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HV-Bericht RATIONAL AG - Neue Rekorde im Jubiläumsjahr – revolutionäres neues Produkt vorgestellt

Die RATIONAL AG hatte für den 8. Mai 2024 zur Hauptversammlung wie gewohnt in die Schwabenhalle der Messe Augsburg eingeladen. Mit rund 670 Aktionären und Gästen hatte sich wieder eine Vielzahl von Teilnehmern eingefunden, um sich über den erfolgreichen Spezialisten für die thermische Speisenzubereitung in Großküchen zu informieren und im Anschluss das in den eigenen Geräten zubereitete köstliche Essen zu genießen. Für GSC Research war Matthias Wahler angereist.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Walter Kurtz eröffnete die Versammlung um 10 Uhr und teilte mit, dass die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat vollzählig anwesend sind. Sodann übergab er das Wort an seinen Stellvertreter Dr. Hans Maerz, den er wie üblich zum Versammlungsleiter bestimmte. Das Protokoll führte Notar Thomas Zöpfl aus Augsburg.

Nach der Erläuterung der Formalien übernahm wieder Herr Kurtz mit dem Bericht des Aufsichtsrats, der sich im Geschäftsjahr 2023 zu elf ordentlichen und elf internen Sitzungen zusammengefunden hat. Zudem haben drei Sitzungen des Prüfungsausschusses stattgefunden. Im Anschluss übergab er das Wort an den Vorstand.


Bericht des Vorstands

CEO Dr. Peter Stadelmann begann seine Ausführungen mit einem Überblick über die diversen Feierlichkeiten, von denen das Geschäftsjahr 2023 als Jahr des 50-jährigen Firmenjubiläums unter dem Motto „Wenn es schmeckt, sprechen alle dieselbe Sprache“ begleitet wurde. Dazu gehörten ein Tag der offenen Tür in Landsberg, Feierlichkeiten in den Vertriebsgesellschaften im Ausland, eine Einladung der wichtigsten Händler und Partner sowie als krönender Abschluss ein Festakt mit Siegfried-Meister-Konzert mit rund 1.800 Besuchern in Landsberg.

Zur Freude von Dr. Stadelmann konnten 50 sehr erfolgreiche Jahre gefeiert werden. Zu verdanken ist dies nach seiner Überzeugung der kompromisslosen Ausrichtung auf den Kunden. Kein anderes Unternehmen in der Branche verfügt über ein so dichtes Netz an Mitarbeitern und Servicepartnern, die die Kunden betreuen und im Gebrauch der Kochsysteme unterstützen. Der Erfolg der Kunden ist bei RATIONAL das Wichtigste. Zu diesem Thema ließ er in einem kurzen Video einen Kunden zu Wort kommen, der sich überaus zufrieden mit den Produkten von und der Betreuung durch RATIONAL zeigte.

Damit die hohe Kundenzufriedenheit erhalten bleibt, ist man bei RATIONAL ständig dabei, Neues zu entwickeln und Bestehendes zu verbessern. In diesem Zusammenhang konnte der Vorstandsvorsitzende mit dem „iHexagon“, der im September 2023 vorgestellt und im März 2024 bei der Branchenmesse Internorga dem Fachpublikum präsentiert wurde, von einer geradezu revolutionären Neuentwicklung berichten. Nach der Markteinführung des ersten Combi-Dämpfers im Jahr 1976 und des ersten VarioCookingCenter im Jahr 2005 wurde damit eine dritte Produktkategorie geschaffen.

Der iHexagon ist nach Angabe von Dr. Stadelmann das weltweit erste und einzige Kochsystem, welches drei Energiearten, nämlich Heißluft, Dampf und Mikrowelle, intelligent kombiniert. Er ist damit etwas völlig Neues. Mit der zusätzlichen Mikrowellentechnologie können Speisen ohne Qualitätsverlust bis zu 30 Prozent schneller gegart werden. Durch die intelligente Kombination muss der Koch nicht einmal wissen, welche Energieart wann und wie lange eingesetzt werden muss. Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel in den Gewerbeküchen bietet der iHexagon so einen enormen Mehrwert.

