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HV-Bericht Francotyp-Postalia Holding AG - CEO Conzen sieht Hauptfokus auf der Beschleunigung des Transformationsprozesses

Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hatte die Francotyp-Postalia Holding AG (FP) ihre Anteilseigner für den 25. Juni 2024 in das Veranstaltungszentrum der palisa.de GmbH in der Palisadenstraße in Berlin eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Boot begrüßte etwas über 30 Aktionäre und Gäste, darunter Alexander Langhorst von GSC Research. Die notarielle Niederschrift wurde von Notar Christian Steinke erstellt. Nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien erteilte der Aufsichtsratsvorsitzende dem neuen CEO Friedrich Conzen sowie dem CFO Ralf Spielberger das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach Begrüßung der Teilnehmer durch CEO Friedrich Conzen nutzte dieser die Gelegenheit, sich dem Auditorium zu Beginn seiner Ausführungen kurz vorzustellen. Herr Conzen ist 48 Jahre alt und blickt in seiner bisherigen beruflichen Laufbahn auf Stationen bei den Unternehmensberatungen Dröge & Company und A.T. Kearny sowie danach in verschiedenen mittelständischen Unternehmen in Führungspositionen zurück. Zuletzt war er vier Jahre als CEO bei der Transformation und Neupositionierung der Firma Nedis in den Niederlanden aktiv. Das Unternehmen ist ein Großhändler von Unterhaltungselektronik.

Zur Erläuterung des Geschäftsverlaufes sowie des Zahlenwerks 2023 übernahm CFO Ralf Spielberger die Vorstandsausführungen. Die Umsatzerlöse erreichten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 infolge von negativen Währungseffekten in Größenordnung von 4,1 Mio. Euro ein Volumen von 241,8 (Vorjahr: 251,0) Mio. Euro, was einem Rückgang um 3,7 Prozent entsprach. Bei Ansatz konstanter Wechselkurse belief sich der 2023er Umsatz allerdings auf 245,9 Mio. Euro, womit er innerhalb der Guidance-Bandbreite von 245 bis 255 Mio. Euro lag.

Das EBITDA verbesserte sich um 12,3 Prozent auf 31,0 (27,6) Mio. Euro – bei konstanten Wechselkursen entsprach es einem Wert von 33,4 Mio. Euro. Damit lag man über der eigenen Prognosebandbreite von 28 bis 31 Mio. Euro. Beim EBITDA sind neben negativen Währungseffekten in Höhe von 2,4 Mio. Euro auch Auflösungen von Rückstellungen in Höhe von 4,8 Mio. Euro zu berücksichtigen. Im Vorjahr war ein positiver Effekt durch die Portoumstellung in Deutschland in Größenordnung von 2,9 Mio. Euro zu verzeichnen gewesen. Die EBITDA-Marge verbesserte sich entsprechend auf 12,8 (11,0) Prozent. Unter dem Strich ergab sich ebenfalls eine Verbesserung des Konzernergebnisses auf nunmehr 10,5 (8,0) Mio. Euro. Dies entsprach einem Ergebnis je FP-Aktie von 0,67 (0,50) Euro.

Die drei Geschäftsbereiche entwickelten sich dabei wie folgt. Bei Mailing, Shipping & Office Solutions war das erwartet schwierige Marktumfeld zu beobachten. Die Umsatzerlöse sanken leicht um 1,1 Prozent auf 146,8 (148,4) Mio. Euro. Auf Basis konstanter Wechselkurse lag der Umsatz bei 150,4 Mio. Euro, was einem Anstieg um 1,3 Prozent entsprach. Zu beachten ist dabei, dass im Vorjahr der einmalige positive Effekt aus der Portoumstellung in Deutschland in Höhe von 2,9 Mio. Euro enthalten war. Ferner hat die Umstellung von Azolver-Kunden auf FP-Frankiermaschinen begonnen.

Der Bereich Digital Business Solutions war auch im Berichtsjahr durch kontinuierliche Investitionen und Wachstum in digitalen Lösungen gekennzeichnet. Die Reduzierung der Umsatzerlöse um 3,1 Prozent auf 27,9 (28,8) Mio. Euro war dabei nach Angabe von Herrn Spielberger auf einen Rückgang im Bereich Outputmanagement zurückzuführen, der neben dem allgemein rückläufigen Briefvolumen vor allem aus dem Geschäftsrückgang bei einem Großkunden resultierte.

