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HV-Bericht Alexanderwerk AG - EBIT-Marge erneut bei über 20 Prozent – Aktiensplit im Verhältnis 1:2 beschlossen

Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hatte die Alexanderwerk AG ihre Anteilseigner am 06. Juli 2023 wie bereits im Vorjahr in das Schützenhaus in Remscheid eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Franz-Bernd Daum begrüßte rund 50 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research. Die Protokollierung erfolgte durch Notar Dr. Zahn aus Remscheid, der Versammlungsleiter wurde von Rechtsanwalt Prof. Dr. Forst beraten.

Nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien sowie Erläuterung der personellen Veränderungen im Vorstand mit der Bestellung der Herren Bekim Bunjaku und Fatih Yavuz mit Wirkung zum 01. Juli 2023 und dem Ausscheiden von Dr. Thomas Paul aus dem Vorstand per 31. Juli 2023 erteilte er den Vorstandsmitgliedern das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach Begrüßung der Teilnehmer gab Vorstandschef Dr. Thomas Paul einen kurzen Überblick über das Geschäftsmodell des Unternehmens. Alexanderwerk ist eine weltweit führende Unternehmensgruppe im Bereich der Trockenkompaktierung und -granulierung und agiert hierbei international. Seit mehr als 130 Jahren werden hochwertige und technisch anspruchsvolle Maschinen für die Chemie-, Pharma- und Nahrungsmittelindustrie sowie LifeScience hergestellt.

Vor Erläuterung des Zahlenwerks 2022 ging Dr. Paul noch auf die aktuellen Veränderungen in der Vorstands- und Führungsstruktur ein. Mit Wirkung zum 01. Juli 2023 wurden die Herren Bekim Bunjaku und Fatih Yavuz zu Mitgliedern des Vorstands der Gesellschaft bestellt. Er selbst wird per 31. Juli 2023 planmäßig aus dem Vorstand der Gesellschaft ausscheiden, teilte er weiter mit. Auch bei der Tochtergesellschaft Alexanderwerk Inc. in den USA wurde Mr. Sean Koontz bereits mit Wirkung zum 01. September 2022 zum weiteren „President“ bestellt.

Die Geschäftsentwicklung im Jahr 2022 war nach Angabe von Dr. Paul erfreulich, besonders auf der Ergebnisseite konnte das Jahr letztlich deutlich über den Erwartungen abschließen. Während sich die Umsatzerlöse um 5,2 Prozent auf 31,38 (Vorjahr: 33,1) Mio. Euro verringerten, konnte die Gesamtleistung um 3,5 Prozent auf 34,5 (33,3) Mio. Euro gesteigert werden. Das EBIT konnte im Vorjahresvergleich um 0,4 Prozent auf 6,95 (6,92) Mio. Euro gesteigert werden, woraus sich eine EBIT-Marge von 20,2 (20,8) Prozent ergibt. Der Jahresüberschuss beträgt 4,57 (4,63) Mio. Euro, woraus sich ein Ergebnis je Aktie von 2,54 (2,58) Euro errechnet.

Auch bei weiteren Eckdaten konnten im Berichtsjahr erfreuliche Zuwächse erzielt werden. Die Eigenkapitalposition erhöhte sich auf 19,85 (19,1) Mio. Euro was einer Eigenkapitalquote von 54,1 (56,8) Prozent entspricht. Die Barliquidität lag zum Bilanzstichtag mit 7,68 Mio. Euro um 6,7 Prozent über dem Vorjahreswert und die Netto-Cash-Position bei 5,9 Mio. Euro, was um 104,4 Prozent über dem Vorjahresvergleichswert liegt.

Beim Auftragseingang konnte Alexanderwerk gegenüber dem Vorjahr um 8,4 Prozent auf 36,56 Mio. Euro zulegen, der Auftragsbestand per Jahresende erreichte eine Größenordnung von 23,63 Mio. Euro und liegt damit um 29,6 Prozent über dem Jahresultimowert von 2021.

