Die 3U HOLDING AG hatte für den 28. Mai 2025 zur Hauptversammlung in das VILA VITA Hotel Rosenpark an den Sitz der Gesellschaft nach Marburg eingeladen. Etwa 60 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um sich über die in den drei Segmenten Informations- und Telekommunikationstechnik (ITK), Erneuerbare Energien und Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) aktive Management- und Beteiligungsholding zu informieren.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Ralf Thoenes eröffnete die Versammlung um 11 Uhr und teilte mit, dass sich die drei Vorstandsmitglieder und die Mitglieder des Aufsichtsrats mit einer Ausnahme persönlich vor Ort eingefunden haben. Lediglich Aufsichtsratsmitglied Michael Schmidt nahm, wie die anwesenden Aktionäre an dem aufgestellten Tablet erkennen konnten, im Wege der Bild- und Tonübertragung teil.
Im Folgenden erläuterte Herr Thoenes die Formalien und sprach einige ergänzende Worte zum Bericht des Aufsichtsrats. Das Kontrollgremium hat sich im Berichtszeitraum insgesamt zu fünf ordentlichen Sitzungen zusammengefunden, darüber hinaus hat der Prüfungsausschuss fünfmal getagt. Es waren immer alle Mitglieder anwesend gewesen.
Sodann übergab der Vorsitzende das Wort an den Vorstand.
Bericht des Vorstands
Finanzvorstand Christoph Hellrung begann mit einem Überblick über das konjunkturelle Umfeld, in dem sich die 3U-Gruppe im vergangenen Jahr bewegt hat und das sich weiterhin schwierig gestaltete. Umso zufriedener ist er mit dem, was erreicht werden konnte. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen hat sich einmal mehr gezeigt, wie wertvoll die breite Aufstellung und die Widerstandsfähigkeit des auf drei Säulen und wichtige Megatrends ausgerichteten Geschäftsmodells sind.
Trotz aller Herausforderungen stieg der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2024 um 6,5 Prozent auf 55,7 (Vorjahr: 52,4) Mio. Euro. Hauptwachstumstreiber waren die Segmente ITK und SHK. Das EBITDA blieb mit 3,8 (5,2) Mio. Euro erwartungsgemäß hinter dem Vorjahreswert zurück. Im Wesentlichen ist dies Herrn Hellrung zufolge auf einen überproportionalen Anstieg bei den Material- und Personalaufwendungen zurückzuführen. Dennoch lag die EBITDA-Marge mit 6,8 (10,0) Prozent oberhalb des unterjährig angepassten Prognosekorridors. Das Konzernergebnis sank aufgrund eines rückläufigen Finanzergebnisses auf 0,7 (2,6) Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie reduzierte sich auf 0,02 (0,07) Euro. Die Zahl der Beschäftigten blieb mit 168 (164) Personen (FTE) weitgehend stabil.
Die einzelnen Geschäftsbereiche präsentierten sich unterschiedlich. Das Segment ITK glänzte erneut mit einer sehr erfreulichen Entwicklung. Der Umsatz stieg um 25 Prozent auf 19,2 (15,3) Mio. Euro, wovon jedoch 5 Mio. Euro den im Spätsommer 2023 akquirierten cs-Gesellschaften zuzuordnen sind. Das organische Wachstum erreichte 6,3 Prozent. Das Segment-EBITDA stieg deutlich auf 4,4 (3,9) Mio. Euro, womit sich die Marge mit 22,8 (25,5) Prozent weiterhin auf einem sehr hohen Niveau bewegt.
Besonders erfreulich entwickelten sich im ITK-Segment nach Angabe des Finanzchefs die Geschäftsfelder Voice Business sowie Vertrieb von Hard- und Software. Der Bereich Voice Retail ging hingegen weiter zurück, wobei die Call-by-Call- bzw. Preselection-Angebote wie avisiert Ende 2024 eingestellt wurden. Die Integration der cs-Gesellschaften verlief planmäßig. In diesem Rahmen wurden zusätzlich gezielte Maßnahmen zur Optimierung der Prozesslandschaft und damit zur Effizienzverbesserung umgesetzt. Parallel konnten die Managed-Services-Aktivitäten weiter ausgebaut und das Angebot in dem margenstarken Geschäftsfeld gestärkt werden.
