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HV-Bericht sino AG - Trade-Zahlen auf dem höchsten Niveau seit fünf Jahren - Trade-Republic-Beteiligung entwickelt sich weiterhin exzellent

Die Hauptversammlung der sino AG mit Vorlage des Jahresabschlusses 2023/24 (bis 30. September) fand am 6. Mai 2025 statt. Wie im Vorjahr hatte die Gesellschaft zu einer rein virtuellen Veranstaltung ohne physische Präsenz der Aktionäre eingeladen. Für GSC Research war Matthias Wahler bei der Übertragung der Veranstaltung im Internet zugeschaltet.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Marcus Krumbholz eröffnete die Versammlung um 11 Uhr und teilte mit, dass der Vorstand mit den Herren Ingo Hillen und Karsten Müller komplett anwesend ist. Auch der Aufsichtsrat war komplett zugegen. Das Protokoll führte Notar Dr. Henryk Haibt. Personelle Veränderungen hat es seit der letzten Hauptversammlung nicht gegeben.

Im Folgenden erläuterte Dr. Krumbholz die Formalien und sprach einige ergänzende Worte zum Bericht des Aufsichtsrats, der sich im Berichtsjahr teils virtuell, teils in Präsenz und insgesamt achtmal zusammengefunden hat. Ein Schwerpunkt der Beratungen war unter anderem die Verlängerung der Kooperation mit der Baader Bank AG gewesen.

Im Anschluss an diese Ausführungen übergab er das Wort an den Vorstand.


Bericht des Vorstands

Eingangs teilte Herr Hillen mit, dass es sich um die 25. Hauptversammlung der sino AG als Aktiengesellschaft handelt. Auch er selbst ist bereits seit 25 Jahren als Vorstand dabei und bemerkte, durchaus mit einem Schmunzeln, dass ja jetzt die Hälfte geschafft sei.

Sodann verschaffte Herr Hillen den Teilnehmern einen Überblick über die Geschäftsentwicklung in den einzelnen Quartalen des Berichtszeitraums 2023/24. Im ersten Quartal, also von Oktober bis Dezember 2023, lag die Zahl der ausgeführten Orders mit 132.000 um 9 Prozent über dem Vorjahreswert. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) war mit minus 267 (Vorjahr: 838) Tsd. Euro allerdings noch negativ, ebenso das Ergebnis nach Steuern (EAT) mit minus 192 Tsd. Euro.

Im zweiten Quartal erhöhte sich die Zahl der ausgeführten Orders gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent auf 172.000. Damit drehten dann auch das EBT mit plus 39 (minus 112) Tsd. Euro und das EAT mit plus 23 Tsd. Euro in den positiven Bereich. Im dritten Quartal lag die Zahl der ausgeführten Orders sogar um 35 Prozent höher. Dennoch war das EBT mit minus 32 (minus 360) Tsd. Euro negativ, während das EAT mit plus 55 Tsd. Euro positiv ausgewiesen wurde.

Im vierten Quartal erhöhte sich die Zahl der ausgeführten Orders um 34 Prozent. Zugleich verbesserten sich das EBT und das EAT aufgrund von Sondereffekten sehr deutlich auf plus 1,78 (minus 0,53) Mio. Euro bzw. 884 Tsd. Euro. Ein Sondereffekt war nach Angabe von Herrn Hillen eine Zahlung im Zusammenhang mit der Verlängerung des Kooperationsvertrags mit der Baader Bank, ein weiterer ergab sich aus der teilweisen Aktivierung einer Schadenersatzforderung. In Summe ergab sich ein positiver Ergebniseffekt von rund 2,2 Mio. Euro.

Kumuliert ergibt sich für das Geschäftsjahr 2023/24 ein Anstieg der Zahl der ausgeführten Orders um 25 Prozent auf 638.000 (511.000). Die Zahl der Aktientrades legte um 25 Prozent zu, die der Futures-Kontrakte um 46 Prozent. Zur Freude des Vorstands erhöhte sich auch die Zahl der Kundendepots trotz einiger Schließungen per Saldo um 8 Prozent auf 270 (250). Das ist zwar kein spektakulärer Zuwachs, es geht nach Angabe von Herrn Hillen aber stetig voran.

