Die Hauptversammlung der Pyramid AG fand am 6. September 2024 im Hotel Le Méridien in München statt. Mit etwa 60 Aktionären und Gästen hatten sich dort noch einmal mehr Teilnehmer als im vergangenen Jahr eingefunden, um sich über den Hardwarelösungs- und Standardanbieter für Automatisierung und Digitalisierung zu informieren. Für GSC Research befand sich Matthias Wahler vor Ort.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Jürgen Gromer eröffnete die Versammlung um 13 Uhr und teilte mit, dass der Vorstand mit den Herren Andreas Empl (CFO und Vorstandssprecher) sowie Arne Weber (CTO) vertreten ist. COO Peter Trosien war aufgrund einer wichtigen Auslandsreise verhindert. Vom Aufsichtsrat fehlte Christoph Löslein wegen einer Geschäftsreise. Das Protokoll führte Notarassessor Dr. Christian Linke.
Nach Abhandlung der Formalien und einigen ergänzenden Informationen zum Bericht des Aufsichtsrats übergab Dr. Gromer das Wort an den Vorstand.
Bericht des Vorstands
Nach einem ersten Überblick über die Zahlen des Geschäftsjahres 2023, auf die er später näher einging, präsentierte Herr Empl zunächst die aktuelle Struktur der Gruppe. Die Pyramid AG hält jeweils 100 Prozent der Anteile an der Pyramid Computer GmbH und der faytech AG sowie rund 16 Prozent an der ebenfalls börsennotierten Securize IT Solutions AG, die sich im Storage- und Security-Lösungsbereich betätigt und deren Hauptversammlung am Vormittag in den gleichen Räumen stattgefunden hatte (Details finden Sie im HV-Bericht Securize IT Solutions AG).
Die Pyramid Computer GmbH gilt als Pionier für den digitalen Marktplatz und ist ein führender Entwickler und Hersteller von IT-Lösungen für den Einzelhandel sowie den Finanz- und Industriesektor. Die kundenspezifischen Hardware-Lösungen umfassen interaktive Kiosk-Systeme, Netzwerke und Security-Lösungen. Pyramid ist heute in Segmenten wie Restaurants der weltweit führende Hersteller von Self-Service-Terminals. Mehr als 40.000 Kioske wurden bereits an namhafte globale Unternehmen ausgeliefert.
Das Unternehmen betätigt sich, wie Herr Weber ausführte, als Hardware-Partner. Im besten Fall ist der Kunde ein Software-Spezialist und möchte sich nicht selbst um die Hardware kümmern. Pyramid Computer kann dann in diesem Bereich einen umfassenden Service bieten. Im Unternehmen gibt es Spezialisten für alle Bereiche, die mit ihrem Know-how helfen, das richtige Design zu entwickeln und alles wunschgemäß herzustellen. Pyramid ist am Markt bekannt für Qualität und starkes Design und hat einen Wettbewerbsvorteil durch die globale Produktionskette. Zusätzlich zu den Produkten werden Services angeboten.
Bei der faytech AG liegt der Fokus auf der Herstellung von Touchscreens für Point-of-Sale-Anwendungen. Insbesondere geht es darum, Komplettlösungen für den Kunden zu realisieren. In der Regel handelt es sich um Hardware, die um einen Touchscreen herum verbaut wird. Bis heute wurden mehr als 800.000 Touch-Geräte, über 60.000 Kioske und über 1 Million IPC-Server ausgeliefert und es stehen noch ausreichend Kapazitäten für eine Ausweitung der Produktion zur Verfügung. Das Ziel ist es, faytech als Partner der Großindustrie zu etablieren.
Faytech verfügt laut Herrn Weber über eine eigene Reinraumproduktion und eine extrem hohe Fertigungstiefe. Eingesetzt werden die Touchscreens überall da, wo den Kunden ein einfacher Check-in oder Check-out angeboten werden soll, beispielsweise in Hotels oder Supermärkten. Der Markt ist sehr groß und praktisch überall werden Geräte von faytech genutzt. Herr Empl sieht das Unternehmen als klassischen Hidden Champion. Zusammen mit McDonalds wurde mit über 40.000 Kiosken eines der größten Projekte der westlichen Welt für Self-Check-in realisiert.
