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HV-Bericht Shareholder Value Beteiligungen AG - Aktie wird mit Discount von fast 30 Prozent auf den inneren Wert gehandelt

Die Shareholder Value Beteiligungen AG (SVB) hatte für den 12. Juni 2025 zur Hauptversammlung in die Deutsche Nationalbibliothek nach Frankfurt eingeladen. Etwa 80 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um sich über die weiteren Perspektiven der zuletzt wenig erfolgreichen Beteiligungsgesellschaft zu informieren. Das Protokoll führte Notarin Dr. Silvia Lennert.


Bericht des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Helmut Fink eröffnete die Versammlung um 14 Uhr und teilte mit, dass sich die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat vollzählig eingefunden haben. In diesem Zusammenhang informierte er über eine personelle Veränderung. Frank Fischer ist am 28. Februar 2025 in bestem Einvernehmen aus dem Vorstand ausgeschieden. Die Gesellschaft ist ihm zu großem Dank verpflichtet. In den 15 Jahren, in denen er im Vorstand war, hat sich das Vermögen der SVB von 11 auf 77 Mio. Euro versiebenfacht. Aktuell fungiert Nils Herzing als Alleinvorstand.

Im Folgenden erläuterte Dr. Fink die Formalien und verlas die Punkte der Tagesordnung. An dieser Stelle verwies er auf den Ergänzungsantrag der Aktionärin Verus Group Management AG, die vorschlug, David Bienbeck neu in den Aufsichtsrat zu wählen. Der Hintergrund ist, dass Dr. Fink angekündigt hatte, sein Aufsichtsratsmandat mit Ablauf der Hauptversammlung niederzulegen, um in den Vorstand wechseln und operative Verantwortung übernehmen zu können. Dass der Wahlvorschlag per Ergänzungsverlangen eingereicht wurde, ist einer zeitlichen Verzögerung geschuldet. Der Wahlvorschlag ist mit dem Aufsichtsrat abgestimmt, es gab mehrere Kandidaten.

Herr Bienbeck stellte sich der Hauptversammlung im Folgenden persönlich vor. Der 44-jährige ist Portfoliomanager und seit 2024 auch Vorstand der Albrecht & Cie. Vermögensberatung aus Köln und schon seit 20 Jahren im Bereich Geldanlage und Vermögensverwaltung aktiv. Sein Fokus liegt auf dem Thema Value Investing, weshalb er auch in der SVB-Aktie investiert ist, was allerdings zuletzt unbefriedigend war. Er will gerne mithelfen, die Gesellschaft wieder so zu definieren und aufzustellen, dass künftig alle Aktionäre von einer positiven Kursentwicklung profitieren können.

Im Folgenden erstattete Dr. Fink den Aufsichtsratsbericht. An dieser Stelle ging er auch detailliert auf die sehr unbefriedigende Performance in der jüngeren Vergangenheit ein. Der NAV der Aktie hat in den letzten drei Jahren um 45 Prozent nachgegeben, was der Aufsichtsrat zum Anlass genommen hat, die Aufstellung der Gesellschaft zu hinterfragen und Konsequenzen zu ziehen. Unter anderem wurde entschieden, die SVB künftig wieder eigenständig zu führen.

Für weitere Ausführungen zur Situation der Gesellschaft und die weiteren Perspektiven übergab er das Wort dann an den Vorstand.


Bericht des Vorstands

Wie Herr Herzing aufzeigte, war 2024 erneut kein einfaches Jahr für die SVB. Zum dritten Mal in Folge entwickelte sich das Depot mit einer Performance von minus 17,3 Prozent deutlich schlechter als der Markt. Seit der Auflage des Depots hat sich der innere Wert der SVB-Aktie zwar immer noch um knapp 600 Prozent erhöht. Die zwischenzeitlich sehr hohe Outperformance hat sich in den letzten Jahren aber deutlich reduziert. Nimmt man den SDAX als Vergleichsmaßstab, waren es Ende 2024 noch 44 Prozent. Gegenüber dem DAX, der über diese Zeit weniger stark performt hat als die kleinen Firmen, lag sie mit 214 Prozent deutlich höher.