Das Jahresergebnis der sino AG verbesserte sich, wesentlich beeinflusst von den beiden Einmaleffekten, sehr deutlich von minus 1,42 Mio. Euro auf plus 769 Tsd. Euro. Im Konzern werden ein Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit von plus 1,29 (minus 1,48) Mio. Euro und ein Konzernergebnis von plus 888 Tsd. Euro nach einem Fehlbetrag von 1 Mio. Euro in der Vorperiode ausgewiesen.

Zur Verdeutlichung der aktuellen Entwicklung präsentierte Herr Hillen sodann einen Überblick über die Zahl der ausgeführten Orders auf Monatsbasis, die sich im Berichtszeitraum zumeist zwischen 50.000 und 60.000 bewegten. Mit Beginn des laufenden Jahres ging es dann zu seiner Freude noch einmal kräftig nach oben. Im März und April 2025 erreichte die Orderzahl jeweils mehr als 110.000, was den höchsten Stand seit fünf Jahren bedeutet und sich auch sehr positiv auf die Ertragsentwicklung auswirken wird.

Im kompletten ersten Quartal 2024/25 erhöhte sich die Zahl der ausgeführten Orders um 43 Prozent auf 189.000 (132.000) und das EBT wird mit plus 89 Tsd. Euro ausgewiesen. Im zweiten Quartal sprang die Orderzahl sogar um 52 Prozent auf 261.000 (172.000) nach oben, was einen sehr guten Start ins laufende Jahr bedeutet. Die Ergebnisse des zweiten Quartals werden in Kürze veröffentlicht.

Für das Gesamtjahr bestätigte Herr Hillen die Prognose, wonach Erträge in einer Bandbreite zwischen 6,4 und 8,0 Mio. Euro erwartet werden. Aus heutiger Sicht dürften sie sich am oberen Ende der Range bewegen, möglicherweise sogar darüber. Die Kosten werden unverändert auf 6,4 bis 7,2 Mio. Euro geschätzt. Damit ist im Geschäftsjahr 2024/25 ein klar positives Ergebnis in der AG und auch im Konzern zu erwarten.

Der Vorstand fuhr fort mit einem Überblick über die verschiedenen Beteiligungen. An der Quin Technologies GmbH, die mit „getquin“ eine App entwickelt hat, mit der verschiedene Depots aggregiert werden können, ist die sino AG unverändert mit 11,13 Prozent beteiligt. Mit der Entwicklung dieses Unternehmens zeigte sich Herr Hillen überaus zufrieden. Die Zukunftsaussichten sind sehr positiv zu bewerten. Herr Hillen hält es sogar für möglich, dass allein diese Investition alle anderen Beteiligungen mit Ausnahme von Trade Republic abdecken kann.

Die Sub Capitals GmbH, die sich mit dem Thema Geldanlage mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz beschäftigt, befindet sich hingegen in einer sehr schwierigen Situation. Derzeit laufen diverse Gespräche, zu deren Stand der Vorstand keine weiteren Angaben machen konnte.

Bei der Captiq GmbH, die Finanzierungen für mittelständische Unternehmen anbietet, ist die Situation ebenfalls herausfordernd. Derzeit gibt es intensive Gespräche, um die Finanzierung sicherzustellen, und Herr Hillen zeigte sich optimistisch, dass diese einen guten Ausgang nehmen können.

Beatvest ist nach Angabe von Herrn Hillen eine Lehr-App zum Investieren für Anfänger. Hier soll noch im zweiten Quartal ein erster B2B-Client als Plattform für Mitarbeiterleistungen online gehen. Insbesondere mittelständische Unternehmen können die App dann nutzen, um ihre Mitarbeiter zu schulen. Herr Hillen ist sehr gespannt, wie sich dieses Unternehmen weiterentwickelt.

