WKN:
A0NK3W
ISIN:
DE000A0NK3W4
Straße, Haus-Nr.:
Ziegelhäuser Landstr. 3,
D-69120 Heidelberg, Deutschland
Telefon:
+49 (0) 6221 / 64924 - 0

Internet: http://www.sparta.de

IR Ansprechpartner:
Herr Philipp Wiedmann
[email protected]
+49 (0) 6221 / 64924 - 41
HV-Bericht SPARTA AG - Verlustvortrag von rund 95 Mio. Euro soll mit operativen Gewinnen der Beta Systems AG verrechnet werden

Die SPARTA AG hatte für den 11. Juni 2024 zur Hauptversammlung in das Konferenzzentrum Design Offices Heidelberg Colours nach Heidelberg eingeladen. Etwa 30 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um sich über die weiteren Perspektiven der Beteiligungsgesellschaft zu informieren, die vor allem aus steuerlichen Gründen komplett umstrukturiert werden soll.

Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Jörg Schmidt eröffnete die Versammlung um 15 Uhr und teilte mit, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Wilhelm K. T. Zours aus persönlichen Gründen verhindert ist. Als sein Stellvertreter übernehme deshalb er die Versammlungsleitung. Der Vorstand war mit Eva Katheder und Philipp Wiedmann komplett zugegen. Das Protokoll führte Notar Christian Weißer.

Nach Abhandlung der Formalien und einigen ergänzenden Ausführungen zum Bericht des Aufsichtsrats übergab Herr Schmidt das Wort an den Vorstand.


Bericht des Vorstands

Frau Katheder startete mit einem Überblick über den Jahresabschluss 2023. Auf der Aktivseite der Bilanz finden sich zuvorderst die Anteile an verbundenen Unternehmen mit 99,6 (Vorjahr: 112,8) Mio. Euro, die mit 85,9 (107,7) Mio. Euro im Wesentlichen die Anteile an der Beta Systems Software AG betreffen. Der Rückgang resultiert in erster Linie aus der Abspaltung der Latonba AG aus der Beta Systems AG, die jetzt mit 8,8 Mio. Euro neu enthalten ist.

Die Beteiligungen von 2,6 (7,0) Mio. Euro betreffen zum einen die Biofrontera AG mit 1,8 Mio. Euro sowie die Geopacific Resources mit 0,8 Mio. Euro. Letztere Beteiligung war im Vorjahr noch unter den Wertpapieren des Anlagevermögens ausgewiesen gewesen. Die Wertpapiere des Anlagevermögens verringerten sich auf 62,7 (70,7) Mio. Euro. Die größten Posten innerhalb dieser Position sind Skeena Resources mit 12,2 Mio. Euro, Spartan Resources mit 9,3 Mio. Euro, Drägerwerk Vz. mit 5,2 Mio. Euro, Bayer mit 3,9 Mio. Euro und VRX Silica mit 3,3 Mio. Euro.

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen, die in der Bilanz neu mit 15 Mio. Euro ausgewiesen werden, betreffen nach Angabe von Frau Katheder 478.400 Beta-Systems-Aktien, die im Rahmen der jüngsten Kapitalerhöhung von der Deutsche Balaton AG als Sacheinlage eingebracht wurden. Zum Bilanzstichtag waren sie allerdings noch nicht geliefert. Kurz danach ist dies dann geschehen. In den sonstigen Vermögensgegenständen von 0,6 (1,0) Mio. Euro sind unter anderem Körperschaftssteuerguthaben sowie Nachbesserungsrechte enthalten. Die liquiden Mittel werden unverändert mit 0,5 Mio. Euro ausgewiesen.

Das Eigenkapital ermäßigte sich infolge des negativen Jahresergebnisses auf 137,3 (152,1) Mio. Euro. Innerhalb dieser Position wurde eine Verrechnung des Bilanzverlusts mit den Gewinnrücklagen vorgenommen, um den Bilanzverlust auszugleichen. Aus dem Eigenkapital errechnet sich bei einer wenig veränderten Bilanzsumme von 181,0 (192,1) Mio. Euro eine Eigenkapitalquote von 76 (79) Prozent.