Das Segment Erneuerbare Energien war nach Aussage von Herrn Hellrung im Berichtszeitraum von witterungsbedingten Einschränkungen und technisch bedingten Ausfällen geprägt. Zudem läuft seit dem letzten Jahr das Repowering-Projekt am Windpark-Standort Langendorf, womit vorübergehend geringere Kapazitäten zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt wirkten sich die gegenüber den Vorjahren rückläufigen Strompreise für Windenergie an Land dämpfend aus.
Die mit den Anlagen im Eigenbestand produzierte Energiemenge reduzierte sich auf 54,9 (73,8) Gigawattstunden (GWh). In der Folge verringerte sich der Segmentumsatz auf 4,8 (8,1) Mio. Euro und das EBITDA ging auf 3,6 (5,8) Mio. Euro zurück, womit die EBITDA-Marge aber auf 73,8 (72,4) Prozent sogar leicht verbessert werden konnte. Von den langfristigen Potenzialen des Segments Erneuerbare Energien ist der Vorstand weiterhin überzeugt, es wird weiter investiert.
Das Segment SHK verzeichnete trotz der großen politisch bedingten Unsicherheiten rund um das Gebäudeenergiegesetz einen soliden Umsatzzuwachs auf 32,5 (29,6) Mio. Euro. Die Nachfrage nach Wärmepumpen und fossilen Heizungsanlagen nahm erwartungsgemäß ab, dafür war eine verstärkte Nachfrage nach Photovoltaik-Produkten, Lüftungstechnik und Komponenten für Fußbodenheizungen zu verzeichnen. Zusätzlich wirkte sich positiv aus, dass bei 3U neben allen notwendigen Bauteilen auch ein großes Serviceangebot und eine gezielte Beratung angeboten werden, was die Kunden schätzen. Der E-Commerce-Shop von Selfio wurde zur Freude von Herrn Hellrung zum siebten Mal in Folge in die Reihe Deutschlands bester Online-Shops aufgenommen.
Aufgrund der geplanten Expansionsschritte und der höheren Vertriebs- und Marketingkosten kam es im Segment SHK indes trotz des Umsatzzuwachses erwartungsgemäß zu einem Rückgang beim Segment-EBITDA auf minus 2,0 (minus 1,2) Mio. Euro. Darin spiegeln sich nach Überzeugung des Vorstands aber nur die notwendigen Investitionen in den Ausbau des Segments wider. Damit, dass im vergangenen Jahr entgegen dem Markttrend weiteres Wachstum generiert werden konnte, sieht er sich in der Strategie bestätigt.
Überdies konnte Herr Hellrung von Erfolgen im Immobilienbereich berichten. Für die Büroflächen in Würzburg konnte im Juli 2024 ein langlaufender Mietvertrag abgeschlossen werden, mit dem im Geschäftsjahr 2024 bereits 134 Tsd. Euro Mieteinnahmen generiert wurden. Auf Gesamtjahresbasis werden es 268 Tsd. Euro sein. Außerdem ist das Team von 3U Anfang 2025 wie geplant in die neue und energieeffiziente Konzernzentrale in Marburg umgezogen. Die Gesamtinvestitionen beliefen sich auf 6,7 Mio. Euro, dafür können künftig substanzielle Mietzahlungen eingespart werden.
Ebenso erwies sich Herrn Hellrung zufolge das im vergangenen Jahr begonnene Engagement im Bereich Kryptowährungen als richtig. Die 200 Bitcoin, die im Sommer 2024 zu durchschnittlich 60.600 Euro erworben worden sind, sind heute bereits 50 Prozent mehr wert. Dies bedeutet einen Wertzuwachs von über 6 Mio. Euro. Der Finanzvorstand sieht das Investment in Bitcoin grundsätzlich als Wertreserve. In diesem Kontext teilte er mit, dass als weitere vorübergehende Investition in den letzten Wochen zusätzlich noch einmal 58 Bitcoin zu einem Kurs von durchschnittlich 86.100 Euro gekauft wurden und eine Option für weitere Bitcoin-Zukäufe besteht.
