Die Hauptversammlung der BHB Brauholding Bayern-Mitte AG zum Geschäftsjahr 2024 fand am 27. Juni 2025 um 10:30 Uhr im „Wirtshaus am Auwaldsee“ in Ingolstadt statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Ludwig Schlosser begrüßte etwa 380 Aktionäre. Für GSC Research war Volker Graf vor Ort. Die Niederschrift übernahm Notar Nico Matheis.
Unter TOP 6 wurde Martin Schlagbauer zur Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagen. Herr Schlagbauer stellte sich kurz vor. Der 51-jährige Landwirt kommt aus Ingolstadt und ist Geschäftsführer der HBI Immobilien GmbH.
Herr Schlosser teilte im Rahmen der Verlesung der üblichen Formalien mit, dass keine Gegenanträge vorliegen, und übergab das Wort an den Vertriebsvorstand Gerhard Bonschab.
Bericht des Vorstands
Herr Bonschab begrüßte die Aktionäre zur 16. Hauptversammlung der BHB Brauholding Bayern-Mitte AG. Der Bierabsatz in Deutschland ist im Jahr 2024 um 1,4 Prozent auf insgesamt 8,3 Milliarden Liter gesunken. Davon wurde 82,3 Prozent im Inland verbraucht und versteuert. Die Zahl der Brauereien in Deutschland ging von 1.492 auf 1.459 zurück. Der Pro-Kopf-Verbrauch sank leicht von 89 auf 88 Liter Bier.
Die BHB Brauholding Bayern-Mitte produziert qualitativ hochwertiges Bier unter der Marke „Herrnbräu“, ferner sind alkoholfreie Getränke der Marke „Bernadett Brunnen“ im Angebot. Der Gesamtabsatz der BHB Brauholding Bayern-Mitte sank im Berichtsjahr von 209.000 auf 196.000 Hektoliter. In der Gastronomie wurden eine ganz Reihe von neuen Kunden im Großraum Ingolstadt, Regenburg und München akquiriert. Ferner wurden 500 Veranstaltungen wie Volksfeste und Musik-Festivals mit Getränken beliefert.
Im Berichtsjahr wurden insgesamt 6 Mio. Euro in das Anlagevermögen investiert. Die Preise wurden erhöht, konnten aber die Kostensteigerungen für Flaschen, Etiketten, Kronkorken und die Maut nicht komplett ausgleichen. Für das Jahr 2025 plant die BHB Brauholding Bayern-Mitte einen Absatz von insgesamt 200.000 Hektoliter und einem Umsatz von 18 Mio. Euro.
Das Erfrischungsgetränk „Bernadett Himbeere“ kam im Jahr 2024 neu auf den Markt. Der Braumeister der Herrnbräu GmbH erhielt von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft DLG den DLG-Bundes-Ehrenpreis in Bronze. Bei der DLG-Prämierung bekam Herrnbräu ferner den Preis für die langjährige Produktqualität. Eine ganz besondere Auszeichnung wurde der BHB beim World Beer Award 2024 für das Herrnbräu Hefeweizen hell mit der Gold Medaille zuteil.
Im Berichtsjahr wurde eine neue Flaschenabfüllanlage mit einer Leistung von 36.000 Flaschen pro Stunde für 1,6 Mio. Euro erworben. Herr Bonschab führte aus: „Die BHB Brauholding Bayern-Mitte ist eine Brauerei-Holding mit starken Marken.“ Herr Bonschab übergab nun das Wort an den Finanzvorstand Franz Katzenbogen, der auf die Zahlen des Geschäftsjahres 2024 einging.
Der Umsatz sank leicht von 18,83 auf 18,30 Mio. Euro. Das EBITDA lag bei 1,62 Mio. Euro. Dies entsprach einer EBITDA-Marge von 8,8 Prozent. Das EBIT ging sehr deutlich zurück von plus 409 auf minus 237 Tsd. Euro. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit ging von 1,71 auf 1,51 Mio. Euro zurück. Der Konzernjahresfehlbetrag betrug minus 288 Tsd. Euro nach einem Konzernjahresüberschuss von 235 Tsd. Euro im Vorjahr. Um den Bilanzverlust der BHB AG auszugleichen, erfolgt eine Entnahme aus den Gewinnrücklagen in Höhe von 242.906 Euro.