Dr. Paul ordnete das Zahlenwerk unter Verwendung einer Zehnjahresübersicht ein und stellte erfreut fest, dass das Unternehmen 2022 ein Rekordjahr erzielt hat und die Werte 2022 überwiegend die besten der letzten zehn Jahre darstellen. Auf der Umsatzseite liegt der Mittelwert für 2013 bis 2022 bei 25,22 Mio. Euro und für die Jahre 2017 bis 2022 bei 28,36 Mio. Euro. Sehr erfreulich hat sich auch das EBIT im Zehnjahreszeitraum entwickelt. Liegt der Mittelwert für 2013 bis 2022 bei 3,82 Mio. Euro, hat sich dieser im Zeitraum 2017 bis 2022 auf 5,07 Mio. Euro erhöht. 2021 lag das EBIT bei 6,9 und 2022 bei gerundet 7,0 Mio. Euro und hat sich auf dem hohen Niveau stabilisiert.

Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung im laufenden Jahr ging Dr. Paul zunächst kurz auf den Aktienkurs der Gesellschaft ein. Seit Bekanntgabe der Ergebnisprognose im April 2023 konnte die Alexanderwerk-Aktie deutlich zulegen und notierte per 30. Juni 2023 bei 30,60 Euro.

Zum aktuellen Jahr merkte der Vorstand an, dass wenn man die Werte mit dem Vorjahr vergleicht, der Auftragseingang auf dem gleichen Level liegt, der Auftragsbestand ist leicht schwächer und der Umsatz deutlich stärker. Für das Gesamtjahr 2023 wird mit einem weiter wachsenden Geschäftsvolumen bei einer anhaltend hohen Profitabilität gerechnet. Angestrebt wird eine Gesamtleistung von mindestens 35 Mio. Euro und ein EBIT von 7 Mio. Euro.

So dann berichtete Dr. Paul noch über verschiedene Einflüsse und Herausforderungen und die eingeleiteten Maßnahmen. Im Bereich Lieferketten und Materialpreisanstiege wurden mit den Hauptlieferanten Rahmenverträge abgeschlossen, in denen Preise und Lieferzeiten garantiert sind. Zudem wurden gezielt weitere Lieferanten auch international gesourct. Bei kritischen Komponenten hat man sich zu einer höheren Bevorratung entschlossen, insbesondere um eine hohe und schnelle Lieferfähigkeit zu gewährleisten, was sich durchaus als Wettbewerbsvorteil erweist. Preiserhöhungen werden überwiegend an die Kunden weitergereicht. Weitere preisliche Anpassungen beabsichtigt man je nach Marktsituation umzusetzen.

Mit Blick auf den anhaltenden Fachkräftemangel wurde das vorhandene Team seit Mitte 2022 um 16 Mitarbeiter erweitert, zudem wurden 2022 fünf Auszubildende eingestellt. Auch in diesem Jahr werden weitere sieben Auszubildende eingestellt. Dies dient insbesondere auch dazu, um „altersbedingte Abgänge“ auszugleichen. Ferner werden aktuell sehr umfassend weitere Mitarbeiter rekrutiert. Technologisches Know-how und die gezielte Mitarbeiterqualifikation ist nach Überzeugung des Vorstands ein bedeutender Wettbewerbsvorteil, den es gezielt zu nutzen gilt.

Im Zusammenhang mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine ist das bisher in der Region realisierte Umsatzpotenzial von 10 bis 12 Prozent zumindest temporär entfallen und durch Aufträge in anderen Regionen kompensiert worden. Langfristig bleiben die dortigen Marktpotenziale bestehen, eine Nutzung ist aber erst nach einem Ende des Konflikts wieder realistisch. Beim Energiekostenthema hat man sich angesichts der zuletzt erkennbaren Entspannung an der Preisfront 2023 dazu entschlossen, bisher kurzfristige Verträge mit einer Preisbindung von drei Monaten abzuschließen. Im zweiten Halbjahr soll dann ein Vertrag mit einer einjährigen Preisbindung folgen.

