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HV-Bericht Value-Holdings AG - Solider Jahresüberschuss trotz des schwierigen Marktumfelds – 4 Cent Dividende beschlossen

Die Value-Holdings AG (VH) hatte für den 28. Juli 2023 zur Hauptversammlung mit Vorlage des Jahresabschlusses 2022 eingeladen. Versammlungsort waren die neuen Räume der Gesellschaft in Augsburg, wo sich mehr als 30 Aktionäre eingefunden hatten und damit so viele Teilnehmer wie selten zuvor. Mit ein Grund war möglicherweise, dass erstmals seit vielen Jahren wieder die Zahlung einer Dividende auf der Tagesordnung stand. Für GSC Research war Matthias Wahler angereist.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Ludwig Lehmann eröffnete die Versammlung um 10:30 Uhr und teilte mit, dass sich die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat vollzählig eingefunden haben. Auf die Bestellung eines Notars hatte die Gesellschaft verzichtet, da keine Beschlüsse gefasst werden sollten, die dies nötig gemacht hätten. Das Protokoll führte der Aufsichtsratsvorsitzende selbst.

Nach Abhandlung der Formalien und einigen ergänzenden Angaben zum Bericht des Aufsichtsrats übergab Herr Lehmann das Wort an Alleinvorstand Georg Geiger.


Bericht des Vorstands

Herr Geiger begann mit einem Überblick über die Struktur der VH-Gruppe, in die mittlerweile drei Tochtergesellschaften eingebunden sind. Unverändert ist dies die Value-Holdings International AG (VHI), die ebenso wie die VH selbst gemäß der Value-Investing-Strategie in attraktiv bewertete Aktien investiert, dies allerdings europaweit. Daneben gibt es die Value-Holdings Capital Partners AG (VHC), die über eine BaFin-Lizenz verfügt und damit beratend tätig werden kann. Diese Gesellschaft betreut auch den Value-Holdings Deutschland Fund und den Value-Holdings Dividenden Fund. Neu eingegliedert ist seit Anfang 2023 außerdem die Nabag AG, die den Investmentschwerpunkt auf den italienischen Markt legt. Auf dieses Unternehmen ging Herr Geiger später näher ein.

Sodann verschaffte der Vorstand den Aktionären einen Überblick über die Entwicklung der VH im Geschäftsjahr 2022, in dem ein schwieriges Börsenumfeld gegeben war. Der DAX verlor zwischenzeitlich bis zu 25 Prozent an Wert und notierte zum Jahresende immer noch mit 12,3 Prozent im Minus. In diesem herausfordernden Umfeld hat sich die VH zur Freude von Herrn Geiger gar nicht schlecht geschlagen.

Die realisierten Kursgewinne fielen mit 0,83 (Vorjahr: 2,95) Mio. Euro geringer aus. Ein Grund war das schwierige Börsenumfeld, in dem nicht so viele Verkäufe realisiert werden konnten. Außerdem war im Vorjahr ein Sondereffekt aus der Veräußerung der Mehrheitsbeteiligung an der Capcad Systems AG angefallen. Die Dividenden, Beteiligungserträge und Zinserträge entwickelten sich auf 328 (380) TEUR ebenfalls rückläufig. Auch dies ist Herrn Geiger zufolge im Wesentlichen auf den Capcad-Verkauf zurückzuführen. In den Vorjahren war dieses Unternehmen einer der großen Dividendenzahler im VH-Portfolio gewesen. Die Abschreibungen auf den Wertpapierbestand erhöhten sich in dem schwierigen Marktumfeld deutlich auf 364 (39) TEUR. Große Positionen in dieser Rubrik waren unter anderem SHS Viveon, q.beyond und Bauer gewesen.