Der Anteil der digitalen Umsätze verbesserte sich hingegen um 13,7 Prozent auf 8,3 (7,3) Mio. Euro. Wichtige Highlights bei FP Sign waren dabei das Release im September mit neuen Enterprise-Funktionalitäten sowie das Wachstum bei wiederkehrenden Erlösen und der Gewinn neuer Kunden. Beim Produkt e-Justice / De-Mail konnten nach dem Start von eBO im Juni 2023 ebenfalls neue Kunden für Lösungen für Unternehmen und Organisationen gewonnen werden. Das Produkt FP Parcel Shipping ist im ersten Quartal 2023 in Norwegen, im zweiten Quartal in den Niederlanden und im vierten Quartal im Vereinigten Königreich im Markt eingeführt worden. Auch bei FP TRAXsuite wurden neue Features und Funktionalitäten eingeführt und kontinuierlich neue Kunden hinzugewonnen und aufgeschaltet, so der Finanzvorstand weiter.

Die Entwicklung der Umsatzerlöse im Bereich Mail Services bewegte sich im Rahmen der Erwartungen. Bei der Beurteilung des Rückgangs der Erlöse um 9,0 Prozent auf 66,8 (73,4) Mio. Euro ist zu beachten, dass das Vorjahr durch pandemiebedingte Einmaleffekte in Höhe von 10 Mio. Euro positiv beeinflusst war. Im Berichtsjahr war ein höherer Anteil an Frankierservices nach den positiven Kundenerfahrungen mit dem Outsourcing während der Pandemie zu verzeichnen. Positiv wertete Herr Spielberger, dass trotz geringerer Mengen der geplante Umsatz im Rahmen der ab Januar 2023 geltenden Rabattregelung erreicht worden ist. Ein konsequentes Kostenmanagement sowie Einsparungen bei Logistikkosten haben zu verbesserten Margen beigetragen.

Weitere Verbesserungen konnten im Berichtsjahr 2023 auch beim Free Cashflow sowie der weiteren Reduzierung der Nettoverschuldung erreicht werden. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit kletterte auf 23,6 (22,4) Mio. Euro. Der Free Cashflow konnte um 12,4 Prozent auf 9,1 (8,1) Mio. Euro zulegen. Die Finanzschulden inklusive Verpflichtungen aus Leasing reduzierten sich im Berichtszeitraum auf 33,5 (41,0) Mio. Euro. Die Finanzmittel (ohne Portoguthaben) beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 19,2 (22,8) Mio. Euro. Entsprechend reduzierte sich die Nettoverschuldung um 20,4 Prozent auf 14,4 (18,1) Mio. Euro. Die im Berichtsjahr vorgenommene Rückzahlung des kurzfristigen Teils des Konsortialkredites mit einem Volumen von 7,5 Mio. Euro erfolgte dabei aus dem Free Cashflow. Analog zur Reduktion der Konzernverschuldung verbesserte sich die Eigenkapitalquote auf 19,5 (14,4) Prozent.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2024 gingen die Umsatzerlöse um 6,5 Prozent auf 59,7 (63,8) Mio. Euro zurück, das EBITDA sank auf 6,6 (8,7) Mio. Euro, was einem Rückgang der EBITDA-Marge auf 11,1 (13,6) Prozent entsprach. Der Free Cashflow erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 9,1 (4,5) Mio. Euro. Das Ergebnis je FP-Aktie verbesserte sich auf plus 0,17 (minus 0,01) Euro.

Nach Vorstellung des Zahlenwerks gab Herr Conzen noch einen kurzen Ausblick auf die weiteren Schritte und Maßnahmen im laufenden Jahr. Diese basieren auch auf Gesprächen, die er mit allen Stakeholdern in den vergangenen Wochen seit seinem Amtsantritt geführt hat. Nach seiner Einschätzung ist es FP gelungen, in den vergangenen Jahren ein attraktives Portfolio an digitalen Produkten aufzubauen und große Fortschritte bei der Produktentwicklung mit ersten Vertriebserfolgen zu erzielen. Nun kommt es laut Conzen aber darauf an, dass ein Plan für den weiteren und konsequenten Vertrieb auch im europäischen Ausland erstellt wird. Zudem wird es erforderlich sein, dafür zu sorgen, dass die digitalen Produkte möglichst kompatibel ausgestaltet sind. Zudem soll ein Marketing- und Vertriebsplan aufgestellt werden, um diese Lösungen an möglichst viele der über 230.000 Bestandskunden im Bereich der Frankiermaschinen und auch an Neukunden zu vermarkten.