Sodann kam der Finanzchef auf die Bilanz zu sprechen, die sich trotz der umfangreichen Wachstumsinvestitionen weiterhin sehr solide präsentiert. Am Bilanzstichtag verfügte der Konzern über liquide Mittel von 42,6 (55,4) Mio. Euro und die Eigenkapitalquote errechnete sich mit hohen 69,2 (74,7) Prozent. Dass der Verschuldungsgrad auf 44,5 (33,9) Prozent zulegte, resultiert nach seiner Angabe wesentlich aus der Aufnahme neuer Darlehen zur Finanzierung für das Repowering-Projekt in Langendorf und den Neubau der Firmenzentrale in Marburg.
Im ersten Quartal 2025 war die Geschäftsentwicklung wie erwartet verhalten. Der Konzernumsatz stieg aber immerhin um 6,4 Prozent auf 14,6 (13,7) Mio. Euro. Als wesentliche Treiber benannte Herr Hellrung die positive Entwicklung im Segment SHK sowie die erstmalige Konsolidierung der EMPUR-Gruppe, einem etablierten Systemanbieter für Flächenheizungen. Mit dessen Akquisition im Februar 2025 wurde das Produktportfolio erweitert und zugleich die Grundlage für den Aufbau eines dreistufigen Vertriebsmodells geschaffen, mit dem die Wertschöpfung weiter erhöht werden kann.
Das Konzern-EBITDA reduzierte sich dennoch auf minus 0,2 (plus 0,7) Mio. Euro. Das ITK-Segment konnte mit dem Wegfall des Call-by-Call-Angebots das gute Vorjahresergebnis nicht halten, im Segment SHK belasteten die akquisitionsbedingten Einmalaufwendungen durch die EMPUR-Integration und das Segment Erneuerbare Energien war weiterhin von der Expansion in Langendorf und schwierigen Witterungsverhältnissen beeinflusst.
Für den Ausblick übernahm Strategievorstand Uwe Knoke. Er betrachtet das Geschäftsjahr 2025 als Jahr wichtiger Weichenstellungen, was er anhand der Planungen in den einzelnen Segmenten skizzierte.
Im Segment ITK ist wesentlich bedingt durch den Wegfall des Call-by-Call-Angebots mit einem Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Millionen-Bereich zu rechnen. Die EBITDA-Marge wird voraussichtlich dennoch das Vorjahresniveau von rund 25 Prozent halten. Strategisch fokussieren sich die Aktivitäten auf die renditestarken Produkte in den Geschäftsfeldern Voice Business und Managed Services.
Im Segment Erneuerbare Energien arbeitet das Team am Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten. Mit der laufenden Bautätigkeit im Windpark Langendorf handelt es sich entsprechend um ein Übergangsjahr. Die Planung geht Herrn Knoke zufolge von der Fertigstellung des Repowering-Projekts bis Ende Januar 2026 aus. Die fünf neuen Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von jeweils 6,2 Megawatt (MW) sollen dann ans Netz gehen. Die installierte Stromerzeugungskapazität von 3U erhöht sich damit auf insgesamt 73,5 MW.
Für das Segment Erneuerbare Energien erwartet Herr Knoke im laufenden Jahr einen Umsatz in etwa auf Vorjahreshöhe. Die EBITDA-Marge wird allerdings deutlich unter dem Vorjahreswert liegen. Die Ambition ist unverändert, das Anlagenportfolio mittelfristig deutlich ausbauen. Derzeit werden deshalb Genehmigungsanträge für das Repowering der bestehenden Windenergieanlagen in Klostermoor und dem übrigen Teil in Langendorf sowie für zwei neue Windenergieanlagen im Kreis Siegen-Wittgenstein vorbereitet. Das Ziel ist es, die Nennleistung der Eigenparks mittel- bis langfristig auf 150 bis 200 MW auszubauen.