Extra ausgewiesen wird in der Bilanz die Position „zur Durchführung der beschlossenen Kapitalerhöhung geleistete Einlage“ mit 36,6 Mio. Euro. Dies betrifft laut Frau Katheder die Sacheinlage der Deutsche Balaton AG in Höhe von jeweils 816.911 Aktien der Beta Systems AG und der Latonba AG. Mit Eintragung der Kapitalerhöhung im Februar 2024 wurde dieser Bilanzposten in das Eigenkapital umgebucht.

Die Rückstellungen von 124 (740) Tsd. Euro umfassen unter anderem die Kosten der Kapitalerhöhung sowie für Jahresabschluss und Prüfung. Die Verbindlichkeiten reduzierten sich deutlich auf 6,9 (39,2) Mio. Euro. In erster Linie resultiert dies aus der Rückführung der Kaufpreisverbindlichkeit gegenüber der Deutschen Balaton AG aus dem Erwerb von 750.000 Beta-Systems-Aktien im Jahr 2022 in Höhe von 34,7 Mio. Euro. Die Bankverbindlichkeiten belaufen sich auf 5,9 (4,2) Mio. Euro.

Im Anschluss warf Frau Katheder einen Blick auf die Gewinn- und Verlustrechnung. Die Erträge aus Finanzanlagen in Höhe von 0,5 (0,4) Mio. Euro betreffen die vereinnahmten Dividenden von Bayer und K+S. Die Erträge aus dem Abgang von Finanzanlagen von 5,6 (1,3) Mio. Euro ergeben sich im Wesentlichen aus der Bewertung der Latonba-Anteile zum Zeitwert. Daraus ergibt sich ein positiver Effekt von 3,4 Mio. Euro. Die Verluste aus dem Abgang von Finanzanlagen von 70 (578) Tsd. Euro resultieren in erster Linie aus dem Verkauf der Future-Metals-Aktien.

Zuschreibung auf Finanzanlagen werden mit 4,9 (0,9) Mio. Euro ausgewiesen und betreffen im Wesentlichen die Spartan Resources mit 3,7 Mio. Euro sowie die Drägerwerk Vz. mit 1 Mio. Euro. Die Abschreibung auf Finanzanlagen in Höhe von 23,3 (40,7) Mio. Euro entfallen vor allem auf Biofrontera mit 5,2 Mio. Euro, Latonba mit 3,3 Mio. Euro und Tele Columbus mit 2,8 Mio. Euro.

Die sonstigen betrieblichen Erträge von 44 (481) Tsd. Euro stammen nach Aussage von Frau Katheder komplett aus der Währungsumrechnung. Der Personalaufwand bewegt sich mit 264 (267) Tsd. Euro auf Vorjahresniveau. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 1,1 (1,7) Mio. Euro betreffen die Wertberichtigung von Optionen, die Kosten für Rechtsberatung insbesondere im Rahmen der Kapitalerhöhungen sowie Aufwendungen aus der Währungsumrechnung.

Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträge summieren sich auf 15 (167) Tsd. Euro. Die Zinsen und ähnliche Aufwendungen werden mit 1,0 (0,3) Mio. Euro ausgewiesen. Vor allem betreffen diese Kaufpreisverbindlichkeiten aus der Transaktion mit den Beta-Systems-Aktien mit 0,7 Mio. Euro und Zinszahlungen an Banken mit 0,3 Mio. Euro.

Letztlich schließt die SPARTA das Geschäftsjahr 2023 mit einem Ergebnis nach Steuern von minus 14,7 (minus 40,4) Mio. Euro ab. Der Bilanzverlust, der im Vorjahr noch 40,9 Mio. Euro betragen hatte, stellt sich nach der Verrechnung mit den Gewinnrücklagen auf null.