Ein weiteres wichtiges Thema, welches das Alexanderwerk auch schon seit einigen Jahren beschäftigt, ist die Standortfrage und eine entsprechende Entscheidung. Im Ergebnis der im zweiten Halbjahr 2022 durchgeführten intensiven Standortanalyse hat man sich zur langfristigen Verlängerung des Mietvertrags im Gewerbehof Kippdorfstraße in Remscheid entschlossen. Der bestehende Mietvertrag läuft bis 31. Dezember 2023, die Eckpunkte der Fortsetzung ab 2024 sind bereits einvernehmlich mit dem Vermieter verhandelt.

Erfolgreich ist auch die Implementierung des ERP-Systems mit dem Going-Live im Januar 2023 verlaufen. Der Realisierungsgrad liegt inzwischen bei über 90 Prozent. Ein Zeiterfassungssystem ist im Mai 2023 live gegangen.

Nach dem Abschluss der Integration der Teilefertigung durch die Übernahme der Assets der Alexanderwerk Produktions GmbH 2021 zeigen sich hier ebenfalls die Vorteile im Zahlenwerk. Verglichen mit dem Jahr 2020 ergibt sich aus der erfolgreich umgesetzten Maßnahme 2022 ein signifikanter Margenvorteil gegenüber dem Fremdbezug bis Mitte 2021. Zudem hat sich die Flexibilität in der Planung, bei den Durchlaufzeiten, Losgrößen und der Produktionssteuerung spürbar erhöht.

Die im vergangenen Jahr angekündigte Überprüfung der Rechtsform der Aktiengesellschaft wurde inzwischen ebenfalls abgeschlossen. Nach einer Kurzanalyse der Vor- und Nachteile einer SE (Societas Europaea) hat man sich zur Beibehaltung der Rechtsform der AG entschlossen.

Im dritten Teil gaben die Vorstandsmitglieder noch einen Ausblick auf die mittelfristige Strategie über das Jahr 2024 hinaus. Im Bereich Vertrieb soll laut Herrn Bunjaku eine Stärkung des Key-Account-Managements erfolgen und die Fokussierung auf wichtige Wachstumsmärkte. Auf der personellen Seite soll insbesondere das Projektgeschäft in Europa durch die Einstellung eines Vertriebsleiters und eines Leiters Projektmanagement (Key-Accounts) gestärkt werden. Deutlich mehr Dynamik soll sich auch auf dem Markt in Nordamerika durch den vollzogenen Managementwechsel und den Aufbau der Lohn-Kompaktierung ergeben. Die bestehenden Standorte in China und Indien sollen durch die Einstellung von zusätzlichem Personal in beiden Ländern und eine räumliche Erweiterung in China weiterentwickelt werden.

Für den Bereich Technologie und Produkte gab Herr Yavuz einen kurzen Überblick zu den wesentlichen Zielen. Diese bestehen in der Standardisierung der Produkte, der Automatisierung der Prozesse und der Nutzung und Steigerung der Innovationskraft. Bei den Serienmaschinen ist man bereits dabei, den Standardisierungsgrad sukzessive weiter zu erhöhen und zu verbessern. Zudem werden Serienkomponenten in höherem Maße bevorratet. Durch die Maßnahmen ergibt sich eine Verkürzung der Durchlaufzeiten in der Produktion bei höherer Rentabilität.

Ebenso wichtig ist laut Herrn Yavuz die weitere kontinuierliche Modernisierung der Produktionstechnologie und die weitere Automatisierung. 2023 wurden bereit ein Dreh-Fräs-Zentrum mit Roboter und ein Bearbeitungszentrum angeschafft. Weitere Schritte werden hier in den kommenden Jahren folgen. Auch arbeitet man bewusst am Ausbau von Forschungskooperationen. In diesem Rahmen wurden auch erste Versuche mit 3D-Druck (Additive Manufacturing) vorgenommen.