Insgesamt beliefen sich die Erträge aus dem Portfolio im Berichtszeitraum damit auf 0,79 (3,30) Mio. Euro. Eine zusätzliche Einnahmequelle sind die Dienstleistungserträge, die sich auf 242 (306) TEUR reduzierten. Der Rückgang resultiert daraus, dass sich die erfolgsabhängige Komponente der Managementvergütung verminderte. Außerdem konnten sonstige Erträge in Höhe von 125 (14) TEUR verbucht werden, womit sich die Gesamterträge mit 1,16 (3,62) Mio. Euro errechnen.

Die Personalkosten fielen aufgrund der erfolgsabhängigen Komponente im Vergütungsmodell mit 243 (426) TEUR deutlich niedriger aus. Hingegen erhöhten sich die allgemeinen Verwaltungskosten auf 77 (41) TEUR. Als einen Grund nannte Herr Geiger die Umzugskosten von Gersthofen nach Augsburg sowie die zum Teil neue Büroausstattung. Außerdem zahlt die VH die Miete für die neuen Geschäftsräume jetzt komplett selbst und berechnet sie dann zum Teil an die anderen Gesellschaften der Gruppe weiter, woraus die höheren sonstigen Erträge resultieren.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen fielen mit 76 (538) TEUR wesentlich geringer aus. Der hohe Vorjahreswert stand ebenfalls im Zusammenhang mit dem Capcad-Verkauf. Das Zinsergebnis spielt mit minus 2 (minus 3) TEUR regelmäßig nur eine untergeordnete Rolle. Schließlich ergibt sich für 2022 ein Jahresüberschuss von 0,76 (2,61) Mio. Euro, womit sich der Vorstand recht zufrieden zeigte.

Die Eigenkapitalrendite ging damit gegenüber dem vorjährigen Rekordwert auf 6,4 (28,3) Prozent deutlich zurück. Dies geht für Herrn Geiger mit Blick auf das schwierige Börsenumfeld aber in Ordnung. Wichtig ist dem Vorstand, dass die Performance langfristig stimmt, und das ist der Fall. Wie er aufzeigte, lag die Eigenkapitalrendite in den letzten zehn Jahren im Durchschnitt bei 10,3 Prozent und damit über dem Zielwert von 10 Prozent. Dass es in einzelnen Jahren zu großen Schwankungen kommt, ist normal.

In der Bilanz ergaben sich keine größeren Veränderungen. Nach wie vor werden die Investments auch unterjährig in aller Regel ausschließlich mit Eigenkapital finanziert. Die Eigenkapitalquote errechnet sich bei einer Bilanzsumme von 13,3 (12,6) Mio. Euro mit sehr soliden 94,8 (93,4) Prozent. Die beherrschende Position auf der Aktivseite sind die Wertpapiere und Beteiligungen mit 11,8 (8,9) Mio. Euro. Die liquiden Mittel werden nahezu unverändert mit 0,7 (0,6) Mio. Euro ausgewiesen.

Herr Geiger fuhr fort mit einem Überblick über die großen Positionen im Portfolio. Ganz vorne liegt hier mit einem Anteil von 24,2 Prozent unverändert die Beteiligung an der VHI. Schon an zweiter Stelle findet sich neu die Nabag AG mit einem Anteil von 10,5 Prozent, an der sich die VH im Rahmen einer Kapitalerhöhung beteiligt hat. Danach folgen das Investment in Sto Vz. mit einem Depotanteil von 8,1 Prozent sowie die Beteiligungen an Evonik, SAF-Holland, Fresenius, Hochtief, Siltronic, Pro-DV, Lanxess und Kion mit Anteilen zwischen 3,3 und 4,4 Prozent.

Auf vier Unternehmen aus dem Portfolio ging der Vorstand nachfolgend etwas näher ein. Er begann mit der nicht notierten di-soric, an der die VH eine atypisch stille Beteiligung in Höhe von 300 TEUR mit einem festen Zinssatz zuzüglich einer Erfolgskomponente hält. Der Sensorhersteller verzeichnet seit vielen Jahren eine positive Geschäftsentwicklung. Seit die VH an dem Unternehmen beteiligt ist, konnte in jedem Jahr eine zweistellige Rendite eingefahren werden.