Der Discount des Aktienkurses zum inneren Wert der SVB-Aktie lag zum Jahresende 2024 bei 29 Prozent. Der Abschlag ist damit etwas kleiner geworden, da die Notierung nicht ganz so stark nachgegeben hat wie der innere Wert. Historisch betrachtet ist der Discount damit aber immer noch hoch. Im Durchschnitt der letzten 20 Jahre waren es Herrn Herzing zufolge eher 15 bis 20 Prozent gewesen.

Im Folgenden berichtete der Vorstand von den wesentlichen Transaktionen des Geschäftsjahres 2024. Gerne teilte er mit, dass die große Position in SMT Scharf nach einem mehrjährigen Verkaufsprozess endlich veräußert werden konnte und dies nach HGB sogar mit Gewinn. Tatsächlich war es, da zwischenzeitlich Abschreibungen vorgenommen werden mussten, aber ein Verlust von 3,5 Mio. Euro. Daneben wurden ein Teil von InnoTec TSS sowie die Beteiligungen an Highlight Communications und Nexus komplett verkauft und dies jeweils mit Gewinn.

Der einzige Neukauf war SDI plc, ein britischer Aufkäufer von hochprofitablen Technologieunternehmen. Im Übrigen wurde die zufließende Liquidität genutzt, um Schulden zurückzuführen und ein Liquiditätspolster aufzubauen. Nach Angabe von Herrn Herzing war dies eine bewusste Entscheidung, nachdem Vorstand und Aufsichtsrat die aktuellen Kurse eher als hoch einschätzen und diese deshalb vermehrt zu Verkäufen nutzten. Zudem schien es sinnvoll, dass neue Mitarbeiter wie Till Campe bei ihrem Start eine Liquiditätsposition vorfinden und nicht ein Depot von vielfach relativ illiquiden Titeln, von denen sie sich erst trennen müssten, um neu investieren zu können.

Der innere Wert je SVB-Aktie reduzierte sich im Berichtszeitraum deutlich von 125,23 auf 103,54 Euro. Insgesamt lag er bei 81,9 Mio. Euro. Im Depot finden sich allerdings immer noch stille Reserven von 8,6 Mio. Euro, die mit 4,8 Mio. Euro zu einem guten Teil aus der Beteiligung an der secunet AG resultieren.

Die größte Position war zum 31. Dezember 2024 die Acceleratio Topco mit einem Anteil von 16,0 Prozent am Depot. Es handelt sich Herrn Herzing zufolge hierbei um indirekte Anteile an dem bekannten Marktforschungsunternehmen NielsenIQ. Mit einem Anteil von 13,1 Prozent folgte die Armira, eine indirekte Beteiligung an der Sartorius AG, sowie die secunet-Beteiligung mit 12,0 Prozent. Weitere große Positionen waren zum Bilanzstichtag FamiCord, also die frühere Vita 34, Intershop und die Neuerwerbung SDI plc.

Zum Bedauern des Vorstands schloss das Geschäftsjahr 2024 mit einem Fehlbetrag von 13,4 (Vorjahr: 9,9) Mio. Euro ab. In erster Linie lag dies daran, dass Abschreibungen von insgesamt 16,1 (18,8) Mio. Euro auf Wertpapiere vorgenommen werden mussten, da bei Bilanzierung nach HGB das Niederstwertprinzip beachtet werden muss. Vor allem die Beteiligung an Armira ist im Nachhinein zu teuer eingekauft worden. Auch einige andere Positionen mussten abgeschrieben werden.

