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Herr Sven Dübbers
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HV-Bericht Private Assets SE & Co. KGaA (vorm. Private Assets AG) - Wächst weiterhin durch Zukäufe

Zur Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2023 hatte die Private Assets SE & Co. KGaA ihre Anteilseigner am 28. August 2024 wie bereits in den Vorjahren in das Haus der Wirtschaft am Kapstadtring in Hamburg eingeladen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates Dr. Lukas Lenz begrüßte rund 15 Aktionäre und Gäste, darunter Alexander Langhorst von GSC Research. Das notarielle Protokoll wurde von Notar Dr. Matthias Kleiser aus Hamburg geführt.

Nach Erläuterung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien sowie der eingetretenen Veränderungen durch den im vergangenen Jahr beschlossenen und vollzogenen Wechsel der Rechtsform von der Aktiengesellschaft zu einer SE & Co. KGaA gab er den beiden weiteren geschäftsführenden Direktoren, CDO Florian Feddeck und COO Philip Borbély, die Gelegenheit, sich dem Auditorium kurz selbst vorzustellen. Im Anschluss erteilte er dem CEO Sven Dübbers das Wort zur Berichterstattung über das Geschäftsjahr 2023 sowie die weiteren Aussichten im laufenden Jahr.


Bericht des Vorstands

Nach Begrüßung der Teilnehmer gab Herr Dübbers einen kurzen Überblick zum Zahlenwerk 2023. So verbesserten sich die Umsatzerlöse im Konzern auf 161,9 (Vorjahr: 115,9) Mio. Euro bei einem auf 14,86 (13,25) Mio. Euro verbesserten EBITDA. Unter Berücksichtigung der auf 8,29 (4,07) Mio. Euro gestiegenen Abschreibungen ergab sich ein EBIT von 6,57 (9,18) Mio. Euro. Das Finanzergebnis sank auf minus 2,34 (-1,02) Mio. Euro, so dass sich unter dem Strich ein Konzernergebnis von 3,35 (7,33) Mio. Euro ergab. Dies entsprach einem Ergebnis je Private Assets-Aktie von 0,73 (4,24 bzw. umgerechnet auf die aktuelle Aktienanzahl 1,70) Euro.

Der Anstieg der Umsatzerlöse resultierte neben operativen Verbesserungen bei den bereits bestehenden Beteiligungen auch auf den im Zahlenwerk 2023 erstmals ganzjährig enthaltenen Zukäufen z. B. am Standort in Kiel aus der Übernahme von Gesellschaften aus dem Caterpillar-Konzern.

Per Ende 2023 erhöhte sich die Bilanzsumme auf 117,1 (103,6) Mio. Euro, die langfristigen Vermögenswerte stiegen auf 57,7 (46,8) Mio. Euro und die kurzfristigen Vermögenswerte auf 59,4 (56,8) Mio. Euro. Die Höhe der Zahlungsmittel bzw. Zahlungsmitteläquivalente belief sich per 31. Dezember 2023 auf 5,6 (14,8) Mio. Euro. Auf der Passivseite der Bilanz erhöhte sich das Eigenkapital auf 28,9 (23,8) Mio. Euro, was einer Eigenkapitalquote von 24,7 Prozent entsprach. Die langfristigen Schulden betrugen 42,8 (39,2) Mio. Euro und die kurzfristigen Schulden 45,4 (40,6) Mio. Euro.

Beim Vergleich mit dem Vorjahr ist zu beachten, dass die Vorjahreswerte gemäß IAS 8 angepasst worden sind. Diese Anpassung betrifft dabei den Ansatz und die Bewertung von Leasingverhältnissen. Hierbei wurden die im Vertrag enthaltenen Leasing- und Nichtleasing-Komponenten getrennt. Die sonstigen Komponenten werden dabei direkt über den Aufwand erfasst, wobei die Leasingkomponenten entsprechend der Laufzeit in langfristige und kurzfristige Leasingverbindlichkeiten aufgegliedert worden sind (gemäß IAS 16.12).

Kurz ging der CEO auch auf einige Eckdaten des Einzelabschlusses der Private Assets Management SE ein, welche als Holdinggesellschaft fungiert. Hierbei hob er die Eigenkapitalposition in Höhe von 6,9 Mio. Euro hervor, was einer Eigenkapitalquote von 90 Prozent entspricht.