Im Bereich Mail Services, der Konsolidierung von Geschäftspost (freesort), bewegt man sich in einem Umfeld mit extrem niedrigen Margen. Bei rund 160 Millionen sortierten Briefen wird ein positives Ergebnis erzielt, bei dem es um Cent-Beträge oder sogar noch darunter pro Brief geht. Bei den Frankiermaschinen sieht Conzen einen recht stabilen Geschäftsverlauf trotz der Herausforderung aus den sinkenden Briefmengen und der weiter voranschreitenden Digitalisierung. Optimierungschancen sieht er in diesem Bereich in einer verstärkten Auflösung des „Bereichsdenkens“ und erachtet dabei das Agieren der Ländergesellschaften in Nordamerika als gutes Beispiel.

Die Integration der Azolver-Gruppe stellt aus seiner Sicht eine gewaltige Aufgabe dar. Dabei kommt es darauf an, den Austausch der Pitney-Bowes-Maschinen bei den Kunden noch schneller zu betreiben, um die entsprechenden Prozesse auch in der Organisation zu vereinfachen und eine Zusammenlegung zu ermöglichen. Bisher steht daher die angestrebte Hebung der sich ergebenden Synergien noch weitgehend aus. Potenziale sieht er auf der Vertriebsseite auch durch den Verkauf von aufgearbeiteten Gebrauchtmaschinen. Dies gilt sowohl in Bezug auf das Ergebnis als auch auf den positiven Beitrag zu Umweltthemen.

Weitere Themen sind eine Vereinfachung der bestehenden Strukturen sowie die nicht erfolgreiche Einführung eines neuen ERP-Systems. Hier wurde über die vergangenen sechs Jahre laut Conzen ein Betrag von rund 20 Mio. Euro nun bereits in zwei Anläufe mit Navision im ersten und Oracle im zweiten Anlauf investiert. Bisher ist das neue System nur in einer Gesellschaft eingeführt worden und das, ohne dass es zu Veränderungen gekommen ist, die sich positiv bemerkbar gemacht haben. Von einem erfolgreichen Abschluss des Projektes ist man weit entfernt. Auch wenn ein einheitliches ERP-System laut Vorstandschef sicherlich Vorteile bietet, ist dieses jedoch keine zwingende Voraussetzung für die Vereinfachung von Prozessen und Kosteneinsparungen. Derzeit wird daher geprüft, ob es auch ressourcenschonende Optimierungsmöglichkeiten bei den vorhandenen Systemen gibt.

Um die Transformation weiter fortzusetzen, laufen derzeit rund 25 Projekte unter dem Überbegriff „Key Value Driver Framework“. Die Steuergröße bei der Umsetzung der Projekte ist der Cashflow, der auch benötigt wird, um den Digitalbereich weiter auf- und ausbauen zu können. Die FP-Gruppe ist nach seiner Aussage weiterhin profitabel und profitiert dabei von einem guten soliden Kern. Mit einem robusten klassischen Business-Modell, attraktiven Digitalprodukten und der Bereitschaft vieler Kolleginnen und Kollegen, bei der Transformation mitzuziehen, wird es klappen, die Francotyp-Postalia wirklich fit für die Zukunft zu machen, so Conzen zum Abschluss seiner Ausführungen.


Allgemeine Aussprache

Im Rahmen der Generaldebatte meldete sich eine Reihe von Rednern zu Wort. Als erstes zeigte sich der Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) erfreut darüber, dass die Hauptversammlung wieder im Präsenzformat stattfindet. Nicht ganz so erfreut zeigte er sich indes über die ausgewiesenen Rückgänge im besonders zukunftsträchtigen Geschäftsfeld Digital Business Solutions. Hier wies CEO Conzen in seiner Antwort darauf hin, dass es sich bei der angesprochenen Entwicklung um einen Sondereffekt handelt. So hat bei einem wichtigen Kunden im Bereich des Outputmanagement ein dortiger großer Kunde seine Volumina deutlich reduziert, was sich entsprechend auf das mit FP abgewickelte Geschäftsvolumen ausgewirkt hat. Es wurde in der Antwort betont, dass es sich hierbei nicht um ein direktes Vertragsverhältnis mit einem Unternehmen aus dem FP-Konzern handelt.