Aus den Verkäufen konnte laut Herrn Herzing buchhalterisch einen Gewinn von 2,6 Mio. Euro verbucht werden, der aber vor allem daraus resultiert, dass SMT Scharf vorher abgeschrieben worden war. Tatsächlich war es per Saldo ein Verlust. Tatsächlich ein positives Ergebnis von 333 Tsd. Euro ergab sich aus dem Nexus-Verkauf. Nach der Ausbuchung von Acceleratio Topco musste ein Verlust von 1,2 Mio. Euro gebucht werden, im Vorjahr hatte man aus dieser Position allerdings eine steuerfreie Dividende von 5 Mio. Euro erhalten.

Insgesamt beliefen sich die Dividendeneinnahmen auf 1,04 (0,65) Mio. Euro. Der mit Abstand größte Teil stammte hier von der Beteiligung Deep Value Driller, die allein 554 Tsd. Euro beisteuerte. Größere Beiträge kamen außerdem von secunet und WashTec mit 171 bzw. 154 Tsd. Euro.

Weiter informierte Herr Herzing, dass 2024 letztmals eine Managementgrundvergütung in Höhe von 468 (505) Tsd. Euro an die Shareholder Value Management AG (SVM) gezahlt wurde. Eine Performance Fee musste mangels ausreichender Performance nicht geleistet werden. Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen mit 157 (447) Tsd. Euro deutlich niedriger, die sonstigen betrieblichen Aufwendungen bewegten sich mit 496 (578) Tsd. Euro in etwa auf Vorjahresniveau.

Betreffend den Wegfall der Managementgrundvergütung erinnerte Herr Herzing daran, dass die SVB vor zwei Jahren den Weg in die Eigenständigkeit begonnen hat. Seither wurde ein eigenes Team von Analysten aufgebaut, ein Investmentprozess definiert und umgesetzt sowie ein Investment-Board zur Qualitätssicherung etabliert. Zusätzlich wurde externes Research eingekauft.

Daneben gibt es auch weiterhin eine Research-Kooperation mit der SVM. Herr Herzing hob an dieser Stelle erneut hervor, dass man Frank Fischer zu großem Dank verpflichtet sei, nachdem sich der Unternehmenswert der SVB in seiner Zeit an Bord fast versiebenfacht hat. Herr Herzing schätzt auch nach wie vor den Austausch mit ihm und seinem Team. Den Gang in die Eigenständigkeit sieht er insoweit als Evolution, nicht als Revolution. Für die Zukunft sieht er die SVB gut aufgestellt.

Aktuell ist es allerdings noch immer so, dass 33 Prozent des Portfolios von externen Managern betreut werden. Die SVB hat in diesem Fall keinen Einfluss auf die Investments und zahlt dafür noch zusätzlich Gebühren. Weitere 36 Prozent sind in Small Caps investiert, die teilweise sehr illiquide sind und auf die die Maxime des „wundervollen Geschäfts“ nicht wirklich zutrifft. Und 14 Prozent des Portfolios liegen in zyklischen Investments wie Öl-Aktien, was Herr Herzing als seinen Fehler ansieht.

Er räumte ein, dass er den Fokus bei der Auswahl der Investments stärker auf „wundervolle Firmen“ hätte legen sollen, um aus der Illiquiditätsfalle entrinnen zu können. Aktuell ist es nun leider so, dass 83 Prozent des Portfolios in mehr oder weniger illiquide Werte investiert sind und nur 17 Prozent in liquiden Assets und Unternehmen mit vielversprechenden Perspektiven. Eigentlich war es das Ziel, 80 Prozent des Portfolios in „wundervolle Firmen“ und nur 20 Prozent in Sondersituationen und illiquide Werte zu investieren.

Sodann ging Herr Herzing näher auf das Aktienoptionsprogramm ein, das unter TOP 4 zur Beschlussfassung stand. Wie er ausführte, geht es darum, die Mitarbeiter langfristig zu incentivieren und gleichlaufende Interessen zwischen Mitarbeitern und Aktionären herzustellen. Er selbst hat sich demnach bereits verpflichtet, 50 Prozent seines Vermögens in die SVB-Aktie zu investieren. Aktuell sind es immerhin schon 30 Prozent und er will weiter zukaufen.

