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HV-Bericht SYZYGY AG - CEO kehrt zu eigenen Wurzeln zurück

Am 9. Juli 2024 fand die ordentliche Hauptversammlung der SYZYGY AG für das Geschäftsjahr 2023 statt. Wie in den Vorjahren hielt die Gesellschaft das Aktionärstreffen in rein virtueller Form ab. Für GSC Research berichtet Thorsten Renner über den Verlauf der Hauptversammlung.

Die Aufsichtsratsvorsitzende Antje Neubauer eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 10 Uhr und begrüßte die teilnehmenden Aktionäre sowie die anwesenden Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder. Frau Neubauer teilte mit, dass Herr Wolfram, der bereits von 2000 bis 2012 bei SYZYGY im Vorstand tätig war, seit dem 1. Juli 2024 zum CEO benannt wurde . Ebenso berichtete sie über das Ausscheiden von Frau von Lewinski. Nach Abhandlung der Formalien und Modalitäten sowie Ausführungen zu den Tätigkeiten des Aufsichtsrats übergab Frau Neubauer das Wort an den Vorstand.


Bericht des Vorstands

Nach Aussage von Herrn Wolfram ist ihm der Platz auf der Bühne nicht neu, da er bereits von 2000 bis 2012 als Vorstand für den Bereich Technologie bei SYZYGY verantwortlich war. In den letzten Jahren habe er vor allem im Bereich der digitalen Transformation gearbeitet und dabei große Konzernkunden betreut. Herr Wolfram freute sich auf die Zusammenarbeit im Vorstand. Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen rückt in den Vordergrund wirtschaftlichen Handelns.

Laut Herrn Wolfram ist SYZYGY einer der führenden Beratungs- und Umsetzungspartner für Digital Experience. Zur SYZYGY GROUP gehört die Kernmarke SYZYGY, daneben die Spezialisten SYZYGY Performance, SYZYGY Techsolutions, Ars Thanea und diffferent. Das Leistungsangebot der SYZYGY Group für die Kunden ist sehr umfassend, indem die einzelnen Spezialisten der SYZYGY GROUP die Wertschöpfung vollständig abdecken, betonte Herr Wolfram. Dabei geht es um Softwareentwicklung, Plattformen, User Experience, Design, Kampagnen und Contententwicklung. Ein Schwerpunkt liegt auch im Bereich der Enterprise Technology. Als Beispiel nannte der Vorstand die Tätigkeit für die Lufthansa Group oder Mazda.

Im Bereich der Internetagenturen sah der Vorstandsvorsitzende die SYZYGY im Ranking mit Platz zehn hervorragend positioniert. Im Subranking Digitale Transformation und Strategie belegt die Gesellschaft den sechsten Platz und bei Digitale Werbung/Kommunikation sogar den vierten Platz. Dies erachtete er als bedeutsam, da die Kunden und Einkäufer die relevanten Dienstleister häufig in den Rankings suchen und SYZYGY damit im "Relevant Set" für Neugeschäftsanfragen steht. Allerdings sind in den letzten Jahren auch noch große Spieler in den Markt gekommen. Die gute Position der SYZYGY GROUP wolle man weiter ausbauen.

Dabei ist das derzeitige wirtschaftliche Umfeld in Deutschland eher schwierig. Mit dem Leistungsangebot sieht Herr Wolfram SYZYGY GROUP trotz dieses Umfelds gut positioniert. Er zeigte sich auch stolz über die Entwicklung der Gesellschaft. Nach seiner Ansicht müsse man zukünftig gesamtheitliche Lösungen anbieten, bei denen die hohe Kompetenz der Spezialisten integriert und orchestriert wird. Deshalb müsse man noch stärker innerhalb der Gesellschaft zusammenarbeiten. Darüber hinaus könne man auf das WPP-Netzwerk für Marketing- und Kommunikationsdienstleistungen zugreifen, um zusätzliche spezielle Dienstleistungen anzubieten oder Regionen abzudecken. Die SYZYGY GROUP ist dabei der Digital Experience Experte für WPP-Agenturen in der DACH-Region.