Im Segment SHK wurde mit der Übernahme der EMPUR-Gruppe ein wichtiger Meilenstein erreicht. Es handelt sich laut Herrn Knoke um einen führenden Hersteller von Flächenheizungen in Deutschland, mit dem die Wertschöpfungstiefe und das Leistungsangebot rund um dieses Kernprodukt stark erweitert werden kann. Zudem werden die Produktionskapazitäten für Fußbodenheizungskomponenten und das Vertriebsmodell ausgebaut. Für 2025 wird für EMPUR ein Umsatzbeitrag von rund 10 Mio. Euro angepeilt, zudem sollen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und eine bessere Skalierbarkeit zur Verbesserung der EBITDA-Marge beitragen. Mittelfristig soll so im SHK-Segment die Gewinnzone erreicht werden.
Im Folgenden informierte Herr Knoke, dass der Selfio-Vorstand die bereits weit fortgeschrittenen Verhandlungen hinsichtlich einer größeren Übernahme im April 2025 für beendet erklärt hat. Dies war eine Enttäuschung, nach seiner Überzeugung aber notwendig, nachdem die finanziellen Rahmenbedingungen nicht im Einklang mit der operativen Entwicklung des Targets gestanden haben. Aktuell werden nun die Situation und alternative Optionen geprüft. Außerdem geht es darum, die bestehenden Wachstumspläne für die Selfio SE neu zu bewerten und gezielt weiterzuentwickeln. Konkretere Perspektiven will der Vorstand im August zusammen mit den Halbjahreszahlen aufzeigen.
Für den Konzern stellte Herr Knoke im laufenden Jahr ein Umsatzwachstum von 11 bis 18 Prozent auf 62 bis 66 Mio. Euro und auf Ebene des EBITDA ein in etwa ausgeglichenes Ergebnis in Aussicht. Es werden auch weiterhin mögliche strategische Zukäufe oder der Erwerb zusätzlicher Bitcoin zur Erhöhung der strategischen Wertreserve geprüft. Für mögliche Investitionen stehen ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung, die gegebenenfalls noch um Fremdkapital ergänzt werden können.
Die weiteren Perspektiven der 3U-Gruppe beurteilt Herr Knoke optimistisch. Das Geschäftsmodell ist intakt und auf die drei Megatrends Digitalisierung, Erneuerbare Energien und Onlinehandel ausgerichtet. Zusätzlich unterstreichen das Engagement im Bitcoin und die strategischen Immobilienprojekte die Diversifikation und sind ein Garant für die Resilienz der gesamten Gruppe. Zugleich trägt die breite Aufstellung langfristig zu einer profitablen Entwicklung bei.
Nach Überzeugung des Vorstands ist die 3U HOLDING AG optimal positioniert, um nachhaltige Erfolge für alle Stakeholder zu generieren und sich künftig als verlässlicher Dividendentitel zu positionieren. Die Entscheidung, für 2024 keine Dividendenzahlung vorzuschlagen, wurde nach seiner Aussage mit Blick auf die langfristige Stabilität der Gruppe und die finanzielle Absicherung bewusst getroffen. Zugleich versicherte er, dass grundsätzlich auch in Zukunft 50 Prozent des Ergebnisses als Dividende ausgeschüttet werden sollen. Darüber hinaus gibt es immer die Option für Sonderdividenden.
Allgemeine Aussprache
Die erste Wortmeldung kam von Rechtsanwältin Selina Ackermann als Vertreterin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Sie startete mit einem Lob für das Abhalten einer Präsenzversammlung, da nur so der persönliche Austausch zwischen den Aktionären möglich ist, und sie verband dies mit der Hoffnung, dass auch künftig an diesem Format festgehalten wird.
Die Entscheidung, für das Geschäftsjahr 2024 keine Dividende zu zahlen und das Geld stattdessen in nachhaltiges Wachstum und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit zu investieren, wollte die Sprecherin akzeptieren. Sie bat allerdings um ergänzende Informationen, welche Projekte konkret geplant sind und warum nicht wenigstens eine symbolische Dividende gezahlt wird. Wichtig war ihr zudem eine Aussage, wie lange auf eine Ausschüttung verzichtet und unter welchen Bedingungen die Dividendenzahlung wieder aufgenommen werden soll.
