Zur Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2024 hatte CEWE die Anteilseigner am 4. Juni 2025 um 10:00 Uhr wie in den Vorjahren in die Weser-Ems-Halle in Oldenburg eingeladen. Darüber hinaus wurde die Veranstaltung für angemeldete Teilnehmer im Live-Stream übertragen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Kersten Duwe begrüßte die rund 250 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter vor Ort, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, sowie die virtuell zugeschalteten Teilnehmer. Das notarielle Protokoll führte Notar Kramer aus Oldenburg, der Versammlungsleiter wurde zudem von Rechtsanwalt Dr. Heisse unterstützt.
Nach Erledigung und Abhandlung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien erteilte der Aufsichtsratschef dem seit dem 1. Mai 2025 amtierenden Vorstandsvorsitzenden Thomas Mehls sowie dem Finanzvorstand Dr. Olaf Holzkämper das Wort.
Bericht des Vorstands
Der neue CEO Thomas Mehls begrüßte die Teilnehmer und zeigte sich erfreut über die familiäre Atmosphäre vor Ort in Oldenburg und auch darüber, dass die Versammlung im Präsenzformat abgehalten werden konnte. Wenngleich es seine erste Hauptversammlung als Vorstandsvorsitzender war, gehört er dem Unternehmen bereits seit fast zwölf Jahren an und hat dort seine Laufbahn als Marketingexperte begonnen. Die Entwicklung seiner eigenen Karriere vom Marketingexperten zum CEO symbolisiere auch in gewisser Weise die Transformation von CEWE hin zu einem konsequent marken- und marketinggetriebenen Unternehmen, so Herr Mehls weiter.
Ferner bedankte sich Herr Mehls ausdrücklich bei seiner Vorgängerin Yvonne Rostock für deren geleistete Arbeit sowie bei Dr. Olaf Holzkämper für mehr als zwanzig Jahre erfolgreicher Tätigkeit im Finanzressort. Mit der Berufung von Sirka Hinze, die seit dem 1. Juni 2025 dem Vorstand angehört, als CFO zum 15. August 2025 sieht er CEWE weiterhin gut aufgestellt. Frau Hinze hatte sich bereits eingangs kurz vorgestellt. Dabei betonte sie, dass sie ihre Karriere auf Finanzen, Prozesse und Organisation konzentriert habe und sich freue, auch ihre internationalen Erfahrungen nun bei CEWE einzubringen.
Im Anschluss leitete Herr Mehls zum Geschäftsverlauf des Jahres 2024 über. Der Umsatz lag bei 832,8 Mio. Euro, was einer Steigerung von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 780,6 Mio. Euro entsprach. Damit übertraf CEWE die eigene Zielsetzung von 770 bis 820 Mio. Euro. Das EBIT erreichte 86,1 Mio. Euro und lag damit am oberen Ende der zuvor kommunizierten Spanne von 77 bis 87 Mio. Euro. Dies bedeutete einen Anstieg um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 83,9 Mio. Euro.
Auch beim Fotovolumen zeigte sich CEWE klar im Aufwind: 2,46 Milliarden Fotos wurden verarbeitet – eine neue Rekordmarke. Vom CEWE FOTOBUCH, dem Flaggschiffprodukt des Hauses, wurden 6,11 Millionen Exemplare verkauft. Damit konnte erstmals seit Jahren wieder die Marke von 6,1 Millionen überschritten werden.
Herr Mehls bekräftigte den klaren Anspruch des Unternehmens, auch in Zukunft europäischer Marktführer im Fotofinishing zu bleiben. Der strategische Fokus auf Kunden, Innovation, Marken, Effizienz und Nachhaltigkeit bleibe unverändert bestehen. Als Beleg für den Erfolg dieser Strategie verwies er auf die weiter verbesserte Kundenzufriedenheit, gemessen am Net Promoter Score (NPS), der sich auf einem bereits hohen Niveau im Jahr 2024 nochmals von 62,5 auf 62,9 verbessert habe.
CEWE setze konsequent auf differenzierende Innovationen. Besonders hervorgehoben wurde die Weiterentwicklung des CEWE FOTOBUCHs: Mit der neuen ausklappbaren Panoramaseite biete man ein Alleinstellungsmerkmal im Markt, das sowohl softwareseitig als auch in der Produktion nur von CEWE realisiert werden könne. Das Produkt wurde mit einem TIPA World Award prämiert, ebenso wie der neue, designorientierte CEWE Fineline-Wandkalender ohne Spiralbindung, der obendrein auch im Rahmen des Red Dot Design Award ausgezeichnet wurde. Ebenfalls einen TIPA Award erhielten das CEWE Smart Layout Konzept der Bestellsoftware sowie die CEWE Passfoto App, mittels der biometrisch korrekte Passbilder per Smartphone erstellt werden können – komfortabel und gesetzeskonform.
