Am 25. Juni 2025 fand die ordentliche Hauptversammlung der 11880 Solutions AG über das Geschäftsjahr 2024 statt. Wie in den Vorjahren hielt die Gesellschaft das Aktionärstreffen in rein virtueller Form ab. Trotz eines schwierigen Umfelds erreichte das Unternehmen 2024 eine deutliche Steigerung des EBITDA. Für GSC Research berichtet Thorsten Renner über den Verlauf der Hauptversammlung.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Michael Wiesbrock eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 11 Uhr und begrüßte die teilnehmenden Aktionäre sowie die persönlich anwesenden Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder. Nach Abhandlung der Formalien und Modalitäten sowie der Erstattung des Aufsichtsratsberichts übergab Dr. Wiesbrock das Wort an den Alleinvorstand Christian Maar.
Bericht des Vorstands
Herr Maar bezeichnete 2024 als anspruchsvolles Geschäftsjahr mit zahlreichen Insolvenzen im Kundenumfeld. Entsprechend zeigte er sich stolz, dass die Gesellschaft den Umsatz stabilisieren und das EBITDA deutlich steigern konnte. Auch beim Cash-Bestand und beim Cashflow erreichte das Unternehmen eine spürbare Verbesserung. Damit legte die 11880 Solutions AG eine starke Basis für nachhaltiges und gesundes Wachstum in der Zukunft.
Der 2023 begonnene Effizienzkurs wurde im Berichtsjahr fortgesetzt. Laut Herrn Maar wurden sämtliche Bereiche und Prozesse auf Einsparpotenzial überprüft und dann entsprechende Maßnahmen umgesetzt. Mit dem Abschluss eines neuen Mietvertrags für den Hauptsitz in Essen erzielte die Gesellschaft bereits 2024 erste Einsparungen. Im jetzt bezogenen Nachbargebäude wurde eine sehr kreative Arbeitsumgebung geschaffen. Nach Ansicht von Herrn Maar macht dies die Gesellschaft nicht nur zu einem attraktiven Arbeitgeber für das bestehende Team, sondern zieht auch neue Fachkräfte an.
In den Produktbereichen wurden wichtige Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Dabei legte das Unternehmen den Fokus auf zukunftsträchtige Produkte. In diesem Rahmen startete die Vermarktung von werkenntdenBESTEN, der erfolgreichen Suchmaschine für Onlinebewertungen. Wie Herr Maar berichtete, gewinnen Onlinebewertungen immer mehr an Relevanz bei der Kaufentscheidung der Konsumenten. 11880 verfügt mit werkenntdenBESTEN über einen enormen „Datenschatz“ von mehr als 100 Millionen Bewertungen aus 50 Portalen.
Unternehmenskunden können nun ihre Bewertungen bei werkenntdenBESTEN managen und effizient für die Kundenbindung einsetzen. Das Einstiegspaket für ein geringes monatliches Entgelt startete erfolgreich und nach fünf Monaten konnte die Gesellschaft für das Produkt bereits 10.000 zahlende Kunden verzeichnen, betonte Herr Maar. Ferner besteht auch das Angebot, die positiven Bewertungen über effiziente adressierbare TV-Kampagnen zu vermarkten. Das Angebot wird ständig erweitert. Kunden können nun auch mit Unterstützung von KI schneller auf die Bewertungen ihrer Kunden reagieren.
Als großer Erfolg erweist sich laut Herrn Maar auch der werkenntdenBESTEN-Award, mit dem die am besten bewerteten Unternehmen in allen Regionen und Bereichen ausgezeichnet werden. Häufig werben die damit ausgezeichneten Unternehmen, was zu einer weiteren Steigerung der Bekanntheit von werkenntdenBESTEN führt. 2026 will die Gesellschaft mit 20.000 zahlenden Kunden zum Marktführer für Bewertungs- und Reputationsmanagement werden.
Auch im traditionellen 11880.com-Geschäft erfolgt ein Ausbau attraktiver Angebote. Die Produktpakete und Prozesse werden fortlaufend optimiert. Für eine höhere Effizienz werden auch unternehmensintern entwickelte KI-Lösungen eingesetzt. Mit einer KI-Lösung wird auch der Kundenbestand bereinigt, um vorrangig mit solventen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Dadurch schrumpfte der Kundenbestand zwar leicht, der Wert des einzelnen Kunden ist dagegen deutlich gestiegen, betonte Herr Maar.
Auch im Segment Telefondienstleistungen wird verstärkt KI eingesetzt. Mit dem 11880-Chat Bot können Unternehmenskunden jeden Anruf zeitnah beantworten. Im Bereich Call Center Services lag der Fokus vor allem auf dem Immobiliensektor. Herr Maar kündigte an, auch in anderen Branchen wieder verstärkt Partnerschaften aufzubauen. Ende November hatte die Deutsche Telekom die 11833-Auskunft eingestellt. Der erhoffte Anstieg des Anrufvolumens bei der 11880 blieb jedoch aus, bedauerte der Vorstand. Entsprechend war das Anrufvolumen weiter rückläufig.