Wie Herr Knoke ausführte, sind konkret mehrere Investitionen geplant, um das Wachstum zu fördern. Als Beispiel nannte er die Repowering-Aktivitäten in Klostermoor und Langendorf. Finanziert werden diese Projekte zwar großteils über Bankdarlehen. Es ist aber immer auch ein gewisser Eigenkapitalanteil erforderlich. Zudem gibt es Pläne für neue Energieparks, für die liquide Mittel benötigt werden. Schließlich sollen in den anderen Segmenten opportunistisch weitere Zukäufe realisiert werden, um die Leistungsfähigkeit zu stärken. Potenziell kommen auch Investments wie Immobilien oder andere Anlageformen in Betracht.
Herr Hellrung ergänzte, dass es letztlich um eine Abwägung zwischen der uneingeschränkten Weiterentwicklung des Konzerns und einer allenfalls symbolischen Mini-Dividende war. Bei einem Ergebnis je Aktie von 0,02 Euro und einem Bilanzverlust in der AG hätte eine Ausschüttung aber ohnehin nur aus der Substanz geleistet werden können. Der vollständige Verzicht auf eine Dividendenzahlung erschien unter diesen Umständen ehrlicher als eine starke Reduktion der Dividende, was am Kapitalmarkt vielleicht sogar negativer interpretiert worden wäre. Nicht zuletzt wäre der administrative Aufwand für eine Mini-Dividende höher als der Nutzen gewesen.
Der Fokus liegt nun erst einmal auf der nachhaltigen Weiterentwicklung des Konzerns, um künftig wieder attraktive Ausschüttungen leisten zu können. Der Vorstand versicherte erneut, dass 3U auch in Zukunft ein verlässlicher Dividendentitel bleiben soll. Grundsätzlich soll an der kommunizierten Strategie, wonach 50 Prozent des Jahresergebnisses ausgeschüttet werden, festgehalten werden. Hinzu kommt die Option von Sonderdividenden bei der Realisierung von Wertsteigerungen beispielsweise durch Exits. Vorstand und Aufsichtsrat ist durchaus bewusst, dass Dividendenzahlungen für viele Aktionäre ein wichtiger Teil ihrer Anlageentscheidung sind.
Des Weiteren hinterfragte die DSW-Vertreterin die Strategie im Segment SHK, das sich mit Blick auf den Abschwung im Baugewerbe in einem schwierigen Marktumfeld bewegt. Hierzu führte Herr Knoke aus, dass die 3U nach Überzeugung von Vorstand und Aufsichtsrat mit ihrer Holdingstruktur und drei operativen Segmenten in drei unterschiedlichen Märkten und einer breit gefächerten Kundenbasis über ein krisenfestes und resilientes Geschäftsmodell verfügt. Es gibt auch kaum Überlappungen zwischen den Segmenten.
Wie sich die schwache Entwicklung im Baugewerbe auswirkt, lässt sich kaum vorhersagen, dafür gibt es zu viele Variablen. Grundsätzlich ist Herr Knoke aber optimistisch, dass 3U gut für die Zukunft aufgestellt ist. Er sieht dies daran aufgezeigt, dass im vergangenen Jahr dank einer frühzeitigen Optimierung der Angebotspalette gegen den allgemeinen Trend ein erfreuliches Wachstum im SHK-Bereich realisiert werden konnte. Themen sind auch die Erweiterung der Aktivitäten um neue Nischenmärkte und die Erschließung neuer Absatzregionen. Zugleich werden die internen Prozesse laufend optimiert. Das zentrale Ziel ist es, 3U als zuverlässigen Partner für Handwerk und Endkunden zu positionieren.