An dieser Stelle übernahm Vorstandsmitglied Philipp Wiedmann. Er sprach zunächst einige Worte zum wirtschaftlichen Umfeld, das im vergangenen Jahr eine freundliche Tendenz aufwies. Das veränderte Zinsumfeld wurde von den Kapitalmärkten ignoriert. Allerdings dominierten erneut die großen Werte. Der Abschlag der Small Caps gegenüber den Large Caps bewegt sich weiterhin auf einem historisch hohen Niveau von etwa 40 Prozent.

Die Rohstoffpreise, die für das SPARTA-Depot ebenfalls eine große Rolle spielen, entwickelten sich uneinheitlich. Die meisten Industriemetalle lagen am Jahresende im Minus, hingegen notierte Kupfer nahe dem Höchstpreis. Auch der Goldpreis entwickelte sich sehr positiv. Die SPARTA hatte zum Bilanzstichtag rund 36 Prozent des Reinvermögens in Rohstoffwerte investiert, davon zwei Drittel im Bereich Gold und Silber, 10 Prozent in Kupferwerte und 8 Prozent in Quarzsand.

Das wirtschaftliche Reinvermögen der SPARTA verzeichnete Herrn Wiedmann zufolge einen leichten Anstieg von 1,4 Prozent. Der innere Wert der Aktie lag am 31. Dezember 2023 bei 50,26 Euro und adjustiert um Kapitalmaßnahmen bei rund 44,36 Euro. Dies bedeutet für den Fünfjahreszeitraum 2019 bis 2023 eine jährliche Rendite von 3,6 Prozent, womit sich der Vorstand nicht zufrieden zeigte. Die Performance liegt damit weit unter der langfristigen Zielrendite von 10 Prozent p.a.

Im Folgenden präsentierte Herr Wiedmann einen Überblick über die Gewinner und Verlierer, bezogen auf das wirtschaftliche Reinvermögen. Ganz oben bei den Gewinnern steht Beta Systems mit einem Plus von 12,4 Mio. Euro, was allerdings vor allem dem hohen Portfoliogewicht geschuldet ist. Es folgen Spartan Resources mit einem Gewinn von 12,1 Mio. Euro, Drägerwerk Vorzüge mit 1,2 Mio. Euro sowie Sabina Gold and Silver und New Century Resources mit 0,5 bzw. 0,4 Mio. Euro. Die beiden letztgenannten Positionen wurden inzwischen im Rahmen von Übernahmeangeboten vollständig veräußert.

Der größte Verlierer des Berichtsjahres bezogen auf das Reinvermögen war Biofrontera mit 5,2 Mio. Euro. In diesem Zusammenhang verwies der Vorstand auf den starken Einbruch der Biofrontera-Aktie, der mutmaßlich durch Aktienverkäufe der US-Tochter Biofrontera Inc. verstärkt wurde. Bei der offiziell nicht mehr gelisteten Tele-Columbus-Aktie war ebenfalls ein deutlicher Kursrückgang zu verzeichnen. Der Verlust summiert sich für SPARTA auf 2,8 Mio. Euro. Außerdem finden sich auf der Verliererliste Skeena Resources mit 2,2 Mio. Euro, Bayer mit 1,3 Mio. Euro und Agfa-Gevaert mit 1,1 Mio. Euro.

Sodann kam Herr Wiedmann auf die aktuelle Situation zu sprechen. Mit Stichtag 7. Juni 2024 errechnet sich das wirtschaftliche Reinvermögen mit 216,5 Mio. Euro bzw. 44,90 Euro je Aktie. Bereinigt um die Kapitalerhöhung entspricht dies seit Jahresanfang einem Anstieg von 1,2 Prozent, woraus sich eine annualisierte Fünfjahresrendite von 2,6 Prozent errechnet. Positiv bewertet der Vorstand, dass sich so langsam der Anstieg der Rohstoffpreise bemerkbar macht.

