Am 14. August 2023 fand die ordentliche Hauptversammlung der HORUS AG für das Geschäftsjahr 2022 statt. Wie in allen Corona-Jahren hielt die Gesellschaft ihr jährliches Aktionärstreffen im Präsenzformat ab. Rund 20 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Lindner Hotel City Plaza eingefunden, um sich über die weiteren Perspektiven zu informieren. Trotz eines schwachen Kapitalmarktumfelds wies die Gesellschaft für 2022 einen Überschuss aus.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Rudi Küfner eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 15 Uhr und begrüßte die anwesenden Aktionäre sowie den vollzählig erschienenen Aufsichtsrat und den Alleinvorstand Dr. Johannes Blome-Drees. Da die Tagesordnung keine notariell zu erfassenden Punkte umfasste, wurde auf die Anwesenheit eines Notars verzichtet. Stattdessen führte Herr Küfner das Protokoll. Nach Abhandlung der kurz gehaltenen Formalien übergab Herr Küfner das Wort an den Alleinvorstand Dr. Blome-Drees.
Bericht des Vorstands
Laut Dr. Blome-Drees war 2022 ein schlechtes Kapitalmarktjahr. Während der DAX 12,4 Prozent einbüßte, verloren die restlichen bekannten deutschen Indizes zwischen 25 und 28 Prozent. Für HORUS verlief das Jahr dagegen zufriedenstellend. Zum Jahresende belief sich der Tageswert auf 2,12 Euro je Aktie, was ein Minus von 7 Prozent bedeutete. Verglichen mit den Indizes hielt der Vorstand dies für eine respektable Entwicklung.
Die Gesellschaft schloss das vergangene Jahr mit einem deutlichen Gewinn ab. Auf der Ertragsseite kam es vor allem zu Gewinnen aus der Veräußerung von Wertpapieren des Anlage- und Umlaufvermögens und Zuschreibungen sowie zur Vereinnahmung von Dividenden. Zuschreibungen gab es besonders bei K+S und der Deutschen Telekom. Daneben erfolgten Erträge aus Verkäufen von Teck Resources, Bayer, Aixtron, GK Software, Rocket Internet und Optionsscheinen von Royal Dutch Shell. Auf der Gegenseite belasteten Abschreibungen auf Volkswagen, SAP, Siltronic, Biontech, Agfa Gevaert und Advanced Blockchain, berichtete Dr. Blome-Drees.
Zum Jahresende belief sich die Eigenkapitalquote der Gesellschaft auf 96,2 Prozent. Aus der Veräußerung von Beteiligungen sowie Wertpapieren des Anlage- und Umlaufvermögens resultierten Erträge von 594 TEUR. Ferner kam es zu Erlösen aus Stillhaltergeschäften von 339 TEUR, denen Eindeckungsaufwendungen von 217 TEUR gegenüberstanden. Den Personalaufwand benannte der Vorstand mit 58 TEUR und die sonstigen Aufwendungen mit 95 TEUR. Insgesamt fielen auch Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens in Höhe von 508 TEUR an. Daraus resultierte ein Jahresüberschuss von 273 TEUR.
Den aktuellen Net Asset Value benannte Dr. Blome-Drees mit 2,10 Euro je Aktie. Die größten Posten machten 25.000 Shell, 30.000 K+S, 25.000 Deutsche Telekom, 3.000 SAP, 105 Weleda und 3.500 Exxon Mobile Aktien aus. Angesichts der Marktentwicklung in den letzten Monaten erachtete der Vorstand die Anlagepolitik des Unternehmens als zu vorsichtig. So sank der Inventarwert seit Jahresbeginn um ein Prozent. Allerdings seien auch die Risiken und Probleme im Umfeld noch nicht verschwunden. Die Gesellschaft verfügt weiter über eine hohe Liquidität. Eine Jahresprognose wollte der Vorstand angesichts des volatilen Umfelds nicht abgeben, die Gesellschaft verfüge in ihren Positionen aber weiter über erhebliche stille Reserven.
Allgemeine Fragerunde
Herr Jännert und Herr Hechtfischer lobten die Verwaltung für die Abhaltung einer Präsenzveranstaltung. In diesem Rahmen stellte der Aktionärsvertreter fest, dass sich in der Satzung kein Passus für die Abhaltung einer Online-Hauptversammlung findet. Laut Dr. Blome-Drees habe man bisher noch keine virtuelle Hauptversammlung abgehalten und man sei mit der Präsenzveranstaltung immer gut gefahren.