Auf der Zahlenseite soll die Ertragskraft der Unternehmensgruppe durch nachhaltiges Wachstum und konsequente weitere Entwicklung von Personal- und Führungskräften zur Erlangung einer dezentralen Führungsstruktur gesteigert werden. Zielumsatz für die Jahre 2024ff. ist eine Größenordnung von 37 Mio. Euro plus „x“, die EBIT-Marge soll bei 20 Prozent plus „x“ liegen.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Aktionär Andreas Appelhagen zu Wort, der die Gelegenheit nutzte, in Ergänzung seiner Kandidatur für den Aufsichtsrat sich kurz dem Auditorium persönlich vorzustellen. Der Aufsichtsratsvorsitzende dankte dem Redner für dessen Vorstellung und bewertete die Kandidatur als vollkommen legitim und gerechtfertigt. Die Verwaltung beabsichtige aber dennoch am vorliegenden Vorschlag, der Wiederwahl der aktuellen Aufsichtsratsmitglieder, festhalten. Dies begründete Herr Daum mit den guten Erfahrungen aus den vergangenen Jahren. Es hat sich gezeigt, dass es gut ist, wenn auch ein Vertreter aus der Arbeitnehmerschaft im Aufsichtsrat ist. Dieses Mal wird Herr Abes aber erstmals als Vertreter der Anteilseigner vorgeschlagen.

Aktionär Thomas Mariotti zeigte sich ebenfalls zufrieden mit der operativen Entwicklung des Unternehmens im Berichtszeitraum und dankte dafür Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Vorstand und Aufsichtsrat. Er verwies daraufhin auf die - im Vergleich zum Gesamtkonzern - doch eher schwächere Entwicklung des Geschäfts in Nordamerika.

Vorstandsmitglied Bunjaku stimmte dem Redner darin zu, dass die Geschäftsentwicklung in Nordamerika in der Tat aktuell das Sorgenkind ist. Der dortige Markt hat dabei durchaus das Zeug, ein ähnliches Umsatzvolumen wie in Europa oder Asien zu erreichen. Auch ist man mit dem vorhandenen Service Center am Standort durchaus gut positioniert, so dass hier nach einigen vorgenommenen Änderungen in Zukunft wieder eine deutlich bessere Entwicklung angestrebt wird. Die damit verbundene gezielte Planung und Umsetzung von Maßnahmen der Markterschließung und Wiedergewinnung von Kunden steht für den weiteren Verlauf in 2023 auf der Agenda.

Des Weiteren interessierte sich Herr Mariotti auch für die aktuelle Finanzlage des Unternehmens, die zur Verfügung stehenden Mittel von Banken und etwaige Überlegungen zu Akquisitionen. Dr. Paul antwortete hierzu, dass man die bestehenden und zum Teil bereits zehn Jahre alten Kreditvereinbarungen mit den begleitenden Banken zwischenzeitlich anpassen konnte und diese von den Konditionen und dem Volumen an die aktuellen geschäftlichen Gegebenheiten angepasst worden sind. Besonders hob er hierbei hervor, dass die Kreditlinien nun außerhalb dinglicher Sicherheiten aus dem Konzernvermögen bereitgestellt werden und marktübliche Konditionen aufweisen. Per 30. Juni 2023 liegt die Liquidität im Unternehmen bei 9,4 Mio. Euro. Diese wird sich durch die vorgeschlagene Dividendenzahlung von 2,7 Mio. Euro auf dann 6,7 Mio. Euro reduzieren, womit er das Unternehmen gut und solide finanziert sieht.

