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HV-Bericht 123fahrschule SE - Zahl der Filialen soll bis Ende 2025 weiter steigen – Chancen aus Digitalisierung und durch Fahrsimulatoren

Zur ordentlichen Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2024 hatte die Gesellschaft ihre Anteilseigner am 6. Mai 2025 um 10 Uhr in das Bürgerhaus Stollwerck in Köln eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Petter begrüßte rund 25 Aktionäre und Gäste, darunter Alexander Langhorst von GSC Research. Die notarielle Niederschrift wurde von Notar Dr. Buschbaum aus Köln vorgenommen.

Nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien sowie Erläuterung der Aufsichtsratstätigkeit im Berichtszeitraum und Information über die Bestellung von Dr. Andreas Günther zum weiteren Mitglied des Vorstands erteilte Herr Petter dem Unternehmensgründer Boris Polenske und Dr. Andreas Günther das Wort zur Erläuterung des Geschäftsverlaufs im Jahr 2024 sowie der weiteren Aussichten und der mittelfristigen Strategie des Unternehmens.


Bericht des Vorstands

Nach Begrüßung der Teilnehmer bedankte sich Herr Polenske bei den Aktionärinnen und Aktionären für deren Beteiligung an der im Herbst 2024 überzeichneten und somit erfolgreichen Kapitalerhöhung und der Anfang 2025 begebenen Wandelanleihe. Er hob hervor, dass diese Finanzierungsmaßnahmen maßgeblich dazu beigetragen haben, die Liquiditätsbasis der 123fahrschule SE zu stärken und zugleich die Grundlage für die geplante Expansion sowie für Investitionen in Digitalisierung und Effizienzsteigerung zu schaffen.

Mit Blick auf das Thema Filialnetz erläuterte er, dass man während der Corona-Pandemie die Notwendigkeit einer digitalen Führerscheinausbildung erkannt und Piloten in Berlin, Hamburg und Köln aufgebaut hatte, nach Ende der Pandemie jedoch sehr schnell klar geworden ist, dass das physische Vor-Ort-Angebot weiterhin eine entscheidende Rolle spielen wird. Daher wurde bereits in 2024 damit begonnen, das Filialnetz in den drei genannten Metropolregionen zu verdichten. Bis Ende Mai/Anfang Juni 2025 ist ein Flagship-Store in Köln-Heumarkt geplant, der als Visitenkarte und Kompetenzzentrum für neue Ausbildungsformate dienen soll.

Im Rückblick auf das abgelaufene Geschäftsjahr erläuterte Polenske, dass die zusätzlichen Mittel aus der Kapitalerhöhung und der Wandelanleihe nicht nur für die Standortexpansion, sondern auch für die Weiterentwicklung der Foerst GmbH (www.foerst-simulators.com), einem Hersteller von Fahrsimulatoren, verwendet werden. Diese Akquisition markiere einen strategischen Meilenstein im Hinblick auf die anstehenden regulatorischen Änderungen (Optimierte Fahrschülerausbildung, 2. Reform – OFSA-2), welche die vollständige Durchführung der Schalterausbildung auf Simulatoren ermöglichen soll. Polenske unterstrich, dass die Integration der Foerst GmbH und die sukzessive Einbindung ihrer Simulatoren in das eigene IT-System bereits den ersten Proof-of-Concept für digitale Ausbildungsstunden geliefert haben.

Mit Blick auf die operative Performance wies Polenske auf die gesteigerte „kooperative Cashflow-Generierung“ hin. Durch die gestiegenen Zahlungen der Fahrschüler sei die Liquidität deutlich verbessert worden, ohne dabei auf externe Fremdmittel zurückgreifen zu müssen. Diese interne Liquiditätsquelle ermögliche eine fortlaufende Expansion und Qualitätsmigration neuer Filialen auf das unternehmenseigene Standardniveau, ohne den operativen finanziellen Spielraum hierdurch nennenswert zu belasten.

Anschließend skizzierte Polenske die wichtigsten Kennzahlen des ersten Quartals 2025. Die Zahl der Anmeldungen sei im Vergleich zum Vorjahr deutlich gewachsen und das Unternehmen befände sich mit einer ausgeprägten Nachfrage in den Metropolregionen im ersten Quartal 2025 „operativ auf Kurs“. So lag der Umsatz von Januar bis März 2025 auf Basis ungeprüfter Zahlen bei 6,6 Mio. Euro bei einem positiven EBITDA von 650 Tsd. Euro. Letzteres entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahresquartal um fast 700 Tsd. Euro von seinerzeit minus 50 Tsd. Euro. In diesem Wert ist ein per Jahresanfang 2025 gemeldeter Großauftrag für Lkw-Fahrsimulatoren für einen internationalen Großkunden noch nicht enthalten, da die Auslieferung erst im zweiten Quartal 2025 beginnt.