Alle Mitarbeiter müssen gemäß der Regelung erst einmal selbst Aktien kaufen. Wenn der innere Wert der Aktie dann über einen Zeitraum von fünf Jahren mindestens um 5 Prozent p.a. steigt, gibt es das Recht, noch einmal eine weitere Aktie zum selben Kurs zu kaufen. Das Programm entfaltet also eine langfristige Anreizwirkung, zugleich ist die Verwässerung mit schätzungsweise 0,2 Prozent – und dies erst nach fünf Jahren – sehr gering.

Als wesentliches Ziel des unter TOP 5 vorgeschlagenen Aktienrückkaufprogramms benannte Herr Herzing die Steigerung des inneren Werts der Aktie und die Reduzierung des Discounts. Zudem soll den Aktionären, die dies wollen, damit die Möglichkeit gegeben werden, zu einem fairen Preis auszusteigen.

Ein Aktienrückkauf kommt, wie der Vorstand klarstellte, nur dann in Betracht, wenn er alle anderen Investitionschancen schlägt. Eine Voraussetzung ist auch, dass die Portfoliostruktur der Zielsetzung zumindest nahegekommen ist. Wie er aufzeigte, steigt der innere Wert der Aktie, wenn 5 Prozent des Grundkapitals mit einem Discount von 20 Prozent zum inneren Wert erworben werden können, um über 1 Prozent an. Gelingt es, den Rückkauf mit entsprechenden Volumina jährlich zu wiederholen, würde die Rendite um 1,5 Prozent p.a. steigen. Sinn machen Rückkäufe aber nur, wenn ausreichend hohe Volumina erworben werden können.

Im Anschluss präsentierte Herr Herzing die aktuell größten Positionen. Ganz oben steht mit einem Depotanteil von rund 14 Prozent weiterhin Acceleratio Topco. Es handelt sich um eine indirekte Beteiligung an NielsenIQ, einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Marktforschung mit über 30.000 Mitarbeitern. Derzeit wird der Börsengang vorbereitet, was der Vorstand mit Spannung verfolgt. Die Beteiligung der SVB ist allerdings erst einmal geblockt.

Bei dem Investment in Armira, das rund 13 Prozent des Portfolios ausmacht, handelt es sich um eine indirekte Beteiligung an der Sartorius AG, die mit ihren Aktivitäten in der Biopharmaindustrie ein sehr interessantes Geschäft verfolgt. Die Technologien der Einweg-Bioreaktoren sind quasi die Spitzhacken und Schaufeln für die Biopharmaindustrie. Nach Covid-19 kam es in diesem Bereich zu einer Investitionszurückhaltung. Aktuell ist bei den Konsumgütern eine Rückkehr zum alten Wachstumspfad zu beobachten. Herr Herzing erwartet, dass ein jährliches Wachstum von 10 Prozent und eine EBITDA-Marge von 30 Prozent erreicht werden können.

Die drittgrößte Position ist mit einem Anteil von rund 13 Prozent die secunet Security Networks AG. Es handelt sich Herrn Herzing zufolge um Deutschlands führendes Cyber-Security-Unternehmen und den IT-Sicherheitspartner der Bundesrepublik Deutschland, der die sichere Behördenkommunikation zwischen den Botschaften ermöglicht. Aktuell wird eine gesicherte Cloud-Infrastruktur aufgebaut.

Der Fokus liegt derzeit auf der Digitalisierung der Bundeswehr und der Verwaltung. Das Geschäft ist also sehr spannend, leider ist die Kommunikation mit den Aktionären aber auf ein Minimum reduziert. Herr Herzing ist fest überzeugt, dass das Geschäft weiterhin zweistellig wachsen wird und die Marge ausgeweitet werden kann. Gleichwohl hat er die Position bei Kursen über 200 Euro sicherheitshalber etwas reduziert.