Im Segment Telefonauskunft belief sich der Umsatz auf 11,4 Mio. Euro. Davon entfielen lediglich noch 2,7 Mio. Euro auf das Auskunftsgeschäft. Das rückläufige Geschäft konnte durch den Aufbau der Call Center Services ausgeglichen werden. Dieses Geschäft, das es vor zehn Jahren bei der Gesellschaft noch gar nicht gab, soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden, informierte Herr Maar.
Die Tochtergesellschaften Fairrank und Ormigo weiteten im vergangenen Jahr ihr Angebot aus und erschlossen neue Zielgruppen. Trotz des schwierigen Umfelds haben auch sie zur erfreulichen Geschäftsentwicklung der Gruppe beigetragen. In den letzten beiden Jahren lag der Schwerpunkt auf profitablen Kundenbeziehungen. Das gesamte Team hat dabei das operative Geschäft nach vorne gebracht und den Cashflow optimiert.
2025 soll die Basis geschaffen werden, um zukünftig wieder stärker zu wachsen, so der Vorstand. Hierbei werden Produkte ausgebaut und neue Produkte eingeführt. Ab dem Sommer können Kunden auch Social-Media-Kampagnen bei der Gesellschaft buchen. Daneben wird das Effizienzprogramm weiter fortgeführt und auf strenge Kostendisziplin geachtet, denn das wirtschaftliche Umfeld mit vielen Insolvenzen ist weiter herausfordernd.
Wie Herr Maar weiter ausführte, blieb der Umsatz 2024 bei 55,6 Mio. Euro stabil. Das EBITDA legte dagegen deutlich von 2,6 auf 3,9 Mio. Euro zu. Damit wurden die wirtschaftlichen Ziele erreicht und Voraussetzungen für zukünftiges Wachstum geschaffen. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres setzte sich die stabile positive Entwicklung fort.
Der Aktienkurs zeigte dagegen wenig Bewegung und verharrte unter der Marke von einem Euro. Nach Ansicht von Herrn Maar spiegelt der Aktienkurs aber nicht das Potenzial des Geschäfts wider. Aus diesem Grund schlägt die Verwaltung heute auch ein Aktienrückkaufprogramm vor, das für fünf Jahre gilt. Abschließend dankte der Vorstand allen Mitarbeitern für ihren großen Einsatz im vergangenen Geschäftsjahr.
Abstimmungen
Nachdem keine Wortmeldungen erfolgten, leitete Dr. Wiesbrock zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 26.232.200 Euro waren 20.058.011 Euro entsprechend 76,5 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle bei wenigen Gegenstimmen im Sinne der Verwaltung gefasst.
Dies waren die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl von Rödl & Partner zum Abschlussprüfer (TOP 4), die Bestätigung der Aufsichtsratsvergütung (TOP 5), die Billigung des Vergütungsberichts (TOP 6) sowie die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 7). Gegen 12:20 Uhr konnte Dr. Wiesbrock die Hauptversammlung wieder beenden.
Fazit und eigene Meinung
Das vergangene Geschäftsjahr war durch ein schwieriges Wirtschaftsumfeld geprägt. Deshalb setzte die Gesellschaft ihr Effizienzprogramm auch weiter fort. Bei einem leichten Umsatzrückgang erreichte das Unternehmen jedoch eine deutliche Verbesserung beim EBITDA auf 3,9 Mio. Euro. Durch einen positiven Effekt bei den latenten Steuern wies die 11880 Solutions AG für 2024 erstmals wieder ein positives Jahresergebnis aus.
Im ersten Quartal 2025 ging der Umsatz minimal zurück und das EBITDA verringerte sich auf 0,3 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand einen Umsatz in der Bandbreite von 53 bis 57 Mio. Euro. Das EBITDA soll sich auf dem um positive Sondereffekte bereinigten Niveau des Vorjahres von 3,4 Mio. Euro bewegen.
Die 11880 Solutions AG ist angesichts des schwierigen Umfelds weiter auf einem guten Weg. Allerdings reichte es noch nicht aus, um ein positives EBIT zu erwirtschaften. Dies ist aber notwendig, damit die Aktie wieder mehr Beachtung am Kapitalmarkt findet. Immerhin überlegt der Vorstand, das niedrige Kursniveau für Aktienrückkäufe zu nutzen. Angesichts neuer attraktiver Angebote und der damit verbundenen Chancen sollte sich der Aktienkurs mittelfristig zumindest wieder in die Richtung von einem Euro bewegen.
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