Auch die demografische Entwicklung der Fahrschüler mit einem Anstieg des Durchschnittsalters auf rund 26 Jahre habe die Gesamtanmeldezahlen nicht negativ beeinträchtigt, so Polenske weiter. Zusätzlich besteht eine hohe Nachfrage mit Umschreibungen ausländischer Führerscheine.

Im weiteren Verlauf seiner Rede ging Polenske auf die strategische Ausrichtung ein. Die 123fahrschule SE habe in den letzten Monaten intensiv an der Optimierung des Standortportfolios gearbeitet und plane, bis Jahresende von derzeit 60 auf bis zu 70 Filialen zu wachsen. Dieses Ziel solle durch die Kombination von positivem Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit, der erfolgreichen Kapitalmarkt-Finanzierung und eventuell gezielten kleineren Akquisitionen erreicht werden. Dabei werde die Priorität auf organischem Wachstum liegen, während opportunistische Übernahmen einzelner, altersbedingt zum Verkauf stehender Fahrschulen punktuell und insbesondere zur Verdichtung und Arrondierung des bestehenden Niederlassungsnetzes in den drei Ballungsregionen geprüft werden.

Auch die weitere Digitalisierung ist von besonderer Bedeutung für die weitere Entwicklung der 123fahrschule. Neben der physischen Expansion der Standorte ist die sukzessive Einführung von Fahrsimulatoren in der Ausbildung ein „Game Changer“, der nicht nur Kostenstrukturen verbessern, sondern auch dem Fahrlehrermangel entgegenwirken könne. Hierzu verwies er auf die im Durchschnitt immer weiter alternden Fahrlehrer in Deutschland, aus denen sich aus dem Markt ein entsprechender Handlungsdruck zu mehr Digitalisierung ergibt. Erste Simulationseinheiten seien bereits implementiert und der Markt für Simulatoren biete in Deutschland mittelfristig ein Volumen von 7.000 bis 10.000 Geräten, bei denen die Foerst GmbH einen deutlich zweistelligen Marktanteil erzielen will.

Im zweiten Teil der Vorstandsausführungen stellte sich das neue Vorstandsmitglied Dr. Andreas Günther zunächst kurz persönlich vor. Er ist seit dem 20. März 2025 im Vorstand. Zuvor war er als Geschäftsführer bei JUMiNGO und CHECK24 erfolgreich tätig und dort für die Skalierung digitaler Geschäftsmodelle verantwortlich. In beiden Fällen ist es dabei gelungen, sowohl Umsatz als auch Profitabilität in stark wettbewerbsorientierten Märkten substanziell zu verbessern.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung und Ausrichtung stellte Herr Dr. Günther die neue dreigliedrige Strategie „Optimize. Grow. Innovate.“ vor, die klare Zielgrößen und Meilensteine bis in das Jahr 2027 enthält und mit der die 123fahrschule SE bis zum Jahr 2027 ihre Marktführerschaft festigen will. Unter „Optimize“ fallen dabei Effizienzsteigerungen durch Standardisierung interner Prozesse, digitale Tools und einheitliche Qualitätsstandards.

Der „Grow“-Baustein sieht eine weitere Expansion in Metropolregionen vor. Flankierend plant er die Stärkung der Recruiting- und Mitarbeiteraktivitäten mit dem Ziel, „Best-Place-To-Work“ in der Fahrschulbranche zu werden, sowie die Steigerung der Ausbildungsaktivitäten etwa durch neue Fahrlehrerausbildungszentren. Die Bereiche Marketing und Vertrieb sollen durch datengetriebene Kampagnen professionalisiert und Kennzahlen wie Customer Acquisition Cost (CAC) und Lifetime Value (LTV) optimiert werden.

Unter „Innovate“, dem dritten Strategiebaustein, skizzierte Dr. Günther die Vorbereitung auf das Inkrafttreten von OFSA-2, die bis 2026 eine regional-übergreifende Skalierung von Online-Theorie- und Simulator-Modulen erlauben soll, sowie den Aufbau von z. B. Simulatorzentren mit mehreren Geräten zur Erprobung neuer Trainingsformate. Er betonte dabei, dass geplant ist, das digitale Curriculum in Partnerschaft mit Hochschulen und Technologieanbietern zu verproben, um wissenschaftliche Validierungen anhand der gesammelten Daten und eine hohe Nutzerakzeptanz sicherzustellen.

