Die Hauptversammlung der Allerthal-Werke AG zum Geschäftsjahr 2022 fand am 21. Juli 2023 um 11 Uhr im Lindner Hotel City Plaza in Köln statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Markus Linnerz begrüßte etwa 50 Aktionäre. Für GSC Research war Volker Graf vor Ort. Die Niederschrift der Versammlung übernahm Notarin Bartels.
Alfred Schneider ist per 31. Dezember 2022 aus dem Vorstand ausgeschieden und in den Ruhestand getreten. Er gehörte dem Vorstand seit dem 9. Juni 1998 ununterbrochen an. Dr. Linnerz bezeichnete die heutige Hauptversammlung der Allerthal-Werke AG als historisch, weil es die erste Hauptversammlung seit 25 Jahren ist, bei der Herr Schneider nicht als Vorstand auf dem Podium sitzt.
Thorsten Grimm wurde per 1. September 2022 in den Vorstand berufen und trat damit in die „großen Fußstapfen von Alfred Schneider“. Dr. Linnerz teilte im Rahmen der Verlesung der üblichen Formalien mit, dass keine Gegenanträge vorliegen, und übergab dann das Wort an den Alleinvorstand Thorsten Grimm.
Bericht des Vorstands
Herr Grimm begrüßte die Aktionäre zur Hauptversammlung der Allerthal-Werke AG und brachte seine Freude zum Ausdruck, dass die Aktionäre wieder persönlich anwesend sind. Zu Beginn seiner Rede stelle sich Herr Grimm den Aktionären kurz persönlich vor, nachdem dies im Vorjahr nur virtuell möglich gewesen ist.
Herr Grimm dankte Herrn Schneider für dessen Verdienste in den vergangenen 25 Jahren als Alleinvorstand der Allerthal-Werke AG und verwies dabei auch auf den im Geschäftsbericht 2022 im Sinne eines Vorworts abgedruckten Aktionärsbrief. Im Anschluss ging Herr Grimm im Rahmen eines Rückblicks mit einigen Charts auf das Anlagejahr 2022 und das Marktumfeld im "Polykrisen-Jahr" 2022 ein. Der DAX sank um 12 Prozent, der MDAX verlor sogar 29 Prozent und der SDAX ging um 27 Prozent zurück. Der TecDAX verlor 25 Prozent an Wert. „Das Jahr 2022 war ein Angstjahr, ein Jahr der Polykrisen“, führte Herr Grimm aus. 2022 war aber auch das "Jahr der Big Caps" mit einer relativen Schwäche klein- und mittelkapitalisierter deutscher Aktien aus dem MDAX oder SDAX, wobei diese Nebenwerteschwäche nach seiner Beobachtung kein rein deutsches Phänomen gewesen ist. Auch in der Schweiz und anderen Märkten schnitten Nebenwerte im Vergleich zu den liquiden Standardwerten schlechter ab, was sich mit einer reduzierten Risikobereitschaft von Anlegern in einem herausfordernden Marktumfeld mit vielen Unbekannten erklären lässt.
Die ab etwa Mitte 2022 einsetzende Markterholung betraf insbesondere die großen, liquiden Werte, woraus beim DAX eine deutliche Outperformance zu MDAX oder SDAX resultierte. In seinen weiteren Ausführungen zum Marktgeschehen ging der Vorstand auch auf die mittlerweile im Markt beobachtbaren Bewertungsabschläge von europäischen und deutschen Nebenwerten ein, die teilweise historische Ausmaße angenommen haben. Aus solchen Konstellationen resultierten – positiv gedacht – aber auch Chancen für Beteiligungsgesellschaften wie die Allerthal-Werke AG, so Herr Grimm weiter.