Die Beteiligung an der FamiCord AG steht für rund 9 Prozent des Portfolios. Es handelt sich um Europas größte Stammzellen-Bank, bei der bereits 30 Prozent der Umsätze wiederkehrenden Charakter haben und dies mit stark steigender Tendenz. Praktisch alle Kunden verlängern die Lagerungsverträge und die Preise werden mit der Inflationsrate erhöht. Nachdem die Wachstumsschmerzen der europäischen Konsolidierung verdaut sind, liegt der Fokus jetzt auf der Profitabilität. Mittelfristig sollte der Umsatz auf über 100 Mio. Euro steigen und eine EBITDA-Marge von mehr als 20 Prozent erwirtschaftet werden, womit sich der Aktienkurs verdreifachen müsste.

Die Intershop Communication AG hat aktuell einen Anteil von 8 Prozent am Portfolio. Derzeit legt das Management den Fokus auf die Hebung des Wertsteigerungspotenzials. Zu diesem Zweck soll das Unternehmen umfassend restrukturiert werden, die erforderliche Expertise ist vorhanden. Die SVB hat inzwischen zwei Vertreter im Aufsichtsrat, die die weitere Entwicklung eng begleiten. Mittlerweile wurde immerhin ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht. Wenn der Umsatz nun wie erwartet steigt und gleichzeitig die Marge ausgeweitet werden kann, wäre Intershop nach Einschätzung von Herrn Herzing ein attraktiver Übernahmekandidat.

Die sechstgrößte Position im Portfolio ist die Neuerwerbung SDI plc mit einem Anteil von rund 6 Prozent. Das britische Unternehmen betätigt sich als Akquisiteur von Nischenherstellern im Bereich Medizintechnik und Wissenschaft, kauft im Schnitt Unternehmen mit einem EBIT von rund 1 Mio. Euro zum fünffachen EBIT und erwirtschaftete in der Vergangenheit Kapitalrenditen von 30 Prozent bei einem Wachstum von 23 Prozent. Nachdem im Zuge eines Managementwechsels der Einstieg zu einem günstigen Preis realisiert werden konnte, erwartet Herr Herzing eine hohe Rendite.

Das Investment im Öl- und Gasbereich steht für rund 10 Prozent des Portfolios. Die größte Position ist die International Petroleum Corp., die sich sehr gut entwickelt, die nächstgrößere der Deep Value Driller mit einer Dividendenrendite von rund 15 Prozent, gefolgt von ElDorado Drilling und Maha Energy. Herr Herzing ist überzeugt von den langfristigen Perspektiven der Öl- und Gas-Investments. Insbesondere Ölbohrschiffe sind aber ein sehr zyklischer Markt. Vorteilhaft ist ein gewisses Investment in diesem Bereich aber auch schon als Portfolioabsicherung.

Eine neue Position im Portfolio ist außerdem Recordati SpA, ein italienischer Hersteller von Standard-Medikamenten und Medikamenten für seltene Erkrankungen, der einen starken Track Record aufzuweisen hat. Am ehesten lässt sich ein Vergleich zur deutschen STADA ziehen. in den letzten zehn Jahren wuchs das Unternehmen durchschnittlich mit 9 Prozent p.a. und erwirtschaftete hohe Kapitalrenditen von über 20 Prozent. Herr Herzing erwartet mittelfristig ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich.

Damit war der Vorstand am Ende seiner Ausführungen angelangt. Abschließend versicherte er den Aktionären, dass er alles daransetzen werde, das verlorengegangene Vertrauen wiederzugewinnen.


Allgemeine Aussprache

Die erste Wortmeldung kam von Andreas Schmidt als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Er konnte der Aussage, dass die Performance der letzten drei Jahre sehr unbefriedigend war, nur zustimmen. Immerhin haben Vorstand und Aufsichtsrat aber gleich eingeräumt, dass sie ebenfalls unzufrieden sind. Umso mehr braucht es jetzt aus Aktionärssicht Vertrauen in das Management.