Die SAF-Holland SE ist einer der führenden Hersteller von fahrwerksbezogenen Baugruppen und Komponenten für Trailer, Lkw und Busse. Das Unternehmen kommt in Europa auf einen Marktanteil von 40 Prozent und entwickelt sich erfolgreich. Die VH erzielt auf ihren Einstandskurs eine Dividendenrendite von über 6 Prozent. Zudem sieht Herr Geiger das Potenzial für eine Kursverdopplung.

Die sdm SE hält als Holding 100 Prozent der Anteile an der Sicherheitsdienste München GmbH & Co. KG und baut eine Gruppe von auf Sicherheitsdienstleistungen spezialisierten Unternehmen auf. Seit dem Börsengang verzeichnet das Unternehmen, zusätzlich unterstützt von Akquisitionen, ein rasantes Wachstum. Der Umsatz konnte seither von 13 Mio. Euro auf 51 Mio. Euro erheblich ausgeweitet werden. Obwohl es sich eigentlich um keinen Dividendenwert handelt, erzielt die VH bezogen auf ihren Einstand eine Rendite von 3 Prozent. Zudem sieht Herr Geiger ein Kurspotenzial von 100 Prozent.

Eines der Kerninvestments im VH-Portfolio ist außerdem die Sto SE & Co. KGaA. Das Unternehmen ist in Europa die Nummer eins bei der Gebäudedämmung und verfügt in diesem Bereich über enormes Wachstumspotenzial. Die VH erzielt bei diesem Investment auf ihren Einstand eine Dividendenrendite von 5 Prozent und auch bei dieser Aktie sieht der Vorstand eine gute Chance auf eine Kursverdopplung.

Im Folgenden kam Herr Geiger auf die Entwicklung im laufenden Jahr zu sprechen. Wie er aufzeigte, erzielte die VH in den ersten sechs Monaten 2023 Umsatzerlöse von 997 TEUR (1,23 Mio. Euro). Die größten Beiträge lieferten Freenet und Hochtief. Freenet wurde, wie der Vorstand anmerkte, in den letzten 18 Monaten schon dreimal gekauft und mit Gewinn veräußert. Eigentlich investiert die VH bekanntlich langfristig. Hier hat sich diese Möglichkeit aber immer wieder ergeben. Bei Einstandskosten von 699 (916) TEUR ergibt sich für die erste Jahreshälfte ein Bruttoergebnis von 298 (317) TEUR.

Hinzu kommen die Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen, sprich die Dividenden, mit deutlich höheren 344 (187) TEUR. Bei einem Vergleich muss allerdings berücksichtigt werden, dass diesmal die Ausschüttung der VHI in Höhe von 90 TEUR bereits enthalten war. Im Vorjahr war diese Zahlung erst im dritten Quartal eingegangen. Die größten Dividendenzahler neben der VHI waren Evonik, Sto und SAF-Holland. Nach Abzug von Personal- und Sachkosten ergibt sich für das erste Halbjahr ein EBITDA von 524 (405) TEUR.

Im laufenden Jahr wurden Herrn Geiger zufolge bereits zwei Neuinvestments getätigt. Zum einen war dies die Friedrich Vorwerk Group, die sich im Bereich Energieinfrastruktur für Gas-, Strom- und Wasserstoffanwendungen betätigt und die damit ein Profiteur der Energiewende ist. Nachdem ein großes Projekt nicht so gelaufen war wie geplant und letztlich sogar mit Verlust abgeschlossen wurde, verlor die Aktie ausgehend von ihrem Emissionspreis von 45 Euro im März 2021 dennoch mehr als 80 Prozent an Wert. Auf dem aktuellen Niveau von 10 Euro erschien dem Vorstand die Bewertung nun ausreichend günstig zu sein.