Highlights im abgelaufenen Geschäftsjahr waren der Erwerb der ersten Auslandsbeteiligung in Spanien, die Eröffnung eines Büros in Paris, der erfolgreich umgesetzte Wechsel der Rechtsform in eine SE & Co KGaA sowie die deutliche Erhöhung der Aktienzahl durch den vorgenommenen Aktiensplit.

Zur Akquisition in Spanien konnte Herr Dübbers berichten, dass es sich dabei um eine Eisengießerei im Baskenland handelt, welche im Juli 2023 aus einer Insolvenz im Wege eines Asset-Deals übernommen worden ist. Das Unternehmen firmiert nun als Procast Guss España S.L., verfügt über rund 75 Mitarbeiter und besitzt eine jährliche Produktionskapazität von etwa 20.000 Tonnen. Zuletzt lagen die Umsatzerlöse des Vorgängerunternehmens bei rund 20 Mio. Euro im Jahr. Wesentliche Kunden waren in der Vergangenheit die Bereiche Windkraftanlagen, Waggonbau, Maschinen- und Werkzeugbau sowie der Motorenbau. Unter Regie der Procast Guss GmbH wird sich die spanische Tochter künftig auf die Übernahme der Produktion des bisherigen deutschen Standortes in Bad Saulgau fokussieren und agiert dabei als „verlängerte Werkbank“ und Subunternehmer der Procast Guss GmbH.

Am bisherigen Standort in Bad Saulgau lag die jährliche Produktionskapazität zuletzt bei rund 5.000 Tonnen pro Jahr und es wurden bis zu 500 verschiedene Teile nach Kundenauftrag gefertigt. Durch die Verlagerung der Produktion nach Spanien, die laut Herrn Dübbers bislang erfolgreich verlaufen ist und 2024 abgeschlossen wird, ist bisher lediglich ein Kunde verlorengegangen. Angesichts der mit diesem erzielbaren Konditionen ist dies jedoch durchaus ein verschmerzbarer Verlust.

Kurz vor Jahresende am 29. Dezember 2023 konnte zudem ein Kaufvertrag mit der FRIWO AG zur Übernahme der ehemaligen Produktion von FRIWO am Standort in Ostbevern abgeschlossen werden. Die Verkäuferin hatte ihre Produktion in den vergangenen Jahren bereits weitgehend nach Asien ausgelagert. Bei der nach Vollzug der Übernahme zum 1. März 2024 unter Bever Elektronik GmbH firmierenden Gesellschaft handelt es sich um einen Fertigungsdienstleister für verschiedene elektronische Teile und Komponenten. Zuletzt lag die dort im Geschäft für Drittkunden bestehende Produktion bei rund 10 Mio. Euro bei einer Belegschaft von 80 Mitarbeitern.

Bever agiert dabei als Fertigungsdienstleister und auch als Reparatur- und Servicecenter. Zu den Kunden gehören Unternehmen wie etwa z. B. Braun in Melsungen oder auch Gesellschaften aus dem Siemens-Konzern. Das dort vorhandene Know-how bewertet Herr Dübbers als sehr hoch, so dass der Fokus nunmehr darauf liegt, das Geschäft mit weiteren Drittkunden in den kommenden Monaten auszuweiten. Erste Aktivitäten in diese Richtung haben bereits schöne Erfolge bei der Kundenakquise mit sich gebracht. Jedoch ist davon auszugehen, dass man auf der Auslastungsseite weiterhin bis Ende 2025 noch sehr stark von FRIWO abhängig sein wird. Deren Umsatzanteil liegt derzeit noch bei etwa 50 Prozent.