Zudem wurde auch WhiteWall für den neuen filigranen Basel-Rahmen mit einem TIPA Award prämiert. Und auch Pixum trug zur Innovationsführerschaft bei: Deren Fotobuch-App wurde von der TIPA als beste im Markt ausgezeichnet. Herr Mehls hob hervor, dass CEWE heute ein echtes Mehrmarkenunternehmen sei – ein „House of Brands“, das mit CEWE, Pixum, WhiteWall und weiteren Marken unterschiedlichste Zielgruppen erreiche.
Ein besonderes Highlight sei der CEWE Photo Award 2024, dessen Einreichungsfrist am zum 31. Mai 2025 endete. Mit 656.738 Einreichungen aus 153 Ländern habe man einen neuen Weltrekord aufgestellt. CEWE verzichte dabei bewusst auf monetäre Verwertung und spende pro eingereichtem Bild 10 Cent an die SOS-Kinderdörfer. Über 65.000 Euro seien so zusammengekommen. Der Wettbewerb unterstreiche CEWEs internationalen Anspruch und Markenreichweite.
In puncto Effizienz hob Herr Mehls die Erweiterung des Standorts Eschbach im Dreiländereck hervor. Die Investition in moderne Produktionstechnik ermögliche Skaleneffekte bei steigender Nachfrage.
Zudem wurde CEWE bereits zum vierten Mal als „Best Managed Company“ ausgezeichnet. Herr Mehls betonte, dass man dies nicht durch einzelne Projekte, sondern durch konsequente und systematische Arbeit über alle Bereiche hinweg erreicht habe.
Nachhaltigkeit sei ein fester Bestandteil der CEWE-DNA. Der neue, knapp 310 Seiten starke Geschäftsbericht integriere erstmals die Anforderungen der europäischen CSRD-Richtlinie. 2024 erzeugte CEWE 219 MWh Strom durch eigene Photovoltaikanlagen. Der Frauenanteil in der ersten Führungsebene lag bei 29 Prozent, wobei Herr Mehls klar machte, dass hier noch weiteres Potenzial bestehe.
Er hob abschließend die besondere Bedeutung des Mitarbeiterengagements hervor. Mit einem kurzen Video wurde die Leistung der Teams in den Tochtergesellschaften und Abteilungen gewürdigt. Die emotionale Wirkung des Beitrags wurde durch anhaltenden Applaus der Aktionäre unterstrichen.
Zum Abschluss seiner Ausführungen übergab Herr Mehls an Dr. Holzkämper, der die Zahlen für 2024 präsentierte. Seit 2011 konnte CEWE die Umsatzerlöse im Schnitt um 4,5 Prozent pro Jahr steigern, zuletzt war ein Anstieg auf 832,8 (Vorjahr: 780,2) Mio. Euro zu verzeichnen. Während sich der Gesamtumsatz der Gruppe damit im Betrachtungszeitraum nahezu verdoppelte, konnte das EBIT annähernd verdreifacht werden. Die durchschnittliche jährliche EBIT-Verbesserung belief sich auf 8,6 Prozent, zuletzt erreichte man einen Zuwachs auf 86,1 (83,9) Mio. Euro.
Besonders das Kerngeschäftsfeld Fotofinishing trug hierzu bei: In diesem Segment wurde der Umsatz seit 2010 mehr als verdoppelt und das EBIT überproportional gesteigert. Konkret stieg der Umsatz zuletzt um 8,4 Prozent auf 714,0 (658,8) Mio. Euro und das EBIT verbesserte sich um 4,2 Prozent auf 83,4 (80,0) Mio. Euro.