Die größten Wertpapierpositionen per 31. Dezember 2022 waren nach Kurswert Centrotec SE, Alexanderwerk AG, SCHUMAG AG, Data Modul AG sowie König & Bauer AG. In der Schweiz hielt Allerthal Ende des Jahres 2022 u.a. folgende Beteiligungen in alphabetischer Reihenfolge: Am Backwarenkonzern Aryzta AG, an der Bobst Group S.A., einem Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Verpackungsindustrie, an der Industriegruppe CPH Chemie & Papier Holding AG, am Industriezulieferer Feintool Technologies AG, am Stromzähler-Produzenten Landis & Gyr AG, am Industrieunternehmen Medmix AG sowie am Maschinenbauer Schlatter Industries AG. Ferner hielt Allerthal Aktien des Kranherstellers Palfinger aus Österreich sowie von Agfa-Gevaert N.V. aus Belgien.
Betrachtet man die Depot-Werte regional, entfielen auf Deutschland zum Jahresende 2022 88 Prozent, auf die Schweiz 11 Prozent und auf andere Länder 1 Prozent.
Die höchsten Gewinne wurden 2022 mit den Stammaktien der Biotest AG in Höhe von 465 TEUR erzielt, gefolgt von Uniper SE mit 388 TEUR, Meier Tobler Group AG mit 254 TEUR, Vitesco Technologies Group AG mit 239 TEUR und Implenia AG mit 233 TEUR. Verluste wurden bei folgenden Aktien realisiert: Delticom AG mit 59 TEUR, Tele Columbus AG mit 56 TEUR, Kabel Deutschland AG mit 30 TEUR, Biotest AG Vorzugsaktien mit 18 TEUR und Metro AG Vorzugsaktien mit 16 TEUR.
Herr Grimm zeigte einen Chart mit dem Kursverlauf der Allerthal-Aktie im Jahr 2022. Das Jahreshoch lag bei 33 Euro Anfang Februar 2022 und das Jahrestief bei 23 Euro im November 2022. Am Tag der Hauptversammlung notierte die Allerthal-Aktie bei 24,60 Euro.
Herr Grimm ging dann auf die Zahlen des Geschäftsjahres 2022 ein. Der Jahresüberschuss sank deutlich von 3,46 Mio. Euro auf 943 TEUR. Euro. Das Ergebnis je Aktie beträgt 0,79 (Vorjahr: 2,88) Euro. Die Verwaltung schlägt deshalb gemäß dem Dividendenkonzept eine Dividende von 0,50 Euro je Aktie vor. Im Vorjahr wurde eine Dividende von 1,10 Euro je Aktie ausgeschüttet. Seit dem Jahr 2004 wurden kumuliert 12,80 Euro Dividende je Allerthal-Aktie ausgeschüttet. Dies entspricht einer kumulierten Dividendensumme von 14,92 Mio. Euro.
Herr Grimm erläuterte nun das Dividendenkonzept vom 9. Dezember 2013, welches unverändert angewendet wird. Bei einem Jahresüberschuss zwischen 300 und 600 TEUR beabsichtigt der Vorstand, der Hauptversammlung eine Vollausschüttung des Jahresüberschusses (abgerundet auf volle 5 Cent je Aktie) vorzuschlagen. Dies entspricht derzeit einer Dividende von 0,25 Euro bis maximal 0,50 Euro je Aktie.
Bei einem Jahresüberschuss zwischen 600 TEUR und 2 Mio. Euro beabsichtigt der Vorstand, der Hauptversammlung die anteilige Ausschüttung von 600 TEUR vorzuschlagen. Dies entspricht derzeit einer Dividende von 0,50 Euro je Aktie.
Ab einem Jahresüberschuss von 2 Mio. Euro beabsichtigt der Vorstand, der Hauptversammlung neben der anteiligen Ausschüttung von 600 TEUR zusätzlich einen Bonus von 50 Prozent des 2 Mio. Euro übersteigenden Anteils des Jahresüberschusses vorzuschlagen. Beispiel: Bei einem Jahresüberschuss von 3 Mio. Euro entspricht dies derzeit einer Dividende von 0,50 Euro je Aktie zuzüglich eines Bonus von 0,40 Euro je Aktie (50 Prozent von 1 Mio. Euro).