Durchaus zufrieden zeigte sich der CEO auch mit der Entwicklung des Aktienkurses der Gesellschaft seit der Neukapitalisierung des Unternehmens. Derzeit wird die Aktie von zwei Analystenhäusern begleiten. Die Kursziele für die Aktie liegen bei 11,00 Euro (Montega) und 12,50 Euro (GSC Research). Erstmals hat man eine Woche vor der Hauptversammlung auch an den Hamburger Investorentagen (HIT) teilgenommen. Das Feedback der Investoren und auch das Interesse waren gut, auch künftig wird man weiterhin eine aktive Kommunikation mit Investoren bei dieser und anderen Veranstaltungen pflegen. Ferner laufen Überlegungen, wie man die Handelsliquidität in der Aktie weiter verbessern kann. Hierbei hofft Herr Dübbers, dass dies über eine gute operative Entwicklung und möglichst auch erfolgreiche Exits in der Zukunft gelingen wird. Auch ein Handel an weiteren Handelsplätzen wie z. B. Xetra ist hier ein denkbarer Weg.

Im aktuell laufenden Geschäftsjahr konnten weitere vier Akquisitionen bekanntgegeben werden. Dabei handelt es sich zum einen um das erfolgreiche Closing der Übernahme der Bever Elektronik GmbH, die zum 1. März 2024 vollzogen worden ist. Mit Wirkung zum 1. Juli 2024 wurde der Geschäftsbereich Climate Ceiling Solutions von der Schweizer Zehnder Group AG im Wege eines Carve-Outs übernommen. Das Unternehmen produziert Klimadecken zur energieeffizienten Heizung und Kühlung von gewerblichen Räumlichkeiten. Die übernommenen Aktivitäten erzielen mit rund 80 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 23 Mio. Euro.

Mit Wirkung zum 23. Juli 2024 erfolgte der Erwerb der Die Jobmacher GmbH von einem Private-Equity-Investor. Das 2010 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Kiel und weiteren 16 Standorten arbeitet operativ bereits profitabel und erzielt mit 50 internen und rund 550 Leiharbeitskräften einen Jahresumsatz von rund 25 Mio. Euro. Schwerpunkte des Geschäfts bilden die Arbeitnehmerüberlassung, Weiterqualifizierung und Personalvermittlung für mittelständische Kunden.

Per 31. Juli 2024 wurde die französische Esvres Matricage SAS von der niederländischen Unternehmensgruppe Bons & Evers erworben. Das Unternehmen mit Sitz in Esvres-sur-Indre ist auf das Schmieden, die CNC-Bearbeitung sowie die Oberflächenbehandlung von Metallkomponenten aus Kupfer und Messing spezialisiert. Die überwiegend europäischen Kunden stammen vor allem aus der Elektroindustrie und vereinzelt auch aus dem Bereich Automotive.

Zudem wurde im Juli 2024 ein verbindliches Angebot zur Übernahme der französischen Eisengießerei Fonderie de Bretagne abgegeben. Dieses wurde von einem Private-Equity-Investor zum Verkauf gestellt. Bei dem angesprochenen Unternehmen handelt es sich um eine im Jahr 1965 gegründete Eisengießerei mit aktuell rund 300 Beschäftigten, die derzeit als Tier-1-Zulieferer der Automobilindustrie für sicherheitsrelevante Bauteile wie Differentialgehäuse im Markt agiert. Derzeit ist der Renault-Konzern mit gut 95 Prozent des erzielten Umsatzes der Hauptkunde, welcher in der Vergangenheit auch Gesellschafterin des Unternehmens war. Im Fall einer erfolgreichen Übernahme ist geplant, die Gießerei in die Procast-Gruppe zu integrieren und dabei nennenswerte Synergien zu heben. Derzeit laufen jedoch noch die Verhandlungen in Bezug auf verschiedene Transaktionsdetails.

In den erstens sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres lagen die Umsatzerlöse mit 70,6 (73,0) Mio. Euro um rund 3 Prozent unter dem Vorjahreslevel. Der Rückgang ist dabei vor allem auf die Entwicklung im Segment Industrial zurückzuführen, wo sich das insgesamt verhaltene Umfeld im Gießereibereich spürbar ausgewirkt hat. Zudem haben sich dort die planmäßige Betriebsstillegung am Procast-Standort in Bad Saulgau, das Hochfahren der Produktion am Standort Spanien und die daraus resultierende mehrmonatige Überlappungsphase auf der Ergebnisseite belastend ausgewirkt. Ansonsten zeigte sich Herr Dübbers mit der Entwicklung in den einzelnen Segmenten sehr zufrieden. Das Konzern-EBITDA verringerte sich auf 2,1 (6,5) Mio. Euro, das EBIT sank auf minus 2,3 Mio. Euro nach zuvor plus 2,1 Mio. Euro. Unter dem Strich ergab sich ein Halbjahresergebnis in Höhe von minus 2,9 (-0,5) Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote im Konzern belief sich auf 21,2 Prozent.