Zusätzlich zu den Komplettlösungen gibt es auch bei faytech umfassende Serviceleistungen. Die Produkte werden global angeboten. Neben den Kapazitäten in Europa ist faytech deshalb auch stark in anderen Weltregionen wie Asien vertreten. In Shenzen in China gibt es ein großes Entwicklungscenter. Zudem wird das Geschäft in Indien ausgebaut. Herr Weber sieht das automatisierte Einkaufen von Produkten als Megatrend, der genutzt werden soll. Allerdings ist es eine Herausforderung, Großaufträge aus der Industrie zu gewinnen.
Das Zahlenwerk präsentierte Herr Empl. Wie er aufzeigte, ging der Konzernumsatz im Geschäftsjahr auf 76,0 (Vorjahr: 91,9) Mio. Euro spürbar zurück. Der wesentliche Grund für diese unerfreuliche Entwicklung war, dass ButterflyMX, der wichtigste Kunde in den USA, überraschend die Zusammenarbeit aufgekündigt hat. Nach vielen Jahren entschied sich das Unternehmen nach einem Wechsel im Management für einen anderen Hersteller. Allein dies kostete rund 20 Mio. Euro Umsatz. Bereinigt um diesen Effekt ging der Umsatz also sogar leicht nach oben.
Das EBITDA ging dank eines veränderten Produktmixes trotz des Umsatzrückgangs auf 5,4 (4,2) Mio. Euro deutlich nach oben. Insbesondere konnte das Geschäft im margenstarken Akhet-Bereich ausgebaut werden. Das Jahresergebnis wird allerdings, belastet von hohen Abschreibungen, mit minus 5,1 (minus 4,9) Mio. Euro ausgewiesen. Zu einem großen Teil resultiert dies Herrn Empl zufolge allerdings aus der Bilanzierung nach HGB, womit jedes Jahr planmäßige Abschreibungen vorgenommen werden müssen.
Positiv bewertet der Vorstandssprecher, dass mit plus 8,6 (minus 0,7) Mio. Euro dennoch ein sehr ordentlicher operativer Cashflow erzielt werden konnte. Dies ist insbesondere den Tochtergesellschaften Pyramid Computer und faytech zu verdanken. Zudem erhöhte sich das Eigenkapital mit der Sachkapitalerhöhung zur Einbringung der restlichen faytech-Anteile trotz des Fehlbetrags auf 43,3 (38,2) Mio. Euro. Die liquiden Mittel werden im Konzern zum Bilanzstichtag mit 7,7 (6,2) Mio. Euro ausgewiesen.
Im Einzelabschluss wird dank der hohen Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen von 3,5 (1,2) Mio. Euro sogar ein schöner Jahresüberschuss von 1,8 (6,7) Mio. Euro ausgewiesen. Der Bilanzgewinn der AG erhöhte sich damit auf 6,2 (4,4) Mio. Euro. Auf eine Dividendenzahlung soll Herrn Empl zufolge dennoch verzichtet werden. Als Grund verwies er auf die eingeschlagene Buy-and-Build-Strategie, für die ein gewisses finanzielles Polster benötigt wird, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können.
Nach seiner Aussage gibt es eine ganze Reihe interessanter Targets, mit denen komplementäre Bereiche abgedeckt oder das Produktspektrum erweitert werden könnte. Eine Ausschüttung wäre so gesehen kontraproduktiv. Zudem müssen nach wie vor die finanziellen Covenants der Banken eingehalten werden, die die bisherigen Investitionen finanziert haben. Deren Einhaltung wäre bei einer Ausschüttung eventuell gefährdet.
Für das laufende Jahr stellte Herr Empl einen Umsatz zwischen 70 bis 73 Mio. Euro und ein EBITDA zwischen 3,8 und 4,2 Mio. Euro in Aussicht. Ursprünglich hatte die Prognose 78 bis 80 Mio. Euro und 5,6 bis 5,8 Mio. Euro betragen. Nachdem in Asien und den USA einige Aufträge verschoben oder abgesagt wurden, hält der Vorstand eine Reduktion aus Vorsichtsgründen jedoch für sinnvoll. Für das Jahr 2025 ist er mit Blick auf den hervorragenden Auftragsbestand allerdings sehr optimistisch gestimmt. Voraussichtlich wird im Oktober eine Guidance für das Jahr 2025 herausgegeben.