Wie der CEO aufzeigte, hat das Team rund zehn Jahre an der Entwicklung des iHexagon gearbeitet. Es ist keine einfache Sache, eine weitere Energiequelle in ein Gerät zu integrieren. Es gab zahlreiche Herausforderungen zu überwinden. Letztlich war die Entwicklung aber von Erfolg gekrönt und der iHexagon zur Freude des Vorstands DAS Messethema. Alle Kunden, denen das Gerät vorgeführt wurde, waren begeistert, und es gab gleich danach erste Kaufzusagen. Geeignet ist der iHexagon am besten für Kunden, die noch mehr Flexibilität brauchen und große Mengen schnell in höchster Qualität produzieren wollen.

Als weitere Innovation präsentierte Dr. Stadelmann das iCareSystem „AutoDose“ zur Optimierung des Reinigungsprozesses. Reiniger und Entkalkungssubstanz werden bei diesem System in Kartuschen im Gerät vorgehalten und automatisch dosiert abgegeben. Die Reinigung spielt damit beim Kochpersonal keine Rolle mehr und das Gerät ist noch leichter hygienisch sauber zu halten. Für das iCareSystem AutoDose hat RATIONAL auf der Internorga den Zukunftspreis gewonnen.

Um weiterhin innovativ zu bleiben, muss nach Aussage des Firmenchefs stetig investiert werden. Der Werksneubau in Wittenheim, wo künftig bis zu 25.000 iVario-Geräte im Jahr produziert werden können, soll in diesem Jahr abgeschlossen werden. In China soll im zweiten Halbjahr 2025 ein lokal gefertigtes Einsteigemodell eines Combi-Dämpfers eingeführt werden, welches preislich unter den heutigen Modellen liegen wird. Dazu wird in den Umbau eines Fertigungsstandortes investiert.

Wesentlichen Anteil am Unternehmenserfolg haben laut Dr. Stadelmann die Mitarbeiter, die bei RATIONAL nach dem bewährten Prinzip des „Unternehmers im Unternehmen“ (U. i. U.) geführt werden. Im vergangenen Jahr wurde die Zahl der Beschäftigten auf weltweit 2.554 (Vj. 2.401) Personen ausgebaut. Es wird bei RATIONAL viel getan, um die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber zu steigern. Unter anderem gab es im vergangenen Jahr eine überdurchschnittliche Gehaltserhöhung, um die Inflationseffekte zu mildern. Zudem wurde im Jubiläumsjahr eine außerordentliche Zahlung geleistet. Die Personalfluktuation lag mit weltweit 6 Prozent im Jahr 2023 auf einem neuen Rekordtief.

An dieser Stelle übernahm CFO Jörg Walter mit den Details zur wirtschaftlichen Entwicklung. Wie er aufzeigte, konnte der Konzernumsatz, nachdem im Vorjahr erstmals die Marke von
1 Mrd. Euro übersprungen wurde, um weitere 10 Prozent auf den neuen Rekordwert von 1,126 Mrd. Euro (Vj. 1,022 Mrd. Euro) gesteigert werden. Nach zwei Jahren mit außergewöhnlich hohen Wachstumsraten im Nachgang zur Coronakrise kehrt RATIONAL damit zum normalen Wachstumstempo zurück. Beigetragen zu dem Umsatzplus haben bei gleichbleibend hohen Absatzzahlen insbesondere Preiserhöhungen zum Ausgleich der gestiegenen Einkaufspreise sowie ein vorteilhafter Regionen-Mix.

Eine deutliche Entspannung gab es zur Freude des Finanzchefs beim Auftragsbestand. Nachdem sich die Aufträge in der Vergangenheit regelmäßig auf rund 70 Mio. Euro summiert hatten und die Geräte zumeist innerhalb von ein bis zwei Wochen ausgeliefert worden sind, ging der Auftragsbestand in den letzten Jahren aufgrund der schwierigen Versorgungssituation mit Rohmaterial und Komponenten in der Spitze im zweiten Quartal 2022 bis auf 430 Mio. Euro nach oben.

