Am 18. Mai 2006 fand in Hamburg die erste Hauptversammlung der HCI Capital AG nach dem Börsengang der Gesellschaft am 6.10.2005 statt. Hierzu hatten sich 350 Aktionäre, Aktionärsvertreter und Gäste im Curio-Haus in der Rothenbaumchaussee zusammengefunden, unter ihnen befand sich auch Dr. Andreas Meyer-Suter von GSC Research. Der Vorstand war vertreten durch die Herren Harald Christ (Vorsitzender des Vorstands ), Dr. Rolando Gennari (Finanzen) und Dr. Ralf Friedrichs (Produkte). Der Aufsichtsrat war unter dem Vorsitzenden Udo Bandow ebenfalls vollzählig erschienen, Notar der Hauptversammlung war Dr. Manfred Wenckstern.
Pünktlich um 10 Uhr eröffnete Herr Bandow die Hauptversammlung, bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen und begrüßte alle Anwesenden, darunter auch die Wirtschaftsprüfer, recht herzlich. Die Hauptversammlung war durch Einladung im elektronischen Bundesanzeiger vom 9.4.2006 form- und fristgerecht einberufen worden. Der Aufsichtsratsvorsitzende wies dann auf das sehr erfolgreich verlaufene Geschäftsjahr 2005 mit einem Umsatzanstieg von 26 Prozent und einem Gewinnanstieg von 80 Prozent hin, womit die vor dem Börsengang erwarteten Ziele übertroffen wurden. Nach der Erledigung der üblichen Formalien übergab Herr Bandow dann das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Harald Christ.
Bericht des Vorstands
Zunächst begrüßte Herr Christ seinerseits alle Anwesenden auch im Namen der anderen Vorstandsmitglieder sehr herzlich, dann legte er kurz die historische Entwicklung der Gesellschaft bis zum Börsengang dar. Demnach erfolgte am 30.3.2005 die Umwandlung der HCI Holding GmbH in die jetzige AG, am 1.9.2005 wurde das 20-jährige Firmenjubiläum gefeiert. Der Börsengang im Oktober 2005 erfolgte dann in einem schwierigen Klima angesichts der Diskussion um die steuerliche Behandlung der Fonds-Modelle. Mit dem Ergebnis des Börsengang und dem aktuellen Kurs zeigte sich der Vorstandsvorsitzende auch nicht zufrieden.
Die Gesellschaft konnte in 2005 den weiteren Ausführungen von Herrn Christ zufolge ein Joint Ventures mit der HELLESPONT HAMMONIA und die Marktführerschaft im Bereich Schiff erhalten. Andere Produktbereiche wie etwa Immobilien im Ausland, der Zweitmarkt von Lebensversicherungen und Private Equity Dachfonds konnten neu erstellt bzw. ausgebaut werden. Herr Christ verkündete diesbezüglich, dass die HCI Capital heute Spitzenanbieter von geschlossenen Fonds ist. Die Umstellung von der Steuerorientierung auf die Rendite ist dabei gelungen.
In wirtschaftlicher Hinsicht konnte der Vorstandsvorsitzende in 2005 sehr gute Ergebnisse vorweisen. So stieg der Umsatz von 119,6 auf 150,2 Mio. EUR, das platzierte Eigenkapital konnte dabei von 635,4 auf 686,7 Mio. EUR gesteigert werden. Im Bereich Schiff ergab sich hierbei ein Anstieg von 413,7 auf 542,1 Mio. EUR. Die Einschränkung der Verlustverrechnung führte 2005 zum letztmaligen Vertrieb der Kombi-Modelle. 381 Mio. EUR wurden in Tonnagesteuer-Fonds eingesammelt, der HCI Ocean Shipping I war mit 138 Mio. US-Dollar vertreten. Hieran lässt sich nach Aussage von Herrn Christ bereits der Paradigmenwechsel bei der Gesellschaft ablesen. Zudem wurde erstmals ein maritimes Schuldscheindarlehen zu günstigen Konditionen auf dem Markt genutzt. Insgesamt wurden in der Geschichte der HCI mehr als 100 Schiffe veräußert.