Der Aktionärsschützer wie auch weitere Redner befassten sich des Weiteren mit den erfolgten personellen Veränderungen im Vorstand und dem Ausscheiden von Herrn Lind aus dem Unternehmen. Zudem zeigte er sich auch nicht ganz davon überzeugt, dass auch im Aufsichtsrat mit dieser Hauptversammlung eine komplette Neuaufstellung ansteht. In seiner Antwort wies Herr Boot darauf hin, dass die nun vorgesehenen Wahlen zum Aufsichtsrat für die restliche Laufzeit der ursprünglichen Amtszeit bis zur Entlastung über die Hauptversammlung im Jahr 2025 gelten werden und daher ein eher überschaubarer Zeitraum der Mandatsdauer besteht. Mit den vorgeschlagenen Kandidaten für die Nachwahlen sieht er das Gremium aber insgesamt gut aufgestellt und hob dabei hervor, dass es sicherlich sehr vorteilhaft ist, wenn Dr. Markus als Vertreter des größten Einzelaktionärs, der Lotus AG, künftig dem Kontrollgremium selbst angehören wird. Hinsichtlich des Wechsels im Vorstandsvorsitz wies der Versammlungsleiter darauf hin, dass man sich mit Herrn Lind wie gemeldet auf dessen Ausscheiden aus dem Vorstand mit Wirkung zum 1. März 2024 geeinigt hat.

Mit Blick auf den Bereich der Frankiermaschinen wollte der DSW-Sprecher wissen, wie die Erwartung an die künftige Marktentwicklung ist und wie die weitere Strategie aussieht. Nach Aussage des Vorstands wird infolge der weiter voranschreitenden Digitalisierung mit einem jährlichen Rückgang beim Briefvolumen zwischen 3 und 4 Prozent gerechnet. Im Vergleich zu Pitney Bowes und Quadient sieht Herr Conzen FP recht gut aufgestellt, da man bei den eigenen Geräten auf eher kleinere Lösungen setzt und damit von dem Rückgang der Briefmengen nicht so stark getroffen ist. Auch qualitativ sieht er das Unternehmen gut im Markt positioniert. Mit der Übernahme von Azolver, früheren Pitney-Bowes-Aktivitäten in Skandinavien, der Schweiz und Italien, hat man zudem die eigene Stellung in den genannten Märkten weiter ausbauen können.

Auf die im weiteren Debattenverlauf aufgekommene Frage, ob in Zukunft weitere Zukäufe in Frage kommen, antwortete Herr Conzen, dass man den Fokus verstärkt auf die Fortsetzung des laufenden Transformationsprozesses legen möchte. Aus diesem Grund werden mögliche M&A-Aktivitäten eher opportunistisch gesehen und verfolgt.

Etwas enttäuscht zeigte sich der Aktionärsschützer aus Sicht der von ihm vertretenen Anteilseigner in Bezug auf die ausbleibende Dividende, obwohl erneut ein positives Ergebnis je FP-Aktie erwirtschaftet werden konnte. Daher wollte er wissen, wann mit der Wiederaufnahme der Dividendenzahlung gerechnet werden kann und welche Dividendenstrategie künftig verfolgt werden soll. In seiner Antwort bat Herr Conzen um Verständnis dafür, dass derzeit noch keine Aussage hierzu möglich ist. Grundsätzlich ist beabsichtigt, die Aktionäre an einer positiven Geschäftsentwicklung zu beteiligen, er erinnerte jedoch an die noch laufende Transformation des Unternehmens. Die Frage der Gewinnverwendung wird dann jedoch auf Basis der erwirtschafteten Ergebnisse zu entscheiden sein. Der Vorstand wird die Thematik mit dem neu gewählten Aufsichtsrat rechtzeitig erörtern.

