Die Hauptversammlung der DNI Beteiligungen AG fand am 6. Februar 2025 im Hotel Flandrischer Hof in Köln statt. Etwa ein Dutzend Aktionäre und Gäste hatte sich dort eingefunden, um sich über die Perspektiven der Beteiligungsgesellschaft zu informieren, die das Geschäftsjahr 2023 wieder mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen hat. Für GSC Research befand sich Matthias Wahler vor Ort.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Georg Issels eröffnete die Versammlung kurz nach 15 Uhr und teilte mit, dass der Vorstand mit Dr. Johannes Blome-Drees komplett anwesend ist. Seine beiden Aufsichtsratskollegen fehlten aufgrund von Terminkollisionen entschuldigt. Ein Notar war nicht bestellt worden. Der Vorsitzende erstellte das Protokoll selbst.
Nach Abhandlung der Formalien und dem Verweis auf den schriftlichen Aufsichtsratsbericht übergab Dr. Issels das Wort an den Vorstand.
Bericht des Vorstands
Nach Angabe von Dr. Blome-Drees war das Geschäftsjahr 2023 ein deutlich besseres Kapitalmarktjahr, als dies die scharfe Bremspolitik der Notenbanken am Jahresanfang hätte vermuten lassen. Zwar gingen die Kurse bis Oktober zurück. Danach tendierten die Aktien- und Anleihemärkte aber aufwärts. Letztlich gewann der DAX rund 20 Prozent an Wert. Auch der MDAX und der SDAX entwickelten sich mit einem Plus von 8 Prozent bzw. 17 Prozent deutlich nach oben.
Für die DNI verlief das Berichtsjahr ebenfalls positiv. Die Gesellschaft schloss mit einem Gewinn ab. Dabei gab es eine Reihe von Portfolioveränderungen. Verschiedene Positionen wurden ganz oder teilweise veräußert, andere neu aufgebaut oder aufgestockt.
Der Wertpapierbestand im Anlagevermögen reduzierte sich auf 1,39 (Vorjahr: 1,75) Mio. Euro. Relevante Positionen waren zum Stichtag unverändert die Aktien der Scherzer & Co. AG, RM Rheiner Management AG und Smart Equity AG. Im Umlaufvermögen waren Wertpapiere in Höhe von 136 (234) Tsd. Euro aktiviert. Das Eigenkapital erhöhte sich auf 760 (712) Tsd. Euro, woraus sich bei einer wenig veränderten Bilanzsumme von 2,02 (2,09) Mio. Euro eine Eigenkapitalquote von 37,6 (34,1) Prozent errechnet.
Die Erträge aus Finanzinstrumenten summieren sich auf 0,73 (1,13) Mio. Euro. Sie setzen sich nach Angabe des Vorstands aus mit Gewinn veräußerten Wertpapieren des Anlage- und Umlaufvermögens sowie Eurex-Optionsrechten und mit Gewinn abgeschlossenen Stillhaltergeschäften zusammen. Dagegen stehen Aufwendungen aus Finanzinstrumenten von 0,47 (1,17) Mio. Euro aus mit Verlust veräußerten Wertpapierpositionen des Umlaufvermögens und Eurex-Optionsrechten sowie mit Verlust abgeschlossenen Stillhaltergeschäften.
Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich leicht auf 16 (11) Tsd. Euro. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen blieben mit 85 Tsd. Euro unverändert. Die Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens gingen auf 116 (200) Tsd. Euro zurück. Der Personalaufwand belief sich ebenso wie im Vorjahr auf 30 Tsd. Euro. Per Saldo ergibt sich ein positives Jahresergebnis von plus 48 (minus 262) Tsd. Euro, woraus sich ein Ergebnis je Aktie von plus 0,32 (minus 1,74) Euro errechnet.