Im Anschluss an die Erläuterung der wesentlichen Pfeiler der Strategie stellte Dr. Günther die erwarteten Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Profitabilität und den Ressourcenbedarf vor. Er rechnet damit, dass durch die Verlagerung von bis zu zehn Fahrstunden auf den Simulator die Abhängigkeit von Fahrlehrern reduziert und die operative Hebelwirkung stark erhöht werden kann. Gleichzeitig werde die Investition in Simulatoren und digitale Infrastruktur langfristig zu einer nachhaltigeren Kostenstruktur beitragen, da auf Schaltfahrzeuge vollständig verzichtet werden kann.

Abschließend betonte Dr. Günther das Ziel, den Unternehmenswert für die Aktionäre langfristig zu steigern, indem die 123fahrschule SE ihre Marktführerschaft durch Effizienz, organisches Wachstum und technologische Differenzierung festigt. Er forderte die Aktionäre auf, die kommenden Monate im Blick zu behalten, in denen die Strategie weiter präzisiert und die operativen Maßnahmen sukzessive umgesetzt würden.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich der langjährige Aktionär Paul Roth zu Wort, der seinen Beitrag mit verschiedenen Fragen zur Corporate Governance und Strategiegestaltung einleitete. Er erkundigte sich nach den Beratungs- und Prüfungsleistungen, die der Aufsichtsrat im Berichtsjahr extern in Anspruch genommen hatte, und bat um detaillierte Angaben zu den hierfür aufgewendeten Honoraren. Er forderte Transparenz über die Aufteilung der Gesamtkosten in Prüfungs- und Beratungsentgelt und wollte wissen, ob in der nächsten Periode eine Ausschreibung für diese Mandate geplant sei.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Petter führte in seiner Beantwortung aus, dass in den genannten Honoraren an die Morison AG in Köln neben der Jahresabschlussprüfung auch weitere Leistungen insbesondere im Zusammenhang mit dem Sacheinlagebericht enthalten sind. Das Gesamtentgelt für den Wirtschaftsprüfer lag bei 61 Tsd. Euro, aufgeteilt in 35 Tsd. Euro Abschlussprüfungshonorar, 19 Tsd. Euro für Bestätigungsleistungen und 7 Tsd. Euro für sonstige Beratungsaufträge. Außerdem ist für das kommende Geschäftsjahr eine vollständige Ausschreibung dieser Mandate geplant, um Preis-, Leistungs- und Unabhängigkeitskriterien erneut zu validieren, so der Aufsichtsrat weiter.

Der zweite Fragenkomplex von Herrn Roth zielte auf die demografische Entwicklung der Fahrschüler ab. Angesichts eines durchschnittlichen Altersanstiegs auf 26 Jahre und einer rückläufigen Geburtenrate wollte Roth wissen, ob nicht mittelfristig eine schleichende Nachfrageschwäche zu erwarten sei und welche Gegenmaßnahmen die 123fahrschule SE plant. In seiner Antwort führte Herr Polenske aus, dass die rückläufigen Geburtenraten sich nicht stark auf die Neuanmeldungen auswirken und es auch einen Gegeneffekt im Rahmen der Umschreibung ausländischer Führerscheine und dem aufgrund Zuwanderung teilweise notwendigen Neuerwerb gibt. Auch mit Blick auf das konjunkturelle Umfeld hat sich die Nachfrage als sehr stabil erwiesen. Mögliche Risiken aus Werbemaßnahmen der Bundeswehr, bei der auch die Möglichkeit einer für den Fahrschüler kostenfreien Fahrschulausbildung und Führerscheinprüfung in Aussicht gestellt werden, sieht Herr Polenske derzeit nicht. Bereits heute und in der Vergangenheit war die Bundeswehr der größte Schulungsanbieter für Führerscheine in Deutschland.

Ferner interessierte sich Herr Roth für den Stand der Dinge bei der Implementierung von KI-gestützten Systemen in Theorie- und Praxisunterricht. Dabei wollte er insbesondere wissen, in welchem Zeitrahmen die Gesellschaft Pilotprojekte für KI-Assistenz im Simulator und adaptive Lernalgorithmen im Online-Theorieunterricht umsetzen werde. Online-Theorieunterricht ist laut Herrn Polenske bereits heute kein Problem mehr. Bei KI- und Simulator-Themen in den praktischen Anwendungen müssen zunächst die regulatorischen Rahmenbedingungen der OFSA-2-Novelle abgewartet werden, ehe flächendeckende Pilotprojekte gestartet werden können. Der 123fahrschule-Chef schätzt jedoch, dass Anfang 2026 Simulator-Prüfungsfahrten und adaptive E-Learning-Module eingesetzt werden könnten.