Das Eigenkapital erhöhte sich auf 26,95 Mio. Euro und die Eigenkapitalquote stieg auf 96 Prozent. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten lagen am Bilanzstichtag bei nur 722 TEUR. Die Abschreibungen im Berichtsjahr beliefen sich auf insgesamt 3,42 Mio. Euro und betrafen vor allem diese Posten: SHS Viveon AG 419 TEUR, LPKF AG 307 TEUR, Smartbroker 280 TEUR, Siltronic AG 270 TEUR und Paul Hartmann AG 250 TEUR. Der Personalaufwand ist von 728 TEUR auf 618 TEUR gesunken.
Im Jahr 2022 konnte Allerthal Dividenden von insgesamt 550 TEUR vereinnahmen. Ferner sind 343 TEUR Dividende von der Tochtergesellschaft Esterer AG zugeflossen.
Allerthal hält insgesamt 14.793 Esterer-Aktien, dies entspricht 89,65 Prozent des Grundkapitals der Esterer AG, welche per 31. Dezember 2022 ein Eigenkapital von 5,3 Mio. Euro ausweist.
Als interessante Begleiterscheinung der Investitionen in Abfindungswerte entstehen sukzessive nennenswerte Volumina an Nachbesserungsrechten. Per 31. Dezember 2022 beläuft sich das angediente Volumen bei Allerthal auf 26,6 (27,34) Mio. Euro. Davon entfallen 5,75 Mio. Euro auf die Hypo-Vereinsbank AG, 3,43 Mio. Euro auf die Bank Austria-Creditanstalt, 3,28 Mio. Euro auf die Audi AG und 2,27 Mio. Euro auf die Linde AG.
Im Jahr 2022 konnten Nachbesserungserlöse in Höhe von 66.316 Euro (ohne Zinsen) vereinnahmt werden, welche sich auf die Renk AG mit 37.027 Euro und die DAB Bank AG mit 28.800 Euro verteilen. Neu ins Rechteportfolio kam im Jahr 2023 bisher nur die Kromi Logistik AG mit 428 TEUR.
Der vorläufige Halbjahresüberschuss per 30. Juni 2023 beträgt 1,65 Mio. Euro nach 49 TEUR im Vorjahr. Der wirtschaftliche Wert des Eigenkapitals je Aktie beläuft sich per 30. Juni 2023 ungeprüft auf 27,88 Euro je Allerthal-Aktie. Der komplette Halbjahresbericht wird am 30. August 2023 veröffentlicht.
Die zehn größten Positionen in alphabetischer Reihenfolge per 30. Juni 2023 sind Alexanderwerk AG, Bastei Lübbe AG, Centrotec SE, Data Modul AG, Deutsche Rohstoff AG, König & Bauer AG, KSB SE & Co. KGaA Vorzugsaktien, Porsche Automobil Holding SE, SCHUMAG AG und Siltronic AG. Diese zehn Werte machen insgesamt 29,3 Prozent des Gesamtportfolios aus.
Per 30. Juni 2023 sind u.a. folgende Schweizer Aktien im Portfolio von Allerthal: Bobst Group S.A., BVZ Holding AG, CPH Chemie & Papier Holding AG, Feintool Intl. AG, Medmix AG, Rieter Holding AG, Schlatter Industries AG und TX Group AG. Der Schweiz-Anteil liegt bei 12,5 Prozent des Gesamtportfolios.
Zum Ausblick für das Jahr 2023 zitierte Herr Grimm Sokrates: „Wir wissen, dass wir nichts wissen“. Dies gilt zumindest mit Blick auf die weitere Aktienmarktentwicklung.