Herr Ladner ging danach auf das Thema Mitarbeitende ein. Hierbei sei im wettbewerbsintensiven Umfeld wichtig, ein attraktiver Arbeitgebender zu sein, um insbesondere junge Menschen in das Unternehmen zu bringen und zu binden. Aktuell hat die SYZYGY GROUP rund 570 festangestellte Mitarbeitende und darüber hinaus rund 40 freie Mitarbeitende, wobei der Großteil in Deutschland tätig ist und aufgrund der Branche einen relativ jungen Altersdurchschnitt aufweist. Zudem bietet das Unternehmen Praktikums- und Ausbildungsplätze an.

Die Mitarbeiterzufriedenheit ist ein wichtiger Faktor. Dabei wird einmal im Jahr eine Befragung der Mitarbeitenden durchgeführt. Der eNPS beläuft sich auf plus 23, was ein sehr guter Wert ist, betonte Herr Ladner. Im Bereich Technologie verfügt die SYZYGY GROUP über ein sehr umfangreiches Netzwerk. Dieses Netzwerk wurde in den letzten Jahren weiter ausgebaut. Als eines der wichtigen Themen für die kommenden Jahre erachtete der Vorstand die künstliche Intelligenz (KI). Dabei müsse man im Erkenntnisprozess immer vor dem Hype sein.

Die generative künstliche Intelligenz ermöglicht dem Unternehmen und Menschen bessere Erlebnisse. Im Gegenzug ergibt sich daraus auch eine bessere Effizienz. Dabei ist generative KI eine Basistechnologie. Das Thema benötige aber auch einen entsprechenden Rechtsrahmen. Hierbei hat sich die Gruppe entsprechend Grundsätze und Leitlinien gegeben. Die generative KI könne die Arbeit verbessern, trotzdem braucht es weiter menschliche Supervision.

Besonders wichtig ist auch, dass man fortlaufend dazulernt. Auch hier erläuterte Herr Ladner die Anwendung an einem konkreten Beispiel. Laut Herrn Ladner stehen die Top-Kunden für mehr als 50 Prozent des Umsatzes. Zufrieden zeigte er sich mit dem guten Branchenmix. Als Einsatzbeispiele nannte er Deutsche Bank, BMW und die Bundesregierung. Einige dieser Kundenverträge konnten durch neue Rahmenverträge stabilisiert werden.

Schließlich berichtete Finanzvorstand Erwin Greiner über die Zahlen des Unternehmens. Nach seiner Aussage war 2023 ein durchaus schwieriges Jahr, das mit einem Umsatzwachstum von 2 Prozent abgeschlossen werden konnte. Das EBIT vor Firmenwertabschreibungen lag bei 4,1 Mio. Euro. Dies war jedoch nicht das Ergebnis, das man zu Beginn des Jahres angestrebt hatte, räumte Herr Greiner ein. Das Jahr war durch Restrukturierungsaufwendungen geprägt, und auf Grund der niedrigeren Geschäftsbasis mussten bei der diffferent GmbH Firmenwertabschreibungen vorgenommen werden. Insgesamt musste die im Januar 2023 ausgegebene Jahresprognose von 6 bis 8 Prozent Wachstum und einer EBIT-Marge von 8 bis 10 Prozent im Juli 2023 reduziert werden. Die angepasste Prognose konnte schließlich erreicht werden.

In Deutschland werden rund 80 Prozent der Umsatzerlöse erzielt. Wie in den Vorjahren hat sich das Geschäft im Segment Deutschland gut entwickelt und hat mit einem Wachstum von 4 Prozent abgeschlossen. Die EBIT-Marge fiel mit 8 Prozent geringer aus, enthielt aber auch die angefallenen Restrukturierungskosten. Demgegenüber zeigte das Kerngeschäft eine EBIT-Marge von 13 bis 14 Prozent. Das Segment Großbritannien hatte aufgrund der hemmenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch ein schwieriges Jahr, berichtete Herr Greiner. Trotzdem konnte auch dort eine EBIT-Marge von 9 Prozent erwirtschaftet werden. Das polnische Geschäft hat sich dagegen in den letzten Jahren herausragend entwickelt. Bei steigenden Umsätzen konnten EBIT-Margen von 16 Prozent erzielt werden.