Im Geschäftsfeld Einzelhandel werden Hardwareprodukte wie Kameras, Objektive usw. angeboten, wobei auf margenschwaches Geschäft bewusst verzichtet wird. In diesem Rahmen wurde der Bereich in den vergangenen Jahren bewusst im Volumen zurückgefahren und auch in Bezug auf die Zahl der Stores optimiert. Dank der konsequenten Konzentration auf margenstärkere Artikel konnte die Profitabilität dennoch im positiven Bereich gehalten werden. Die Umsatzerlöse reduzierten sich strategiegemäß leicht um 1,5 Prozent auf 30,8 (31,3) Mio. Euro bei einem um 38,8 Prozent auf 0,7 (0,5) Mio. Euro verbesserten EBIT. Dr. Holzkämper wies darauf hin, dass die in den Einzelhandelsgeschäften abgesetzten Fotofinishing-Produkte im Segment Fotofinishing ausgewiesen werden, die stationären Geschäfte dabei jedoch in ausgesuchten Märkten ein wichtiges Instrument zur Marktabdeckung darstellen.
Das dritte Geschäftsfeld, der Kommerzielle Online-Druck, zeigte nach der Corona-Pandemie eine robuste Erholung. Trotz schwieriger Marktbedingungen konnte man sich dank der „Bestpreisgarantie“ von SAXOPRINT im Jahr 2024 in einem sehr wettbewerbsintensiven Umfeld behaupten. Die Umsatzerlöse sanken leicht um 2,4 Prozent auf 89,9 (92,2) Mio. Euro bei einem auf 3,4 (4,2) Mio. Euro verringerten EBIT.
Die Bilanzstruktur bezeichnete Dr. Holzkämper als hervorragend. Die Eigenkapitalquote stieg zum Jahresende 2024 weiter auf 59 (58) Prozent. Die liquiden Mittel beliefen sich auf rund 150 Mio. Euro. Der um Einmaleffekte bereinigte Free Cashflow lag bei 86,0 (69,7) Mio. Euro. CEWE verfolge dabei eine disziplinierte Investitionspolitik.
Auch im Berichtsjahr wurden laut dem CFO die Aktienrückkäufe fortgesetzt: 107.200 eigene Aktien wurden seit der letztjährigen Hauptversammlung zurückgekauft. Rund 13.000 Aktien wurden an Mitarbeitende ausgegeben, davon knapp 10.000 kostenfrei im Rahmen des Beteiligungsprogramms. Insgesamt hält das Unternehmen aktuell 468.239 eigene Aktien, dies entspricht 6,3 Prozent des Grundkapitals.
Mit Blick auf das Thema Wertschöpfung führte Dr. Holzkämper aus, dass CEWE „Wert mit den eigenen Händen“ schafft. So reduzierte man den Materialkostenanteil systematisch: Seit 2010 sank dieser von 37 auf 23 Prozent des Umsatzes. Im Gegenzug wurden Investitionen in Personal und Marketing nebst sonstigen betrieblichen Aufwendungen kräftig erhöht, und zwar von 23 auf 28 Prozent des Umsatzes beim Personalaufwand sowie von 32 auf 36 Prozent des Umsatzes bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen. Entsprechend hat sich die operative EBIT-Marge vor Sondereffekten in den vergangenen Jahren in den zweistelligen Prozentbereich auf zuletzt 11,1 (11,3) Prozent erhöht. Auch am Hauptsitz in Oldenburg ist man weiterhin stark vertreten und schafft Beschäftigung und Werte. So stieg dort der Personalaufwand auf 80 (75) Mio. Euro. Die Gewerbesteuerzahlungen an die Stadt beliefen sich 2024 auf 7,2 Mio. Euro.
Die Kapitalrendite (ROCE) liege mit konstant zweistelligen Werten, zuletzt 18,3 Prozent, deutlich über den gewichteten Kapitalkosten von rund 8 Prozent Die CEWE-Aktie habe sich langfristig besser entwickelt als DAX, MDAX und SDAX. Von 2010 bis 2025 legte die CEWE-Aktie um 584 Prozent zu und hat damit alle Vergleichsindizes klar outperformt. Der SDAX legte im Betrachtungszeitraum um 369 Prozent zu, der MDAX um 302 Prozent und der DAX ebenfalls um 302 Prozent. Alle sieben Analysten, die CEWE beobachten, empfehlen das Papier zum Kauf mit Kurszielen im Bereich zwischen 125 und 148 Euro.
Besonders erfreut zeigte sich Dr. Holzkämper über die nun vorgeschlagene Dividende von 2,85 Euro je Aktie, die bei Zustimmung seitens der Hauptversammlung die 16-te Anhebung in Folge darstellt. Damit belegt CEWE unter 611 deutschen Börsen-Unternehmen weiterhin den zweiten Rang.