Das zweite Neuinvestment war die Delignit AG, ein Hersteller von ökologischen Werkstoffen für Laderaumschutzsysteme und Spezialböden in leichten Nutzfahrzeugen, Schienenfahrzeugen und Reisemobilen. Das Unternehmen betätigt sich damit in einem interessanten Markt, der langfristiges Wachstumspotenzial verspricht. Herr Geiger hatte die Aktie längere Zeit beobachtet, sie war ihm aber immer zu teuer gewesen. Im ersten Halbjahr 2023 konnte jetzt der Einstieg im Rahmen einer Kapitalerhöhung zu einem Kurs von 3,90 Euro realisiert werden.

Im Folgenden warf der Vorstand einen Blick auf die VH-Aktie, die sich in den letzten Jahren tendenziell nach oben entwickelt hat. Sie bewegt sich, wie er an einer Grafik aufzeigte, zumeist parallel zum Net Asset Value (NAV). Dieser innere Wert der Aktie gab im vergangenen Jahr um 11,6 Prozent auf 6,11 (6,91) Euro nach. Im laufenden Jahr konnte der Rückstand aber schon wieder zu einem guten Teil aufgeholt werden. Zum 30. Juni 2023 errechnet sich der NAV mit 6,69 Euro. Die Aktie notiert mit 6,20 Euro knapp 10 Prozent darunter.

Für die Zukunft zeigte sich Herr Geiger trotz des weiterhin schwierigen Umfelds zuversichtlich. Zwar befindet sich die deutsche Wirtschaft in der Rezession. Die Situation ist aber nicht so schlecht, was sich schon daran zeigt, dass praktisch alle Unternehmen Personal suchen. Im Übrigen lehrt die Erfahrung, dass die Börsenkurse schon zu steigen beginnen, bevor die Rezession vorbei ist. Zudem sind deutsche Aktien nach den gängigen Kennzahlen im internationalen Vergleich unterbewertet. Nur in Italien finden sich noch etwas günstigere Bewertungen.

Insofern blickt der Vorstand zumindest verhalten optimistisch auf das laufende Jahr. Er erwartet für 2023 erneut hohe Dividendenerträge, einen unverändert hohen Beteiligungsertrag von der VHI sowie Dienstleistungserlöse leicht über dem Vorjahresniveau. Daneben werden sich erste Erträge aus der Verwaltung der Nabag AG realisieren lassen. Überdies erwartet Herr Geiger eine weitere Outperformance der Value-Aktien und damit insgesamt ein positives Jahresergebnis.

Nachdem für das Geschäftsjahr 2022 die Zahlung einer Dividende von 0,04 Euro vorgesehen ist, geht er davon aus, dass auch im kommenden Jahr eine Dividende gezahlt werden kann. Die VH-Aktie soll aber, wie Herr Geiger klarstellte, nicht zu einem Dividendenwert entwickelt werden. Wer Wert auf stetige Ausschüttungen legt, sollte besser in die VHI-Aktie investieren, die inzwischen über eine langjährige Dividendenhistorie verfügt und die auch in Zukunft nachhaltig attraktive Dividenden ausschütten wird.

Abschließend kam der Vorstand auf die Nabag AG zu sprechen. Auch dieses Unternehmen investiert nach den Grundsätzen des Value-Investing, sie legt ihren Schwerpunkt aber auf italienischen Small- und Mid-Caps, die an der Euronext Mailand notieren und von denen viele sehr günstig bewertet sind. Interessant sind vor allem kleine Spezialwerte, zu denen man über Antonio Napolitano, den Vorstand der Nabag AG, Zugang hat. Er besucht die Firmen, die zumeist in Norditalien angesiedelt sind und damit von Augsburg aus näher als Hamburg, auch vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Nach Überzeugung von Herrn Geiger eröffnen sich in Italien attraktive Chancen.