Es dauerte, wie Herr Walter aufzeigte, nach der Entspannung der Liefersituation bis zum dritten Quartal 2023, diesen Auftragsberg abzuarbeiten. Mittlerweile bewegen sich, wie er an einer Grafik aufzeigte, die Auftragseingänge und der Umsatz wieder auf dem etwa gleichen Niveau. Der Auftragsbestand hat sich zuletzt auf dem neuen Niveau von rund 120 Mio. Euro stabilisiert, was aus Sicht der Kunden entscheidend ist. Nur so können die gewohnt niedrigen Lieferzeiten zugesichert und eingehalten werden.

Die Situation gestaltet sich allerdings je nach Produktgruppe unterschiedlich. Der iVario war nach Aussage des Finanzchefs schon 2022 nicht mehr von den Liefereinschränkungen betroffen, weshalb der hohe Auftragsbestand schon damals in Umsatz überführt werden konnte, was im Geschäftsjahr 2022 in diesem Segment zu einem Umsatzsprung von 57 Prozent geführt hat. Dies relativiert den Umsatzrückgang um 8 Prozent von 128 Mio. Euro auf 118 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2023. Herr Walter erkennt keine Veränderung der langfristigen Erfolgsaussichten des iVario am Markt. Beim iCombi war 2023 hingegen ein Umsatzwachstum von 13 Prozent von 895 Mio. Euro auf 1008 Mio. Euro zu verzeichnen.

Betrachtet nach Regionen bleibt Europa mit einem Umsatzanteil von mehr als 50 Prozent der wichtigste Markt für RATIONAL. Allerdings ist die Marktdurchdringung hier bereits hoch, die Wachstumsraten sind deshalb gering. In Europa ohne Deutschland stieg der Umsatz um 5 Prozent, in Deutschland allein war ausgehend vom hohen Vorjahresniveau hingegen ein Rückgang um 3 Prozent zu verzeichnen. In Nordamerika und Lateinamerika ging es um 18 Prozent voran und am höchsten war das Wachstum mit 24 Prozent in Asien. Allein in China erreichte der Zuwachs auch dank eines Großauftrags sogar 38 Prozent.

Das Konzern-EBIT verbesserte sich um 17 Prozent von 238 Mio. Euro auf 277 Mio. Euro, was ebenfalls einen neuen Rekordwert bedeutet. Die EBIT-Marge erhöhte sich von 23,2 Prozent auf 24,6 Prozent. Ein wesentlicher Treiber war laut Herrn Walter der Umsatzanstieg. Außerdem konnte die Rohertragsmarge auf 56,7 Prozent (Vj. 55,3 Prozent) gesteigert werden. Zum einen wirkten sich hier die Preiserhöhungen aus, teilweise zusätzlich die rückläufigen Einstandspreise. Die operativen Kosten stiegen leicht unterproportional.

Sehr zufrieden zeigte sich der Finanzchef auch mit den weiterhin sehr soliden Bilanzrelationen. Das Eigenkapital erhöhte sich mit dem positiven Ergebnis deutlich auf 739 Mio. Euro (Vj. 676 Mio. Euro), woraus sich bei einer Bilanzsumme von 967 Mio. Euro (Vj. 899 Mio. Euro) eine hohe Eigenkapitalquote von 76,4 Prozent (Vj. 75,2 Prozent) errechnet. Die Liquiditätssituation gestaltet sich ebenfalls sehr entspannt. Inklusive der kurzfristigen Geldanlagen summieren sich die liquiden Mittel auf mehr als 400 Mio. Euro.

Im Folgenden kam Herr Walter auf die überaus erfreuliche Entwicklung der RATIONAL-Aktie zu sprechen, deren Kurs sich seit dem Börsengang im März 2000 um den Faktor 35 erhöht hat. Aktionäre, die damals investiert hatten, können sich über eine beachtliche Rendite von 18 Prozent pro Jahr freuen. Allein im Kalenderjahr 2023 legte der Kurs um 26 Prozent zu und damit weit mehr als die Vergleichsindizes. Insbesondere nach der Anhebung der Prognose mit den Zahlen zum dritten Quartal und der Ankündigung des iHexagon gewann die Entwicklung an Dynamik.