An der Portfoliostruktur hat sich zuletzt nichts Wesentliches verändert. Die Mehrheitsbeteiligung an Beta Systems steht weiterhin für rund die Hälfte des Portfolios, Rohstofftitel machen rund 20 Prozent des Volumens aus und der Rest sind andere Wertpapiere. Die Top-5-Positionen im Depot sind Beta Systems mit 101 Mio. Euro, gefolgt von Spartan Resources und 4basebio plc. mit jeweils 25 Mio. Euro, Skeena Resources mit 15 Mio. Euro und Latonba mit 9 Mio. Euro. Diese fünf Positionen stehen zusammen für rund 80 Prozent des wirtschaftlichen Reinvermögens.

Der Highflyer im vergangenen Jahr war Herrn Wiedmann zufolge die Spartan-Resources-Aktie, die allein 2023 um 160 Prozent zulegte. SPARTA hatte noch im Frühjahr 2023 bei einer Kapitalerhöhung mitgemacht, ausgehend davon hat sich der Wert bis zum Jahresende verfünffacht. Nach Angabe des Vorstands handelt es sich um einen australischen Goldproduzenten, der zuletzt große Erfolge vermelden konnte. Ein neu entdecktes Goldvorkommen umfasst fast 1 Million Unzen Gold, was aktuell einem Goldwert von über 2 Mrd. US-Dollar entspricht. Das Unternehmen ist zudem gut finanziert, um die Bohrungen fortzusetzen.

Abschließend kam Herr Wiedmann auf die anstehenden Strukturmaßnahmen zu sprechen. Deren Ziel ist es, die hohen steuerlichen Verlustvorträge von rund 95 Mio. Euro der SPARTA AG mit den operativen Gewinnen der Beta Systems verrechnen zu können. Möglich gewesen wäre stattdessen auch der Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags. Dann hätten aber den außenstehenden Beta-Systems-Aktionären eine Abfindung von rund 40 Mio. Euro angeboten werden müssen, was liquiditätsmäßig schwer darstellbar gewesen wäre. Es wurde deshalb eine andere Form gewählt.

Wie Herr Wiedmann aufzeigte, hält die SPARTA AG derzeit rund 75 Prozent der Beta-Systems-Aktien, daneben das Beteiligungsportfolio und außerdem 100 Prozent an der Tochtergesellschaft SPARTA Invest AG. In einem ersten Schritt soll jetzt das Grundkapital der SPARTA Invest AG, das derzeit 100 Tsd. Euro beträgt, gegen Bareinlage so weit erhöht werden, dass die SPARTA AG und die SPARTA Invest AG über gleich viele Aktien verfügen. Danach soll das Beteiligungsportfolio der SPARTA mit Ausnahme der Beta Systems in die SPARTA Invest eingebracht werden. Die Beteiligungen hängen damit in der Struktur eine Ebene tiefer. Am Gesamtportfolio ändert sich erst einmal nichts.

Als zweiter Schritt soll dann die SPARTA Invest AG als Sachdividende an die Aktionäre der SPARTA AG ausgeschüttet werden. Sie erhalten jeweils zusätzlich für eine SPARTA-Aktie noch eine SPARTA-Invest-Aktie eingebucht. Die Ausschüttung erfolgt aus dem steuerlichen Einlagenkonto und damit steuerfrei. Anschließend soll die SPARTA-Invest-Aktie ein eigenes Börsenlisting erhalten. Bei der SPARTA AG verbleiben dann im Wesentlichen nur noch die Beta-Systems-Aktien und ein gewisser Cashbestand.

Im dritten und letzten Schritt ist die Verschmelzung der heutigen Beta Systems AG auf die SPARTA AG und Umfirmierung der SPARTA in Beta Systems AG vorgesehen. Die Beta Systems AG wird ihre operative Tätigkeit dann also unter dem Dach der SPARTA AG fortsetzen. Um dies entsprechend umsetzen zu können, müssen beide Gesellschaften die betreffenden Beschlüsse fassen. Der Vorstand geht aus heutiger Sicht davon aus, dass die Hauptversammlungen jeweils Anfang 2025 stattfinden können.

