Am 22. August 2024 fand die ordentliche Hauptversammlung der Deutsche Balaton AG für das Geschäftsjahr 2023 statt. Rund 30 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Design Offices Heidelberg Colours eingefunden, um sich über die wirtschaftliche Entwicklung zu informieren.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Wilhelm Konrad Thomas Zours eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 14 Uhr und begrüßte die anwesenden Teilnehmer. Hierbei entschuldigte er auch das Aufsichtsratsmitglied Dr. Schäfer. Nach den kurz gehaltenen Formalien übergab Herr Zours das Wort an den Vorstand.
Bericht des Vorstands
Zu den Highlights des vergangenen Jahres zählte Herr Link das Periodenergebnis von 25,8 Mio. Euro auf Konzernebene nach IFRS. Das Ergebnis von minus 2,5 Mio. Euro auf AG-Ebene nach HGB war dagegen nicht zufriedenstellend. In der AG wurden jedoch die Bankverbindlichkeiten um gut 10 Mio. Euro abgebaut. Zudem wurde die Verschlankung der Struktur weiter fortgesetzt. Dabei wurden 100-prozentige Tochtergesellschaften verschmolzen und es erfolgte ein Verkauf von Börsenmänteln. Ferner habe man den Squeeze-out bei Mistral begonnen.
Insgesamt war das Ergebnis im vergangenen Jahr zufriedenstellend, so Herr Link. In den letzten fünf Jahren ergab sich eine durchschnittliche Steigerung des Eigenkapitals um 9,4 Prozent. Die ausgewiesenen Umsatzerlöse entfallen weitgehend auf Beta Systems. Allerdings ging dort der Umsatz von 90 auf 81 Mio. Euro zurück. Das Bewertungsergebnis aus anderen Finanzanlagen und finanziellen Vermögenswerten belief sich im vergangenen Jahr auf 37,6 Mio. Euro.
Die sonstigen betrieblichen Erträge summierten sich auf 32,0 Mio. Euro. Hier schlug sich vor allem der Verkauf des Immobilienportfolios nieder, berichtete Herr Link. Beim Personalaufwand ergab sich ein Anstieg um 4 Prozent auf 62,4 Mio. Euro. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 42,4 Mio. Euro waren auch durch die Entwicklung bei Biofrontera beeinflusst. Nach Steuern von 11,5 Mio. Euro ergab sich ein Periodenergebnis von 25,8 Mio. Euro.
Im Segment Beta Systems sank das Periodenergebnis auf 3,8 Mio. Euro. Wegen der Zyklizität des Geschäfts wurde dieser Rückgang erwartet, betonte der Vorstand. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen legten wegen höherer Reise- und Marketingkosten und Aufwendungen für Zukunftsthemen wie Cloud und künstliche Intelligenz zu. Im vergangenen Jahr akquirierte Beta Systems zudem die InfiniteDATA. Im Segment Vermögensverwaltend fiel ein gutes Ergebnis mit 22,0 Mio. Euro an. Das Bewertungsergebnis lag hier bei 37,5 Mio. Euro.
Aus dem Verkauf des Immobilienportfolios resultierte ein Gewinn von 17,7 Mio. Euro. Bei Azure Minerals ergab sich sogar ein Plus von 54,8 Mio. Euro und bei Spartan von 21,7 Mio. Euro, teilte Herr Link mit. Auf der anderen Seite waren bei den Engagements in AGFA und Enapter Kursrückgänge zu verkraften. Newfield brachte ein Minus von 6,0 Mio. Euro, war jedoch 2022 stark gestiegen, so dass sich insgesamt noch ein Plus von 1,7 Mio. Euro ergibt.
Die Bilanzsumme Ende 2023 bezifferte Herr Link auf 566 Mio. Euro. Die anderen langfristigen Finanzanlagen und finanziellen Vermögenswerte stiegen auf 343 Mio. Euro. Der Anteil der Rohstoffwerte erhöhte sich dabei von 50 auf 62 Prozent. Die größten Positionen waren Azure mit 58 Mio. Euro, Spartan mit 36 Mio. Euro, Skeena mit 27 Mio. Euro, K+S mit 20 Mio. Euro und Hyrican mit 11 Mio. Euro. Das Eigenkapital erhöhte sich auf 455 Mio. Euro, die Eigenkapitalquote lag stabil bei 80 Prozent.