Herr Jännert erkundigte sich nach den größeren Positionen zum Jahresende 2022. Hier nannte der Vorstand eine Anzahl von etwa 15 Positionen. Größere Positionen waren unverändert Shell, K+S, Deutsche Telekom und Weleda. Neu hinzu kamen Exxon Mobile und SAP. Des Weiteren wollte der Aktionär wissen, ob auch Anleihen gehalten werden, was Dr. Blome-Drees verneinte.
Herr Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach das Thema Dividende an. Die Gesellschaft ist noch klein und man wolle weiterwachsen. Deshalb sei Dividende aktuell kein Thema, erklärte Herr Küfner. Eine vorgeschlagene Aktiendividende hielt die Verwaltung zwar für interessant, eine Aktiendividende sei jedoch mit einem enormen Aufwand verbunden. Außerdem habe man genügend Ideen, um mit den vorhandenen Mitteln die sich bietenden Chancen zu nutzen, ergänzte der Vorstand.
Hinterfragt wurde die in der Tagesordnung vorgeschlagene Vergütung des Aufsichtsrats. Man sei sparsam und agiere meist ohne Notar, deshalb wurde dies noch nicht in der Satzung verankert. Überrascht zeigte sich der DSW-Vertreter, dass hier Formhals nicht als Prüfer fungiert. OFM habe auch schon in den letzten Jahren geprüft und dies zu sehr günstigen Konditionen, teilte Herr Küfner mit. Auf die Frage nach dem Vorstandsvertrag von Dr. Blome-Drees nannte Herr Küfner eine Laufzeit bis 31. Dezember 2026.
Interesse meldete Herr Hechtfischer im Hinblick auf den Abhängigkeitsbericht an. Dieser wurde laut Herrn Küfner ebenfalls geprüft. Eine Frage beschäftigte sich mit der Abgrenzung von HORUS gegenüber anderen Gesellschaften aus der Friesenstraße. Nach den Worten des Vorstands unterscheidet sich das Anlageportfolio, zum Beispiel beim Engagement in Energiewerte. Hier zeigte sich Dr. Blome-Drees zuversichtlich für die weitere Ölpreisentwicklung.
Herr Kuchejda hinterfragte die Verschiebungen zwischen dem Anlage- und Umlaufvermögen. Laut Verwaltung war dies auf Verkäufe im Portfolio und Zuschreibungen beim Anlagevermögen zurückzuführen. Ferner erkundigte er sich nach den aufgeführten Ausleihungen, die laut Vorstand jedoch wieder zurückgeführt wurden. Zur Entwicklung bei SAP teilte der Vorstand mit, man liege dort deutlich vorne. Dagegen war er mit der Entwicklung bei K+S nicht zufrieden. Allerdings wolle man auf diesem Niveau auch nicht verkaufen, sondern weiter engagiert bleiben.
Abstimmungen
Nach dem Ende der Aussprache leitete Herr Küfner zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 2.660.000 Euro waren 2.394.351 Euro entsprechend 90,01 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden entweder einstimmig oder bei wenigen Gegenstimmen im Sinne der Verwaltung gefasst.
Dies waren der Gewinnvortrag auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 5) sowie die Wahl der OFM Oebel Fröhlich Michels GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 6). Kurz vor 16 Uhr konnte Herr Küfner die Hauptversammlung wieder beenden.
Fazit und eigene Meinung
Die HORUS AG erwirtschaftete auch 2022 ein positives Jahresergebnis. Angesichts des Börsenumfelds stellt dies ein respektables Ergebnis dar. Auch der NAV ging lediglich um 7 Prozent zurück, was gegenüber dem zweistelligen Minus bei den großen Indizes ebenfalls ein besseres Abschneiden bedeutete. Im laufenden Jahr hinkt die Performance der Marktentwicklung hinterher. Hierbei erachtete der Vorstand die Anlagepolitik als zu vorsichtig. Allerdings bleiben viele Risiken weiter präsent und könnten erneut zu Marktbelastungen führen. Den aktuellen NAV bezifferte der Vorstand auf 2,10 Euro, der damit deutlich über den gestellten Kursen liegt. Allerdings kommt es nur sporadisch zu Umsätzen in der Aktie. Entsprechend sollten Käufe nur limitiert erfolgen und das Engagement sollte langfristig ausgerichtet sein.
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