Angesprochen auf die Einschätzung des Vorstands in Bezug auf die weitere Ergebnisentwicklung antwortete Dr. Paul, dass man mit dem Ergebnis 2022 absolut zufrieden ist. Wie Vorstandsmitglied Yavuz auf eine andere Frage mitteilte, bewegt sich das EBIT in den ersten sechs Monaten 2023 zwischen 3 und 3,5 Mio. Euro. Nach derzeitigem Plan wird laut Dr. Paul davon ausgegangen, dass 2023 zumindest ein ähnliches EBIT-Niveau erreicht wird. Auf Sicht von zwei bis drei Jahren besteht hier nach seiner Einschätzung deutliches und nachhaltiges Potenzial nach oben.

Aktionär Dr. Becker zeigte sich mit dem Ergebnis 2022 durchaus zufrieden, übte jedoch deutliche Kritik an den Zahlungen, die 2022 noch an den früheren Vorstand Dr. Schmidt geleistet worden sind. Die Höhe von 460 TEUR, welche er nannte, erschienen ihm deutlich zu hoch. Zudem wollte er wissen, ob eventuell etwaige Regressansprüche gegen den früheren Vorstand geprüft worden sind. Laut Auskunft des Aufsichtsratsvorsitzenden handelt es sich bei den gezahlten Beträgen um Zahlungen, welche vertraglich vereinbart waren. Es wurde dargelegt, dass sowohl eine Tantieme als auch ein variabler Vergütungsbestandteil erst nachlaufend zur Auszahlung kam, sich aber auf einen Zeitraum in der Vergangenheit bezog. Die Frage etwaiger Ersatzansprüche hat der Aufsichtsrat natürlich prüfen lassen, im Ergebnis hat man mangels Erfolgsaussichten nach Abwägung von Chanden und Risken davon Abstand genommen.

Alfred Schneider, Vorstand der Esterer AG, vertrat eigene Aktien sowie auch die Aktien der Allerthal-Werke AG und zeigte sich mit der Entwicklung des Unternehmens ebenfalls zufrieden. Bei seinen Fragen interessierte er sich unter anderem für den aktuellen Stand der Überlegungen zum neuen Standort. In seiner Antwort verwies Herr Yavuz auf die Ausführungen von Dr. Paul zum Thema und stellte fest, dass ein Neubau auf einem der in Frage kommenden Grundstücke sich im Laufe der Planungen und Überlegungen als nicht unbedingt die beste Variante erwiesen. Erste Kostenschätzungen haben hier zu einem deutlich über den Erwartungen liegenden Investitionsvolumen geführt.

Wie Herr Yavuz weiter ausführte, hat man sich daher entschlossen, am bisherigen Standort zu bleiben, zumal auch der Eigentümer des Objekts inzwischen gewechselt hat. Der neue Eigentümer ist eine Immobilien AG mit einem Börsenwert von 1,2 Mrd. Euro, so dass man auch hier einen erfahrenen Vermieter an der Seite hat. Gemeinsam mit diesem wird ein Konzept erarbeitet, mit dem im Ergebnis gewährleistet werden soll, dass Alexanderwerk am bisherigen Standort bleiben kann und auch noch zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten eingeplant werden. Im aktuell ersten Schritt betrifft dies das Verwaltungsgebäude mit Lager und Logistikflächen und in einem zweiten Schritt weitere Ausbaureserven. Die anfallenden Kosten für die baulichen Maßnahmen wird laut Herrn Yavuz in erster Linie der Vermieter übernehmen, allerdings werden sich die angemieteten neuen bzw. modernisierten Flächen entsprechend im Preis verteuern. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die bisherigen Mieten seit längerer Zeit nicht angepasst worden waren.