Grundsätzlich bewertete es Herr Schmidt deshalb positiv, dass Dr. Fink neu in den Vorstand berufen werden soll. Ihn interessierte in diesem Zusammenhang, wie künftig die Entscheidungsfindung geplant ist, was neue Investments angeht, und welche Aufgaben das neue Investitionskomitee übernimmt. Wichtig war ihm auch die Frage, was mit dem bisherigen Portfolio passiert. Kommt jetzt das große Aufräumen? Nach dem Eindruck von Herrn Schmidt wurde in der Vergangenheit teilweise zu lange an unrentablen Investments festgehalten.

Zum Investitionsprozess informierte Herr Herzing, dass zunächst einmal jeder Analyst für sich selbst verantwortlich ist. Jeder verfügt über einen Kapitaltopf, den er eigenständig investieren kann und auf den auch die Benchmark angelegt ist. Dr. Fink wird hingegen keine eigenen Geldmittel betreuen, sondern sich darum kümmern, dass die problematischen Positionen im Portfolio zu einem guten Ende geführt werden. Zusätzlich wird er administrative Tätigkeiten übernehmen.

Bei den bisherigen Depotpositionen gibt es Herrn Herzing zufolge wie ausgeführt oft kaum Handlungsmöglichkeiten. Das Ziel ist es aber, diese Investments zu reduzieren und grundsätzlich nicht mehr in Positionen zu investieren, bei denen man von anderen Leuten abhängig ist, also nicht selbst entscheiden kann. Es soll auch alles dafür getan werden, andere illiquide Positionen wie Intershop zu verwerten und das Geld dann in bessere Geschäftsmodelle zu investieren.

Mit Interesse hatte Herr Schmidt vernommen, dass bei NielsenIQ offenbar konkret ein Börsengang geplant ist. Er bat um eine Einschätzung zur Bewertung. Dies könnte schließlich erhebliche Auswirkungen haben, nachdem dieses Investment einen Anteil von 14 Prozent am SVB-Portfolio hat. Es stellt sich damit auch die Frage, ob die Anteile nach Ablauf der Lock-Up-Periode verkauft werden sollen.

Eine konkrete Antwort zur Bewertung dieses Unternehmens konnte Herr Herzing nicht liefern. Er verwies an dieser Stelle auf eine Meldung bei Bloomberg, wonach ein Wert von 10 Mrd. US-Dollar im Raum stehen könnte. Sollte dies tatsächlich erzielt werden können, wären dies etwa 10 Prozent mehr als der aktuelle Wertansatz im SVB-Portfolio, was einen Gewinn von rund 1 Mio. Euro für die SVB bedeuten würde. Sicher ist aber natürlich noch nichts.

Befragt nach den Perspektiven der FamiCord AG, die ebenfalls einen großen Anteil am Portfolio hat, erläuterte Herr Herzing, dass an dieser Gesellschaft 1,583 Millionen Aktien gehalten werden, die mit einem Einstandswert von 6,60 Euro zu Buche stehen. Der aktuelle Kurs beträgt 4,10 Euro. Wenn sich die positive Entwicklung des ersten Quartals fortsetzt, sind nach seiner Überzeugung aber deutliche Kurszuwächse zu erwarten. Er geht davon aus, dass FamiCord ein hochprofitables Unternehmen mit einem Umsatz über 100 Mio. Euro werden und dann in einigen Jahren auch ein lukrativer Exit möglich sein wird.

Des Weiteren thematisierte der SdK-Vertreter die Investments im Öl- und Gasbereich, die der Vorstand offenbar für aussichtsreich hält. Herr Schmidt zeigte sich hier deutlich skeptischer. Bei den Aussagen über die angeblich sehr günstige Bewertung der Aktien und Dividendenrenditen von bis zu 15 Prozent schrillten bei ihm die Alarmglocken.