Die Kerninvestments sind nach Angabe von Dr. Blome-Drees unverändert die Beteiligungen an der Scherzer & Co. AG, der Smart Equity AG und der RM Rheiner Management AG. Außerdem werden größere Positionen in Derivaten auf HelloFresh und Redcare Pharmacy, also der früheren Shop-Apotheke, gehalten.
Die Zeit seit der letzten Hauptversammlung, die am 8. November 2023 stattgefunden hat, ist zur Freude von Dr. Blome-Drees zufriedenstellend verlaufen. Der Nettoinventarwert der DNI-Aktie, der maßgeblich von der Kursentwicklung der beiden größten Beteiligungen Scherzer & Co. AG und Smart Equity AG beeinflusst wird, erhöhte sich seither von 10,68 auf 11,54 Euro, was einen Zuwachs von 8 Prozent in etwas mehr als einem Jahr bedeutet.
Aktuell sieht der Vorstand die Weltwirtschaft vor erheblichen Herausforderungen, was das Börsengeschehen bisher aber nicht negativ beeinflusst hat. Im Gegenteil bewegen sich die Aktienmärkte auf Rekordniveau. Dies bedeutet aber keineswegs, dass die wirtschaftlichen und politischen Risiken verschwunden sind. Neben einer schwachen Binnenkonjunktur gibt es auch noch erhebliche geopolitische Spannungen sowie eine große Unsicherheit mit Blick auf die zweite Amtszeit von Donald Trump. Dr. Blome-Drees will deshalb zwar weiter investiert bleiben, das Portfolio aber absichern und gegebenenfalls anpassen. Bei aller Vorsicht sollen die Chancen nicht aus dem Blick verloren werden.
Allgemeine Aussprache
Aktionär Paul Roth erkundigte sich nach der Aktionärsstruktur und nach der Höhe des Streubesitzes. In diesem Zusammenhang wollte er wissen, ob man schon einmal über einen Squeeze-out nachgedacht hat. Wie Dr. Blome-Drees ausführte, halten seines Wissens weder die Allerthal-Werke AG oder die RM Rheiner Management AG noch die Scherzer & Co. AG, die Horus AG oder die Smart Equity AG Aktien der DNI AG. Andersherum ist es wie ausgeführt so, dass Scherzer & Co., Smart Equity und RM Rheiner Management die Kernpositionen im DNI-Depot sind. An der DNI halten der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Issels und die ihm zuzurechnende i3 Cologne Investment GmbH rund 40 Prozent der Anteile. Der Rest der Aktien befindet sich im Streubesitz. Ein Squeeze-out ist insofern kein Thema.
Die DNI-Aktie wird, wie Herr Roth dem Geschäftsbericht entnommen hatte, nur im Freiverkehr der Börsen Berlin und München notiert. Seine Frage, was das Listing an diesen Börsenplätzen kostet, konnte der Vorstand nicht exakt beantworten. Es ist aber ein sehr überschaubarer Betrag.
Interessant fand der Aktionär, dass die DNI trotz des unsicheren Umfelds investiert bleibt, das Portfolio aber absichert. Er bat um zusätzliche Erläuterungen, wie diese Absicherung funktioniert. Hier stellte Dr. Blome-Drees klar, dass es natürlich keine Versicherung gegen Aktienverluste gibt. Mit dem Erwerb von Aktienoptionen oder über Stillhaltergeschäfte kann aber zumindest eine teilweise Absicherung erreicht werden.
Daran anknüpfend schlug Herr Roth vor, als Absicherung einen Teil des Vermögens in Gold zu investieren. Dies hätte sich zumindest in den letzten Jahren gelohnt. Hierfür gibt es nach Aussage des Vorstands keine Pläne. Ihm erscheint ein solches Vorgehen für die DNI auch nicht sinnvoll zu sein. Gold kann falls gewünscht jeder für sich selbst kaufen. Die DNI ist jedoch über die Beteiligung an der Smart Equity AG im Krypto-Bereich engagiert.