Im Endergebnis halten die heutigen SPARTA-Aktionäre nach der Umsetzung der Maßnahmen dann statt einer börsennotierten SPARTA-Aktie zwei Einzelbeteiligungen, nämlich die SPARTA Invest AG mit dem Beteiligungsgeschäft und die neue Beta Systems AG, die deren operatives Geschäft fortsetzt, die aber über einen steuerlichen Verlustvortrag verfügt. Die SPARTA-Aktionäre haben dann auch die Möglichkeit, das derzeit hohe Portfoliogewicht der Beta Systems nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Herr Wiedmann räumte ein, dass die Maßnahmen insgesamt recht komplex sind. Nach seiner Überzeugung schaffen sie aber einen spürbaren Mehrwert für die SPARTA-Aktionäre und auch für die Aktionäre der Beta Systems AG.

Im Zusammenhang mit der Umstrukturierung soll unter TOP 5 zudem das Geschäftsjahr der SPARTA AG an das gebrochene Geschäftsjahr der Beta Systems AG mit Ende 30. September angepasst werden. Dies hat Herrn Wiedmann zufolge den Vorteil, dass bereits der Gewinn der Beta Systems AG des Geschäftsjahres 2023/24 mit dem Verlustvortrag der SPARTA AG verrechnet werden kann.

Der Sinn der Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln (TOP 6) und der anschließenden Kapitalherabsetzung (TOP 7) ist es nach Aussage von Herrn Wiedmann, in der Bilanz ausreichend ausschüttungsfähige Rücklagen für die geplante Sachdividende zu schaffen. Es handelt sich sozusagen um vorbereitende Strukturmaßnahmen. Für die Aktionäre ändert sich nichts, auch die Aktienzahl bleibt unverändert. Nur der rechnerische Nennwert reduziert sich auf 1 Euro. Unter TOP 8 soll schließlich das bedingte Kapital an das neue Grundkapital angepasst werden.


Allgemeine Aussprache

Als erster trat Johannes Geidel als Vertreter der Investmentaktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV ans Rednerpult. Wie er ausführte, verfolgt die Investmentgesellschaft, wie der Name schon sagt, einen sehr langfristigen Anlagehorizont. Grundsätzlich ist dies auch bei der Beteiligung an der SPARTA AG der Fall. Mit der kurzfristigen Performance zeigte er sich allerdings sehr unzufrieden und er verband dies mit der Hoffnung, dass in den nächsten Jahren wieder mehr Rendite erwirtschaftet wird.

In seiner Antwort versicherte Herr Wiedmann noch einmal, dass der Vorstand keineswegs zufrieden ist mit den Ergebnissen der letzten Jahre. Zwar war das Marktumfeld schwierig. Natürlich sei man aber für mehr angetreten. Immerhin entwickelt sich das Geschäft aktuell wieder positiver. Insbesondere im Rohstoffbereich sieht es aus aktueller Sicht recht gut aus. Wie es weitergeht, wird sich im Jahresverlauf zeigen.

Harald Klein als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kam zunächst auf die vorgeschlagenen Strukturmaßnahmen zu sprechen, die Herr Wiedmann bereits erläutert hatte. Er konnte nachvollziehen, dass es darum geht, die üppigen Verlustvorträge zu nutzen, die in der SPARTA AG vorhanden sind. Als entscheidend erachtete er deshalb die Frage, ob auch wirklich sichergestellt ist, dass alles wie geplant funktioniert und wer gegebenenfalls haftbar gemacht werden kann.

Nach Aussage von Herrn Wiedmann erfolgt die Beratung unter anderem durch die Nexia GmbH, die zugleich Abschlussprüfer bei SPARTA und Beta Systems ist, also beide Gesellschaften gut kennt. Außerdem habe man ein steuerliches Gutachten von der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg eingeholt. Der Vorstand sieht damit eine hohe Sicherheit gegeben, dass das vorgestellte Konzept wie geplant umgesetzt werden kann. Ein Restrisiko bleibt natürlich immer. Jedoch handelt es sich bei den heute zu fassenden Beschlüssen erst einmal um vorbereitende Maßnahmen, die auch ohne die steuerliche Komponente Sinn machen würden.