Dass die Aktie zeitweise nicht im MDAX enthalten ist, hat der Kursentwicklung nicht geschadet. Der Grund für den vorübergehenden Ausschluss war nach Aussage von Herrn Walter, dass Dr. Maerz, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und zugleich Vorsitzender des Prüfungsausschusses, aus Sicht des Regelwerks aufgrund seiner langen Amtszeit nicht mehr als unabhängig angesehen wird. Mit der Neuwahl des Aufsichtsrats und seinem Ausscheiden aus dem Gremium werden dann wieder alle Indexkriterien erfüllt sein. Herr Walter rechnet mit einer Wiederaufnahme der Aktie in den MDAX im Juni dieses Jahres.

Sodann präsentierte der Finanzchef den Dividendenvorschlag. Grundsätzlich sollen gemäß der langfristigen Dividendenpolitik etwa 70 Prozent des Gewinns ausgeschüttet werden. Im vergangenen Jahr hat es 13,50 Euro gegeben. Darin war allerdings als Ausgleich für die vorherige coronabedingte Dividendenkürzung eine Sonderzahlung von 2,50 Euro enthalten gewesen, weshalb die Quote bei 83 Prozent gelegen hat. In diesem Jahr soll es regulär 13,50 Euro geben, was bezogen auf das Ergebnis je Aktie von 18,98 Euro (Vj. 16,33 Euro) eine Ausschüttungsquote von 71 Prozent bedeutet.  

Der Start ins laufende Jahr 2024 ist nach Angabe von Herrn Walter ebenfalls gelungen. Im ersten Quartal konnte der Umsatz, ausgehend von dem noch vom Abbau des Auftragsbestands beeinflussten hohen Vorjahreswert, um 1 Prozent auf 286 Mio. Euro (Vj. 282 Mio. Euro) leicht gesteigert werden. Vor allem der iVario kehrte mit einem Umsatzplus von 7 Prozent wieder auf den Wachstumspfad zurück. Regional betrachtet konnten zweistellige Umsatzzuwächse in Nordamerika und Asien den Rückgang in Europa kompensieren.

Das EBIT erhöhte sich in den ersten drei Monaten 2024 um 7 Prozent auf 71 Mio. Euro (Vj. 67 Mio. Euro) überproportional zum Umsatz. Dies resultiert vor allem daraus, dass sich die Rohertragsmarge dank einer Entspannung bei den Einkaufspreisen auf 58,5 Prozent (Vj. 55,7 Prozent) verbesserte. Die EBIT-Marge erreichte 24,8 Prozent (Vj. 23,5 Prozent) und lag damit sogar über dem Wert aus 2019, also vor der Pandemie.

Für den weiteren Jahresverlauf geht der Vorstand von einer Fortsetzung dieser Entwicklung aus. Das Geschäftsjahr 2024 soll wieder ein ganz normales Jahr werden. Erwartet werden ein Absatz- und Umsatzwachstum im mittleren bis höheren einstelligen Prozentbereich sowie ein proportionaler Anstieg des EBIT. Die Marge soll also auf dem guten Niveau des Vorjahres gehalten werden.

Für die Zukunft ist Herr Walter weiterhin optimistisch gestimmt. Der langfristige Trend zu mehr Außer-Haus-Verpflegung ist bei weltweitem Bevölkerungswachstum unverändert gegeben. Zudem gibt es in der Branche mit dem anhaltenden Fachkräftemangel sowie den steigenden Energiekosten und Lebensmittelpreisen große Herausforderungen und RATIONAL hat die richtigen Produkte im Angebot, mit denen die Kunden diesen Herausforderungen besser begegnen können. Insgesamt ist RATIONAL mit einer weltweiten Marktpräsenz in diesem attraktiven Markt sehr gut aufgestellt.