Der Bilanz hatte Herr Roth entnommen, dass die Gesellschaft über Bankverbindlichkeiten von 778 (869) Tsd. Euro verfügt. Ihn interessierte der Hintergrund der Darlehensaufnahme. Wie der Vorstand aufzeigte, hat die DNI schon länger einen Kredit aufgenommen, um das Geld an der Börse zu investieren. Teilweise wurde der Betrag aber schon wieder zurückgeführt, nachdem das Zinsniveau jetzt deutlich höher ist und zudem die Nebenwerte aktuell nicht so richtig laufen.
Ein weiterer Aktionär wollte wissen, warum die DNI einen Großteil ihres Geldes in die Gesellschaften der Friesenstraße investiert hat. Er hielt es für überlegenswert, alle diese Unternehmen zusammenzulegen und das Geld insgesamt zu verwalten. Auch aus Kostengesichtspunkten dürfte dies seiner Meinung nach ein sinnvolles Vorgehen sein.
Zu diesem Thema äußerte sich Dr. Issels. Wie er ausführte, hat sich die DNI schon vor vielen Jahren an der Scherzer & Co. AG beteiligt. Es handelt sich nach seiner Überzeugung um ein attraktives Investment und die Aktie notiert unter ihrem inneren Wert. Außerdem gibt es die Hoffnung, dass Aktien aus dem Small-Cap-Bereich wieder einmal besser laufen. Scherzer & Co. hat zudem schon mehrere Male schöne Dividenden gezahlt. Es handelt sich um ein langfristiges Investment.
Auch die Smart Equity AG hält Dr. Issels für sehr interessant. Der Kurs dieser Aktie hat sich in den letzten Monaten auf 25 Euro verdoppelt, nachdem im November 2024 der peaq-Token erfolgreich an verschiedenen Krypto-Börsen gelistet wurde. Zwischenzeitlich hat sich dessen Kurs von 5 Cent auf 70 Cent vervielfacht. Aktuell sind es immerhin noch 26 Cent und die Smart Equity AG hält über 50 Millionen Stücke, die nach und nach handelbar werden. Das Peaq-Netzwerk ist das zentrale Investment dieser Gesellschaft.
Der Risiken dieses Investments sind Vorstand und Aufsichtsrat der DNI aber durchaus bewusst. Es ist schwer, einem Token nachhaltig einen Wert beizumessen. Gleichwohl erzeugte der Peaq-Börsengang eine enorme Resonanz auch bei großen Investoren. Das Risiko ist nach Einschätzung von Dr. Issel sicherlich auch mit ein Grund dafür, dass die Smart-Equity-Aktie weiterhin deutlich unter ihrem rechnerischen inneren Wert gehandelt wird. Erfreulich ist, dass die DNI ihre Smart-Equity-Aktien einst zu Kursen unter 10 Euro erworben hat.
Die Nachfrage des Aktionärs, welchen Anteil die Investments an Scherzer, RM und Smart Equity an den Wertpapieren des Anlagevermögens haben, konnte Dr. Blome-Drees nicht exakt beantworten. Wie sich seiner überschlägigen Berechnung entnehmen ließ, dürfte es sich bezogen auf die Werte im Finanzanlagevermögen in Summe um ein Investment von rund 1 Mio. Euro handeln. Und es gibt, wie der Vorstand betonte, bei allen drei Positionen erhebliche stille Reserven. Eine Dividende haben die Gesellschaften für das Geschäftsjahr 2023 nicht gezahlt.
Aktionär Volker Graf wollte wissen, ob die Gesellschaft auch in Schweizer Gesellschaften investiert ist. Nach Angabe von Dr. Blome-Drees wird nur noch ein kleiner Bestand an Weleda Partizipationsscheinen gehalten. Ansonsten ist die DNI nicht direkt in der Schweiz investiert.