Hinsichtlich der weiteren Entwicklung bietet das aktuell rezessive Marktumfeld nach Überzeugung des Private-Assets-Chefs attraktive Chancen für weitere Zukäufe. In dieser Phase bietet sich die Möglichkeit, das bestehende Portfolio weiter auf- und auszubauen. Die Unternehmen werden dabei eng begleitet. Positiv gestaltet sich auch die Marktpräsenz in Frankreich, das dortige Büro wurde vor ziemlich genau einem Jahr eröffnet. Im Vergleich zum deutschen Markt sind dort deutlich weniger Player aktiv, woraus sich Chancen auf der Einkaufsseite ergeben, wie Herr Dübbers zum Abschluss seiner Ausführungen zu den operativen Themen feststellte.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich ein langjähriger Anteilseigner aus Süddeutschland zu Wort und zeigte sich etwas enttäuscht darüber, dass kein gedruckter Geschäftsbericht zur Verfügung gestellt wird. Herr Dübbers antwortete hierzu, dass sich die Nachfrage nach gedruckten Exemplaren aus der Investoren-Community ausgesprochen zurückhaltend gestaltet. Auch auf dem von ihm nun erstmals besuchten Hamburger Investorentag (HIT) hat kein Investor hiernach gefragt. Sollte sich in der Zukunft eine hohe Nachfrage nach einem gedruckten Geschäftsbericht abzeichnen, wird man aber sicherlich auf diesen Wunsch reagieren.

Nähere Details erbat der Redner in Bezug auf den im Berichtsjahr offenbar vollzogenen Exit bei der SIM Technologies GmbH, zu der aber keine entsprechende Meldung veröffentlicht worden ist. Hierzu erläuterte Herr Dübbers, dass es sich bei dem Unternehmen um eine operative Beteiligung der SIM-Automation-Gruppe handelte, die seinerzeit ebenfalls von der Optima-Gruppe erworben wurde. Bei der SIM Technologies hatten nach der Übernahme der Vertriebsleiter und der Geschäftsführer gekündigt und die vorhandene Akquise-Pipeline war auch sehr überschaubar. Letztlich hat sich abgezeichnet, dass trotz Bemühungen um weiteres Neugeschäft nur noch ein Auftrag in der Pipeline verblieben ist und der Kunde hier eine Neuverhandlung der Konditionen abgelehnt hat. Vor diesem Hintergrund hat man sich zu einer Veräußerung der Gesellschaft im Wege eines Notverkaufs zum Preis von einem Euro entschlossen. Der Erwerber ist ein Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter und hat sich mit dem Kunden im weiteren Verlauf einigen können. Der Kunde konnte im Übrigen nun bei der SIM Automation GmbH gewonnen werden und wird künftig von dort betreut.

Auf die ergänzende Frage nach den wirtschaftlichen Effekten nannte Herr Dübbers einen Verlust in Höhe von 275 Tsd. Euro. Davon entfallen 25 Tsd. Euro auf die Stammeinlage und 250 Tsd. Euro auf Einzahlungen in die Kapitalrücklage. Natürlich ist die eingetretene Entwicklung nicht schön, gehört aber zum Geschäftsmodell von Private Assets dazu und daher wird sich Ähnliches in Zukunft auch wiederholen können.