Bei den Immobilien sank das platzierte Eigenkapital von 54,4 auf 44,1 Mio. EUR. Als Zielmärkte hat die Unternehmensführung hier die USA, Österreich und die Niederlande mit 76 gewerblich genutzten Immobilien im Visier. Bereits vor 2005 wurde der HCI Development-Fonds I aufgelegt, der etwa Immobilien in Hamburg beinhaltet. Die HCI Capital arbeitet hier mit starken Partnern und Vertretungen zusammen. Bei der Immobilien-Verwaltung gehören dazu etwa die Townsend-Gruppe in den USA oder die HCI Vastgoed in den Niederlanden.
Im Bereich des Zweitmarkts für Lebensversicherungen gingen die Umsätze von 158,1 auf 83,4 Mio. EUR zurück, und zwar aufgrund von hohen Sondereffekten im Vorjahr. Die starke Nachfrage nach amerikanischen Lebensversicherungen nahm ab. Fonds konnten aber im britischen Markt platziert werden. Als leistungsstarke Partner vor Ort nannte Herr Christ etwa die aap.
Im Bereich Private Equity liegt nach Vorstandsangabe ein Motor der Wirtschaft. Das platzierte Eigenkapital stieg hier von 9,2 auf 17,1 Mio. EUR, und bereits nach kurzer Zeit konnten hohe Ausschüttungen für die Anleger erzielt werden. Es wurden bsiher insgesamt fünf Dachfonds erfolgreich emittiert. Daneben bestehen Vermögensaufbaupläne. Das platzierte Eigenkapital ging in diesem Bereich von 35,1 auf 15,8 Mio. EUR zurück, da eine große Vertriebsfirma nicht mehr so große Volumen übernommen hatte.
Neben den auf 150,2 Mio. EUR gestiegenen Umsatzerlösen konnten in 2005 sonstige Erträge in Höhe von 8,3 Mio. EUR verbucht werden. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen ermäßigten sich von 77,4 auf 68,1 Mio. EUR, die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen u.a. wegen des Börsenganges von 13,6 auf 22,2 Mio. EUR.
Den weiteren Angaben von Herrn Christ zufolge erhöhte sich das EBIT im abgelaufenen Geschäftsjahr von 32,0 auf 46,0 Mio. EUR, also um genau 50 Prozent, die EBIT-Marge betrug gute 32 Prozent. Der Jahresüberschuss stieg in 2005 um 83,5 Prozent von 20,6auf 37,8 Mio. EUR, das Ergebnis je Aktie steigerte sich damit von 1,07 EUR auf 1,80 EUR. Die Rendite aufgrund der Dividende von 1,40 EUR je Aktie beträgt rund 7,3 Prozent. Der Cashflow lag in 2005 bei 33,4 nach 31,1 Mio. EUR im Vorjahr.
Wie der Vorstandsvorsitzende dann weiter erläuterte, stieg die Bilanzsumme in 2005 von 100,3 auf 199,2 Mio. EUR, die Eigenkapitalquote erhöhte sich von 25,7 auf 59,1 Prozent. Der Nettozugang beim treuhänderisch verwalteten Eigenkapital belief sich auf 288,9 Mio. EUR. Die Finanzanlagen sind mit 800 TEUR bei den Schiffsbeteiligungen ausgewiesen. Für den Aufbau der HCI Swiss AG wurden 2 Mio. EUR als Beteiligung aktiviert, des Weiteren besteht die 25-prozentige Beteiligung an der HELLESPONT HAMMONIA. Der Personalaufwand belief sich auf 21,7 Mio. EUR, eingestellt wurden 54 neue Mitarbeiter.
Als Strategie in der HCI-Gruppe nannte Herr Christ Wachstum durch Diversifikation. Dabei soll die HCI mittelfristig europaweit agieren und als Finanzdienstleister breit aufgestellt sein. Ein konsequenter Ausbau der Produktpalette und der Wertschöpfungskette sind dabei vorgesehen. Die Vertriebsdiversifikation beruht auf den drei Säulen Kreditinstitute mit 50 Prozent Anteil sowie Vertriebsorganisationen und freie Partner, neue Absatzmärkte sollen etwa in der Schweiz aufgetan werden. Der Börsengang sorgte dabei für einen Wachstumsschub. Neben einer Forcierung des Vertriebs sind aber auch Akquisitionen möglich.