Im Folgenden präsentierte Herr Empl die Vision 2030. Die Pyramid-Gruppe soll danach als führendes Unternehmen für Interaktions-, Visualisierungs- sowie Server- und Storage-Lösungen am Point of Sale aufgestellt werden. Das Geschäft soll organisch weiterentwickelt, aber auch durch Zukäufe ausgeweitet werden. Ebenso wichtig ist es, die Bestandskunden mit regelmäßigen Innovationen zu versorgen und so zu halten. Regional soll das Geschäft auf Europa, die USA und wichtige asiatische Märkte wie China, Indien, Japan und Korea fokussiert werden.
Sodann warf der Vorstand einen Blick auf die Pyramid-Aktie, die in den letzten zwölf Monaten mehr als 30 Prozent an Wert eingebüßt hat und nur noch knapp über der Marke von 1 Euro notiert. Mit dieser Entwicklung ist er sehr unzufrieden. Überraschen kann es aber natürlich nicht, nachdem die Planung dreimal nach unten korrigiert werden musste. Wichtig war ihm der Hinweis, dass von den großen Aktionären keiner verkauft hat. Alle glauben fest daran, dass sich der Kurs in den kommenden Jahren wieder nach oben entwickeln wird.
Aktuell beträgt die Marktkapitalisierung nur noch 23 Mio. Euro für ein Unternehmen mit über 70 Mio. Euro Umsatz und einem EBITDA von rund 4 Mio. Euro, was ihm sehr wenig erscheint. Anteil daran hat nach Meinung von Herrn Empl wohl auch die Bilanzierung nach HGB, wodurch regelmäßig Abschreibungen auf das Ergebnis drücken und die wahre Ertragskraft nicht sichtbar wird. Vor allem muss es aber höchste Priorität haben, dass künftig die Planzahlen erfüllt werden.
Allgemeine Aussprache
Die erste Wortmeldung kam von Nikolaus Talassinos als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Seiner Auffassung nach hat die Pyramid AG das Geschäftsjahr 2023 in dem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld relativ erfolgreich abgeschlossen. Unschön findet er allerdings, dass trotz des hohen Bilanzgewinns und ausreichender liquider Mittel keine Dividende gezahlt werden soll. Ihn interessierte, unter welchen Umständen die Aktionäre mit einer Dividendenzahlung rechnen können.
Nach Aussage von Herrn Empl wurde ihm diese Frage schon öfter gestellt. Ebenso kommt regelmäßig der Vorschlag, dass das Unternehmen doch eigene Aktien zurückkaufen solle, wenn man sie als unterbewertet ansehe. Über eine Dividendenzahlung kann seiner Meinung nach aber erst dann sinnvoll geredet werden, wenn der Finanzierungskredit über 10 Mio. Euro, der quartalsweise mit 200 Tsd. Euro getilgt wird, mit den zur Verfügung stehenden liquiden Mitteln komplett zurückgeführt werden könnte. Ohnehin müssten aktuell die finanzierenden Banken zustimmen. Zudem soll wie ausgeführt Geld für etwaige Zukäufe vorgehalten werden.
Des Weiteren bat der DSW-Vertreter um eine Erklärung, warum verschiedene Kunden verlorengegangen sind, also wohl den Anbieter gewechselt haben. In seiner Antwort teilte Herr Weber mit, dass lediglich ButterflyMX in den USA komplett verlorengegangen ist. Ansonsten wurden die Aufträge nur verschoben. Im Übrigen informierte er, dass derzeit enorm viele Projekte bearbeitet werden und man vielfach nur darauf warte, dass konkret Bestellungen folgen. Leider lässt sich dieser Prozess nicht beeinflussen. Als kleinen Trost sieht der Vorstand, dass die meisten Wettbewerber im vergangenen Jahr weit mehr Umsatz verloren haben. Es liegt also nicht an den Produkten.
Der Vorschlag unter TOP 9, das genehmigte Kapital wieder auf 50 Prozent des Grundkapitals aufzufüllen, ging für Herrn Talassinos in Ordnung. Wichtig war ihm allerdings die Frage, unter welchen Umständen der Bezugsrechtsausschluss genutzt werden soll. Dies betreffend versicherte Herr Empl, dass diese Möglichkeit nur dann in Betracht kommt, wenn eine Firma gekauft wird und mit Aktien bezahlt werden soll. Dies wurde auch in der Vergangenheit immer so gehandhabt. In allen anderen Fällen würden die Aktionäre ein Bezugsrecht erhalten. Bei einem Aktienkurs von 1 Euro hält er eine Kapitalerhöhung aber ohnehin für ausgeschlossen.