Bei einem Umsatz von 71,7 Mio. Euro belief sich das EBIT vor Firmenwertabschreibungen auf 4,1 Mio. Euro. Dies entspricht einer EBIT-Marge von 5,7 Prozent. Wie Herr Greiner mitteilte, wurden bei der diffferent GmbH Firmenwertabschreibungen von rund 4,7 Mio. Euro verbucht. Unter Berücksichtigung der Abschreibungen ergab sich ein negatives EBIT von minus 0,7 Mio. Euro. Bei einem Finanzergebnis von minus 1,3 Mio. Euro belief sich das Konzernergebnis auf minus 2,8 Mio. Euro. Dies entsprach einem Ergebnis je Aktie von minus 0,22 Euro und lag unter den Erwartungen.

Von den langfristigen Vermögenswerten in Höhe von 63 Mio. Euro entfielen noch 39 Mio. Euro auf Geschäfts- und Firmenwerte. Diese betreffen derzeit vier Unternehmen. Die liquiden Mittel und Wertpapiere wurden reduziert, aber auch die Bankverbindlichkeiten, betonte Herr Greiner. Das Eigenkapital verringerte sich um 11 Prozent auf 40 Mio. Euro, was immer noch eine Eigenkapitalquote von fast 50 Prozent bedeutete.

Der Umsatzanteil mit den zehn größten Kunden lag im vergangenen Jahr bei 49 Prozent nach 45 Prozent im Vorjahr. Der Umsatz je Mitarbeiter verringerte sich auf 109 Tsd. Euro. Wie Herr Greiner informierte, lag der operative Cashflow bei 7 Mio. Euro im Rahmen der Erwartungen. Die Eigenkapitalrendite bezifferte der Vorstand auf minus 7 Prozent.

In das neue Geschäftsjahr ist die Gesellschaft ist mit einem Umsatz von 18 Mio. Euro gestartet, bei operativem Ergebnis von 1,6 Mio. Euro bzw. einer entsprechenden EBIT-Marge von 9,2 Prozent. Damit lagen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen. Beim Umsatzrückgang von 6 Prozent müsse man beachten, dass das erste Quartal 2023 das beste Quartal war. Herr Greiner ging davon aus, dass der Rückgang im Jahresverlauf aufgeholt wird. In Großbritannien/USA hatte man einen Etatverlust zu verzeichnen, was dort zu einem erheblichen Umsatzrückgang führte. Aufgrund frühzeitig eingeleiteter Kostensenkungsmaßnahmen musste im ersten Quartal  kein Verlust ausgewiesen werden. Im weiteren Jahresverlauf geht Herr Greiner davon aus, dass durch Neugeschäft die EBIT-Marge wieder ansteigen wird. In Polen gab es erneut eine herausragende Entwicklung. Für das Gesamtjahr erwartete Herr Greiner einen Umsatz auf Vorjahresniveau und eine EBIT-Marge vor Firmenwertabschreibungen von rund 10 Prozent.

Im Hinblick auf Corporate Social Responsibility übernimmt die SYZYGY GROUP Verantwortung, erklärte Herr Greiner. Die Werte in der SYZYGY GROUP orientieren sich and Togetherness, Innovation und Responibility. Herr Greiner leitet daraus die Zusammenarbeit der Spezialisten, Innovationsfähigkeit in einem Umfeld fortlaufender technologischer Veränderungen und Verantwortung das eigene Handeln und die Umwelt ab. Diese Werte gehen für die SYZYGY GROUP einher mit ausgewählten Nachhaltigkeitszielen, den sogenannten SDGs der UN, die SYZYGY GROUP verfolgt. Diese sind ein gutes Klima, mehr Chancengleichheit, für mehr Bildung und ökonomisches, ökologisches sowie soziales Denken. In diesem Rahmen verwies Herr Greiner auch auf den Nachhaltigkeitsbericht. Hierbei erfolgen auch Befragungen von Kunden, Investor:innen, Mitarbeitenden und Aktionär:innen.

Im Hinblick auf die Aktie nannte Herr Greiner den Großaktionär WPP mit einem unveränderten Anteil von 50,33 Prozent. Hansainvest hat den Anteil etwas reduziert, ansonsten gab es bei privaten und institutionellen Anlegern kaum Veränderungen. Nach den Worten des Vorstands betreibt die SYZYGY GROUP ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell in einem wachsenden Markt. Die Mitarbeiter weisen eine hohe Zufriedenheit auf. Mit einem erfahrenen Management ist das Unternehmen für die Zukunft hervorragend aufgestellt, so Herr Greiner zum Ende seiner Ausführungen.