Allgemeine Aussprache

In diesem Jahr gab es insgesamt vier Wortmeldungen. Aktionär Mayer hinterfragte noch einmal die im Vorjahr realisierte Veräußerung der Mehrheitsbeteiligung an der Capcad Systems AG. Ihn interessierte, wie der Vorstand diese Transaktion aus heutiger Sicht bewertet. Das Unternehmen hat schließlich gut dagestanden und war für die Value-Holdings AG ein solider Dividendenbringer. Er war sich unsicher, ob die Trennung tatsächlich die richtige Entscheidung gewesen war.

In seiner Antwort versicherte Herr Geiger, dass sich der Verkauf sehr gut ausgezahlt hat. Es konnte ein ordentlicher Ertrag erzielt werden und es gab, nachdem die Planungen für 2022 weitgehend erreicht wurden, sogar noch eine Nachzahlung. Auch aus Sicht des Käufers, einem strategischen Investor aus dem medizinischen Bereich, hat sich die Transaktion ausgezahlt. Capcad wollte ohnehin stärker in den Gesundheitsbereich vordringen. Dies konnte in der neuen Konstellation umgesetzt werden und es funktioniert sehr gut. Insofern war der Verkauf ein Gewinn für beide Seiten.

Mehrfach wurde die Situation bei der Bauer AG aus Schrobenhausen angesprochen, deren Aktien sich immer noch im VH-Depot befinden, die nun aber nicht mehr an der Börse notiert sind. Auf Nachfrage eines Aktionärs bestätigte Herr Geiger, dass die VH an der Kapitalerhöhung teilgenommen hat. Er war davon ausgegangen, dass im Anschluss daran die Sanierung abgeschlossen werden kann und der Kurs wieder steigt. Dass der neue Großaktionär in der Folge ein Delisting anstrebt, war nicht abzusehen. Das Übernahmeangebot zu 6,39 Euro habe man nicht angenommen. Die Aktie wird ja trotz Delisting im Freiverkehr in Hamburg weiterhin gehandelt und Herr Geiger geht davon aus, dass es früher oder später zu einem Squeeze-out kommt, bei dem ein besserer Preis aufgerufen werden müsste. Allerdings braucht es Geduld. Es handelt sich jedoch um eine sehr kleine Position.

Ein Aktionär äußerte anknüpfend daran die Sorge, dass auch bei der VH-Aktie ein Delisting drohen könnte. Schließlich werden als Argument für diesen Schritt regelmäßig die offenbar recht hohen Börsenkosten angeführt - und innerhalb der VH-Gruppe gibt es nun sogar drei notierte Firmen, die alle nicht besonders groß sind.

In seiner Antwort teilte Herr Geiger mit, dass die Börsenkosten insbesondere im regulierten Markt hoch sind. Rechnet man alles mit ein, können es durchaus einige hunderttausend Euro im Jahr sein. Bei den VH-Gesellschaften sind es aber, da die Aktien lediglich im m:access, dem Qualitätssegment im Freiverkehr der Börse München, notieren, allenfalls 10 TEUR bis maximal 15 TEUR pro Jahr, obwohl man sich sogar noch einer freiwilligen Abschlussprüfung unterzieht. Insgesamt wird sehr günstig gearbeitet.

Als Vorteil aus Sicht der VH sieht er außerdem, dass zusätzlich Dienstleistungserlöse verbucht werden können, die die anfallenden Kosten im besten Fall komplett abdecken. Insoweit lautete seine klare Aussage, dass die VH-Aktie an der Börse bleibt. Der Aufsichtsratsvorsitzende, der neben dem Vorstand der größte Aktionär ist, stimmte dieser Aussage zu. Herr Geiger sieht die Notierung auch als eine Art Qualitätssiegel. Gerade die bei einer Notierung im m:access vorgeschriebene Transparenz unterstützt zudem die Effizienz der internen Arbeit.

Der Aktionär schlug ferner vor, eine Kapitalerhöhung durchzuführen, um das Investitionskapital noch zu erhöhen und die Kosten besser zu verteilen. Dies wäre, wie Herr Geiger ausführte, natürlich möglich. Aktuell gibt es zwar keine Pläne. Das zur Verfügung stehende genehmigte Kapital soll aber soweit sinnvoll noch genutzt werden, bevor es verfällt. Bei der VHI wurde diese Möglichkeit in den letzten Jahren schon öfter genutzt und es wird auch weitere Kapitalerhöhungen geben.