Hinsichtlich der unter TOP 7 vorgeschlagenen Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien stellte der DSW-Sprecher fest, dass es aus seiner Sicht besser sei, die vorhandenen Mittel für Investitionen statt für Aktienrückkäufe zu verwenden, und wollte wissen, was die Beweggründe hinter diesem Vorschlag sind. Laut Herrn Conzen soll die bestehende Ermächtigung vorzeitig verlängert werden. Dies ist ein üblicher Vorgang, wenn die bestehende Ermächtigung, wie es der Fall ist, bereits etwa zur Hälfte ausgenutzt worden ist. Aktuell gibt es keine konkreten Pläne, von dieser neuerlichen Ermächtigung Gebrauch zu machen, man will sich aber flexibel aufstellen, um auf sich bietende Gelegenheiten reagieren zu können, sofern dies als sinnvoll erachtet wird.

Auf die ergänzende Frage, ob die im Bestand befindlichen eigenen Aktien z. B. auch als Akquisitionswährung eingesetzt werden könnten, antwortete Herr Conzen, dass man sich auch hier hinsichtlich der Verwendung alle Optionen offenhalten möchte.

Aktionär Lutz Thorwarth interessierte sich unter anderem für die näheren Hintergründe des Ausscheidens von Herrn Lind. Positiv bewertete er hingegen das vorgelegte Zahlenwerk der Gesellschaft. Hierbei hob er insbesondere das im Jahresvergleich annähernd verdoppelte EBIT und den ebenfalls deutlich gesteigerten Jahresüberschuss hervor. Hinsichtlich verschiedener steuerlicher Themen interessierte sich der Redner unter anderem dafür, wann die letzte steuerliche Betriebsprüfung bei FP stattgefunden hat. Nach Vorstandsangabe wurde eine steuerliche Betriebsprüfung für die Jahre 2013 bis 2015 im Jahr 2023 vom zuständigen Finanzamt begonnen. Der nächste zu prüfende Zeitraum ist dann die Periode 2016 bis 2019. Angesprochen auf die zu erwartende künftige Steuerquote nannte Herr Spielberger einen Wert unterhalb von 30 Prozent.

Auf die Frage nach der Fortführung des Programms FUTURE@FP verwies Herr Conzen darauf, dass die dort enthaltenen Maßnahmen, z. B. die Skalierung des Vertriebs der digitalen Lösungen wie etwa FP Sign, u. a. in den zuvor bereits genannten rund 25 laufenden Projekten enthalten sind und an deren Umsetzung weitergearbeitet wird. Ergänzend wies der Vorstandschef darauf hin, dass die erfolgreiche Umsetzung dieser Projekte nicht von einem einheitlichen ERP-System abhängt.

Angesprochen auf die notwendigen Voraussetzungen zur Umstellung der Azolver-Kunden auf FP-Systeme erläutert Herr Conzen, dass Voraussetzung dafür die Schaffung der nötigen Infrastrukturen in den jeweiligen Ländern inklusive der entsprechenden Zulassung der FP-Maschinen durch die zuständigen Postbehörden ist. Durch Verzögerungen in diesen externen Prozessen konnte der Austausch z. B. in Finnland und Norwegen erst verspätet gestartet werden.

Aktionär Tom Hiss, der über die Ludic GmbH in meldepflichtiger Größenordnung am Unternehmen beteiligt ist, interessierte sich im Zuge seiner Wortmeldung unter anderem für die Entwicklung bei den Marktanteilen. Gemäß der Antwort von Herrn Conzen sind die Marktanteile im Frankiermaschinengeschäft in den letzten drei Jahren gestiegen. Insbesondere durch die Akquisition von Azolver konnte die Marktposition in den skandinavischen Ländern, Italien und der Schweiz nochmals deutlich gestärkt werden. In einem weiterhin schrumpfenden Markt ist die Steigerung der Marktanteile jedoch keine entscheidende Steuerungsgröße. Entscheidend sind die erzielbaren Umsätze und die daraus resultierenden Ergebnisbeiträge.

Herr Schlüter, der nach eigener Angabe eine Investorengruppe aus Hamburg vertrat, interessierte sich für die weiteren strategischen Überlegungen des Managements und wollte wissen, ob nicht auch ein Zusammenschluss mit Pitney Bowes und eine Fokussierung auf das sicherlich noch einige Zeit laufende Frankiermaschinengeschäft ein denkbarer Schritt sein könnte. In seiner Antwort bat Herr Conzen um Verständnis dafür, dass man sich zu möglichen Zusammenschlüssen mit Marktteilnehmern grundsätzlich nicht äußern wird. Der Hauptfokus liegt weiterhin auf der Beschleunigung der Transformation, bei etwaigen M&A-Aktivitäten ist man opportunistisch unterwegs und wird geeignete Möglichkeiten im Sinne der Aktionäre intensiv prüfen.