Allgemeine Aussprache

Dr. Günther Hausmann gratulierte als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu dem wiederum hervorragenden Ergebnis, welches sich im Aktienkurs widerspiegelt. Die Aktionäre können sich auch wieder über eine attraktive Dividende freuen. Er kann nicht nachvollziehen, dass sich verschiedene Analysten trotz der nachhaltig positiven Geschäftsentwicklung für den Verkauf der Aktie aussprechen.

Johannes Weber von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) startete ebenfalls mit Glückwünschen. Der Umsatz hat nach dem Überwinden der Marke von 1 Mrd. Euro weiter kräftig zugelegt, der Gewinn konnte überproportional gesteigert werden und der positive Trend setzt sich fort. Ihn beeindruckt, dass bei RATIONAL nichts von den weltweiten Krisen zu spüren ist. Der SdK-Sprecher begrüßte auch ausdrücklich die an die Mitarbeiter ausgezahlte Jubiläumsprämie als Zeichen der Wertschätzung.

Dr. Hausmann teilte die Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden, dass es sich beim iHexagon um eine sehr spannende Neuentwicklung handelt. Er äußerte indes die Sorge, dass dieses Produkt im Markt als Konkurrenz zum iCombi betrachtet werden und es zu einer gewissen Verdrängung kommen könnte. Ihn interessierten in diesem Zusammenhang die Preisgestaltung und die Lebensdauer der Geräte.

CSMO Markus Paschmann versicherte, dass es sich nicht um Konkurrenzprodukte handelt. Vielmehr sieht er den iHexagon als Ergänzung im Produktportfolio, weshalb er als eigene Kategorie vorgestellt wurde. Es gibt zweifellos einige Überschneidungen. Der iHexagon kann aber mehr, insbesondere wenn es um die schnelle Erwärmung von Speisen geht. In einer Großküche ersetzt er vermutlich zwei bis drei Geräte. Der iHexagon ist ungefähr doppelt so teuer wie der iCombi Pro der vergleichbaren Größe. Dafür hat der Kunde aber auch einen deutlichen wirtschaftlichen Vorteil.

Die Lebensdauer der Geräte beträgt laut Herrn Paschmann offiziell zehn bis zwölf Jahre. Es gibt aber viele Geräte, die schon deutlich länger in Betrieb sind, und für diese werden ebenfalls weiterhin Service und Ersatzteile angeboten. Natürlich wird auch der iCombi als Herzstück des Unternehmens kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert.

Interesse hatte Dr. Hausmann ferner an einer Einschätzung der Chancen in China, wo RATIONAL jetzt kräftig investiert. Seine Befürchtung, dass an der dortigen Tochtergesellschaft ein chinesisches Unternehmen beteiligt ist, konnte CTO Dr. Martin Hermann zerstreuen. Es handelt sich um eine 100-prozentige Tochter der RATIONAL AG, die im Übrigen schon lange mit einer Vertriebsgesellschaft in China vertreten ist.

Herr Paschmann ergänzte, dass China derzeit rund 5,5 Prozent zum Konzernumsatz beiträgt. Der Markt wächst dynamisch und verzeichnet insbesondere bei günstigen Geräten massives Wachstum. Der iCombi ist in seiner heutigen Form aber höher positioniert. Es geht deshalb darum, die Lücke zwischen diesem Gerät und den Anbietern mit niedrigen Preisen zu schließen. Das dort entwickelte Produkt bewegt sich in der Mitte, wurde speziell für chinesische Speisen optimiert und ist eine sinnvolle Ergänzung. Herr Paschmann sieht mit diesem Produkt die Möglichkeit eines nachhaltigen zweistelligen Wachstums in China.

Beide Aktionärsschützer wollten wissen, wie im Geschäftsjahr 2023 trotz eines weitgehend gleichbleibenden Absatzes der erfreuliche Umsatzanstieg von 10 Prozent erreicht werden konnte. Nach Angabe von Dr. Stadelmann ist dieser Zuwachs zu etwa 80 Prozent auf die Preiserhöhungen zurückzuführen. Einen kleinen Anteil hat zudem das höhere Volumen des Nicht-Geräte-Umsatzes beispielsweise aus Reiniger, Service und Zubehör.