Befragt nach den möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Entwicklung im Segment Erneuerbare Energien informierte Herr Hellrung, dass sich je nach Region und Technologie sehr unterschiedliche Effekte ergeben können. An einigen Standorten dürften die Erträge zurückgehen, andere könnten sogar profitieren. Insgesamt dürfte Extremwetter verbunden mit höheren Wartungs- und Reparaturkosten künftig eine noch größere Rolle spielen. Letztlich ergeben sich eine ganze Reihe von Herausforderungen, die in der Planung neuer Anlagen berücksichtigt werden müssen. Ein Vorteil ist sicherlich, dass 3U über eigene Ressourcen verfügt.
Anknüpfend daran erkundigte sich Frau Ackermann, ob die technischen Probleme in Langendorf, die im vergangenen Jahr im Segment Erneuerbare Energien zu einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang geführt haben, mittlerweile behoben sind. Dies bestätigte Herr Hellrung. Der Umsatzrückgang war zum Teil allerdings auch auf geringere Energieerträge und niedrigere Verkaufspreise zurückzuführen. Grundsätzlich versuche man, Ausfälle durch präventive Maßnahmen und regelmäßige Inspektionen der Anlagen so weit wie möglich zu vermeiden.
Weiter informierte der Vorstand auf Nachfrage der DSW-Vertreterin, dass mit ersten positiven Effekten aus den Repowering-Aktivitäten im ersten Quartal 2026 zu rechnen ist. Die nominale Stromproduktion des Windparks Langendorf sollte sich mit den neuen Anlagen von heute durchschnittlich 32 GWh auf etwa 100 GWh deutlich erhöhen. Langfristig ist in dem Segment mit deutlich höheren Einnahmen und damit einem starken Anstieg des EBITDA zu rechnen.
Des Weiteren bat Frau Ackermann um ergänzende Ausführungen, welche Gründe ausschlaggebend waren, dass die geplante größere Übernahme durch die Selfio SE überraschend abgebrochen wurde. Diese Übernahme hatte schließlich als zentrale Voraussetzung für den avisierten Börsengang dieser Gesellschaft gegolten. Sie wollte wissen, ob bereits alternative strategische Optionen eruiert wurden.
Wie Vorstandsmitglied Andreas Odenbreit darlegte, wurde aufgrund der operativen Entwicklung des Zielunternehmens und der unsicheren Marktbedingungen entschieden, das Projekt nicht weiterzuverfolgen. Derzeit sei man dabei, die Wachstumspläne bei Selfio neu zu bewerten und alternative Optionen zu prüfen. Dabei gilt es auch politische Entwicklungen zu berücksichtigen. Herr Odenbreit bekräftigte, dass wohl zusammen mit dem Halbjahresbericht nähere Informationen gegeben werden können. Aktuell liegt der Fokus auf dem eigenständigen Vorantreiben der Geschäftsmodelle in diesem Segment.
Ferner interessierte die DSW-Vertreterin, ob der unter TOP 5 zur Abstimmung stehende Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag (BuG) mit der OneTel Telecommunication GmbH noch andere Vorteile bietet als die steuerliche Optimierung.
Nach Aussage von Herrn Odenbreit geht es tatsächlich in erster Linie um die Bildung einer steuerlichen Organschaft, um Gewinne innerhalb der Gruppe verrechnen zu können. Dies kann die Gesamtsteuerlast spürbar reduzieren. Zudem verbessert sich durch die Möglichkeit des Cash-Poolings die Liquiditätslage der Muttergesellschaft, was zusätzlichen finanziellen Spielraum eröffnet und die Flexibilität des Konzerns erhöht. Die Verlustvorträge, die in der OneTel GmbH bestanden haben, sind aufgebraucht. Mit dem BuG können die Gewinne mit anderen Konzerngesellschaften verrechnet werden.
Auf Nachfrage einer Aktionärin ergänzte der Vorstand später, dass die OneTel GmbH bis zum vergangenen Jahr unter anderem in dem Produktsegment Call-by-Call tätig war, welches jetzt weggefallen ist. Aktuell fungiert sie nun im ITK-Segment zusammen mit Partnern als Verbindungsnetzbetreiber mit einem Fokus auf internationaler Sprachvermittlung. Die Gesellschaft hat keine eigenen Mitarbeiter und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024 bei einem Umsatz von 266 Tsd. Euro einen Gewinn von 292 Tsd. Euro. Mit dem BuG kann nun steuerlich optimiert werden.