Zum Abschluss der Vorstandserläuterungen gab Herr Mehls noch einen Überblick zum Start ins laufende Geschäftsjahr 2025 sowie den Ausblick auf das Gesamtjahr. In den ersten drei Monaten konnte mit 144,8 Mio. Euro ein neuer Rekordwert beim Umsatz erzielt werden, das Gruppen-EBIT erreichte einen Wert von 5,6 Mio. Euro. Beide Kennziffern bewegten sich damit im Rahmen der Erwartungen und der Planungen für das Gesamtjahr. Für 2025 bekräftigte Herr Mehls insgesamt die Prognose, eine Bandbreite von 835 bis 865 Mio. Euro beim Umsatz sowie ein EBIT zwischen 84 und 92 Mio. Euro zu erreichen.
Zum Abschluss dankte Herr Mehls Dr. Holzkämper für seine jahrzehntelange Prägung des Unternehmens. Unter großem Applaus wurde Dr. Holzkämper verabschiedet. Die Übergabe des Staffelstabs an Frau Hinze markiere den Beginn einer neuen Ära für CEWE.
Allgemeine Aussprache
Als erster Redner meldete sich Dr. Peer Koch, Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und zeigte sich erfreut über die solide Umsatzsteigerung um 6,7 Prozent auf 833 Mio. Euro sowie das EBIT-Wachstum auf 86 Mio. Euro. Er würdigte zudem die 16. Dividendenerhöhung in Folge auf den zur Abstimmung gestellten Betrag von 2,85 Euro je Aktie und die Eigenkapitalquote von 59 Prozent sowie die vorhandenen liquiden Mittel von 150 Mio. Euro.
In seiner ersten Frage interessierte sich der Aktionärsschützer für den Anteil von Preis- gegenüber Volumeneffekten am Umsatzwachstum 2024. Hierauf antwortete Herr Mehls, dass mehr als 80 Prozent des Zuwachses organisch durch Absatzsteigerungen erfolgten und lediglich ein einstelliger Prozentanteil auf moderate Preisanpassungen zurückgehe.
Auf die Frage nach der Entwicklung der Fotobuchverkäufe und der Fotoverarbeitung verwies Herr Mehls auf einen Zuwachs bei den Fotobuch-Exemplaren von 5,6 Millionen in 2021 auf 6,11 Millionen in 2024 sowie eine Steigerung der Fotoanzahl von 2,18 auf 2,46 Milliarden im selben Zeitraum. Bei Betrachtung der Entwicklung in den letzten Jahren ist die Ausnahmesituation im Jahr 2020 zu beachten, als wegen der anhaltenden Corona-Lockdowns eine besonders hohe Zahl an Fotobüchern von den Kunden geordert wurde.
Zum ebenfalls erfragten Marktanteil gab der CEWE-Chef an, dass es keine wirklich belastbaren unabhängigen Zahlen zum Markt gibt. Nach den selbst ermittelten Relationen geht er davon aus, in Deutschland bei Fotobüchern rund 50 Prozent und im gesamten Fotofinishing-Segment knapp 45 Prozent zu halten; international liege man in den Kernmärkten zwischen 30 und 40 Prozent. Auf die Nachhaltigkeit der Dividendenpolitik angesprochen verwies er auf den stabilen Free Cashflow von knapp 74 Mio. Euro im Berichtsjahr und versicherte, dass die Investitionsquote von 5 bis 6 Prozent des Umsatzes nicht beeinträchtigt werde.
Hinsichtlich des angefragten möglichen anorganischen Wachstums führte der Vorstandschef aus, dass der Ausbau des Kommerziellen Online-Drucks durch Akquisitionen zwar geprüft wird, angesichts des weiterhin sehr wettbewerbsintensiven Umfelds bestehen hier jedoch aktuell keine konkreten Pläne. Derzeit liegt der Fokus auf organischem Wachstum und Produktinnovationen.
Des Weiteren interessierte sich Dr. Koch für mögliche Gefahren durch digitale Substitute für Fotoprodukte. Dieses Risiko sieht Vorstandschef Mehls derzeit als überschaubar an. Er begründete dies damit, dass die Haptik und Emotionalität von Fotoerzeugnissen einzigartig bleiben und Kundenbefragungen eine stabil hohe Zahlungsbereitschaft zeigten.