Die von Herrn Roth vorgebrachte Idee, inwieweit eine Ausweitung des Ausbildungsportfolios auf die Ausbildung von Taxifahrern eine mögliche Alternative ist und welche regulatorischen Hürden dazu überwunden werden müssen, betrachtete der Vorstand indes kritisch. Bisher habe man diesbezüglich auch keine Nachfrage aus dem Markt verzeichnet. Da in Deutschland die Taxischeinvergabe überwiegend über kommunale Stellen erfolge, seien ohnehin kaum Fahrschulen involviert. Aus Sicht des Vorstands ist mit Blick auf weiteres Wachstumspotenzial der Fokus auf die bestehenden Kerngeschäftsfelder effizienter.

In einer weiteren Fragestellung thematisierte der Redner die Vision automatisierter Prüfungsfahrten per Simulator als Möglichkeit zur Effizienzsteigerung und fragte nach dem Status der Gesetzgebungsverfahren, die eine Simulator-Zulassung für die Überprüfung der Schaltkompetenz erlauben werden. Nach Angabe von Herrn Polenske liegt der entsprechende Gesetzes- und Verordnungsentwurf quasi fertig vor, ist jedoch von der vorherigen Bundesregierung wegen des vorzeitigen Koalitionsbruchs der Ampel nicht mehr verabschiedet worden. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass 2025 bzw. spätestens 2026 die entsprechenden rechtlichen Grundlagen vorliegen.

Zum Abschluss seiner Wortmeldung interessierte sich Herr Roth noch für die weitere Akquisitionsstrategie bei den Fahrschulstandorten insbesondere bei alternden Einzelfahrschulen. Bezüglich der angesprochenen Übernahmen berichtete der Vorstand, dass man bereits in Einzelfällen in alternden Einzelfahrschulen Nachfolgelösungen umgesetzt habe. Dies bietet sich nach seiner Angabe unter anderem zur Arrondierung bei bereits bestehenden Standorten an. Er gab jedoch auch zu bedenken, dass angesichts des bestehenden Mangels an Fahrlehrern Lösungen bevorzugt werden, wo die Verkäufer am hinzuerworbenen Standort weiter aktiv bleiben.

Zu möglichen Auslandsgeschäften mit den Fahrsimulatoren antwortete der Vorstand, dass der internationale Verkauf von Simulator-Equipment derzeit bereits durchgeführt wird und regelmäßig einzelne Verkäufe erfolgen. Dies steht aber nach Aussage von Polenske nicht im primären Fokus der Strategie, insbesondere auch weil die Regulatorik im Ausland teilweise von den deutschen Vorgaben abweicht und es daher nicht mit einer reinen Übersetzung in die entsprechende Sprache getan ist.

Zudem wies Polenske auf die Marktpotenziale im Simulator-Segment im Inland hin. Basierend auf der geplanten Nutzung der Simulatoren für die Schalterausbildung mit 10 Stunden pro Fahrschüler und einer jährlichen Ausbildung von rund einer Million Neuprüflingen schätzte er einen Marktbedarf von 7.000 bis 10.000 Simulatoren. Die  internationale Expansion sei durchaus möglich, der Hauptfokus liegt derzeit aufgrund der anstehenden Gesetzesänderungen zunächst auf dem Heimatmarkt in Deutschland.

In der zweiten Fragerunde nach Beantwortung der Fragen von Herrn Roth meldeten sich die Aktionäre Moritz und Kossefeld zu Wort. Herr Moritz interessierte sich für die zu erwartenden Kosten für einen Führerscheinabschluss. Polenske erläuterte unter Bezugnahme auf entsprechende Meldungen des Unternehmens aus der jüngeren Vergangenheit, dass die durchschnittlichen Kosten pro Führerscheinabschluss innerhalb von 3 Monaten bei 2.675 Euro, bei 6 Monaten bei knapp 3.000 Euro und bei 9 Monaten bei rund 3.170 Euro liegen. In Fällen von Langzeitausbildungen über drei bis vier Jahre können die Kosten auch bis zu 5.000 Euro betragen, wobei die Haupttreiber bei den Kosten die jeweilige individuelle Lernintensität und die Anzahl der Wiederholungsstunden sind.