Dem Risikobericht hatte der Aktionärsschützer entnommen, dass es eine relativ hohe Abhängigkeit von Großkunden gibt. Ihn interessierte, was der Vorstand unternehmen will, um diese Abhängigkeit zu reduzieren. Nach Aussage von Herrn Empl kann die einzige Antwort eigentlich nur die Stärkung des Vertriebs sein, was auch so gehandhabt wird. Das Klumpenrisiko soll vor allem dadurch reduziert werden, dass mehr Aufträge von mittelständischen Kunden gewonnen werden.
Befragt nach den wesentlichen Wachstumstreibern für die Zukunft nannte Herr Empl den regelmäßigen Launch neuer Produkte und Innovationen. Ein Beispiel ist das dreidimensionale Bonding. Zusätzliche Chancen eröffnen sich durch die Intensivierung von Marketing und Vertrieb, unterstützt durch M&A-Maßnahmen und die regionale Expansion in ausgewählte Fokusmärkte. Insgesamt sieht er Pyramid gut aufgestellt. Mit einem breiten Angebot und umfassenden Serviceleistungen können die Kunden ganz nach Wunsch begleitet werden.
Aktionär Günther Raß aus Nürnberg fand es interessant, dass der Vorstand Pyramid als „Hidden Champion“ bezeichnet. Auf seine Nachfrage nach den Alleinstellungsmerkmalen führte Herr Weber aus, dass Pyramid in drei Bereichen führend ist. Als Beispiel aus dem Bereich Optical Bonding, also dem optischen Verkleben von Gläsern, nannte er den im Unternehmen entwickelten Prozess, durch den die Bildqualität deutlich verbessert werden kann und es weniger Reflexionen gibt. Pyramid ist auch einer der drei größten Kleberhersteller in diesem Bereich und war das erste Unternehmen, das diese neue Technologie im Flugzeugbereich zertifiziert bekommen hat.
Ebenso wird im Kiosk-Geschäft eine führende Position eingenommen. Herr Weber verwies in diesem Zusammenhang erneut auf das Großprojekt mit McDonalds und die laufenden Verhandlungen mit der Edeka-Gruppe. Als Zukunftsmarkt sieht er zudem den interaktiven Einkaufswagen, der in immer mehr Märkten eingesetzt wird. In diesem Bereich hat die Pyramid-Gruppe ebenfalls eine führende Position inne. Überdies wird an diversen anderen Innovationen gearbeitet, zu denen er noch nichts Näheres sagen konnte.
Aktionär Stauffenberg wollte mehr zu den hohen Abschreibungen erfahren, die das Ergebnis des Geschäftsjahres 2023 verhagelt haben. Soweit er dem Jahresabschluss entnommen hatte, handelt es sich nicht nur um planmäßige Abschreibungen aufgrund der HGB-Bilanzierung. Er wollte wissen, wie viel von den Abschreibungen von insgesamt 4,7 Mio. Euro Einmalcharakter haben oder wiederkehrender Natur sind. Zudem interessiere ihn, um was es sich bei den Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von 934 Tsd. Euro handelt.
Zu diesem Thema äußerte sich Herr Empl. Wir er aufzeigte, betreffen die Abschreibungen auf Finanzanlagen die Beteiligung an der Securize IT Solutions AG, an der wie ausgeführt rund 16 Prozent der Anteile gehalten werden. Diese Beteiligung hat einen Einstandspreis von 1,14 Euro und musste auf den Börsenkurs abgeschrieben werden. Außerdem wurde eine Sonderabschreibung von rund 3 Mio. Euro auf die faytech AG nach dem Verlust des wichtigsten Kunden in den USA vorgenommen, die sich im Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen finden.
Grundsätzlich sind Herrn Empl zufolge aufgrund der Bilanzierung nach HGB jedes Jahr 10 Prozent planmäßige Abschreibung auf den Kaufpreis von Pyramid Computer GmbH und faytech vorzunehmen. Bei einem Kaufpreis von zusammen knapp 60 Mio. Euro sind dies etwas mehr als 5 Mio. Euro pro Jahr. Um die Ergebnisentwicklung ohne diesen Effekt aufzuzeigen, soll beginnend ab dem Geschäftsjahr 2025 zusätzlich ein Pro-forma-Konzernabschluss nach IFRS aufgestellt werden.