Auf die sowohl von Dr. Koch als auch von seinem Kollegen Christian Retkowski von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) gestellte Frage nach möglichen strategischen Risiken für CEWE sieht der Vorstand derzeit mögliche Handelssanktionen und insbesondere daraus resultierende Rohstoffpreisschwankungen. Insgesamt wird das Risiko aber als beherrschbar angesehen. Als Gegenmaßnahmen setzt man auf lokale Bezugsquellen und Lieferanten sowie langfristige Lieferverträge und Partnerschaften.
Des Weiteren interessierte sich der Aktionärsvertreter für den Einsatz von KI im Unternehmen und die bisher damit gesammelten Erfahrungen. Bezüglich KI und Digitalisierung ist CEWE schon lange dabei, diese in einzelnen Bereichen einzusetzen. So wird KI bereits für die automatisierte Bildbearbeitung und den Chatbot-Support im Kundenservice angewendet. Weitere Einsatzmöglichkeiten werden derzeit geprüft. Die sich mittelfristig ergebenden Einsparpotenziale durch KI in der Produktion und im Backoffice schätzt der Vorstand auf 3 bis 5 Prozent der Personalkosten. Diese sollen jedoch mehr in Effizienzgewinne als in Stellenabbau münden.
Auf die Frage nach der Entwicklung der im Unternehmen gezahlten variablen Vergütungsbestandteile wurde von der Verwaltung erläutert, diese seien 2023 auf 12 Mio. Euro und 2024 auf 13,5 Mio. Euro gestiegen, was dem Erfolg des Unternehmens entspreche. Einsparungen durch die Verkleinerung des Vorstands prognostizierte Herr Mehls in Höhe von rund 0,7 Mio. Euro, diese werden aber erst ab dem Jahr 2026 im Zahlenwerk sichtbar werden.
Im zweiten Redebeitrag äußerte Herr Retkowski seinen Dank für die physische Durchführung der Hauptversammlung und lobte die Transparenz bei Quartalszahlen. Er hinterfragte, ob CEWE stärker auch außerhalb Europas expandieren wolle. Eine Expansion über Europa hinaus verneinte Herr Mehls. Zudem gibt es in Europa auch noch einige Märkte, die bisher noch nicht so intensiv bearbeitet werden, insbesondere in Teilen Skandinaviens und Südeuropas.
Auf die Frage nach den Plänen zur Verwendung der liquiden Mittel bestätigte der CEWE-Chef, dass diese sowohl für gezielte kleinere Zukäufe und Aktienrückkäufe bei sich bietenden Gelegenheiten als auch für eine weitere Steigerung der Dividende eingesetzt werden.
Nähere Erläuterungen erbat der SdK-Sprecher auch zum Start ins erste Quartal 2025. Zur Geschäftsentwicklung des ersten Quartals 2025 erklärte Herr Mehls, der Rekordumsatz von 144,8 Mio. Euro hätte das Jahresziel bestätigt, das EBIT habe saisonal bedingte Belastungen durch das späte Ostergeschäft gesehen, werde aber im Gesamtjahr in der ausgegebenen Zielspanne der 2025er Guidance landen.
Die Frage nach der Wertberichtigung einer untervermieteten Immobilie in Westdeutschland beantwortete Dr. Holzkämper mit notwendigen Anpassungen im Rahmen von IFRS-16-Leasingstandards, diese haben aber rein bilanziellen Charakter.
Zur Frage zum Aktienrückkauf berichtete Dr. Holzkämper, das bis zum Abschluss 85.000 eigene Aktien zu einem Durchschnittspreis von 100 Euro zurückgekauft worden sind. Diese Aktien sollen primär im Rahmen von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen eingesetzt werden. Denkbar ist aber auch eine Verwendung als Kaufpreiskomponente im Fall von Akquisitionen, konkrete Pläne hierfür gibt es aber derzeit nicht.
Beide Aktionärsvertreter, Dr. Koch und Herr Retkowski, lehnten abschließend den TOP 7 zur Ermöglichung virtueller Hauptversammlungen ab, da sie eine zu starke Einschränkung des physischen Dialogs befürchteten und die Mitbestimmung des Aufsichtsrats bei der Wahl des Formats der Hauptversammlung vermissten.
Ein weiterer Redner der Generaldebatte war Aktionär Wilm Diederich Müller, der in gewohnter Manier unter anderem im Rahmen des Gewinnverwendungsbeschlusses die Verlosung einer Aktie der Reederei Herbert Ekkenga AG unter den Anteilseignern forderte. Der Versammlungsleiter wies darauf hin, dass er zunächst über den Verwaltungsvorschlag zur Dividende in Höhe von 2,85 Euro abstimmen lassen wird.