Auf weitere Fragen in der Generaldebatte wurden folgende Antworten erteilt: Hinsichtlich der von Herrn Weiland erfragten künftigen Investor-Relations-Aktivitäten führte Herr Conzen aus, dass man weiterhin auf entsprechende Transparenz und Kommunikation mit dem Kapitalmarkt setzt. Dabei ist es ein wichtiges Anliegen, dass Anteilseigner unabhängig von ihrer Beteiligungshöhe Zugang zu vielfältigen Informationen vom und über das Unternehmen haben. Es ist nach derzeitigem Stand eine Teilnahme am Eigenkapitalforum in Frankfurt am Main im November 2024 vorgesehen. Hinsichtlich der ebenfalls gestellten Fragen zur Vereinfachung der vorhandenen Konzernstruktur führte der FP-Chef aus, dass die Zahl der Tochter- und Zwischengesellschafen perspektivisch z. B. durch Verschmelzungen um elf reduziert werden soll. Erste Schritte sind hier bereits auf den Weg gebracht worden, um die Anzahl zu verringern.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 15:40 Uhr wurde die Präsenz mit 8.433.014 Aktien oder 51,74 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Mit Ausnahme der beiden Verwaltungsvorschläge zu den TOP 3.1 (Entlastung des Vorstands Carsten Lind) und 3.2 (Entlastung des Vorstandes Ralph Spielberger), bei denen jeweils nur Zustimmungsquoten von 44,27 bzw. 44,11 Prozent verzeichnet werden konnten, wurde alle übrigen Vorschläge der Verwaltung angenommen. Die Zustimmungsquoten schwankten dabei zwischen 100 Prozent bei TOP 6 (Wahl des Abschlussprüfers) sowie rund 88,2 Prozent bei TOP 5.1 bis 5.3 (Nachwahlen zum Aufsichtsrat) sowie bei TOP 9 (Billigung des Vergütungsberichts).

Im Einzelnen beschlossen wurde der Vortrag des Bilanzgewinns (TOP 2), die Entlastung der Mitglieder des Aufsichtsrates (TOP 4), die Nachwahl der Herren Dr. Dirk Markus, Paul Owsianowski und Dr. Martin Schoefer in den Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 5), die Wahl der BDO Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2024 (TOP 6), die Aufhebung der bestehenden und Schaffung einer neuen Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien (TOP 7), die Billigung des Vergütungsberichts von Vorstand und Aufsichtsrat (TOP 8) sowie die Billigung des Vergütungssystems für die Mitglieder des Vorstands (TOP 9).

Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von viereinviertel Stunden um 16:15 Uhr schließen.


Fazit

Im Geschäftsjahr 2023 konnte FP wichtige Finanzkennzahlen verbessern wie die EBITDA-Marge auf 12,8 (11,0) Prozent, das Konzernergebnis auf 10,5 (8,0) Mio. Euro, das EPS auf 0,67 (0,50) Euro und den Free Cashflow auf 9,1 (8,1) Mio. Euro. Für 2024 ist mit Blick auf das anhaltend schwierige Gesamtmarktumfeld und nach der Ad-hoc-Meldung vom 2. August 2024 mit geringeren Fortschritten zu rechnen. Angesichts der laufenden Transformation ist ein Umsatzrückgang in schrumpfenden Märkten jedoch auch nicht überzubewerten.

Auf Basis des aktuellen Börsenkurses von 2,26 Euro ist die FP-Aktie auch nach der jüngst vorgenommenen Prognoseanpassung nach Auffassung des Verfassers durchaus attraktiv bewertet. Somit ist der Anteilsschein für den längerfristigen Investor nach wie vor einen Blick wert, zumal auch bei einem weiterhin zurückhaltenden konjunkturellen Umfeld perspektivisch auf der Ergebnisseite die Synergien aus der Azolver-Übernahme wie auch Einsparungen aus verschlankten Strukturen im Ergebnis ankommen dürften.


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Ansprechpartnerin Investor Relations

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Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.



Veröffentlichungsdatum: 13.08.2024 - 12:35
Redakteur: ala
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