Das Highlight im sino-Portfolio ist indes unverändert die Beteiligung an der Trade Republic Bank GmbH, die sich weiterhin rasant entwickelt. Das Unternehmen bietet mittlerweile beispielsweise ein komplettes Girokonto an und hat im November 2024 bekannt gegeben, dass in Summe bereits mehr als 1 Mrd. Euro Zinsen an die Kunden weitergegeben wurden. Inzwischen gibt es auch die Möglichkeit, Aktien und ETFs an andere Trade-Republic-Kunden zu verschenken, um Familienmitglieder oder Freunde beim Sparen zu unterstützen.

Als Highlight sieht Herr Hillen jedoch die Meldung vom 9. Januar 2025, in der Trade Republic bekannt gegeben hat, dass jetzt schon mehr als acht Millionen Kunden betreut werden und sich das verwaltete Vermögen auf mehr als 100 Mrd. Euro beläuft. Außerdem ist Trade Republic jetzt in Frankreich, Italien und Österreich mit lokalisierten Produkten aktiv. Beachtlich findet Herr Hillen zudem, dass weiterhin 100 Prozent des EZB-Einlagenzinses in der Höhe unbegrenzt an die Kunden weitergegeben werden. Insgesamt verfügt Trade Republic nach seiner Überzeugung in Europa über ein konkurrenzlos gutes Angebot für Sparen und Anlegen. Die Perspektiven beurteilt der gesamte Vorstand der sino AG weiterhin äußerst positiv.

Im zweiten Teil des Vorstandsberichts informierte Herr Müller zunächst über den aktuellen Stand der erfolgreichen Kooperation mit der Baader Bank, die mittlerweile unter anderem die Möglichkeit der schnellen und einfachen Wertpapierkreditvergabe bei einem Mindestkapital von nur noch 25 Tsd. Euro eröffnet. Zudem können jetzt auch Heavy Trader aus dem Ausland einfach und unkompliziert ein Konto eröffnen.

Viel verspricht sich Herr Müller zudem von einer größeren Flexibilität des Produkt- und Preisangebots für bestehende und neue Kunden durch individuelle Konditionen, ebenso von den Verbesserungen und Neuerungen des Produkt- und Serviceangebots für sino-Kunden wie der Implementierung eines eigenen Kundenportals und der Anbindung neuer Märkte. Die sino AG verfügt im Vergleich zum Wettbewerb auch über deutlich attraktivere Cross-Border-Möglichkeiten.

Des Weiteren berichtete der Vorstand von gemeinsamen Marketing-Aktionen mit der Baader Bank zur Neukundengewinnung. Beispielsweise können aktuell alle Neukunden kostenlos auf dem Marktplatz gettex handeln. Herr Müller freut sich, dass im laufenden Jahr bereits 25 Neukunden begrüßt werden konnten, davon allein sechs im April. Er nimmt dies als Bestätigung, dass mit dem Wechsel zur Baader Bank die richtige Entscheidung getroffen wurde. Die Zahl der Kunden im Vergleich zur HSBC-Kooperation im Oktober 2023 wurde bereits übertroffen.

Eine weitere Kooperation gibt es mit „Goldesel“, einer der führenden Plattformen für aktive Trader, bei deren Depotvergleich die sino AG die Top-Empfehlung ist. Neukunden, die über Goldesel gewonnen werden, werden derzeit als Aktion 250 Free-Trades und der kostenlose Handel auf gettex angeboten. Mit den bereits zahlreichen Kontoeröffnungen über Goldesel sieht Herr Müller den Erfolg der Zusammenarbeit bestätigt.

Überdies berichtete der Vorstand von der Kooperation mit der Peketec GmbH, dem Betreiber einer der erfolgreichsten und aktivsten Communities für aktive Trader und Investoren, die Social Trading anbietet. Auf dieser Plattform findet sich ein exklusives sino-Forum, zu dem der Zutritt nur auf Einladung möglich ist und auf dem sich sino-Kunden untereinander austauschen und mit der „Post your Trade-Funktion“ auf Wunsch der Community ihre getätigten Trades per Knopfdruck mitteilen können.