In seiner Antwort räumte der Vorstand ein, dass er diese Investments zumindest zum falschen Zeitpunkt eingegangen ist. Richtig wäre es gewesen, das SVB-Portfolio erst einmal in Richtung Zielbild zu entwickeln, also 80 Prozent der Gelder in „wundervolle Geschäfte“ zu investieren. Er konnte sich dafür nur entschuldigen. Wie dargelegt, gibt es genug Problemfälle im Portfolio, um die man sich kümmern müsse. Zwar ist er fest überzeugt, dass es sich um werthaltige Investments handelt, mit denen man letztlich Geld verdienen werde. Aufgrund der Zyklizität und des erhöhten Risikos war es aber dennoch ein Fehler.

Herr Herzing ging dann noch mehr ins Detail. Beim Deep Value Driller handelt es sich nach seiner Aussage um ein Schiff, das einst für 600 Mio. Euro gebaut worden ist. Als der Ölpreis während der Corona-Pandemie abstürzte, ist es dann an die Gläubigerbank gefallen, die es aufgrund der hohen laufenden Kosten von 40.000 US-Dollar am Tag aber schnell wieder loswerden wollte. Gekauft hat es dann eine Gruppe von Investoren, die ihm persönlich bekannt ist, und die die Kosten deutlich reduziert haben. Die Aktie ist zwar gesunken, aber es werden hohe Dividenden gezahlt und die Cashflows sind für die nächsten Jahre sicher.

Kritisch sah der SdK-Sprecher auch das Neuinvestment in SDI plc, das sich zwar gut entwickelt. Ihm missfiel aber der strategische Ansatz. Letztlich handelt es sich schließlich um einen Dachfonds, bei dem doppelte Gebühren anfallen und es aus Sicht der SVB doch wieder keine Kontrolle gibt, in was die Verantwortlichen investieren, was doch eigentlich bei Neuinvestments vermieden werden sollte.

Hierzu teilte Herr Herzing mit, dass es sich bei SDI plc nicht um einen Dachfonds, sondern um eine börsennotierte Firma handelt, die andere, nicht börsennotierte Unternehmen mit einer sehr günstigen Bewertung aufkauft. In der Regel handelt es sich um Firmen mit einem EBIT von rund 1 Mio. Euro, die für 4 bis 6 Mio. Euro erworben werden. Prinzipiell könnte man dies mit der SVB auch selbst machen. Es entspricht aber nicht dem Zielbild, in unnotierte Unternehmen zu investieren. Zudem verfüge man in der SVB nicht über das gleiche Know-how wie die SDI-Verantwortlichen, um kleine britische Hochtechnologiefirmen zu bewerten.

Zudem kam Herr Schmidt auf die unter TOP 5 vorgeschlagene Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien zu sprechen. Er selbst sei nicht unbedingt ein Fan dieser Maßnahme. Tatsächlich ist der Abstand zwischen Kurs und innerem Wert bei der SVB aber sehr hoch, womit ein Rückkauf sinnvoll sein könnte. Schöner wäre es seiner Meinung nach aber, wenn das Management den Abstand mit aktiver Arbeit verringern würde.

Klar für den geplanten Aktienrückkauf sprach sich Marion Kostinek als Vertreterin der Investors Communication Group in ihrer Wortmeldung aus. Ihr erschien es unbedingt sinnvoll, eigene Aktien mit einem so hohen Discount zurückzukaufen und einzuziehen. Auf diese Weise kann der innere Wert der Aktie nachhaltig gesteigert werden, insbesondere dann, wenn nach der Einziehung weitere Aktien gekauft und dann ebenfalls wieder eingezogen werden, der Prozess also mehrfach wiederholt wird.