Kritisch bewertete der Redner auch die späte Bekanntgabe des Hauptversammlungstermins auf der Internetseite der Gesellschaft. Herr Dübbers erläuterte in seiner Antwort, dass zum einen per 1. Mai 2024 eine neue kaufmännische Leitung im Unternehmen angefangen hat und zum anderen auch für den unter TOP 9 vorgeschlagenen Gewinnabführungsvertrag mit der Private Assets Management SE noch entsprechende Gutachten eingeholt werden mussten. Da die Tochtergesellschaft mit Herrn Dübbers über einen außenstehenden Aktionär verfügt, musste die Angemessenheit der Ausgleichszahlung durch einen vom Landgericht Hamburg bestellten gerichtlichen Gutachter überprüft werden. Da es dabei auch zu gewissen Verzögerungen im Bestellungsprozess gekommen ist, war lange unklar, ob überhaupt der schon länger ins Auge gefasste Termin per Ende August eingehalten werden kann oder ob sogar eine Verschiebung auf Ende September notwendig wird. Um keine Irritationen im Markt durch eine dann noch erforderlich werdende Verschiebung zu erzeugen, hat man sich dazu entschlossen, nur einen gesicherten Hauptversammlungstermin im Finanzkalender der Gesellschaft zu veröffentlichen.

Angesprochen auf die Resonanz auf dem HIT und die Anzahl der geführten Gespräche, antwortete der Private-Assets-Chef, dass die Veranstaltung gut besucht war und bei seiner Präsentation noch weitere Stühle in den Raum geholt werden mussten. Zudem hat er dort 13 One-on-One-Termine mit Investoren wahrgenommen.

Des Weiteren interessierte sich der Redner für die Pläne etwa in Frankreich und Italien. Laut Herrn Dübbers ist der italienische Markt durchaus sehr interessant, erfolgreich wird man diesen jedoch nur bearbeiten können, wenn man vor Ort über die passende Person verfügt. Derzeit befindet man sich mit Blick auf Italien in entsprechenden Gesprächen mit möglichen Kandidaten. Bezogen auf Frankreich verfügt man über das Büro in Paris und bearbeitet den dortigen Markt nunmehr entsprechend. Auffallend ist, dass der französische Markt sehr auf Paris fokussiert und die Zahl der potenziellen Mitbieter geringer ist als etwa im Heimatmarkt Deutschland.

Ferner interessierte sich der Redner für den aktuellen Stand bei dem angestrebten Erwerb der Fonderie de Bretagne in Frankreich. Beim angesprochenen Unternehmen handelt es sich laut Herrn Dübbers um eine 1965 gegründete Eisengießerei mit rund 300 Beschäftigten, die aktuell als Tier-1-Zulieferer der Automobilindustrie für sicherheitsrelevante Bauteile wie Differentialgehäuse im Markt agiert. Derzeit ist der Renault Konzern mit gut 95 Prozent des erzielten Umsatzes der Hauptkunde. Zielsetzung ist es, dass im September die erforderlichen Verhandlungen mit Renault und auch den dortigen Mitarbeitern über den Vollzug der Transaktion aufgenommen werden. Das Thema steht in der regionalen Öffentlichkeit stark im Fokus und die Transaktion wird auch seitens der Mitarbeitervertretung sehr unterstützt. Etwa erforderliche Investitionen am Standort von bis zu 30 Mio. Euro sind nach Auskunft von Herrn Dübbers im Verantwortungsbereich des Veräußerers anzusiedeln.

Aktionär Thomas Dittmer erkundigte sich mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr nach dem zu erwartenden operativen EBITDA ohne Effekte aus Bargain Purchases. Eine Prognose für das Gesamtjahr ist nach Aussage von Herrn Dübbers im gegenwärtigen Umfeld weiterhin noch schwierig. Vereinfacht gesagt ist aber die Verlustsituation im ersten Halbjahr, aus der auch der gemeldete und ausgewiesene Halbjahresverlust resultiert, einzig auf die Gießereibeteiligung Procast und die dortigen Belastungen u. a. aus der Verlagerung des Standortes Bad Saulgau nebst Begleiterscheinungen zurückzuführen.

Auf die ergänzende Frage, ob es Tochtergesellschaften mit positiven Ergebnisbeiträgen gibt, bat Herr Dübbers um Verständnis dafür, dass keine Einzelergebnisse von Beteiligungen genannt werden, sondern man sich auf die bestehende Segmentberichterstattung beschränkt. Er bekräftigte aber den Hinweis, dass bis auf die Gießereien derzeit alle Tochtergesellschaften positiv arbeiten. Für das zweite Halbjahr sieht er bei den Gießereien ein weiterhin herausforderndes Umfeld, jedoch werden die Belastungen aus der Standortverlagerung wegfallen.