Der langjährige Aktionär Herbert Groher begann mit einem Lob, dass nun, wie er seit vielen Jahren immer wieder gefordert hat, endlich eine Dividende gezahlt werden soll. Damit ist die lange dividendenlose Zeit endlich beendet. Die vorgeschlagenen 0,04 Euro bewertete er als nicht gerade üppig. Wie er den Ausführungen des Vorstands entnommen hatte, sind aber immerhin dauerhaft Ausschüttungen geplant. Er bat um ergänzende Ausführungen zur Dividendenstrategie.

In seiner Antwort erinnerte Herr Geiger daran, dass die Meinungen zu einer Dividendenzahlung immer geteilt waren. Vorstand und Aufsichtsrat sind nach vielen dividendenlosen Jahren und mit Blick auf den hohen Bilanzgewinn aber der Meinung, dass es Zeit ist, die Dividendenzahlung aufzunehmen. Sicherlich gibt es auch ein gewisses Steigerungspotenzial. An alle Aktionäre, die an attraktiven Dividendenzahlungen interessiert sind, appellierte er aber erneut, besser in die VHI-Aktie zu investieren. Die Dividendenrendite der VH-Aktie wird dauerhaft niedriger liegen.

Dem Geschäftsbericht hatte Herr Groher entnommen, dass die Value-Holdings Capital Partners AG das Geschäftsjahr 2022 mit einem Verlust von 108 TEUR abgeschlossen hat. Befragt nach dem Grund erläuterte Herr Geiger, dass hierfür zwei Themen ausschlaggebend waren. Zum einen konnte ein Projekt, das neu gestartet werden sollte, infolge des Ukraine-Krieges nicht realisiert werden, was 70 TEUR gekostet hat. Außerdem läuft die Kooperation mit dem italienischen Broker und Asset-Manager Solutions Capital Management langsamer an als erwartet. Dies wird sich aber in den nächsten Jahren ändern.

Kritisch bewertete Herr Groher die Situation bei der SMT Scharf AG, deren Aktien sich schon seit vielen Jahren im VH-Depot befinden, die aber eine enttäuschende Entwicklung aufweisen. Herr Geiger versicherte, dass auch er mit dieser Beteiligung unzufrieden ist. Leider konnte der von der Shareholder-Value-Gruppe angestoßene Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an diesem Unternehmen nicht umgesetzt werden. Aktuell steht jetzt die Veräußerung an einen anderen Investor im Raum, die aber nicht so lukrativ sein dürfte. Das Geschäft läuft eigentlich gut und die Aktie ist günstig bewertet. Allerdings gibt es auch Risiken unter anderem aus den Aktivitäten in China, weshalb die Investoren zurückhaltend sind.

Das ebenfalls von Herrn Groher angesprochene Investment in q.beyond bezeichnete Herr Geiger als Enttäuschung auf ganzer Linie. Eigentlich ist dieses Unternehmen in spannenden Bereichen unterwegs. In den letzten Jahren wurden aber zu viele Investitionen getätigt, die sich nicht gerechnet haben. Mittlerweile betreibt q.beyond ein reines Dienstleistungsmodell, was nicht mehr so spannend ist. Eine Skalierung ist damit kaum noch möglich. Außerdem belasten hohe Abschreibungen auf frühere Investitionen. Herr Geiger hat aber Hoffnung, dass es in Zukunft besser wird.

Des Weiteren wollte Herr Groher wissen, wie die Kooperation mit der Nabag AG klappt. Hier konnte Herr Geiger berichten, dass die Zusammenarbeit sehr gut läuft. Herr Napolitano ist in der Gruppe der Spezialist für italienische Werte. Noch befindet sich die Nabag in der Investitionsphase. Die Cashquote beträgt rund 50 Prozent, wird sich aber nach und nach reduzieren. Die Erntezeit wird demzufolge erst in einigen Jahren anbrechen. Herr Geiger zeigte sich jedoch sehr zufrieden. Herr Napolitano war auch persönlich anwesend und stand nach der Hauptversammlung für Fragen zur Verfügung.