Als weiterer Redner äußerte sich Herr Hahn in seiner Wortmeldung skeptisch, ob die Umsatzprognose für das laufende Jahr nach der schwachen Entwicklung im ersten Quartal tatsächlich noch realistisch ist, nachdem sich das Marktumfeld weiterhin schwierig gestaltet. Rechnet man das erste Quartal auf das Gesamtjahr hoch, läge der Umsatz um 8 Mio. Euro unter der Prognose. Ihn interessierte, worauf sich der Vorstand bei seiner optimistischen Prognose stützt.
In seiner Antwort informierte Herr Knoke, dass die EMPUR-Gruppe im ersten Quartal nur im Februar und März, also für zwei Monate enthalten war. Die Planung geht bei diesem Unternehmen im Gesamtjahr von einem Umsatz von rund 10 Mio. Euro aus, was der wesentliche Grund für den erwarteten Umsatzanstieg ist. Überdies ist es nach seiner Aussage in der Regel so, dass das SHK-Segment sich durch das Angebot an Photovoltaik-Produkten im zweiten und dritten Quartal stärker entwickelt. Dies zusammen stimmt den Vorstand optimistisch, dass der Zielkorridor erreicht werden kann.
Die Fragen von Aktionär Rehse drehten sich in erster Linie um den Bitcoin-Bestand. Insbesondere interessierte ihn, welche Exit-Strategie der Vorstand bei diesem Asset verfolgt. Ihm war nicht recht verständlich, warum man in den letzten Wochen sogar noch mehr Bitcoin gekauft hat. Seiner Meinung nach hätte man mit diesem Geld auch eine Dividende zahlen können. Grundsätzlich gratulierte er allerdings zu dem Investment, mit dem bereits hohe Gewinne erzielt werden konnten. Als unschön empfindet er jedoch die hohe Volatilität, zumal der Bitcoin-Bestand aktuell mehr als ein Drittel der Marktkapitalisierung der 3U HOLDING AG ausmacht. Seiner Auffassung nach wäre es aus Transparenzgründen sinnvoll, den Bitcoin als vierten Megatrend in die Berichterstattung aufzunehmen.
In seiner Antwort bekräftigte Herr Hellrung noch einmal, dass Vorstand und Aufsichtsrat den Bitcoin als langfristige Wertreserve betrachten. Da mit weiteren Wertzuwächsen gerechnet wird, wird dieses Asset erst zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen der Mittelallokation Berücksichtigung finden. Bei einem diversifiziert aufgestellten Beteiligungsunternehmen wie 3U hält er es für sinnvoll, einen Teil der zur Verfügung stehenden Liquidität in andere Anlageformen wie den Bitcoin zu investieren, auch, um auf mögliche Veränderungen im Finanz- und Währungssystem vorbereitet zu sein.
Als „digitales Gold“ ist der Bitcoin unabhängig von der staatlichen Geldpolitik und bietet Schutz vor der weltweit ausufernden Verschuldung. Es ist richtig, dass der Bitcoin-Kurs eine hohe Volatilität aufweist. Zugleich bietet er aber die Aussicht auf signifikante Wertsteigerungen. Herr Hellrung versteht das Investment zudem als Ausdruck einer zukunftsgerichteten, technologiefreundlichen Unternehmensstrategie, mit der sich 3U als innovativer Akteur positionieren kann. Das Bitcoin-Engagement ist nach seiner Überzeugung Teil eines ausgewogenen, risikobewussten Gesamtkonzepts.
Eine konkrete Exit-Strategie gibt es nach seiner Aussage derzeit noch nicht. Man verfolge die Marktentwicklung aber genau, um bei Veränderungen gegebenenfalls rasch reagieren zu können. Künftige Gewinnrealisierungen aus Bitcoin-Verkäufen werde man in der Dividendenstrategie berücksichtigen. Grundsätzlich sehe man den Bitcoin aber als langfristige Anlage mit weiterem Wertsteigerungspotenzial. Wenn die Kurse günstig erscheinen, investiere man deshalb gegebenenfalls weiter, um die Wertposition auszubauen.