Unschön fand Dr. Hausmann, dass sich der Umsatz in Deutschland im Geschäftsjahr 2023 um 3 Prozent rückläufig entwickelt hat. Im ersten Quartal 2024 gaben die Erlöse hierzulande sogar um 17 Prozent nach. Er erkundigte sich nach dem Grund für diese unbefriedigende Entwicklung im Heimatmarkt.

In seiner Antwort verwies Herr Paschmann auf den enormen Effekt aus der Abarbeitung der hohen Auftragsbestände. In Deutschland war davon das erste Quartal 2023, mit dem nun verglichen wird, noch sehr stark geprägt. Insofern sieht der Vorstand diesen Umsatzrückgang als statistischen Ausreißer. Den langfristigen Wachstumspfad, der sich in Deutschland im unteren einstelligen Prozentbereich bewegt, sieht er nicht gefährdet. Es gehen auch keine Marktanteile verloren.

Herr Weber zeigte sich beeindruckt von der sehr komfortablen Liquiditätsausstattung. Er wollte wissen, wie viel Geld tatsächlich für das laufende Geschäft benötigt wird. Wie Herr Walter ausführte, soll das Unternehmen immer so gut ausgestattet sein, dass es auch für unvorhergesehene Ereignisse gerüstet ist und das Wachstum mit Eigenmitteln finanziert werden kann. Den dafür notwendigen Puffer schätzte er grob auf 100 Mio. Euro. Zuzüglich der 150 Mio. Euro, die als Dividende ausgezahlt werden sollen, werden also rund 250 Mio. Euro benötigt.

Des Weiteren hinterfragte Herr Weber die Strategie betreffend die Fremdwährungsabsicherung. Hier teilte der Finanzvorstand mit, dass dieses Thema, nachdem der Umsatz außerhalb von Europa stärker wächst, immer mehr an Bedeutung gewinnt. Bei RATIONAL wird eine klar definierte Sicherungsstrategie verfolgt. Soweit möglich wird auf Natural Hedging gesetzt. Im Übrigen werden zwischen 50 und 80 Prozent des Währungsrisikos über Devisentermingeschäfte und Optionen abgesichert.

Ein mögliches Problem meinte der SdK-Vertreter darin zu erkennen, dass nicht ausreichend Fachkräfte in Landsberg gewonnen werden könnten. Hierzu konnte Dr. Stadelmann mitteilen, dass RATIONAL glücklicherweise als attraktiver Arbeitgeber bekannt und die Mitarbeiterzufriedenheit hoch ist. Im vergangenen Jahr konnten immerhin 153 Mitarbeiter aufgebaut werden. Vor allem geschah dies im Vertrieb, um noch mehr Kunden besuchen und überzeugen zu können. Allein in Deutschland wurden 84 Mitarbeiter aufgebaut.

Die Frage von Herrn Weber nach einer grundsätzlichen Einschätzung des Standorts Deutschland und der Produktion hierzulande beantwortete Herr Wiedemann. Ihm ist bewusst, dass viele Unternehmen aufgrund der sehr hohen Kosten abwandern, da der Standort nicht mehr attraktiv ist. RATIONAL ist davon aufgrund der geringen Wertschöpfungstiefe aber weniger betroffen. Als wichtig erachtet er vielmehr die hohe Qualifikation der Mitarbeiter in Landsberg, die ein hohes Qualitätsniveau der Produkte sichern. Es lässt sich aber nicht verhehlen, dass die Politik mit der immer mehr ausufernden Bürokratie zunehmend am Standort sägt.

Befragt nach weiteren Plänen für Standorte im Ausland führte der Vorstand weiter aus, dass der Fokus dies betreffend derzeit auf dem chinesischen Markt liegt. Daneben wird schon länger regelmäßig geprüft, ob eine Produktion in Nordamerika sinnvoll sein könnte. Bisher lautete das Ergebnis aber immer, dass dem nicht so ist. Die Produkte für die USA werden weiterhin in Landsberg gefertigt.