Es liegt in der Natur des Geschäftsmodells einer Beteiligungsgesellschaft wie Allerthal, dass unterjährig erzielte Ergebnisse nicht auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden können. Abschließend rief Herr Grimm den Aktionären zu: „Angst ist kein guter Ratgeber, Vorsicht hingegen schon.“ Herr Grimm dankte den Aktionären für deren Aufmerksamkeit.
Allgemeine Aussprache
Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz DSW lobte die Präsenzhauptversammlung und den gedruckten Geschäftsbericht. Der besondere Dank des DSW-Sprechers galt Herrn Schneider für dessen langjährige Tätigkeit im Vorstand. Herr Hechtfischer zitierte folgende Aussage von Herrn Schneider: „Die virtuelle Hauptversammlung ist Mist.“ Dem kann die DSW nur zustimmen. Deshalb fragte Herr Hechtfischer, warum unter TOP 6 eine Änderung von § 12 der Satzung zur Ermöglichung virtueller Hauptversammlungen vorgeschlagen wird. Herr Grimm antwortete: „Ich mag die Präsenzhauptversammlung. Diese Satzungsänderung ist ein reiner Vorratsbeschluss.“
Herr Hechtfischer führte aus: „Die Dividende schrumpft von 1,10 auf 0,50 Euro je Aktie. Die Dividendenpolitik ist in Ordnung mit Blick auf das Dividendenkonzept von Allerthal.“
Mit Blick auf die Opposition zur Erhöhung der Dividende bei der Deutsche Rohstoff AG fragte der DSW-Sprecher, ob Allerthal nun zum Opponenten wird und ob der Gegenantrag erfolgreich war. Herr Grimm bezeichnete die Opposition bei Deutsche Rohstoff als situativ und nannte als weiteres Beispiel die Audi AG, bei welcher die Allerthal-Werke AG im Jahr 2019 ein Auskunftserzwingungsverfahren betrieben hat. Es gab in der Hauptversammlung eine Zustimmung von rund 33 Prozent für die von Allerthal verlangte höhere Dividende von 2,60 Euro je Aktie bei der Deutsche Rohstoff AG, damit habe man zumindest eine Duftmarke gesetzt.
Mit Blick auf die üppig dotierten Gewinnrücklagen fragte Herr Hechtfischer, ob die Ausgabe von Gratisaktien geplant ist. „Wir werden das prüfen“, antwortete Herr Grimm. Die Frage der DSW, ob es neue Erkenntnisse im Fall der Bagatellgrenze gibt, verneinte der Vorstand.
Herr Hechtfischer zitierte erneut Herrn Schneider mit Blick auf den fairen Wert der Allerthal-Aktie und den Ausblick auf das Gesamtjahr: „Der Herr kann stündlich kommen“. Herr Grimm nannte als Indikator für den fairen Wert den Wert des ungeprüften wirtschaftlichen Eigenkapitals per 30. Juni 2023 in Höhe von 27,88 Euro je Allerthal-Aktie.
„Wann ist Allerthal bei der SCHUMAG AG eingestiegen und wie ist die weitere Entwicklung bei SCHUMAG?“, war die nächste Frage der DSW. Laut Herrn Grimm ist die SCHUMAG-Aktie schon seit einigen Jahren im Portfolio, die Anschaffungskosten liegen bei 1,58 Euro je SCHUMAG-Aktie. Die SCHUMAG AG ist ein industrieller Nischenanbieter, aber auch ein Restrukturierungsfall und plant ein Downlisting ihrer Aktie vom regulierten Markt der Börsen Frankfurt und Düsseldorf in den Freiverkehr Düsseldorf.
Als zweiter Redner meldete sich Andreas Massek von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort und lobte die Dividende in Höhe von 0,50 Euro je Aktie gemäß dem Dividendenkonzept von Allerthal.