Betreffend die vorhandenen Verlustvorträge hatte Herr Klein teilweise andere Zahlen als die genannten 95 Mio. Euro gefunden. Er bat um Erklärung. Wie Herr Wiedmann ausführte, sollte in der Meldung nicht zu sehr ins Detail gegangen werden. Es sollte lediglich die Dimension aufgezeigt werden und es wurde nicht zwischen Körperschafts- und Gewerbesteuer differenziert. Exakt beläuft sich der Verlustvortrag bei der Körperschaftssteuer auf 95,3 Mio. Euro und bei der Gewerbesteuer auf 96,8 Mio. Euro. Natürlich können die Zahlen nicht addiert werden und es gelten unterschiedliche Verrechnungsmöglichkeiten.

Weitere Fragen des DSW-Sprechers betrafen verschiedene Depotpositionen. Nach seiner Erinnerung findet sich Skeena Resources Limited schon zum zweiten Mal auf der Flopliste. Er bat um ergänzende Ausführungen zu den Gründen für die scheinbar dauerhaft schwache Performance und den weiteren Perspektiven. Hier stellte Herr Wiedmann klar, dass Skeena ein Jahr früher noch zu den Top-Werten gezählt hat. Auch im laufenden Jahr zählt das Investment, unterstützt von dem stark steigenden Goldpreis, zu den fünf besten Werten im Depot. Eine hohe Volatilität ist bei Explorationsunternehmen nicht ungewöhnlich.

Bei anderen Explorationswerten wie Geopacific Resources hat sich nach Angabe des Vorstands nicht viel getan. In erster Linie geht es bei diesen Unternehmen darum, die Liquidität sicherzustellen. Vielleicht weckt der Anstieg des Goldpreises wieder mehr Interesse bei potenziellen Investoren.

Bei einem anderen Explorer, der sich seit längerer Zeit in einer schwierigen Situation befindet, hat sich laut Herrn Wiedmann mit dem steigenden Goldpreis ein Investor gefunden, der die Finanzierung abgelöst hat. Vielleicht kann eines Tages die Produktion wieder aufgenommen werden. Im SPARTA-Depot steht diese Beteiligung aber weiterhin mit 1 Euro und dabei soll es auch erst einmal bleiben.

Deutlich besser läuft es bei dem Kupferexplorationswert aus Chile. Dessen Wert hat sich seit dem Einstieg von SPARTA verzehnfacht. Inzwischen habe man ein paar Gewinne realisiert. Bei 4basebio war im laufenden Jahr bereits ein Kursanstieg von 140 Prozent zu verzeichnen, womit es sich nun um die drittgrößte Position im Portfolio handelt. Nachdem SPARTA eine Beteiligung von 10 Prozent an dieser Gesellschaft hält, gestaltet sich eine Gewinnrealisierung aber nicht ganz einfach.

Des Weiteren thematisierte Herr Klein die Beteiligung an Biofrontera, die in der Vergangenheit erhebliche Probleme bereitet hat und bei der es auch heute nicht rund läuft. In seiner Antwort bestätigte Herr Wiedmann, dass dieses Investment ein Sorgenkind bleibt. Derzeit lastet auf der Aktie zusätzlicher Verkaufsdruck dadurch, dass Biofrontera Inc. wohl ihren Liquiditätsbedarf dadurch deckt, dass sie ihre Beteiligung an der AG über den Markt veräußert. Natürlich läuft auch das Geschäft im Kernmarkt USA derzeit noch nicht.

Bei dem Unternehmen ist eine strategische Änderung dahingehend geplant, dass sich die deutsche Gesellschaft künftig auf das bestehende Know-how und die Projekte konzentrieren soll, während Entwicklung und Forschung auf Ebene der Inc. stattfinden sollen, was das Risiko, aber natürlich auch die Ertragsmöglichkeiten für die AG reduziert. Im laufenden Jahr verzeichnet die Biofrontera AG deutlich rückläufige Umsätze, aber zumindest ein ausgeglichenes EBITDA.