Überdies bat der Aktionär um einige Ausführungen zum Zukunftsdepot, das im Geschäftsbericht keine Erwähnung mehr findet. Hier räumte der Vorstand ein, dass dieses Konzept die Erwartungen nicht erfüllt hat. Mittlerweile finden sich in diesem speziellen Depot eigentlich nur noch normale Investments. Vorstand und Aufsichtsrat werden diskutieren, wie man diesbezüglich weiter verfahren wolle. Herr Geiger hält es für denkbar, dass das Thema Zukunftsdepot wieder beendet wird.

Wie üblich erkundigte sich Herr Groher außerdem nach den größten Positionen, bei denen Abschreibungen unterlassen wurden. Hier nannte Herr Geiger Kion mit 138 TEUR, Deutz mit 112 TEUR, Evonik mit 117 TEUR und Hochtief mit 80 TEUR. Letztere wurde inzwischen mit einem schönen Gewinn verkauft und auch alle anderen Positionen haben die zwischenzeitlichen Verluste, wie sich dies bereits bei der Erstellung des Jahresabschlusses abgezeichnet hatte, wieder weitgehend aufgeholt.


Abstimmungen

Vor Eintritt in die Abstimmungen verkündete Herr Lehmann die Präsenz. Auf der Hauptversammlung waren 1.030.773 Aktien vertreten. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 6.026.982 Euro, eingeteilt in 2.008.994 Aktien, entsprach dies einer Quote von 51,31 Prozent.

Alle Beschlüsse, im Einzelnen waren dies die Zahlung einer Dividende von 0,04 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie die Wahl der Rupp & Epple GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 5), wurden einstimmig beschlossen.

Um 12:17 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.


Fazit

Die Value-Holdings AG konnte sich dem schwierigen Börsenumfeld im Geschäftsjahr 2022 nicht völlig entziehen. Das Berichtsjahr schloss aber erneut mit einem schönen Jahresüberschuss ab. Es zahlt sich aus, dass die Gesellschaft gemäß der Value-Investing-Strategie in starke Unternehmen investiert und auch nur, wenn eine günstige Bewertung gegeben ist. Erstmals seit vielen Jahren beschloss die Hauptversammlung sogar wieder die Zahlung einer Dividende und dies soll auch in den kommenden Jahren so beibehalten werden.

Das laufende Jahr ist ebenfalls erfolgreich angelaufen. In den ersten sechs Monaten steht bereits ein deutlich positives Ergebnis zu Buche. Auch der Net Asset Value (NAV) der Aktie, der im vergangenen Jahr um 11,6 Prozent auf 6,11 (6,91) Euro nachgegeben hat, befindet sich wieder im Aufwind. Zum 30. Juni 2023 errechnet sich der innere Wert der Aktie mit 6,69 Euro. Damit wurde der Rückstand zu einem großen Teil bereits wieder aufgeholt.

Für die Zukunft scheint ebenfalls Zuversicht angebracht. Zwar gestaltet sich das wirtschaftliche Umfeld noch immer schwierig. Deutsche Aktien sind im internationalen Vergleich aber günstig bewertet und über die Tochtergesellschaft Nabag betätigt sich die VH-Gruppe nun zudem verstärkt in Italien, wo die Bewertungen noch günstiger sind. Zumindest mit einem mittel- und längerfristigen Horizont sollte sich dies auszahlen. Nachdem die VH-Aktie mit 6,20 Euro deutlich unter dem NAV notiert, eröffnet sich auch von dieser Seite eine gute Einstiegsgelegenheit.


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Veröffentlichungsdatum: 02.08.2023 - 19:50
Redakteur: mwa
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