Herr Massek wollte wissen, wo der Fokus von Allerthal liegt und welche Analysetools zur Aktienauswahl genutzt werden. „Unser Fokus liegt auf der DACH-Region, da kennen wir uns aus. Wir investieren in etablierte Unternehmen mit einem bewährten Geschäftsmodell, mit Alleinstellungsmerkmalen, guter Finanzierung, mit Bilanzqualität, einer soliden Eigenkapitalquote und einer vernünftigen Margenentwicklung. Ferner liegt der Fokus auf Squeeze-out-Werten und auf Sondersituationen“, antwortete der Vorstand.
Herr Massek kündigte an, dass die SdK heute gegen die Wahl von Formhals Revisions- und Treuhand GmbH zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2023 stimmen wird, weil Formhals bereits seit dem Jahr 1998 prüft. Die SdK fordert einen Prüferwechsel nach zehn Jahren. Dr. Linnerz wies darauf hin, dass es sich um eine freiwillige Prüfung handelt und dass es eine interne Rotation bei Formhals gibt.
„Außerdem wird die SdK gegen die Änderung von § 12 der Satzung zur Ermöglichung virtueller Hauptversammlungen stimmen, weil die SdK die virtuelle Hauptversammlung ablehnt“, führte Herr Massek aus.
Wilm Müller beantragte, den Vorstand nicht zu entlasten. Ferner beantragte Herr Müller, dass die Dividende in Form von Aktien der Reederei Herbert Ekkenga AG ausgeschüttet wird. Dr. Linnerz kündigte an, dass er zuerst über die Vorschläge der Verwaltung abstimmen lassen wird.
Aktionär Ralf-Jochen Ehresmann regte an, dass einige der heute gezeigten Folien mit den großen Werten im Portfolio in Zukunft auch im Geschäftsbericht abgedruckt werden.
„Nachbesserungen sind ein sterbendes Geschäft“, führte Herr Ehresmann weiter aus. „Wir befinden uns bei den Nachbesserungen in einer schwierigen Phase, es kommt wenig Neues dazu“, antwortete der Vorstand. Aktionär Ehresmann bat um eine Einschätzung zur Medion AG, bei welcher die Mehrheitsaktionärin Lenovo inzwischen über 98 Prozent des Grundkapitals hält. "Wir haben die Meldung gesehen und schauen uns das noch genauer an", antwortete Herr Grimm. Herr Ehresmann wollte auch wissen, was bei der Tochtergesellschaft Esterer AG geplant ist. Laut Herrn Grimm soll der Status quo erhalten bleiben. Auch Aktionär Ehresmann sprach sich gegen die Änderung von § 12 der Satzung zur Ermöglichung virtueller Hauptversammlungen aus.
Aktionär Kuchejda fragte, ob der Stopp-Loss angewendet wird. Dies verneinte der Vorstand. Es erfolgt auch keine Absicherung über Derivate, war eine weitere Antwort für Herrn Kuchejda. Die Frage, ob künstliche Intelligenz beim Timing von Börsenanlagen genutzt wird, verneinte der Vorstand ebenfalls.
Abschließend fragte Herr Kuchejda nach Gold. Herr Grimm sieht die Diversifikation des Portfolios eher in den Schweizer Aktien, welche aktuell 12,5 Prozent des Gesamtvolumens ausmachen. Ferner existiert ein Cashbestand in Schweizer Franken.
Der Verfasser dieses Berichts sprach die BVZ Holding AG an, welche die Gornergrat-Bahn in Zermatt und den Glacier-Express betreibt. „Die BVZ-Aktie notiert aktuell bei 825 Franken mit einem Kursgewinnverhältnis von acht“, führte Herr Graf aus. Dies bestätigte der Vorstand und erläuterte, dass Allerthal im ersten Quartal 2023 bei der BVZ Holding AG eingestiegen ist, als hohe Stückzahlen der BVZ-Aktie, mutmaßlich von einem Fonds aus Genf, über die Börse Zürich verkauft wurden. Die BVZ Holding AG ist aktuell die zweitgrößte Position in der Schweiz, ergänzte Herr Grimm.