Ein weiterer Aktionär thematisierte die seiner Meinung nach sehr breite Produktpalette. Die hohe Innovationskraft bewertete er positiv, allerdings ist damit vermutlich auch eine hohe Komplexität gegeben, die entsprechende Kosten verursacht. Ihn interessierte, wie hoch der Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtgeschäft ist. Grundsätzlich schien es ihm sinnvoll zu sein, den Softwareanteil an den Lösungen zu erhöhen, nachdem dieser Bereich höhere Margen abwerfen dürfte.
Wie Herr Empl aufzeigte, werden den Kunden in aller Regel maßgeschneiderte Lösungen angeboten. Standardisierte Produkte haben lediglich bei faytech einen kleinen Anteil. Bei der Pyramid Computer GmbH wird weit mehr als 90 Prozent des Umsatzes mit maßgeschneiderten Individuallösungen erzielt. Wiederkehrendes Geschäft gibt es nur in Ausnahmefällen. In aller Regel handelt es sich um Projektgeschäft. Software spielt ebenfalls keine Rolle. Pyramid fokussiert sich ausschließlich auf die Hardware, die Softwarepartner werden von den jeweiligen Kunden gestellt.
Abstimmungen
Vor Eintritt in die Abstimmungen verkündete Dr. Gromer die aktuelle Präsenz. Auf der Hauptversammlung waren 8.371.111 Aktien vertreten. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 23.068.175 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 36,29 Prozent.
Alle Beschlüsse wurden bei maximal 394.000 Gegenstimmen mit Mehrheiten über 95 Prozent gefasst.
Im Einzelnen waren dies der Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl von Dr. Jürgen Gromer, Christoph Löslein und Ralph Weidenmann in den Aufsichtsrat (TOP 5), die Wahl von Sebastian Nölting und Christoph Ludwig zu Ersatzmitgliedern (TOP 6), die Bestellung der Nexia GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 7), die Aufhebung eines nicht mehr benötigten bedingten Kapitals (TOP 8), die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 9) sowie die Änderung der Satzung betreffend das Teilnahmerecht an der Hauptversammlung (TOP 10).
Gegen 15:30 Uhr war die Versammlung beendet.
Fazit
Die Pyramid AG hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem deutlichen Umsatzrückgang auf 76,0 (91,9) Mio. Euro abgeschlossen. Nach dem Verlust des wichtigsten Kunden in den USA mit einem Beitrag von rund 20 Mio. Euro war dies allerdings so zu erwarten gewesen. Dass sich das EBITDA dennoch auf 5,4 (4,2) Mio. Euro verbesserte, ist der Verschiebung der Umsätze in margenstärkere Bereiche zu verdanken.
Sehr unschön wirkt gerade deshalb das erneut tiefrote Konzernergebnis von minus 5,1 Mio. Euro. Zum einen resultiert dies, nachdem (noch) nach HGB bilanziert wird, aus den planmäßigen Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen. Hinzu kommen außerplanmäßige Abschreibungen auf die Tochtergesellschaft faytech, die mit dem Verlust des US-Kunden zu kämpfen hat, sowie auf die Beteiligung an der Securize IT Solutions AG, deren Aktie erheblich unter die Räder gekommen ist.
Für die Zukunft scheint wieder mehr Optimismus angezeigt. Zweifellos verfügt die Gruppe über eine spannende Produktpalette rund um Themen wie digitale Automatisierung, IT-Sicherheit, Speichersysteme und künstliche Intelligenz. Mehrfach verwies der Vorstand zudem auf den hervorragenden Auftragsbestand, der ab dem Jahr 2025 zum Tragen kommen sollte. Eine aktualisierte Guidance soll noch im Oktober veröffentlicht werden. Dass das Geschäft grundsätzlich funktioniert, zeigt der starke Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit in Höhe von 8,6 Mio. Euro.
An der Börse überwiegt nach drei Prognosereduzierungen in Folge verständlicherweise die Skepsis. Der Aktienkurs hat sich seit Anfang 2023 halbiert und notiert nur noch knapp über 1 Euro. Ausgehend von diesem stark gedrückten Niveau dürften nun schon kleinere positive Nachrichten ausreichen, um der Aktie wieder Aufwärtspotenzial zu eröffnen. Mit einer Marktkapitalisierung von 25 Mio. Euro scheint das Unternehmen mit Blick auf den Umsatz von über 70 Mio. Euro und einem EBITDA, welches trotz allem bereits im laufenden Jahr rund 4 Mio. Euro erreichen soll, günstig bewertet. Wichtig ist natürlich, dass weitere Enttäuschungen ausbleiben.
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