Im Einzelabschluss ergeben sich deutliche Unterschiede, da Werte wie Azure oder Spartan nur mit Anschaffungskosten und nicht mit dem Marktwert angesetzt werden. Weitere Unterschiede resultieren aus der Einbringung Beta und dem Verkauf eines Immobilienportfolios oder Investments in Tochtergesellschaften, die deshalb nicht in der AG sichtbar waren. Herr Link bezifferte das Ergebnis aus dem Abgang von Finanzanlagen auf 51,9 Mio. Euro. Insgesamt profitiere man von der guten Entwicklung des Goldpreises. Zudem soll die Komplexitätsreduktion weiter fortgesetzt werden, so Herr Link.
Herr Birkert ging anschließend auf einige Einzelwerte ein. Demnach handelt es sich bei Spartan Resources um einen Goldexplorer. Die Gesellschaft führte eine Kapitalerhöhung über 80 Mio. AUD zur Finanzierung weiterer Bohrungen durch. Die Wiederaufnahme der Produktion und positive Bohrergebnisse führten zu einem deutlichen Kursanstieg. Die Deutsche Balaton hält weniger als 3 Prozent an dieser Gesellschaft.
Beim kanadischen Explorer Skeena gibt es laut Herrn Birkert eine Machbarkeitsstudie mit einem Projektwert von 3,3 Mrd. CAD. Die Finanzierung ist nun bis zur Produktion gesichert. Der Kurs ist mittlerweile wieder auf 11 CAD gestiegen und man halte weniger als 10 Prozent an Skeena, informierte der Vorstand. K+S hatte vor zwei Jahren ein super Jahr und kämpft nun mit den deutlich gesunkenen Preisen. Dabei ist die Gesellschaft sehr stark vom Kalipreis abhängig. Bei einer Marktkapitalisierung von 1,9 Mrd. Euro hält man weniger als 3 Prozent der Aktien. Im ersten Halbjahr erzielte das Unternehmen ein Ergebnis von 58 Mio. Euro nach 177 Mio. Euro im Vorjahr.
Bei AGFA ist Active Ownership einer der größeren Aktionäre, informierte Herr Birkert. Auch Shareholder Value Management sei dort engagiert. Die Summe der einzelnen Teile sei mehr wert, als der Kurs derzeit ausdrückt. Allerdings gibt es beim Unternehmen auch noch einige Baustellen. Bei einer Marktkapitalisierung von 175 Mio. Euro liegt der gehaltene Anteil unter 5 Prozent. Interessant sei bei AGFA auch eine neu entwickelte Membrane im Wasserstoffbereich, die erfolgreich sein soll, so Herr Birkert.
Allgemeine Aussprache
Herr Klein von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) begrüßte die erneute Abhaltung der Hauptversammlung im Präsenzformat. Positiv hob er auch hervor, dass die Gesellschaft noch gedruckte Geschäftsberichte bereithält. Lobende Worte fand er auch für den seiner Meinung nach wieder sehr pointierten Aufsichtsratsbericht. Zunächst interessierte Herrn Klein, weshalb die Vertretungsbefugnis von Herrn Birkert geändert wurde. Laut Herrn Zours bestand bei Herrn Birkert noch Einzelvertretungsbefugnis. Da die Vorstände gleichberechtigt sind, habe man dies nun angepasst.
Herr Klein erkundigte sich auch nach dem Verlauf im ersten Halbjahr 2024. Wie Herr Link erklärte, werden keine Halbjahreszahlen mehr ermittelt. Auf Basis von Indikationen sei das Halbjahr aber gut gelaufen. Hier bekräftigte er auch die Prognose mit dem Ziel einer Eigenkapitalsteigerung im Gesamtjahr von 0 bis 15 Prozent. Angesprochen auf das Thema Hyrican meinte Herr Zours, hierbei sind schon viele Modelle zur Lösung überlegt worden. Der BGH hat festgestellt, dass die Kapitalerhöhung rechtswidrig war, aber nicht mitgeteilt, wie es weitergehen soll. Bei der Schadensersatzklage sei es schwierig, den Schaden genau nachzuweisen. Herr Link erklärte weiter, es sei bedauerlich, dass die Thematik von den Gerichten mit der „Kneifzange“ angefasst werde. Deshalb ging er davon aus, dass das Thema noch eine lange Geschichte werden wird.