„Wir haben noch viel vor“, versicherte Herr Müller zum Ende seiner Ausführungen. Seit Ende 2024 ist nun über den sino MX-Pro auch der Krypto-Handel möglich und das Angebot wird sukzessive erweitert. Ebenso schreitet die Implementierung alternativer Kurs- und News-Anbieter zur Qualitätsverbesserung voran. Zudem setzt er auf verstärkte Marketing-Kampagnen in Fachmagazinen sowie auf Messeauftritte und Events. Auch das Online-Marketing wird fortgesetzt, um die Reichweite zu vergrößern. Zudem soll künftig ein verstärktes Marketing im Bereich des API-Trading über die sino-Akademie vorgenommen werden. Nicht zuletzt soll eine komplett digitale Kontoeröffnung für Heavy Trader angeboten werden.


Allgemeine Aussprache

In der anschließenden Debatte gab es insgesamt fünf Wortmeldungen. Neben Andreas Massek von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Dietmar Erlebach als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sprachen die Aktionäre Lüllemann, Mehlert und Wettich.

Herr Massek thematisierte zunächst die Gewinnverwendung. Obwohl im Geschäftsjahr 2023/24 wieder ein positives Ergebnis ausgewiesen wird, soll der gesamte Bilanzgewinn auf neue Rechnung vorgetragen werden, ausweislich des Hinweises in der Tagesordnung mit dem Ziel, die Liquidität im Unternehmen zu stärken. Der SdK-Vertreter äußerte dafür Verständnis. Schließlich resultierten die teilweise hohen Ausschüttungen in den Vorjahren im Wesentlichen aus den Verkaufserlösen von Unternehmensbeteiligungen, vor allem Trade Republic.

Insofern zeigte sich Herr Massek auch zuversichtlich, dass es bald wieder eine hohe Dividende geben könnte. Er hatte vernommen, dass zeitnah noch einmal ein Teil der Trade-Republic-Anteile verkauft werden soll. Ihn interessierte ein möglicher zeitlicher Horizont. Herr Erlebach bat im Anschluss um ergänzende Ausführungen zur aktuellen Entwicklung von Trade Republic, diese Beteiligung ist schließlich entscheidend für den Erfolg der sino AG.

In seiner Antwort bat Herr Hillen um Verständnis, dass er nicht einschätzen könne, ob und gegebenenfalls wann weitere Trade-Republic-Anteile verkauft werden. Zwischenzeitlich habe er sogar einmal spekuliert, dass es im Jahr 2026 einen Börsengang geben könnte. Dies kann er aktuell nicht mehr erkennen.

Wichtig ist seiner Auffassung nach aber ohnehin nicht, ob Anteile verkauft werden, sondern wie sich das Unternehmen entwickelt, und damit ist Herr Hillen nach wie vor höchst zufrieden. In den letzten Jahren wurden alle Ziele übertroffen. Nochmals ein Schub könnte sich aus der von der neuen Regierung geplanten „Frühstartrente“ ergeben, die Millionen neue Kunden bringen könnte. Eine Bewertung von 10 Mrd. Euro oder noch mehr für Trade Republic könnte seiner Einschätzung nach mittlerweile durchaus realistisch sein und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht.

Zur Dividende führte der Vorstand aus, dass in den Vorjahren regelmäßig das ausgeschüttet wurde, was operativ erwirtschaftet worden war und sinnvoll als Dividende gezahlt werden konnte. In diesem Jahr würde eine Ausschüttung aber keinen Sinn machen, der Vorschlag lautet deshalb, auf eine Dividendenzahlung zu verzichten.

Des Weiteren bat Herr Massek um Aufklärung, was es mit der Sondervergütung der Baader Bank in Höhe von 1,129 Mio. Euro auf sich hat. Auf seine Nachfrage bestätigte Herr Hillen, dass es sich um einen Einmaleffekt handelt. Wegen der frühzeitigen Vertragsverlängerung leistete die Baader Bank eine entsprechende Zahlung. Dass der Betrag nur in der Gewinn- und Verlustrechnung, aber nicht in der Kapitalflussrechnung auftaucht, liegt daran, dass die Valuta im laufenden Jahr lag.