In seiner Antwort stimmte Herr Herzing zu, dass es zu diesem Thema durchaus unterschiedliche Sichtweisen gibt und er beide Meinungen verstehen könne. Wie hoch die Rendite eines Aktienrückkaufs ist, hängt davon ab, wie viele Aktien tatsächlich zu welchem Kurs zurückgekauft werden können. Lohnend ist es auf jeden Fall, wenn ein Portfoliowert von 1 Euro für 80 Cent gekauft werden kann. Selbst nach Kosten liegt die Rendite auf das eingesetzte Kapital dann noch bei über 20 Prozent.

Hinsichtlich der Frage des SdK-Vertreters nach dem Aktienbesitz der einzelnen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder verwies Herr Herzing auf die detaillierten Angaben im Geschäftsbericht. Den größten Anteil hält danach Dr. Fink mit 22.855 Aktien, gefolgt von Herrn Fischer mit 5.872 Aktien und Dr. Drill mit 5.000 Aktien. Herr Herzing selbst hält nach weiteren Zukäufen mittlerweile 4.775 Aktien.


Abstimmungen

Vor Eintritt in die Abstimmungen informierte Dr. Fink über die aktuelle Präsenz. Die anwesenden Aktionäre vertraten 332.399 Aktien. Bezogen auf das Grundkapital von 6.975.000 Euro, eingeteilt in 697.500 Aktien, entsprach dies einer Quote von 47,66 Prozent. Zusätzlich waren 4.509 Aktien im Wege der Briefwahl angemeldet. Insgesamt waren damit 48,30 Prozent des Grundkapitals vertreten.

Die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Bestellung der Wedding & Cie. GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 6) und, gemäß dem Ergänzungsantrag der Verus Group Management AG, die Wahl von David Bienbeck in den Aufsichtsrat (TOP 7), wurden mit Zustimmungsquoten über 99 Prozent beschlossen.

Bei der Ermächtigung zur Ausgabe von Aktienoptionen (TOP 4) und der Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien (TOP 5) lag die Mehrheit bei rund 95 Prozent.

Um 16:20 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.


Fazit

Die Performance der Shareholder Value Beteiligungen AG (SVB) war in den letzten drei Jahren zweifellos enttäuschend. Der Net Asset Value (NAV) der Aktie hat im Geschäftsjahr 2024 zum dritten Mal in Folge nachgegeben und über die letzten drei Jahre insgesamt 45 Prozent eingebüßt. Geschuldet ist dies, wie der Vorstand selbst einräumte, vor allem der Tatsache, dass zu viel Geld in illiquide Aktien oder Positionen investiert wurde, auf die man keinen Einfluss nehmen konnte, obwohl der Fokus der SVB doch eigentlich auf „wundervolle Firmen“ hätte gelegt werden sollen.

Die Problematik wurde allerdings erkannt. Derzeit ist das neue Vorstandsteam dabei, das Portfolio entsprechend dem Zielbild umzugestalten, was sicherlich etwas Zeit in Anspruch nehmen wird. Mit etwas Geduld sollte sich dieses Vorgehen aber auszahlen und die SVB dann wieder an frühere Erfolge anknüpfen können. Tatsächlich ist es schließlich trotz der zuletzt sehr enttäuschenden Entwicklung immer noch so, dass sich der Portfoliowert über die letzten 15 Jahre nahezu versiebenfacht hat.

Nachdem die SVB-Aktie derzeit auch noch mit einem relativ hohen Discount von fast 30 Prozent auf den inneren Wert gehandelt wird, ist es nachvollziehbar, dass Vorstand und Aufsichtsrat darüber nachdenken, ein neues Aktienrückkaufprogramm aufzulegen. Je nachdem, wie viele Aktien erworben werden können, kann dies einen sehr positiven Einfluss auf die Performance haben. Auch aus Anlegersicht scheint es sinnvoll, den hohen Abschlag des Aktienkurses zum inneren Wert zu nutzen. Zumindest mit etwas Geduld sollte sich ein Investment auszahlen.


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Veröffentlichungsdatum: 21.07.2025 - 12:11
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