Allgemeine Diskussion

Frau Weiser von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach das virtuelle Format der Hauptversammlung an. Herr Wolfram erklärte, man werde auf die Aktionäre zugehen und die Präferenzen abfragen. Als digitales Unternehmen habe man sich auch für eine virtuelle Hauptversammlung entschieden. Die DSW-Sprecherin wollte auch Informationen zur künftigen Dividendenstrategie. Wie Herr Greiner berichtete, hatte die Gesellschaft zweimal ein negatives Konzernergebnis. Zudem fiel die Liquidität geringer aus. In Zukunft will man wieder Dividenden ausschütten, da man sich weiter als Dividendenwert sieht. In der Vergangenheit wurde häufig ein hoher Wert ausgeschüttet, in Zukunft könnte man sich eine mittlere Ausschüttung vorstellen und die restlichen Gewinne zur Stärkung der finanziellen Basis einsetzen.

Zum Hinweisgebersystem erklärte der Vorstand, man habe das System eingerichtet und im vergangenen Jahr gab es eine Meldung. Befragt nach den Energiepreisen meinte der Vorstand, diese waren 2023 deutlich höher. Allerdings machen die Energiekosten bei der SYZYGY GROUP nur etwa 0,3 Prozent der Umsatzerlöse aus. Entsprechend ist dies kein großer Hebel zur Kosteneinsparung.

Herr Honselmann als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) bedauerte, dass sich SYZYGY AG erneut für eine virtuelle Hauptversammlung entschieden hat. Beide Sprecher erkundigen sich nach dem Ausscheiden von Frau von Lewinski. Sie habe den Aufsichtsrat informiert, dass sie ihren Vertrag nicht verlängern und zum Jahresende ausscheiden möchte, berichtete Frau Neubauer. Diese Entscheidung habe man respektiert.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Aussprache leitete Frau Neubauer zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 13.500.026 Euro waren 7.672.238 Euro entsprechend 56,83 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle mit mindestens 91 Prozent Zustimmungsquote im Sinne der Verwaltung gefasst.

Dies waren die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl von Frau Neubauer und der Herren Grainger und Sadiq in den Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Mazars GmbH & Co. KG zum Abschlussprüfer (TOP 5), die Billigung des Vergütungsberichts (TOP 6), die Änderung von § 8 der Satzung zum Nachweisstichtag (TOP 7) sowie die Zustimmung zu einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der SYZYGY Performance Marketing GmbH (TOP 8). Gegen 13:00 Uhr konnte Frau Neubauer die Hauptversammlung wieder beenden.


Fazit und eigene Meinung

Die SYZYGY AG musste auch im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust ausweisen. In einem schwierigen Marktumfeld konnte der Umsatz sogar leicht gesteigert werden. Belastend wirkten sich im letzten Jahr Firmenwertabschreibungen in Höhe von 4,7 Mio. Euro aus. Im Kerngeschäft erzielte die Gesellschaft unverändert gute Margen und auch die Positionierung brachte weitere Verbesserungen mit sich.

Angesichts des erneuten Verlustes mussten die Aktionäre in diesem Jahr auf eine Ausschüttung verzichten. In Zukunft will sich die Gesellschaft aber wieder als Dividendenwert positionieren. Im laufenden Jahr rechnet das Management mit einem unveränderten Umsatz und einer EBIT-Marge vor Firmenwertabschreibungen von etwa 10 Prozent. Damit sollte die SYZYGY GROUP wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Die schwächere Geschäftsentwicklung brachte auch den Aktienkurs deutlich unter Druck. Seit dem Tief im Mai hat sich das Papier jedoch wieder erholt. Mittelfristig ergibt sich bei einer Rückkehr in die Gewinnzone wieder deutliches Kurspotenzial, dann sollte die Aktie auch wieder eine attraktive Dividendenrendite bieten.


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Veröffentlichungsdatum: 29.07.2024 - 10:25
Redakteur: tre
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