Zum Hintergrund der aktivierten Schadenersatzansprüche von 1 Mio. Euro ergänzte der Vorstand, dass dieser Betrag aus einem laufenden Prozess gegen einen ehemaligen steuerlichen Berater resultiert. Ein Betrag von 1 Mio. Euro wurde gewinnwirksam aktiviert, da Vorstand und Aufsichtsrat nach Gesprächen mit den Rechtsberatern der Auffassung sind, dass es überwiegend wahrscheinlich ist, dass die sino AG den Prozess gewinnt.

Auf Nachfrage von Aktionär Wettich ergänzte er später, dass nur ein Teil der Forderung aktiviert wurde, weil das Vorsichtsprinzip beachtet werden muss. Der Aufsichtsrat teilt die Einschätzung des Vorstands zu den Erfolgsaussichten. Der Aufsichtsrat habe in diesem Zusammenhang auch Schadenersatzansprüche gegen ehemalige Organmitglieder geprüft, allerdings mit dem Ergebnis, dass keine Ansprüche bestehen. Es wurden deshalb keine verjährungshemmenden Maßnahmen ergriffen.

Wichtig war Herrn Massek und Herrn Erlebach ferner die Frage, wann die eigene Handelsplattform, also das Kerngeschäft der sino AG, endlich nachhaltig profitabel wird. Ohne die beiden Sondereffekte wäre das Ergebnis im Berichtsjahr deutlich negativ gewesen. Wie sieht der Plan aus, um auf einen kontinuierlichen Erfolgspfad zu kommen?

Dieses Thema betreffend verwies Herr Hillen auf seine vorherigen Ausführungen. Die Zahl der ausgeführten Trades bewegte sich im März und April 2025 auf dem höchsten Niveau der letzten fünf Jahre, womit aktuell operativ Geld verdient wird. Auch im Gesamtjahr 2024/25 werde man Geld verdienen, zumal derzeit sehr gute neue Kunden gewonnen werden. Das Kerngeschäft ist im laufenden Jahr profitabel und Herr Hillen ist optimistisch, dass dies auch so bleiben wird.

Beide Aktionärsschützer sprachen sich gegen die virtuelle Hauptversammlung aus. Herr Massek wollte wissen, wie viele Aktionäre zugeschaltet sind. Herr Erlebach fragte nach dem Grund für die erneute virtuelle Einberufung. Wie er anmerkte, gibt es nach einer Auswertung der SdK derzeit insbesondere bei kleineren Aktiengesellschaften einen Trend zurück zu Präsenzveranstaltungen.

Wie Herr Hillen mitteilte, sind derzeit 36 Aktionäre zugeschaltet. Er selbst sei eher ein Freund von Präsenzveranstaltungen, er sehe aber auch die Vorteile von virtuellen Zusammenkünften. Ob die beiden Aktionäre, die sich aus Hamburg zu Wort gemeldet haben, auch zu der Versammlung angereist wären, bezweifelte er. Grundsätzlich sei man dieses Thema betreffend offen. Vorstand und Aufsichtsrat verfolgen die Entwicklung.

Der Pressemeldung vom 20. März 2025 meinte Herr Massek entnehmen zu können, dass die Auflage eines Aktienrückkaufprogramms konkret geplant ist. Er bat dies betreffend um ergänzende Ausführungen. Herr Erlebach hatte die Meldung ebenso verstanden und zeigte sich wenig begeistert. Er würde lieber eine Dividendenzahlung sehen.

In seiner Antwort bat Herr Hillen die Formulierung zu beachten, wonach man einen Aktienrückkauf „erwäge“. Sollte jemand, der vielleicht ein größeres Paket hat, anfragen, ob die Gesellschaft einen Teil davon erwerben wolle, würde man dies im Rahmen der Möglichkeiten prüfen. Konkrete Pläne gibt es aktuell aber nicht.

Herr Massek hatte der Präsentation entnommen, dass die Gesellschaft aus Marketingzwecken unter anderem auf dem Königsallee-Renntag in Düsseldorf vertreten war. Auf seine Nachfrage informierte Herr Hillen, dass der Stand auf der Pferderennbahn etwa 12 Tsd. Euro Kosten verursacht hat. Es waren einige Kunden und Interessenten anwesend, es gab eine gewisse Resonanz in der lokalen Presse und es konnten einige Kontakte geknüpft werden. Voraussichtlich werde man im laufenden Jahr wieder teilnehmen.