Ein weiterer Aktionär meinte den Unterlagen entnehmen zu können, dass die Gesellschaft mit Stillhaltergeschäften einen deutlichen Verlust erwirtschaftet hat. Dies ist nach Aussage des Vorstands nicht der Fall. Natürlich gab es auch Optionsgeschäfte, die mit Verlust abgeschlossen wurden. Diese müssen aber mit den Gewinnen saldiert werden. Insgesamt stehen im Jahresabschluss 2023 den Aufwendungen aus Finanzinstrumenten von 466 Tsd. Euro Erträge aus Finanzinstrumenten in Höhe von 724 Tsd. Euro gegenüber.
Zum Abschluss der Aussprache ergriff Felix Lankes als Aktionär das Wort und stellte den Antrag, TOP 5 von der Tagesordnung zu nehmen. Dort war vorgeschlagen, die Satzungsregelung zum Stichtag für den Nachweis des Anteilsbesitzes für die Berechtigung zur Teilnahme an der Hauptversammlung und zur Ausübung des Stimmrechts an die Vorgaben des Zukunftsfinanzierungsgesetzes anzupassen. Nach Aussage von Herrn Lankes ist dies aber nicht unbedingt nötig, da dies ausweislich der Satzung auch über einen Aufsichtsratsbeschluss geregelt werden kann. Damit kann auf diese Beschlussfassung verzichtet werden, womit kein Notar benötigt wird, was Kosten spart. Diesem Antrag wurde einstimmig stattgegeben.
Abstimmungen
Vor Eintritt in die Abstimmungen informierte Dr. Issels über die aktuelle Präsenz. Auf der Hauptversammlung waren 85.086 Aktien vertreten. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 750.000 Euro, eingeteilt in 150.000 Aktien, entsprach dies einer Quote von 56,72 Prozent.
Alle Beschlüsse, im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3) sowie die Bestellung der Fabig Formhals Lehmkühler GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 4), wurden einstimmig gefasst.
Um 16:06 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.
Fazit
Nach dem Verlustausweis in der Vorperiode schloss die DNI Beteiligungen AG das Geschäftsjahr 2023 wieder mit einem schönen Gewinn ab. Die Beteiligungsgesellschaft profitierte von dem Rückenwind durch die positive Entwicklung der Kapitalmärkte, von der im Berichtszeitraum auch noch die Nebenwerte etwas abbekommen haben. Nachdem dies in letzter Zeit nicht mehr der Fall war, ist es als Erfolg zu werten, dass sich der Nettoinventarwert der Aktie seit November 2023 immerhin um 8 Prozent auf 11,54 (10,68) Euro erhöhte.
Das beste Investment im Portfolio ist derzeit die Beteiligung an der Smart Equity AG, deren Aktie sich nach dem erfolgreichen Listing des peaq-Token im November 2024 in den letzten Monaten auf aktuell 25 Euro verdoppelt hat. Dieser Sprung scheint auch gerechtfertigt zu sein. Allein der Wert der peaq-Token übersteigt die Marktkapitalisierung der Smart Equity AG von 7 Mio. Euro um fast das Doppelte. Natürlich gibt es im Krypto-Bereich aber auch erhebliche Risiken.
Die DNI-Aktie konnte vom Erfolg der Smart Equity AG nicht profitieren. Ihr Kurs bewegte sich in den letzten zwölf Monaten bei geringen Umsätzen in einer Range zwischen 11,50 Euro und 12,50 Euro seitwärts. Damit notiert sie leicht über dem aktuellen Nettoinventarwert von 11,54 Euro. Ausgehend von diesem Niveau müsste sich ein gewisses Potenzial eröffnen, sobald endlich auch wieder im Small- und Mid-Cap-Bereich mehr Schwung einkehrt, in dem die Gesellschaft direkt und über ihre wesentlichen Beteiligungen schwerpunktmäßig investiert ist.
Kontaktadresse
DNI Beteiligungen AG
Lütticher Straße 8a
D-50674 Köln
Tel.: +49 (0)2 21 / 240 34 96
Internet: www.dni-ag.de
Ansprechpartner Investor Relations
Dr. Johannes Blome-Drees, Alleinvorstand
E-Mail: [email protected]