Abstimmungen

Vor dem Eintritt in die Abstimmungen informierte Dr. Maerz über die aktuelle Präsenz. Auf der Hauptversammlung waren 10.253.979 Aktien vertreten. Bezogen auf das gesamte Grundkapital in Höhe von 11.370.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 90,18 Prozent. Alle Beschlüsse wurden mit großer Mehrheit gefasst.

Im Einzelnen waren dies die Dividende von 13,50 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Billigung des Vergütungsberichts (TOP 5), die Bestellung der Deloitte GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 6), die Änderung der Satzung gemäß dem Zukunftsfinanzierungsgesetz (TOP 7) sowie die Neuwahl des Aufsichtsrats (TOP 8).

Die neuen Aufsichtsratskandidaten hatten sich vor der Abstimmung persönlich vorgestellt. Nach etwa drei Stunden war die Versammlung beendet.


Fazit

Die RATIONAL AG hat das Jubiläumsjahr 2023 mit neuen Rekorden abgeschlossen. Nachdem im Vorjahr erstmals die Marke von 1 Mrd. Euro überwunden werden konnte, stieg der Umsatz um weitere 10 Prozent auf über 1,1 Mrd. Euro. Der Spezialist für die thermische Speisenzubereitung in Großküchen kehrt damit zum normalen Wachstumstempo zurück. Der aufgrund der gestörten Lieferketten zwischenzeitlich deutlich angeschwollene Auftragsbestand wurde mittlerweile auf ein Normalmaß zurückgeführt.

Das Konzern-EBIT erreicht mit einem Zuwachs von 17 Prozent auf 277 Mio. Euro ebenfalls einen neuen Rekordwert. Die Marge erhöhte sich auf 24,6 Prozent (Vj. 23,2 Prozent) und das Ergebnis je Aktie verbesserte sich auf 18,98 Euro (Vj. 16,33 Euro). Gemäß der langfristigen Dividendenpolitik, wonach etwa 70 Prozent des Gewinns ausgeschüttet werden sollen, beschloss die Hauptversammlung eine Dividende von 13,50 Euro. Selbst beim aktuellen Aktienkurs von 790 Euro bedeutet dies noch eine Basisverzinsung von 1,7 Prozent.

Zudem ist davon auszugehen, dass Gewinn und Dividende in den nächsten Jahren weiter steigen. Zwar ist in Europa schon eine hohe Marktdurchdringung gegeben und das Wachstum gering. Dafür glänzen die Regionen Nordamerika, Lateinamerika und Asien mit hohen Zuwächsen. In China geht es deutlich zweistellig voran. Dort wird ab Mitte 2025 zusätzlich ein lokal gefertigtes Einsteigemodell eines Combi-Dämpfers eingeführt, das speziell an den dortigen Markt angepasst ist und weiteres Potenzial eröffnet.

Überdies wurde vor Kurzem mit dem iHexagon ein geradezu revolutionäres neues Produkt vorgestellt. Es handelt sich um das weltweit erste und einzige Kochsystem, welches drei Energiearten, nämlich Heißluft, Dampf und Mikrowelle, intelligent kombiniert. Damit bietet es gerade mit Blick auf den anhaltenden Fachkräftemangel in Großküchen einen enormen Mehrwert und kam bei den Kunden, denen es bereits präsentiert wurde, sehr gut an. Der iHexagon eröffnet damit ebenfalls hohe Wachstumschancen.

Die Erfolgsstory RATIONAL wird sich also fortsetzen. Der langfristige Trend zu mehr Außer-Haus-Verpflegung ist bei weltweitem Bevölkerungswachstum unverändert gegeben. Zudem drängt der anhaltende Fachkräftemangel in der Branche die Kunden zu einer besseren Ausstattung ihrer Küchen und RATIONAL ist in dem attraktiven Markt sehr gut aufgestellt. Zweifellos ist die Aktie beim aktuellen Kurs von 790 Euro mit einem KGV von rund 35 nicht sonderlich günstig bewertet. Mit einem längerfristigen Horizont sollte sich ein Investment aber weiterhin lohnen.


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Veröffentlichungsdatum: 17.05.2024 - 14:20
Redakteur: mwa
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