Das Eigenkapital lag bei 10,65 (Vorjahr: 11,13) Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote belief sich auf 64 (76) Prozent. Im Berichtsjahr wurden 2,8 Mio. Euro in die HBI Immobilien GmbH investiert. Die HBI Immobilien GmbH hält acht Gastronomieimmobilien in Ingolstadt. Deshalb hat sich der Zinsaufwand um 150 Tsd. Euro erhöht.
Das Anlagevermögen hat sich durch den Immobilienkauf deutlich erhöht von 8,50 auf 12,01 Mio. Euro. Per 31. Dezember 2024 beschäftigte BHB insgesamt 71 Mitarbeiter. Die Abschreibungen sind deutlich gestiegen auf 1,85 (1,69) Mio. Euro. Der Personalaufwand lag bei 5,57 (5,30) Mio. Euro. Die liquiden Mittel gingen von 1,44 auf 0,25 Mio. Euro zurück.
Die Aktionärsstruktur der BHB Brauholding Bayern-Mitte AG stellt sich wie folgt dar: HBI Immobilien 35,8 Prozent, Organe 6,6 Prozent. Somit befinden sich 57,6 Prozent der BHB-Aktien im Streubesitz. Der Buchwert je BHB-Aktie beträgt 3,45 Euro bei einem aktuellen Börsenkurs von 2,50 Euro. Die Analysten von GBC raten zum Kauf der BHB-Aktie mit einem Kursziel von 3,25 Euro.
Herr Katzenbogen gab folgenden Ausblick für das Geschäftsjahr 2025: Der Vorstand erwartet einen Umsatz von 18,5 Mio. Euro und ein EBIT von 400 Tsd. Euro. Herr Katzenbogen dankte allen Mitarbeitern für deren Leistungen im Berichtsjahr.
Allgemeine Aussprache
Als erster Redner ergriff Dr. Günther Hausmann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) das Wort und führte aus: „Die Verschuldung ist angestiegen und die Eigenkapitalquote ist rückläufig auf nur noch 64 Prozent. Die Marktkapitalisierung in Höhe von 8,6 Mio. Euro entspricht nicht einmal dem ausgewiesenen Eigenkapital von 10,7 Mio. Euro. Der Immobilienkauf war essenziell.“
Mit Blick auf den Immobilienkauf interessierte ihn, ob es ein Wertgutachten für die Immobilien gab. Laut Herrn Katzenbogen weist das Gutachten einen Wert von 13,1 Mio. Euro aus. Der Verkehrswert dürfte darüber liegen. Der DSW-Sprecher wollte auch wissen, wer die anderen Gesellschafter der HBI Immobilien GmbH sind. Es handelt sich um vier Unternehmer aus Ingolstadt, erläuterte der Vorstand.
Kurzfristig sind keine Renovierungen an den acht Immobilien nötig, war eine weitere Antwort für die DSW. Dr. Hausmann sprach auch die teure neue Abfüllanlage an. Der Vorstand betonte, dass die alte Abfüllanlage 35 Jahre alt und deshalb auch sehr störungsanfällig war.
„Die Investitionen in Höhe von 6 Mio. Euro im Jahr 2024 waren außergewöhnlich hoch“, führte Dr. Hausmann aus. „So hoch wie noch nie, für die HBI-Beteiligung und die neue Abfüllanlage wurden rund 1,4 Mio. Euro aus Eigenmitteln finanziert“, antwortete Herr Katzenbogen und betonte, dass die Investitionen im Jahr 2025 deutlich unterhalb der Abschreibungen liegen werden. Dr. Hausmann kündigte an, dass die DSW allen Tagesordnungspunkten zustimmen wird.