Daraufhin ging der Vorstandschef auf die Zahlen des ersten Quartals 2006 ein. Hierbei kam es zu einem erwartungsgemäßen Rückgang der Umsatzerlöse aufgrund von Sondereffekten im Vorjahresquartal auf 28,6 Mio. EUR. Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf 12,0 Mio. EUR, der Jahresüberschuss im Konzern auf 7,5 Mio. EUR, womit das Ergebnis pro Aktie bei 0,31 EUR lag.
Während im laufenden Geschäftsjahr Einbußen im Bereich Schiffs-Fonds zu erwarten sind, sollen die Umsätze im Bereich Immobilien, LV-Zweitmarktfonds und Private Equity zunehmen. Im Bereich Schiff soll sich das platzierte Eigenkapital auf mehr als 417 Mio. EUR belaufen. Im Bereich Immobilien sollen es mehr als 118 Mio. EUR, im Bereich Private Equity circa 50 Mio. EUR und im Zweitmarkt bei den Lebensversicherungen mehr als 115 Mio. EUR werden.
Mit Beginn dieses Jahres wird auch in Deutschland der Markt für gebrauchte Lebensversicherungen angegangen. Hier wird nach den Vertriebsaktivitäten ein Volumen von 50 bis 60 Mio. EUR erwartet. Die Vertriebsaufnahme in der Schweiz soll in 2006 zu einem Umsatz von 5 bis 10 Mio. EUR führen. Die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr liegt nach Aussage von Herrn Christ bei 158 bis 163 Mio. EUR, das platzierte Eigenkapital wird etwa 700 Mio. EUR betragen. Das Ergebnis soll sich in 2006 bei 36 bis 38 Mio. EUR einstellen, und hieraus soll wieder eine Ausschüttung von 80 bis 90 Prozent für die Aktionäre erfolgen. Daneben wird auch weiteres Wachstum vorgesehen.
Abschließend ging der Vorstandsvorsitzende noch auf die Entwicklung des Aktienkurses ein. Während die Emission zu einem Kurs von 20,50 EUR in der Bandbreite von 19 bis 23 EUR erfolgte, ging der Kurs der Aktie im letzten Geschäftsjahr bis auf einen Tiefststand von 14,54 EUR im November 2005 zurück. Der Free Float liegt aktuell bei 56,6 Prozent. Daneben sind die HCI SICAR und die Harald Christ Consult GmbH Aktionäre.
Mit dem Rückgang des Börsenkurses von einem Hoch bei 21,19 EUR auf den derzeitigen Aktienkurs von nur 17,58 EUR zeigte sich der Vorstandsvorsitzende naturgemäß nicht zufrieden, die guten Zahlen würden hierbei nicht honoriert. Dabei zähle die HCI zu den stärksten Dividendenpapieren. Zudem berichtet die HCI Capital AG offen und regelmäßig über ihre Ergebnisse und ist über die Investor Relations-Abteilung stets ansprechbar. Mit einem Dank an die Mitarbeiter beendete Herr Christ seine Ausführungen.
Allgemeine Diskussion
Gegen 10:45 Uhr eröffnete Herr Bandow die Aussprache. Zuvor legte er noch dar, dass von der KPMG der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk vorliegt. Neben der Corporate Governance erläuterte er das Vergütungssystem des Vorstands. Dann stellte er noch die aktuelle Präsenz auf der Hauptversammlung fest. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 24 Mio. EUR, eingeteilt in ebenso viele Aktien, waren auf der Hauptversammlung zu diesem Zeitpunkt 16.361.320 EUR entsprechend 68,17 Prozent vertreten.