Eine weitere Frage beschäftigte sich mit dem Engagement bei Biofrontera. Zu den Plänen bei Biofrontera könne man wenig sagen, meinte Herr Zours. Balaton habe den Anteil bei der letzten Kapitalerhöhung aufgestockt und hält nun insgesamt 42,5 Prozent der Anteile. Die AG schreibt operativ keine Verluste. Allerdings ist das Unternehmen zu einem großen Teil darauf angewiesen, dass die Umsatzbeteiligung aus den USA kommt. Das amerikanische Geschäft muss noch entsprechend finanziert werden. Prof. Lübbert habe nun aber wieder neue Investoren gefunden. Den Liquiditätsbestand bezifferte Herr Zours auf 4,4 Mio. USD. Entscheidend sei, dass die Gesellschaft in den USA ihre Ziele erreicht.
Ferner erkundigte sich Herr Klein nach dem Zeitplan mit Beta Systems bei Sparta. Die Punkte werden nach und nach abgearbeitet und dabei liegt man auch gut im Zeitplan. Entsprechend werde es danach eine außerordentliche Hauptversammlung bei Sparta geben, so die Verwaltung.
Zum Thema Abschreibungen nannte Herr Link als größere Positionen auf AG-Ebene Sparta mit 14,0 Mio. Euro, Biofrontera mit 9,9 Mio. Euro und AGFA mit 5,4 Mio. Euro.
Nähere Auskünfte erbat Herr Klein zum weiteren Vorgehen im Goldbereich. In diesem Bereich wurde eine Konsolidierung gestartet. Bspw. wurden Anteile an Spartan oder Azure verkauft. Skeena hielt Herr Birkert auf dem aktuellen Niveau aber weiter für attraktiv bewertet. Insgesamt zeigte er sich mit dem Goldbereich zufrieden. Auf die Frage nach dem Ertrag aus einem Spruchverfahren nannte der Vorstand das Verfahren bei Schmalbach Lubeca.
Prof. Knoll sprach den NAV der Aktie an. Allein das Eigenkapital lag zum Jahresende bei gut 4.300 Euro je Aktie und zum Halbjahr 2024 dürfte der Buchwert nicht niedriger liegen. Dementsprechend müsste der Aktienkurs noch Luft haben. In diesem Zusammenhang erkundigte sich Prof. Knoll auch nach dem Wert der börsennotierten Aktien zum Jahresende 2023. Der NAV ist bei dieser Gesellschaft etwas schwerer zu ermitteln wie bspw. bei Scherzer oder vergleichbaren Unternehmen, meinte Herr Zours. Dort lasse sich der NAV leicht ermitteln. Zudem stellte er klar, man kann nur das Eigenkapital rechnen, das auf die Balaton-Aktionäre entfällt. Nach IFRS misst man den angeblichen Verkehrswert, jedoch wisse man bei einigen Beteiligungen nicht, welcher Preis realisiert werden kann. Bei den nicht notierten Beteiligungen stellt sich zudem die Frage der Bewertung. Daneben gebe es auch Positionen, die nur schwer zu verwerten sind.
Angesprochen auf die Verschuldung erklärte Herr Zours, man habe Azure verkauft, was einen hohen Liquiditätszufluss bescherte. Dieser wurde auch verwendet, um Kreditlinien zurückzuführen. Allerdings wird sich dies erst im kommenden Abschluss in den Zahlen niederschlagen. Hinsichtlich des Ergebnisses im ersten Halbjahr 2024 teilte Herr Link mit, nach den ersten Indikationen gibt es eine Steigerung des Eigenkapitals. Den Wert der börsennotierten Aktien zum Jahresende 2023 bezifferte der Vorstand auf 306 Mio. Euro.