Die erzielte EBIT-Marge bewertete Herr Schneider als sehr erfreulich. Hierzu antwortete Herr Bunjaku, dass man bestrebt ist, so effizient wie möglich zu sein. Die Margen bei den vorgelagerten Prozessen der Wertschöpfungskette der Kunden - wie etwa Mischer oder die nachgelagerten Prozesse wie etwa Tablettenpressen - bewegen sich nach seiner Einschätzung in einem etwas niedrigeren Bereich. Der Vertrieb von Alexanderwerk erfolgt im Markt nicht über den Preis, sondern der Kunde hat eine Erwartungshaltung gegenüber dem Lieferanten, was die Qualität betrifft. Aktuell profitiert man zudem davon, dass man dank guter Lagerhaltung und effizienter Vorausplanung eine hohe Lieferfähigkeit bei vergleichsweise geringen Lieferzeiten hat. Dies stellt nach Einschätzung von Herrn Bunjaku einen nicht unerheblichen Wettbewerbsvorteil dar, da Alexanderwerk je nach Maschine in der Lage ist, diese innerhalb von sechs bis acht Wochen zu liefern.

Ferner interessierte sich Herr Schneider auch für weitere Informationen hinsichtlich Innovationen. Herr Yavuz bat um Verständnis dafür, dass er aus Wettbewerbsgründen nicht so sehr auf die technischen Details eingehen wird.

Befragt, inwieweit sich die politischen Bestrebungen in der EU und auch in Deutschland zur Etablierung von Produktionsstätten für pharmazeutische Produkte und Tabletten wieder vor Ort bemerkbar machen, bestätigte Herr Bunjaku, dass hier ein Nachfrageanstieg zu erwarten und auch zu beobachten ist. Welche Volumina hier letztlich zu erwarten sind, wird sich in den kommenden Jahren noch zeigen.

Aktionär Robinson Kuchejda interessierte sich unter anderem für den Stand beim Einsatz von Robotern oder anderen technischen Hilfsmitteln in der Produktion. Laut Herrn Yavuz hat man das Thema moderner Produktionstechnologien sehr gezielt im Auge und es ist in der Fertigung auch bereits ein Roboter im Einsatz, der intern auf den Namen „Alexander I.“ getauft worden ist. Je nach weiterer Entwicklung hält er es auch durchaus für möglich, dass eventuell noch eine „Alexandra“ dazukommen könnte. Auch im Bereich der additiven Fertigung ist man bereits aktiv und setzt 3D-Druck für bestimmte Anwendungen wie die Erstellung von Filtern ein. Aktuell nutzt man hier Kapazitäten bei Partnern., Entscheidend bei der Überlegung für die Anschaffung eines weiteren Roboters oder auch Anlagen zur additiven Fertigung ist jedoch immer, dass sich diese entsprechend betriebswirtschaftlich rechnen müssen und die erforderlichen Mengen in der Produktion benötigt werden.

Ferner interessierte sich der Redner dafür, welche Möglichkeiten der Vorstand in Bezug auf anorganische Wachstumschancen sieht und wie hier weiter agiert werden soll. Hierzu wies Dr. Paul darauf hin, dass man diese Thematik im Blick hat und die Maschinen von Alexanderwerk sehr stark von elektronischen Komponenten mit Steuerungsbau abhängen, die als komplette Schaltschränken zumeist zugekauft werden. Hier sei es durchaus denkbar, derartige Unternehmen selektiv zu identifizieren und zu analysieren um bei sich bietender Gelegenheit einen Zukauf zu tätigen.

Auf die Frage nach den Marktanteilen in den wichtigen Regionen erläuterte Herr Bunjaku, dass man in den USA derzeit dabei ist, diesen zu ermitteln. Bei der Betrachtung des asiatischen Marktes ist es nach seiner Aussage wichtig, den richtigen Vergleich anzustellen, und hier nicht auf die lokalen Fertiger abzustellen, sondern auf das Verhältnis zu anderen westlichen Herstellern.

Bezogen auf Europa ist bei der Ermittlung der Marktanteile zwischen Anwendungen in den Bereichen Chemie und Pharma zu differenzieren. Der Bereich Chemie ist definitiv entwicklungs- und ausbaufähig. Alexanderwerk hat sich hier personell um einen erfahrenen Mitarbeiter verstärkt, der genau in diesem Bereich jahrelang aktiv gewesen ist und helfen soll, die Marktposition zu entwickeln.