Erster Redner auf der Hauptversammlung war Herr Hansgeorg Martius von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Dieser zeigte sich über den Börsengang der Gesellschaft erfreut und meinte, nun gebe es drei Hamburger Unternehmen an der Börse im Bereich Finanzdienstleister als Emissionshäuser. Auf dieser ersten Hauptversammlung gelte es, die Gesellschaft erst einmal besser kennen zu lernen. Die EBIT-Marge von 32 Prozent sah der SdK-Sprecher als erfreulich an, und daher fragte er nach der "normalen" EBIT-Marge. Nach einer kurzen Pause erwiderte Dr. Gennari als Vorstand Finanzen, dass die EBIT-Marge nach den sehr guten 32 Prozent im letzten Jahr auf die nächsten drei Jahre gesehen bei etwa 28 bis 30 Prozent liegen soll.
Befragt nach der Philosophie hinsichtlich der Eigenkapitalqote bemerkte Dr. Gennari, dass die HCI im Projektgeschäft kein Cash benötigt, nur für die Platzierungsgarantie werden Finanzmittel benötigt. Die Gesellschaft will jedoch wachsen und braucht auch gegenüber den Banken genügend Eigenkapital. Dieses lag im Jahr 2004 noch zu niedrig, nunmehr ist es jedoch ausreichend.
Angesprochen von Herrn Martius auf die rechtliche Struktur im Schaubild im Geschäftsbericht auf der Seite 7 mit je einer GmbH für die Bereiche sowie für die Treuhand entgegnete der Vorstand, dass er die Meinung hinsichtlich einer notwendigen Verschlankung teilt. Dieser Zustand ist historisch bedingt und noch mittelständisch geprägt, allerdings besteht in dem Bereich und bei der Treuhand GmbH eine Personalunion, die Struktur soll in den nächsten Jahren aber verändert werden.
Mit der Ausschüttung von 80 Prozent des Gewinns konnte Herr Martius "gut leben", des Weiteren wertete er es als positiv, dass die Kommunikation mit dem Kapitalmarkt gefördert wird. Angesprochen auf ein weiteres Wachstum wies Herr Christ darauf hin, dass sich die HCI in Österreich seit 2003 engagiert und dass dort Potenzial vorhanden ist und dass dort auch gute Ergebnisse erzielt werden. Die HCI arbeitet dabei mit großen Vertriebsgruppen wie etwa Unicredito zusammen. Von dort aus soll auch der Markt in Osteuropa bearbeitet werden. Die großen Vermögen wachsen dort schnell, aber die HCI will ein Land nach dem anderen angehen und dort profitabel werden. In 2006 will die Gesellschaft noch die Schweiz und Ungarn angehen.
Befragt von dem SdK-Vertreter nach einem Börsenkurs am 6.10.2005 von eher unter 20 EUR und einem eher fiktiven Plus von 17 Prozent antwortete Dr. Gennari, dass der Kurs am Tag des IPO vom Ausgabepreis unter die 20 EUR gerutscht ist, der Höchstkurs lag jedoch bei 21,19 EUR, woraus sich die 17 Prozent Kurssteigerung errechnen. Weiter erkundigte sich der Aktionärsvertreter nach der Strategie europaweit und dem Vertrieb in der Schweiz mit den 2 Mio. EUR für den Kauf der dortigen Gesellschaft. Wie Dr. Gennari diesbezüglich erklärte, wurde diese Schweizer Gesellschaft "mit Absicht erworben". Das gesamte Verfahren für eine Genehmigung bei den Schweizer Behörden lag vor, der Kundenstamm wurde übernommen. Die HCI hätte mehr als die 2 Mio. EUR aufwenden müssen, wenn sie alles hätte selbst aufbauen müssen.
Befragt von Herrn Martius nach den Gründen für eine Emission in Deutschland, wenn die Gesellschaft doch im Ausland (USA, Österreich, Niederlande) wachsie und eine führende Stellung als Initiator dort erreichen will, gab Vertriebsvorstand Dr. Friedrichs zur Antwort, dass die HCI grundsätzlich auch in Deutschland wachsen will. Hierfür dient auch der Development-Fonds im Mezzanine-Geschäft, der als renditestark angesehen wird. Angesprochen auf die Zusammenarbeit mit einem institutionellen Anleger entgegnete der Vorstand, dass es sich dabei um einen US-Investor handelt, der im Immobilienbereich Projekte erwerben und vermarkten will. Die Gesellschaft verspricht sich hiervon die Einbringung von Know-how und kontinuierliche Einnahmen.