Abstimmungen
Auf der Hauptversammlung waren 10.247.203 Aktien vertreten. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 36.816.014 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 27,83 Prozent.
Alle Beschlüsse wurden mit großer Mehrheit gefasst. Am meisten Widerstand regte sich bei den TOP 6 bis 8 mit jeweils etwas mehr als 250.000 Gegenstimmen.
Im Einzelnen beschloss die Hauptversammlung über die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Bestellung der RSM Ebner Stolz GmbH & Co. KG zum Abschlussprüfer (TOP 4), die Zustimmung zum Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der OneTel Telecommunication GmbH (TOP 5), die Änderung der Vergütung und über das Vergütungssystems für die Vorstandsmitglieder (TOP 6), die Bestätigung der Vergütung für die Aufsichtsratsmitglieder (TOP 7) sowie die Billigung des Vergütungsberichts (TOP 8).
Um 15:08 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.
Fazit
Die 3U HOLDING AG hat das Geschäftsjahr 2024 mit durchwachsenem Erfolg abgeschlossen. Zwar konnte der Umsatz leicht gesteigert werden. Das Ergebnis blieb aber erwartungsgemäß hinter dem Vorjahreswert zurück. Im Segment ITK setzte sich die erfreuliche Entwicklung fort. Die Entwicklung im Bereich Erneuerbare Energien war indes von witterungsbedingten Einschränkungen, technisch bedingten Ausfällen, geringeren Strompreisen für Windenergie an Land sowie dem laufenden Repowering-Projekt beim Windpark Langendorf geprägt. Und im Segment SHK liegt der Fokus derzeit noch auf Investitionen in das künftige Wachstum.
Das Konzernergebnis war nur leicht positiv, weshalb entschieden wurde, auf eine Dividendenzahlung komplett zu verzichten. Der Fokus soll erst einmal auf die nachhaltige Weiterentwicklung des Konzerns gelegt werden, um auf dieser Basis künftig wieder attraktive Ausschüttungen leisten zu können. Grundsätzlich wird aber an der kommunizierten Dividendenpolitik festgehalten, wonach 50 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausgezahlt werden sollen.
Kontrovers diskutiert wurde im Rahmen der Hauptversammlung das im vergangenen Jahr neu gestartete Investment im Bereich Kryptowährungen. Konkret hat der Vorstand bis heute 258 Bitcoin gekauft, die er zusätzlich zu den liquiden Mitteln von mehr als 40 Mio. Euro zum Bilanzstichtag als langfristige Wertreserve ansieht. Stand heute hat sich dieses Investment auf jeden Fall gelohnt. Es konnte bereits ein – bis zu einer Realisierung als stille Reserven vorhandener – Wertzuwachs von über 6 Mio. Euro erzielt werden. Eventuell soll das Engagement sogar noch ausgebaut werden.
Mit ihrer Ausrichtung auf die drei Megatrends Digitalisierung, Erneuerbare Energien und Online-Handel ist die 3U HOLDING AG gut für die Zukunft aufgestellt. Das laufende Jahr ist noch einmal ein Übergangsjahr, das stark von Investitionen unter anderem in das Repowering bestehender Windenergieanlagen und dem Abschluss der Integration der EMPUR-Gruppe geprägt sein wird. Diese Anstrengungen sollten sich mittel- und langfristig auszahlen und in einer deutlichen Ergebnisverbesserung niederschlagen.
Spätestens dann müsste auch wieder Schwung in die Aktie kommen, die mit einem Kurs im Bereich um 1,50 Euro derzeit weit unter ihrem inneren Wert gehandelt wird. Ergänzend verweist der Verfasser auf das von GSC Research am 26. Mai 2025 anlässlich der Q1-Zahlen veröffentlichte Research-Update und die dortige „Kaufen“-Empfehlung. Das Kursziel von 2,80 Euro leitet sich dabei aus einer Sum-of-the-Parts-Bewertung der 3U HOLDING AG ab.
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