Herr Lüllemann begann seinen Beitrag mit einem Lob an den Vorstand, der seiner Meinung nach eine hervorragende Arbeit leistet. Auch von der Handelsplattform zeigte er sich begeistert. Ein großer Vorteil ist, dass das System auch in sehr volatilen Börsenphasen stabil läuft, während viele andere Broker in diesem Fall Probleme bei der Erreichbarkeit und Orderaufgabe haben. Leider galt dies zuletzt auch für Trade Republic. Er bat um eine Stellungnahme.

Nach Überzeugung von Herrn Hillen verfügt die sino AG mit ihrem Heavy-Trader-Paket, erfahrenen Kundenbetreuern, einer Top-Software, den sehr niedrigen Gebühren und der erfolgreichen Kooperation mit der Baader Bank im deutschsprachigen Raum über eine einzigartige Aufstellung. Tatsächlich hatten viele andere Broker rund um den sogenannten „Liberation Day“ Probleme mit der Erreichbarkeit, auch Trade Republic. Schuld war, dass die Zugriffszahlen nicht nur doppelt oder dreifach, sondern um ein Vielfaches höher waren als in normalen Börsenphasen. Herr Hillen ist aber überzeugt, dass Trade Republic hier zügig nachbessern wird. Die sino-Plattform lief stabil.

Interessant fand Herr Lüllemann zudem die Frage, wie weit die Kriterien noch aufgeweicht werden sollen, um mehr neue Kunden zu gewinnen. In der Vergangenheit hat sich sino strikt auf Heavy Trader fokussiert. Mit dem Wechsel zur Baader Bank wurde dies seiner Auffassung nach teilweise geändert. Der Aktionär konnte sich vorstellen, als Alternative zu dem auf Heavy Trader ausgelegten System eine Art „sino Light“ anzubieten, um die immer noch sehr überschaubare Kundenzahl auszuweiten.

Hierzu stellte Herr Hillen klar, dass sich Vorstand und Aufsichtsrat mit der aktuellen Aufstellung wohlfühlen, wonach Neukunden ein Mindestkapital von 25 Tsd. Euro und Erfahrung im Day-Trading mitbringen sollen. Natürlich soll die Kundenzahl weiter gesteigert werden. Ein Kunde, der 1.000 Trades im Monat macht, ist aber wirtschaftlich sinnvoller als 20 Kunden mit jeweils 50 Trades im Monat. Es kommt bei der Kundengewinnung auf die Qualität an, nicht auf die Quantität. Der Fokus auf aktive Trader soll deshalb erhalten bleiben. Vielleicht gibt es in einigen Jahren auch Nachwuchs von Kunden, die bei Trade Republic Erfahrungen gesammelt haben und intensiver einsteigen wollen.

Spannend fand Herr Lüllemann ferner die Frage, wie sich die erfahrenen Heavy Trader in unruhigen Börsenzeiten verhalten und in welchen Phasen sie am ehesten Geld verdienen. Nach Angabe von Herrn Hillen läuft es für den typischen sino-Kunden in der Regel dann am besten, wenn die Volatilität an den Märkten hoch ist. Wenn auch noch ausreichend Liquidität gegeben ist, bewegen sie dann teilweise sehr große Summen und verdienen nach Schätzung des Vorstands in etwa acht von zehn Fällen Geld. Wichtig ist dafür natürlich, dass sie mit sino eine sehr zuverlässige Handelsplattform haben und auf hochqualitative Daten zugreifen können.

Herr Mehlert und Herr Erlebach hatten der Presse entnommen, dass sich die HSBC von ihrer Beteiligung von immerhin fast 25 Prozent an der sino AG trennen will. Für den SdK-Vertreter hatte es in der entsprechenden Meldung der sino AG vom 13. März 2025 so gewirkt, als wären Vorstand und Aufsichtsrat von diesem Ansinnen überrascht gewesen. Ihn interessierte eine Einschätzung, wie es dies betreffend weitergehen könnte.