Aktionär Kossefeld interessierte sich für die aktuelle Anzahl der Filialen und fragte nach dem Zeitplan für den Referentenentwurf der Verkehrsbehörde im Rahmen der OFSA-2-Novelle. Zum Filialnetz antwortete Herr Polenske, dass die Gruppe aktuell 60 Standorte betreibt und bis Jahresende auf bis zu 70 Filialen wachsen will. Die Finanzierung des Wachstums erfolgt durch die im Herbst 2024 platzierte Kapitalerhöhung sowie die im Frühjahr 2025 begebene Wandelanleihe. Außerdem erwirtschaften neu eröffnete Filialen innerhalb weniger Wochen einen positiven Cash-Flow, der für weitere Neueröffnung genutzt werden kann. Zudem wies er auf die bald anstehende Eröffnung einer Flagship-Filiale am Heumarkt in Köln hin. Diese Filiale soll im Juni 2025 eröffnet werden.

Vorstand Dr. Günther ergänzte zur regulatorischen Frage, dass man bis zum Sommer 2025 mit dem Referentenentwurf rechnet, mit einer formalen Verabschiedung sei im 3. Quartal 2025 zu rechnen.


Abstimmungen

Nach dem Ende der allgemeinen Aussprache um 11:27 Uhr wurde die Präsenz mit 3.701.851 Aktien oder 66,6 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden mit sehr großen Mehrheiten, bei jeweils 57.390 Gegenstimmen zu TOP 2 und TOP 3 sowie 190.568 Gegenstimmen zu TOP 6 und TOP 7, verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Morison Köln AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft, Köln, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2025 (TOP 4), die Aufhebung des bestehenden genehmigten Kapitals 2024 (TOP 5.1) und Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals 2025 (TOP 5.2) nebst der dazugehörenden Satzungsänderungen (TOP 5.3), die Aufhebung der bestehenden und Erteilung einer neuen Ermächtigung zur Ausgabe von Options- und/oder Wandelschuldverschreibungen (oder Kombination dieser Instrumente) mit der Möglichkeit zum Ausschluss des Bezugsrechts und Schaffung eines neuen Bedingten Kapitals 2025/II nebst Satzungsänderung (TOP 6), die Ermächtigung zur Ausgabe von Aktienoptionen an Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft und Geschäftsführer von Konzerngesellschaften der Gesellschaft sowie Angestellte der 123fahrschule Holding GmbH nebst Schaffung eines Bedingten Kapitals 2025/I (TOP 7) und die Wahl der Herren Stefan Petter, Dr. Bert Brinkhaus und Malte Freiherr von der Ropp in den Aufsichtsrat sowie der Herren Andreas Günther (nicht zu verwechseln mit dem Vorstand Dr. Andreas Günther) als Ersatzmitglied für Herrn Stefan Petter und Herrn Daniel Wild als Ersatzmitglied für Herrn Malte Freiherr von der Ropp (TOP 8).

Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von etwas über zwei Stunden um 12:12 Uhr schließen.


Fazit

Der Start ins aktuelle Geschäftsjahr 2025 ist ausweislich der am 28. April 2025 gemeldeten vorläufigen Zahlen für das erste Quartal erfolgreich verlaufen und untermauert die Jahresplanung des Managements. Dieses geht davon aus, 2025 den Konzernumsatz auch dank des Geschäfts mit Fahrsimulatoren auf 28 bis 30 Mio. Euro zu steigern und das EBITDA auf 1,5 bis 2,5 Mio. Euro zu verbessern. Perspektivisch dürfte sich bei Inkrafttreten der erwarteten gesetzlichen Regelungen zur teilweisen Ausbildung auf Fahrsimulatoren auch in diesem Bereich die Nachfrage deutlich erhöhen. Dies sollte es der 123fahrschule SE ermöglichen, hiervon überproportional auch durch den Verkauf von Fahrsimulatoren zu profitieren.

Sollte sich auch die angestrebte deutliche Verbesserung der Ertragsseite wie in der Planung dargelegt festigen und in den Jahren 2026 und 2027 weiter fortschreiten, bietet die Aktie insbesondere dem spekulativ ausgerichteten Investor durchaus noch Kurschancen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Vorstand und Gründer Boris Polenske über die KlickVentures GmbH mit einem bestehenden Aktionär einen Letter of Intent zum Erwerb von rund 960.000 Aktien zum Preis von 5,50 Euro bis Ende 2025 vereinbart hat und auf diese Weise seinen Anteil am Unternehmen von bisher rund 10 auf dann 27 Prozent aufstocken will. Investoren sollten bei etwaigen Dispositionen allerdings die Handelsliquidität in der Aktie im Auge behalten und nur limitiert im Markt agieren.


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Veröffentlichungsdatum: 23.05.2025 - 14:02
Redakteur: ala
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