg

Tel.: +49 (0)40 / 37 41 10-22
Fax: +49 (0)40 / 37 41 10-10

Internet: www.private-assets.de
E-Mail: [email protected]



Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.



Veröffentlichungsdatum: 04.08.2025 - 15:23
Redakteur: ala
© 1998-2025 by GSC Research GmbH Impressum Datenschutz