Weiter wollte der SdK-Vertreter gerne wissen, wie sich die mehr als 300 Schiffe in den Schiffs-Fonds auf Tanker, Container, Bulk Carrier usw. verteilen und wie das Risiko aussieht. Nach Angaben von Dr. Friedrichs waren es insgesamt 308 Schiffe, 176 davon Container-Schiffe, 88 Mehrzweck-Frachter/Schwergut-Schiffe, 24 Bulk-Massengut-Schiffe, 15 Tanker und 5 RoRoRo-Schiffe. Durch die verschiedenen Arten von Schiffen wird bei der HCI diversifiziert. Befragt nach der Anzahl der veräußerten Schiffe und der erzielten Rendite erklärte Dr. Friedrichs, dass 41 Schiffe in 2005 veräußert wurden, ein Schiff ist leider gesunken, war jedoch voll versichert. Die durchschnittliche Nettovermögensmehrung lag bei 47.800 Euro bezogen auf eine Nominalbeteiligung in Höhe von 100.000 Euro. Alle Modelle verfügten allerdings noch über den Steuervorteil.
Nächster Redner auf dieser Hauptversammlung war Rechtsanwalt Dr. Christian Springmann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Dieser dankte zunächst für den Bericht und freute sich über das erfolgreiche Geschäftsjahr. Der Aktienkurs hat allerdings, wie er dann feststellte, diese Entwicklung nicht nachvollzogen. Insofern interessierte er sich dafür, wie es zu dem Kursrutsch in den letzten Tagen gekommen ist. Wie Dr. Gennari diesbezüglich ausführte, handelte es sich dabei um eine weltweite Kurskorrektur. Bei der HCI ist man der Meinung, dass fundmental die Daten bei der Gesellschaft mit einer Umsatzrendite von 25 Prozent stimmen und dass der Markt für Finanzwerte angesichts aufkeimender Zinsängste eher schwach ist.
Auf die Frage von Dr. Springmann nach den Gründen für den Rückgang bei den Neuemissionen gab der Vorstand zur Antwort, dass dies auf den großen Einzelemissionen beruht. So werden auch in 2006 nur 27 Emissionen statt 41 im Vorjahr erfolgen. Davon betreffen 20 Schiffs-Fonds und einer den Bereich Immobilien. Die Führung der HCI geht dabei kostenbewusst vor, von entscheidender Bedeutung sind jeweils die Volumina. Nach Ansicht des DSW-Vertreters steht und fällt das Geschäft mit den Schiffs-Fonds, die 80 Prozent Umsatzanteil ausmachen. Insofern erkundigte er sich nach der geplanten Diversifikation und etwaigen Risiken. Hierauf erwiderte Dr. Friedrichs, dass im ersten Quartal 2006 der Anteil der Schiffe nur noch bei 60 Prozent lag, in der Planung ist ein Mix von 50:50.
Befragt von Dr. Springmann nach dem Produktportfolio und einer möglichen Erweiterung erklärte Dr. Friedrichs, dass dieses konzeptionell weiter entwickelt werden soll, es seien jedoch auch neue Konzepte denkbar wie etwa Fonds für Erneuerbare Energien, Infrastuktur-Fonds oder auch Zertifikate-Lösungen. Weiter wollte der DSW-Vertreter wissen, worum es sich im Segmentsbericht auf Seite 47 bei den 2,4 Mio. EUR an sonstigen Vergütungen handelt. Diesbezüglich gab Dr. Gennari an, dass dies die HCI Immobilien Consult GmbH betrifft, die in der operativen Einheit in der Konzeptphase tätig ist. Die Vergütungen fallen bei der Projektierung im Rahmen des Business-Modells an.
Mit Blick auf die Vorstandsvergütung erbat Dr. Springmann dann Angaben für die erfolgsabhängigen Parameter sowie hinsichtlich einer Begrenzung nach oben. Herr Bandow führte hierzu aus, dass die variable Vergütung erst bei einem Gewinn von 20 Mio. EUR einsetzt, ansonsten wird keine Tantieme ausgezahlt. Nach oben ist diese begrenzt auf 3 Mio. EUR vor Steuern bei Herrn Christ und auf jeweils 1,25 Mio. EUR bei den anderen Vorständen.