Die Frage von Herrn Graf, ob sich die Schloss-Wachenheim-Aktie noch im Depot von Allerthal befindet, bejahte der Vorstand.
Abschließend fragte Herr Graf nach den "nicht kotierten" Schweizer Aktien im Portfolio von Allerthal. Herr Grimm nannte die Weleda AG und Montana Tech Components. Die Weleda AG ist eine führende Herstellerin von zertifizierter, ganzheitlicher Naturkosmetik sowie anthroposophischen Arzneimitteln. Montana Tech Components ist eine technologieorientierte Industriegruppe unter der Leitung des österreichischen Unternehmers Dr. Dr. Michael Tojner. Dr. Dr. Tojner ist Mehrheitsaktionär von Montana Tech.
Abstimmungen
Vom Grundkapital der Allerthal-Werke AG in Höhe von 1.200.000 Euro, eingeteilt in 1.200.000 Stückaktien, waren 924.633 Stückaktien bzw. Stimmen vertreten. Dies entspricht einer Quote von 77,05 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft.
Im Einzelnen stimmte die Hauptversammlung folgenden Tagesordnungspunkten zu: Der Ausschüttung einer Dividende von 0,50 Euro je Aktie (TOP 2), der Entlastung des Vorstands (TOP 3), der Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 4), der Wahl von Formhals Revisions- und Treuhand GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Wipperfürth, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2023 (TOP 5), der Änderung von § 12 der Satzung zur Ermöglichung virtueller Hauptversammlungen (TOP 6) und der Schaffung eines genehmigten Kapitals teilweise mit Ausschluss des Bezugsrechts (TOP 7). Die beiden Gegenanträge von Herrn Müller hatten sich damit erledigt. Mit Ausnahme von TOP 6 ("virtuelle Hauptversammlung"), bei dem die Zustimmung bei 94,53 Prozent gelegen hatte, lag die Zustimmung bei den einzelnen Tagesordnungspunkten jeweils zwischen 98,92 (TOP 7) und 99,99 Prozent (TOP 2 bis 4).
Bei TOP 6 gab es insgesamt 50.572 Neinstimmen. Dies waren die meisten Neinstimmen in dieser Hauptversammlung. Bei der Entlastung des Vorstands gab es nur 7 Neinstimmen und bei der Entlastung des Aufsichtsrats nur 22.
Der Versammlungsleiter bedankte sich bei den Aktionären für deren Teilnahme und schloss die Versammlung um 14:31 Uhr.
Fazit
Am Tag der Hauptversammlung notierte die Allerthal-Aktie bei 24,60 Euro. Bei 1.200.000 ausgegebenen Stückaktien ergibt sich eine Marktkapitalisierung von etwa 30 Mio. Euro. Die Allerthal-Aktie schwankte im vergangenen Jahr zwischen 23 und 33 Euro. Das wirtschaftliche Eigenkapital je Allerthal-Aktie lag am 30. Juni 2023 bei 27,88 Euro (ungeprüft).
Die Schweizer Aktien im Portfolio von Allerthal sind teilweise illiquide, aber sehr substanzstark und bieten deshalb Sicherheit und eine Diversifikation für das Gesamtdepot. Außerdem konnte Allerthal durch die seit Jahren andauernde Aufwertung des Schweizer Franken Währungsgewinne erzielen.
Die Allerthal-Aktie ist interessant für Anleger, welche nicht direkt in Abfindungswerte investieren wollen oder können. Mit Blick auf stille Reserven, aufgrund der Nachbesserungsrechte und der regelmäßigen Dividendenzahlungen raten wir langfristig orientierten Investoren zum Kauf der Allerthal-Aktie.
Kontaktadresse
Allerthal-Werke AG
Friesenstr. 50
D-50670 Köln
Tel.: +49 (0)221 / 820 32-0
Fax: +49 (0)221 / 820 32-30
Internet: www.allerthal.de
Ansprechpartner:
Thorsten Grimm, Vorstand
E-Mail: [email protected]
Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.