Als letzter Redner meldete sich Herr Olaf Ehrhard, Sprecher des Vereins der Mitarbeiteraktionäre von CEWE. Er interessierte sich unter anderem dafür, ob auch im laufenden Jahr erneut ein Mitarbeiteraktienprogramm vorgesehen ist. In seiner Antwort bestätigte Herr Mehls, dass ein solches Programm auch für 2025 vorgesehen ist, die genauen Konditionen und Eckdaten wurden aber bisher im Vorstand noch nicht besprochen, so der CEWE-Chef weiter. Aus Sicht des Managements ist dies auch ein gutes Instrument, um zur Vermögensbildung der Mitarbeitenden insbesondere für das Alter beizutragen.
Die Frage nach der Zahl der von den Mitarbeitenden gehaltenen Anteile ist nach Vorstandsangabe nicht so einfach zu beantworten. In der Vergangenheit hat das Mitarbeiteraktienprogramm aber eine gute Resonanz gefunden und die Zahl der Teilnehmer lag 2024 bei rund 85 Prozent der Mitarbeitenden.
Abstimmungen
Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:25 Uhr wurde die Präsenz mit 4.107.107 Aktien oder 55,19 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden mit der erforderlichen Mehrheit verabschiedet. Dabei wurden abgesehen von den TOP 4, 6 und 7, bei denen die Zustimmungsquoten bei rund 86,4, 60,6 und 89,1 Prozent lagen, alle Tagesordnungspunkte mit sehr großer Mehrheit bei nur vereinzelten Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet.
Im Einzelnen beschlossen wurde die Feststellung des Jahresabschlusses 2024 (TOP 1), die Ausschüttung einer Dividende von 2,85 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafterin (TOP 3) sowie des Aufsichtsrats (TOP 4) für das Geschäftsjahr 2024, die Wahl der Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2025 sowie zur prüferischen Durchsicht des Halbjahresfinanzberichts 2025 (TOP 5.1) und zum Prüfer des Nachhaltigkeitsberichts 2025 (TOP 5.2), die Billigung des Vergütungsberichts für das Geschäftsjahr 2024 (TOP 6) sowie die Erneuerung der satzungsgemäßen Ermächtigung zur Ermöglichung virtueller Hauptversammlungen (TOP 7).
Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von etwas über drei Stunden um 13:08 Uhr schließen.
Fazit
Bei CEWE läuft es operativ weiterhin gut und nach dem erfreulichen Geschäftsjahr 2024 ist auch der Start ins Jahr 2025 gelungen. Ausgehend von der Guidance erwartet das nun in Teilen neue Managementteam um den neuen CEO Thomas Mehls auch für 2025 weitere Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis. Der Jahresstart lässt dies auch als erreichbar erscheinen, wenngleich natürlich zu beachten ist, dass die Entscheidung über den tatsächlichen Ausgang des Geschäftsjahres stets erst im vierten Quartal mit der Saisonspitze, dem wichtigen Weihnachtsgeschäft fällt.
Fortsetzen sollte sich auch die erfreuliche Dividendenpolitik des Unternehmens, die entscheidend auch vom nunmehr ausscheidenden langjährigen Finanzvorstand Dr. Olaf Holzkämper geprägt worden ist. Die Zahlung der Dividende von 2,85 Euro je CEWE-Aktie stellt die nunmehr 16. Dividendenerhöhung in Folge dar, womit CEWE unter mehr als 600 börsennotierten deutschen Unternehmen den zweiten Platz einnimmt. Auch für das laufende Jahr hält der Verfasser bei Erreichen der Guidance-Vorgaben eine weitere Anhebung für realistisch.
Die CEWE-Aktie sehen wir, wie zuletzt auch in unserem Research vom 27. Mai 2025 dargelegt, auf dem aktuellen Kursniveau als unterbewertet an, unser Kursziel liegt unverändert bei 143,00 Euro ebenso wie unser „Kaufen“-Votum.
Kontaktadresse
CEWE Stiftung & Co. KGaA
Meerweg 30-32
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Tel.: +49 (0)4 41 / 404-0
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Ansprechpartner Investor Relations
Axel Weber
Tel.: +49 (0)4 41 / 404-22 88
Fax: +49 (0)4 41 / 404-421
E-Mail: [email protected]
Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.