Befragt von Dr. Springmann nach den Werthaltigkeitstest für Anlagevermögen gemäß Vermerk auf Seite 78 des Geschäftsberichts, dem Grad und den Abschreibungen antwortete Dr. Gennari, dass davon die Hanseatische Schiffstreuhand und HCI Hanseatische Capitalberatung betroffen sind. Abschreibungen auf Goodwill oder andere Assets waren nicht vorzunehmen. Eine Werthaltigkeit war in 2005 gegeben und wurde auch von der KPMG als Wirtschaftsprüfer geprüft und bestätigt.
Als weiterer Redner hatte sich nach der Pause noch der Finanzanalyst Marco Büscher aus Hamburg zu Wort gemeldet. Dieser wies zunächst auf die Diskrepanz hin zwischen dem Aktienkurs zur Zeit des IPO von 20,50 EUR und dem Kurs von jetzt 16,70 EUR. Auffällig war nach seiner Beobachtung bei der Emission, dass am ersten Handelstag die Erstnotiz sehr lange auf sich warten ließ, was "bestimmte Gründe" gehabt habe. Es sei nämlich zu "Irregularitäten" gekommen bei der Londoner Credit Swiss First Boston als Konsortialbank.
Konkret verwies Herr Büscher darauf, dass nach seinen Informationen ein Händler der Credit Swiss First Boston sämtliche Verkaufsaufträge in den Parketthandel gegeben hat, während alle Kauforders über Xetra liefen. Die Vor-Taxe lag bei 21 bis 22 EUR, da die Erstnotiz nicht im Partketthandel erfolgte, sondern über Xetra, lag der Kurs aber mit 20,50 EUR um circa 5 Prozent unter der Vor-Taxe.
Wie Herr Büscher weiter bemerkte, fehlte der Aktie der HCI Capital AG durch diesen Umstand eine komplette "After Sales-Story", und aufgrund dieses Fehlers rutschte der Aktienkurs auf 19 EUR ab, die Stimmung war von da an "angeknackst". Zwar sei wohl eine Entschuldigung von der Credit Swiss First Boston eingegangen, der Schaden sei aber geblieben Insofern erkundigte sich der Redner, ob die Gesellschaft mit diesem Verhalten der Konsortialbank "zufrieden" war. Angesichts der so "verhagelten" After Sales-Story" wollte Herr Büscher wissen, wie damit umgegangen wird.
In seiner Antwort hierzu legte Dr. Gennari dar, dass er selbst ebenfalls Aktien zu 20,50 EUR erworben hat. Die Verwaltung hat die Kursentwicklung am ersten Handelstag auch alles andere als zufrieden mitverfolgt, und schon aus eigenem Interesse heraus hat sie sich mit der Credit Swiss First Boston in Verbindung gesetzt. Am frühen Morgen wurde eine Gewinnwarnung von einem großen Partner herausgegeben, woraufhin Verkaufsorders in den Markt gekommen sind. Des Weiteren kam es zu technischen Problemen mit einer Verzögerung im Parketthandel. Die Börsenaufsicht hat jedoch alles geprüft und dabei keine Irregularitäten feststellen können. Auf eine nochmalige Nachfrage durch Herrn Büscher nach den Vorgängen bei der Emission erklärte Dr. Gennari nur, dass es keine Regeln verletzt worden sind. Und weiter: "Sie müssen sich an die Credit Swiss First Boston wenden!"
Ein weiterer Redner auf der Hauptversammlung, Herr Seip, erkundigte sich nach dem Aufsichtsratsmandat von Herrn Bandow beim HSV, das nicht vermerkt war. Wie dieser hierzu erklärte, wurde dieses Mandat nicht aufgeführt, da der HSV keine Aktiengesellschaft ist. Herr Seip kam dann auf die Förderung des Museumsbesuchs von Kindern durch die HCI Capital AG zu sprechen. Dabei wertete er als positiv, dass dadurch Kinder in Hamburg kostenlos ins Museum gehen können, allerdings erkundigte er sich auch nach den Kosten hierfür. In seiner Antwort verwies Herr Christ auf ein Projekt des Hamburger Bürgermeisters von Beust. Als Sponsor wollte die HCI einen Beitrag leisten für Kinder unter 18 Jahren und diesen einen freien Museumseintritt für zwei Jahre gewähren. Dies dient dem Allgemeinwohl und stärkt den Ruf der Gesellschaft. Der Museumsbesuch der Kinder hat sich seitdem um mehr als 40 Prozent erhöht.