In seiner Antwort bestätigte Herr Hillen, dass er und seine Kollegen sehr überrascht waren, zumal der sino-Vorstand von diesen Plänen erst im Nachgang zu Presseveröffentlichungen von HSBC erfahren hat. Er versicherte, dass die Zusammenarbeit in der Vergangenheit immer gut gewesen war, zumindest galt dies bis zur Kündigung des Kooperationsvertrags durch HSBC im Jahr 2021. Wie die HSBC jetzt mit ihrer sino-Beteiligung weiter verfährt, kann er nicht einschätzen.


Abstimmungen

Vor Verkündung der Abstimmungsergebnisse informierte Dr. Krumbholz über die aktuelle Präsenz. Zu diesem Zeitpunkt waren Aktionäre und Aktionärsvertreter mit insgesamt 642.994 Aktien zugeschaltet. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 2.337.500 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 27,51 Prozent.

Der Stimmrechtsvertreter vertrat 450.168 Aktien entsprechend einem Anteil von 19,26 Prozent am Grundkapital. Darüber hinaus waren 1.011.068 Aktien im Wege der Briefwahl angemeldet. Darin waren die Stimmen der HSBC trotz der freiwilligen Stimmrechtsbeschränkung noch in vollem Umfang enthalten. Insgesamt wurden damit 62,51 Prozent des Grundkapitals durch den Stimmrechtsvertreter oder über die elektronische Briefwahl repräsentiert.

Der Vortrag des gesamten Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Bestellung der DWP AG zum Abschlussprüfer (TOP 5) sowie die Wahl von Dr. Detlef Irmen, Dr. Marcus Krumbholz und Dr. Robert Orth in den Aufsichtsrat (TOP 6) wurde mit Mehrheiten von jeweils über 98 Prozent beschlossen. Bei der Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 7) wurde bei 418.000 Gegenstimmen mit einer Zustimmungsquote von 71 Prozent die notwendige Dreiviertelmehrheit verfehlt. Dieser Beschluss war damit abgelehnt.

Nach etwa drei Stunden schloss der Vorsitzende die Versammlung.


Fazit

Die sino AG hat das Geschäftsjahr 2023/24, stark beeinflusst von zwei Sondereffekten mit einem positiven Effekt von zusammen 2,2 Mio. Euro, mit einem schönen Gewinn abgeschlossen. In den letzten Monaten hat nun auch das operative Geschäft wieder Fahrt aufgenommen. Dank der hohen Volatilität an den Börsen bewegte sich die Zahl der ausgeführten Orders im März und April 2025 auf dem höchsten Stand der letzten fünf Jahre, damit verdient der Broker im laufenden Jahr auch operativ wieder Geld. Dazu trägt die erfolgreich gestartete Kooperation mit der Baader Bank ihren Teil bei.

Die Beteiligung an der Trade Republic GmbH, die bereits seit einigen Jahren das wesentliche Asset des auf Heavy Trader fokussierten Onlinebrokers darstellt, entwickelt sich ebenfalls weiterhin rasant. Mittlerweile verfügt der Neobroker, der sein Geschäft zunehmend europaweit ausrollt, nach eigenen Angaben über mehr als acht Millionen Kunden und betreut ein verwaltetes Vermögen von stolzen 100 Mrd. Euro (Stand Januar 2025). Inzwischen steht für das Unternehmen eine Bewertung von 10 Mrd. Euro oder noch mehr im Raum.

Mit dieser rasanten Entwicklung erklärt sich der erneute starke Kursanstieg der sino-Aktie, die schon wieder ein Niveau von 85 Euro erreicht hat, obwohl das Unternehmen erst vor drei Jahren eine Rekordausschüttung von 56 Euro geleistet hat. Es ist gut denkbar, dass allein der wirtschaftliche Anteil von rund 2,3 Prozent am Kapital der Trade Republic Bank GmbH schon mehr wert ist als die gesamte Börsenbewertung von 198 Mio. Euro. Hinzu kommt das operative Geschäft, das im laufenden Jahr ebenfalls einen schönen Gewinn abwerfen dürfte. Die bemerkenswerte Erfolgsgeschichte der sino AG setzt sich fort.


Kontaktadresse

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Veröffentlichungsdatum: 14.05.2025 - 09:07
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