Abstimmungen

Nach dem Ende der allgemeinen Aussprache um 12:41 Uhr wurde die Präsenz mit 1.415.998 Aktien oder 78,67 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden mit der erforderlichen Mehrheit verabschiedet. Die Zustimmungsquoten lagen damit zwischen 100 Prozent bei der Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 4) und 58,37 Prozent bei der Ermöglichung der Teilnahme von Aufsichtsratsmitgliedern an virtuellen Hauptversammlungen (TOP 10).

Im Einzelnen beschlossen wurde die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Ausschüttung einer Dividende von 1,50 Euro je Aktie (TOP 4), die Wahl der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Essen zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2023 (TOP 5), die Billigung des Vergütungsberichtes für das Geschäftsjahr 2022 (TOP 6), die Wahl der Herren Franz-Bernd Daum, Jürgen F. Kullmann und Nirfan Abes in den Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 7), die Neueinteilung des Grundkapitals im Verhältnis 1:2 (TOP 8), die Ermächtigung des Vorstands zur Abhaltung virtueller Hauptversammlungen nebst entsprechender Satzungsänderung (TOP 9), die Teilnahme der Aufsichtsmitglieder an virtuellen Hauptversammlungen (TOP 10) sowie die Aufhebung von § 17 a der Satzung (TOP 11).

Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von etwa über drei Stunden um 13:10 Uhr schließen.


Fazit

2022 hat sich das Geschäft bei Alexanderwerk – insbesondere auf der Ergebnisseite – besser entwickelt als ursprünglich vom Management erhofft. Nach dem Rekordjahr 2021 konnten bei vielen wichtigen Kennzahlen neue Rekorde vermeldet werden. Besonders hervorzuheben ist auch, dass die EBIT-Marge 2022 zum zweiten Mal nach 2021 über 20 Prozent liegt. Auch für 2023 zeichnet sich ausweislich der bekanntgegebenen Eckdaten zum ersten Halbjahr erneut eine positive Entwicklung ab. Hierbei profitiert das Unternehmen von einer anhaltend guten Nachfrage aus der Pharmabranche und sicherlich auch von der sehr guten Lieferfähigkeit mit im Vergleich zum Wettbewerb sehr kurzen Lieferzeiten. Bei dem ausgegebenen Ziel einer Gesamtleistung von mindestens 35 Mio. Euro und einem EBIT von 7 Mio. Euro dürften sich die Zahlen für 2023 erneut im Bereich der 2021-er und 2022-er Werte bewegen.

Die Aktionäre werden in Form einer Dividende von 1,50 Euro am Unternehmenserfolg für das Jahr 2022 beteiligt, woraus sich bezogen auf den aktuellen Aktienkurs von 29,00 Euro eine Dividendenrendite von attraktiven 5,2 Prozent errechnet. Zudem dürfen sich die Aktionäre über einen Aktiensplitt im Verhältnis 1:2 freuen. Durch die Verdoppelung der Aktienzahl könnte sich auch eine Verbesserung der Handelsliquidität ergeben und die Attraktivität der Aktie für Investoren erhöht werden. Den fairen Wert der Aktie sieht der Verfasser wie im Research vom 26. Mai 2023 bei 35 Euro je Alexanderwerk-Aktie, die unverändert einen „Kauf“ darstellt. Nach Umsetzung des Aktiensplitts reduziert sich der faire Wert rechnerisch auf 17,50 Euro bei dann jedoch verdoppelter Aktienzahl.


Kontaktadresse

Alexanderwerk AG
Kippdorfstraße 6-24
D-42857 Remscheid

Tel.: +49 (0)21 91 / 795-0

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Silvia Risch

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Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.



Veröffentlichungsdatum: 09.11.2023 - 14:20
Redakteur: ala
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