Befragt nach dem strategischen Konzept für die Zukunft in der neuen Struktur führte Herr Wiedmann aus, dass der Rohstoffanteil im Depot, der derzeit rund 30 Prozent beträgt, sich mit der Ausgliederung von Beta Systems grob auf 60 Prozent verdoppeln wird. Der Fokus auf den Rohstoffbereich soll beibehalten werden. Der Zyklus ist intakt, damit wäre es nach Überzeugung des Vorstands der falsche Zeitpunkt, um auszusteigen. Größere strategische Anpassungen sind insoweit nicht geplant. Um den Kapitalbedarf zu begrenzen, werde man sich im Explorationsbereich aber teilweise auf die Projekte konzentrieren, die aussichtsreicher erscheinen, und sich ansonsten bewusst verwässern lassen.

Ein weiterer Aktionär bat um eine Abschätzung der Kosten, die in Verbindung mit den Strukturmaßnahmen anfallen werden. Nach Angabe von Herrn Wiedmann hat das steuerliche Gutachten rund 30 Tsd. Euro gekostet. Weitere große Blöcke sind das Bewertungsgutachten und der Verschmelzungsprüfer. In Summe könnten sich die Kosten durchaus auf 200 Tsd. Euro und mehr belaufen. Dies muss allerdings in Relation zum steuerlichen Vorteil gesehen werden, der bei einem Verlustvortrag von 95 Mio. Euro auch abgezinst etwa 15 bis 20 Mio. Euro betragen dürfte.

Wieder ein anderer Aktionär, der nach eigenem Bekunden schon sehr lange investiert ist, zeigte sich etwas ratlos, wo der Weg bei SPARTA hinführen soll. Nach seinem Empfinden ist das Depot viel zu breit aufgestellt. Die Investments reichen vom Softwareentwickler Beta Systems über das biopharmazeutische Unternehmen Biofrontera bis hin zu australischen und kanadischen Minenwerten und Explorern. Er wollte wissen, woher die Investmentideen kommen und wie die Investments begleitet werden.

Der Aktionär teilte mit, dass er eigentlich gerne aussteigen würde. Er kann sich dazu aber nicht durchringen, nachdem die SPARTA-Aktie mit 25 Euro ganz erheblich unter dem inneren Wert von 45 Euro gehandelt wird. Er wollte wissen, inwieweit der Vorstand eine Chance sieht, dass sich die Notierung mittelfristig zumindest wieder in die Nähe des inneren Werts bewegt.

In seiner Antwort teile Herr Wiedmann mit, dass er im Unternehmen zuständig für die Investments ist. Man verfüge aber über ein Netzwerk von Experten, die beispielsweise in Australien die Projekte anschauen, die angeboten werden, zudem tausche man sich regelmäßig mit anderen Konzerngesellschaften aus. Der Vorstand konnte nachvollziehen, dass die Portfoliostruktur kompliziert erscheint. Speziell im Mining-Bereich sind die Geschäftsmodelle aber vielfach doch ähnlich. Bei Biofrontera erfolge ein Austausch mit der Deutsche Balaton AG.

Dass die SPARTA-Aktie weit unter dem inneren Wert notiert, gefällt dem Vorstand ebenfalls nicht. Die Entscheidung, das Reinvermögen je Aktie quartalsweise zu veröffentlichen, hatte hier leider nicht den gewünschten positiven Effekt. Herr Wiedmann geht aber davon aus, dass die Ausgliederung der Beta Systems AG, die derzeit einen Anteil von 50 Prozent am Depot hat, dazu beitragen könnte, dass der Abstand geringer wird. Versprechen lässt sich natürlich nichts. Die Aktien praktisch aller Beteiligungsgesellschaften werden mit Discount zum inneren Wert gehandelt.