Erneut meldete sich der erste Redner mit einigen Nachfragen zu Wort. Dabei interessierte ihn unter anderem, ob Planungen für eine Kapitalmaßnahme bestehen. In seiner Antwort wies Herr Dübbers darauf hin, dass eine solche Ankündigung ad-hoc-pflichtig wäre. Man beobachtet natürlich stets den Markt und die weiteren Wachstumsmöglichkeiten bei den Finanzierungsüberlegungen.

Angesprochen auf mögliche Exits antwortete der Private-Assets-Chef, dass aktuell nicht das Umfeld für Exits ist, sondern sich eher interessante Kaufchancen bieten. Ursprünglich hatte man angedacht, dass die Procast-Gruppe per Ende 2024 oder Anfang 2025 „exit-ready“ ist. Sollte die Übernahme in Frankreich wie erhofft funktionieren, würde sich hier natürlich der Zeitpunkt nach hinten verschieben, bis die Integration in die Procast-Gruppe erfolgreich abgeschlossen wäre.

Hinsichtlich der Ziele bis zum Jahr 2030 bestätigte Herr Dübbers frühere Aussagen, dass man bis dahin weiter deutlich wachsen möchte, beim Umsatz eine Größenordnung von 1 Mrd. Euro anpeilt und bis dahin auch erfolgreiche Exits umgesetzt haben möchte.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 11:30 Uhr wurde die Präsenz mit 3.285.383 Aktien oder 71,25 Prozent vom Grundkapital festgestellt. Sämtliche Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden einstimmig und ohne Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Feststellung des Jahresabschlusses (TOP 1), der Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung des Vorstands (TOP 3) sowie der persönlich haftenden Gesellschafterin für das Geschäftsjahr (TOP 4), ferner die Entlastung der Mitglieder des Aufsichtsrats (TOP 5) sowie der Mitglieder des Gesellschafterausschusses jeweils für das Jahr 2023 (TOP 6), die Wahl der LPA-GGV Hansa GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2024 (TOP 7), die Änderung der Satzung in Bezug auf die Änderung der Anmeldefrist und den Nachweisstichtag (TOP 8) sowie die Zustimmung zum Abschluss eines Gewinnabführungsvertrages zwischen der Private Assets SE & Co. KGaA und der persönlich haftenden Gesellschafterin Private Assets Management SE (TOP 9).

Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von etwas unter zwei Stunden um 11:49 Uhr schließen.


Fazit

Im Geschäftsjahr 2023 konnte das Unternehmen dank internem Wachstum und weiteren Akquisitionen alle wesentlichen Kennzahlen verbessern. Auch 2024 wird sich diese Entwicklung zumindest auf der Umsatzseite weiter fortsetzen. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die bereits gemeldeten vier Zukäufe im Jahresverlauf, die sich auf der Umsatzseite aber erst 2025 in vollem Umfang bemerkbar machen werden. Beim Ergebnis ergaben sich im ersten Halbjahr durch die Verlagerung des Procast-Standorts in Bad Saulgau nach Spanien Sonderbelastungen, die Aufwendungen sind jedoch allesamt in den ersten sechs Monaten enthalten, so dass bei den Gießereien in der zweiten Jahreshälfte das Ergebnis deutlich besser, wenn auch voraussichtlich insgesamt noch negativ ausfallen wird.

Die vom Management verfolgte Strategie ist weiterhin aussichtsreich und bietet gerade im aktuell rezessiven Marktumfeld Chancen für weitere attraktive Zukäufe von Unternehmen. Damit bietet die Private-Assets-Aktie eine gute Gelegenheit für den Investor, sich an opportunistischen Unternehmensübernahmen in Sondersituationen wie z. B. Konzernabspaltungen, Nachfolgelösungen oder bei unterdurchschnittlicher Ertragssituation zu beteiligen. Investoren sollten bei etwaigen Dispositionen die geringe Handelsliquidität in der Aktie beachten und nur mit Limiten am Markt agieren. Anlässlich des jüngst veröffentlichten Halbjahresberichtes wird in Kürze auch ein Research-Update von GSC Research publiziert.


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Private Assets SE & Co. KGaA
Brook 1
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Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.



Veröffentlichungsdatum: 18.09.2024 - 20:20
Redakteur: ala
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