SdK-Sprecher Christoph Öfele bedauerte, dass es keine Dividende gibt, weil 2024 kein gutes Jahr war, und erkundigte sich nach der Strategie zur Absatzsteigerung. Laut Vorstand ist BHB an allen Fronten aktiv, in der Gastronomie und in der Lohnabfüllung, ferner ist Italien der zweitwichtigste Markt von Herrnbräu.
Die alkoholfreien Getränke sollen ausgebaut werden, war eine weitere Antwort für die SdK. Abschließend wollte Herr Öfele wissen, ob die BHB von der Erhöhung des Pfandes für Flaschen auf 0,20 Euro in Österreich betroffen ist. Dies verneinte der Vorstand. Herr Öfele kündigte an, dass die SdK allen Tagesordnungspunkten zustimmen wird.
Aktionär Wurmseher fragte nach der für das Jahr 2025 geplanten Umsatzsteigerung. Laut Herrn Bonschab ist ein Plus von 2 Prozent geplant. Herr Wurmseher erkundigte sich auch nach den Zinssätzen für die Darlehen zum Immobilienkauf sowie für die neue Abfüllanlage. Herr Katzenbogen nannte einen Zinssatz von 3,9 bzw. 3,2 Prozent für das Immobilien-Darlehen mit einem Volumen von 2,2 Mio. Euro und 3,3 Prozent für die Finanzierung der Abfüllanlage.
Aktionär Schönleber sprach sich für den Beginn der Hauptversammlung am Freitagnachmittag aus. Herr Schlosser betonte, dass der Beginn um 10:30 Uhr gut austariert ist, damit auch ein Mittagessen für die Aktionäre möglich ist. Dafür gab es Applaus im Saal.
Abstimmungen
Vom Grundkapital der BHB Brauholding Bayern-Mitte AG in Höhe von 3.100.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Stückaktien, waren 1.749.330 Stückaktien bzw. Stimmen vertreten. Dies entspricht einer Quote von 56,43 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft.
Im Einzelnen stimmte die Hauptversammlung folgenden Tagesordnungspunkten mit großer Mehrheit zu: der Entlastung des Vorstands (TOP 2) und des Aufsichtsrats (TOP 3), der Änderung von § 7 der Satzung zur Erweiterung des Aufsichtsrats auf fünf Mitglieder (TOP 4), der Wahl von Ludwig Schlosser, Bernhard Prosser, Rupert Hackl und Franz-Xaver Schmidbauer in den Aufsichtsrat (TOP 5), der Wahl von Martin Schlagbauer in den Aufsichtsrat (TOP 6) und der Wahl von Dr. Kleeberg und Partner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2025 (TOP 7).
Der Versammlungsleiter bedankte sich bei den Aktionären für deren Teilnahme und schloss die Versammlung um 13:02 Uhr.
Fazit
Am 27. Juni 2025 notierte die BHB-Aktie bei 2,48 Euro. Die Marktkapitalisierung beträgt bei 3.100.000 ausgegebenen Stückaktien knapp 8 Mio. Euro. Die BHB-Aktie schwankte im vergangenen Jahr zwischen 2,34 und 2,84 Euro.
Durch den Erwerb von 35 Prozent der Anteile an der HBI Immobilien GmbH für 2,8 Mio. Euro hat sich die Substanz der BHB Brauholding Bayern-Mitte AG deutlich erhöht. Die Beteiligung an den acht Gastronomie-Immobilien in Ingolstadt ist sinnvoll und auf lange Sicht wertschaffend.
Wir raten langfristig orientierten Investoren zum Kauf der BHB-Aktie, weil die BHB-Aktie deutlich unter dem Buchwert von 3,45 Euro je Aktie notiert.
Kontaktadresse
BHB Brauholding Bayern-Mitte AG
Manchinger Straße 95
D-85053 Ingolstadt
Tel.: +49 (0)8 41 / 631-0
Fax: +49 (0)8 41 / 631-211
Internet: www.bhb-ag.de
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner Investor Relations
Franz Katzenbogen, Finanzvorstand
Tel.: +49 (0)8 41 / 631-205