Prof. Knoll vertrat die Ansicht, dass sich Balaton als Mehrheitsgesellschafter teilweise selbst so verhält, wie man es früher kritisiert hatte. Dies konnte Herr Zours nicht nachvollziehen. Nach seiner Aussage hat man sich immer für Minderheiten eingesetzt. Dies ändert sich auch nicht, wenn man einmal die Mehrheit hält. Dr. Appel erkundigte sich nach den China-Beteiligungen. Hier rechnete Herr Link nicht mit Rückflüssen. Bei Ming Le Sports habe man praktisch einen Mantel, der den Wert der Börsennotiz besitzt.
Ferner thematisierte Dr. Appel die jüngst rückläufige Kursentwicklung bei Altech Advanced Materials. Der Kurs entwickelte sich rückläufig wie der gesamte Batteriesektor, meinte Herr Link. Zudem fiel die Nachfrage aus dem Automobilbereich niedriger aus. Auch Herr Thorwarth sprach die Bewertung der Aktie an. Wie Herr Zours mitteilte, enthält der IFRS-Wert bereits etwaige Zuschläge. Das Eigenkapital habe aber sicherlich einen höheren Wert als der Kurs ausdrückt. Die Frage sei, ob man einen Sicherheitsabschlag vornimmt. Auf jeden Fall habe alles, was einen Kurs hat, einen Wert von 306 Mio. Euro. Zum Thema Sparta erklärte die Verwaltung, bei der Bewertung von Sparta im Vergleich zu Beta müsse auch der Verlustvortrag berücksichtigt werden. Der derzeitige Anteil der Balaton an der Sparta liegt bei 85,9 Prozent. Nach dem angekündigten Erwerb wird der Anteil bis Ende September bei 91,9 Prozent liegen.
Abstimmungen
Nach dem Ende der Aussprache leitete Herr Zours zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 104.768 Euro waren 1.561 Euro entsprechend 1,49 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden entweder einstimmig oder bei wenigen Gegenstimmen im Sinne der Verwaltung gefasst.
Dies waren die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Nexia GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 4), die Wahl der Herren Hornig, Dr. Schäfer und Zours in den Aufsichtsrat (TOP 5), die Änderung von § 19 der Satzung (TOP 6), die Ergänzung in § 18 der Satzung zur virtuellen Hauptversammlung (TOP 7), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 8) sowie die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 9).
Vor dem Ende erklärte Prof. Knoll noch seinen Widerspruch gegen den Beschluss zu TOP 9. Gegen 16:30 Uhr konnte Herr Zours die Hauptversammlung wieder beenden.
Fazit und eigene Meinung
Nach den enormen Verlusten des Vorjahres lief es 2023 für die Deutsche Balaton AG wieder deutlich besser. Nach Steuern und Anteilen nicht beherrschender Gesellschafter wies das Beteiligungsunternehmen einen Jahresüberschuss von knapp 30 Mio. Euro aus. Hierbei profitierte die Gesellschaft sowohl vom steigenden Goldpreis als auch von einer attraktiven Immobilientransaktion.
Angesichts der positiven Kursentwicklung einiger Werte wurden auch Gewinne realisiert, was 2024 auch zu einem Abbau der Verbindlichkeiten genutzt wurde. Nächstes größeres Projekt ist die Thematik Sparta und Beta Systems. Hier laufen die Vorbereitungen weiterhin nach Plan. Durch den Gewinn des vergangenen Jahres erhöhte sich das Eigenkapital auf 369,4 Mio. Euro. Dies entspricht einem Wert von gut 3.525 Euro je Aktie. Rechnet man nur die mit einem Kurs versehenen Aktien, ergibt sich immer noch ein Wert von gut 2.900 Euro. Diese Indikation berücksichtigt somit schon einen entsprechenden Sicherheitsabschlag. Aber auch dieser Wert liegt massiv über dem Aktienkurs von 1.670 Euro je Aktie. Aktionäre, die das Delisting nicht schreckt, können das Papier somit mit einem hohen Discount erwerben.
Kontaktadresse
Deutsche Balaton AG
Ziegelhäuser Landstraße 3
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Tel.: +49 (0)62 21 / 642 94-0
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Internet: www.deutsche-balaton.de
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Hinweis: Der Verfasser hält Aktien der Gesellschaft.