Abstimmungen

Vor Eintritt in die Abstimmungen informierte Herr Schmidt über die aktuelle Präsenz. Auf der Hauptversammlung waren 4.534.605 Aktien vertreten. Bezogen auf das gesamte Grundkapital in Höhe von 67.520.838 Euro, eingeteilt in 4.822.917 Aktien, bedeutete dies eine Präsenz von 94,02 Prozent.

Alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst.

Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Bestellung der Nexia GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 4), die Verlegung des Geschäftsjahresendes auf den 30. September (TOP 5), die Erhöhung des Grundkapitals auf 97,1 (67,5) Mio. Euro aus Gesellschaftsmitteln (TOP 6), die anschließende Herabsetzung des Grundkapitals auf 4,8 (97,2) Mio. Euro mit gleichzeitiger Reduzierung des rechnerischen Nennwerts auf 1 (14) Euro (TOP 7) sowie die Anpassung der Ermächtigung zur Ausgabe von Options- oder Wandelanleihen, Genussrechten oder Gewinnschuldverschreibungen (TOP 8).

Um 16:56 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.


Fazit

Die SPARTA AG hat das Geschäftsjahr 2023 mäßig erfolgreich abgeschlossen. In einem insgesamt freundlichen Börsenumfeld, in dem allerdings einmal mehr vor allem die großen Werte zulegten, verzeichnete das wirtschaftliche Reinvermögen der Beteiligungsgesellschaft nur einen leichten Anstieg von 1,4 Prozent. Auch die Fünfjahresperformance lässt mit durchschnittlich 3,6 Prozent p.a. zu wünschen übrig. Sie liegt weit unter der langfristig angestrebten Zielrendite von 10 Prozent p.a.

Das laufende Jahr steht für die Beteiligungsgesellschaft im Zeichen einer tiefgreifenden Umstrukturierung. Zunächst sollen die Beteiligungen mit Ausnahme der Beta Systems AG in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert werden. Im nächsten Schritt wird dann die Mehrheitsbeteiligung an der Beta Systems AG, die derzeit für rund die Hälfte des Portfolios steht, auf die SPARTA AG verschmolzen, um deren hohe Verlustvorträge von rund 95 Mio. Euro mit den operativen Gewinnen des Softwareentwicklers verrechnen zu können. Aus steuerlichen Gründen macht dieses Vorgehen auf jeden Fall Sinn.

Die heutigen SPARTA-Aktionäre halten nach der Umsetzung der Maßnahmen dann statt einer börsennotierten SPARTA-Aktie zwei Einzelbeteiligungen, nämlich die SPARTA Invest AG mit dem Beteiligungsgeschäft und die „neue“ Beta Systems AG. Sie können dann individuell entscheiden, ob sie an beiden Unternehmen beteiligt bleiben wollen oder vielleicht nur an einem.

Nach der Ausgliederung der Beta Systems AG dominieren im Beteiligungsportfolio der SPARTA Rohstofftitel mit einem Anteil von etwa 60 Prozent. Der Fokus auf dem Rohstoffbereich soll auch beibehalten werden, was sinnvoll erscheint. Viele Explorer-Aktien haben zuletzt einen Aufwärtstrend begonnen. Für Anleger, die an eine Fortsetzung dieser Entwicklung glauben, ist die SPARTA-Aktie, die beim aktuellen Kurs von 26 Euro mehr als 40 Prozent unter dem inneren Wert von aktuell 44,90 Euro notiert, ein spannendes Investment.


Kontaktadresse

SPARTA AG
Ziegelhäuser Landstr. 3
D-69120 Heidelberg

Tel.: +49 (0)62 21 / 649 24-0

Internet: www.sparta.de

Ansprechpartner Investor Relations

Philipp Wiedmann

Tel.: +49 (0)62 21 / 649 24-41

E-Mail: [email protected]

 



Veröffentlichungsdatum: 10.10.2024 - 12:15
Redakteur: mwa
© 1998-2024 by GSC Research GmbH Impressum Datenschutz