Weiter wollte der Aktionär wissen, wer eigentlich hinter dem größten Aktionär der Gesellschaft, der HCI SICAR, steckt. Nach Aussage von Herrn Christ ist die SICAR eine Gesellschaft luxemburgischen Rechts. Hier ist Frau Ursula Roessel beteiligt, eine frühere Managerin der HCI. Die HCI SICAR wird nicht an der Börse gehandelt.
Schließlich ging Herr Seip noch auf die Diskussion ein, wonach Herr Christ als Vorstand und Aktionär im Vorfeld der Emission Aktien für 1 EUR erworben haben soll, die er dann neun Monate später für 20,50 EUR verkauft habe. Hierfür wollte er die Gründe genannt haben. Herr Christ führte hierzu aus, er habe in einem TV-Interview Stellung genommen, als plötzlich der Ton aufgrund eines technischen Defekts ausfiel. Am nächsten Tag wurde der Beitrag vollständig nochmals gesendet. Die Harald Christ GmbH hat zwei Jahre vor dem Börsengang Aktien der HCI zum Nominalwert erworben. die Beteiligung liegt jetzt noch bei etwa 12 Prozent. Umsatz und Ertrag sind in den letzten zwei Jahren erheblich gewachsen.
Abstimmungen
Gegen 12:30 Uhr verkündete Herr Bandow den Schluss der Debatte. Die Präsenz auf der Hauptversammlung lag zu diesem Zeitpunkt bei 68,22 Prozent, die Abstimmung erfolgte im Subtraktionsverfahren. Nachfolgend wurden sämtliche Tagesordnungspunkte mit jeweils über 99 Prozent beschlossen. Im Einzelnen waren dies die Ausschüttung einer Dividende von 1,40 EUR je Aktie und damit insgesamt 33,6 Mio. EUR aus dem Bilanzgewinn von 39,5 Mio. EUR (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Herren Udo Bandow, Dr. Georg Crezelius, Rolf Hunck und Peter Becker als Ersatzmitglieder in den Aufsichtsrat (TOP 5) und die KPMG Deutsche Warentreuhand zum Abschlussprüfer (TOP 6).
Die Hauptversammlung war um 13:56 Uhr beendet.
Fazit
Die Hauptversammlung der HCI Capital AG verlief insgesamt in einem angenehmen Rahmen und hinterließ einen positiven Eindruck. Die Gesellschaft hat in einer schwierigen Zeit für Fonds-Modelle aufgrund der Steuerdiskussion den Gang an die Börse gewagt. Der Einstieg und der Kursverlauf der Aktie waren nicht berauschend, jedoch dürfte das Konzept nach der Diversifikation von Schiffs-Fonds auf den Zweitmarkt bei Lebensversicherungen, Immobilien sowie Private Equity langfristig Erfolg versprechen. Die Dividendenrendite ist mit über 7 Prozent vom Ausgabekurs her kaum mehr zu überbieten und dürfte aufgrund der hohen Ausschüttungsquote für 2006 mit 1,40 EUR beibehalten werden.
Welche Hintergründe nun für den Kursverfall der Aktie am ersten Handelstag ausschlaggebend waren und ob eine Regressmöglichkeit besteht, wird vermutlich im Dunkeln bleiben. Hier wäre ein offeneres Wort seitens des Vorstands und auch eine Erläuterung bzw. Entschuldigung seitens der betreffenden Konsortialbank Credit Swiss First Boston wünschenswert. So werfen diese Vorgänge einen Schatten auf die Emission und haben womöglich der Gesellschaft und ihren Aktionären die "After Sales-Story" gehörig vermasselt.
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