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HV-Bericht Hawesko Holding SE - Etablierter Dividendenwert

Am 12. Juni 2023 fand die ordentliche Hauptversammlung der Hawesko Holding SE für das Geschäftsjahr 2022 in Präsenzform statt. Das Hamburger Handelsunternehmen für Weine, Champagner und Spirituosen hatte seine Aktionäre in das CinemaxX-Kino am Dammtor eingeladen. Etwa 400 Anteilseigner, Aktionärsvertreter und Gäste fanden sich ein. Für GSC Research berichtet Thomas Nitzbon über den Verlauf der Hauptversammlung.

Das Aufsichtsratsmitglied Prof. Dr. Wolfgang Reitzle eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 11 Uhr. Vorstand und Aufsichtsrat waren vollzählig vertreten. Nach Abhandlung der Modalitäten erläuterte Prof. Reitzle einige Aspekte des Aufsichtsratsberichts und ging auf das Ausscheiden von Finanzvorstand Raimund Hackenberger ein, dem er für die Zusammenarbeit dankte. Im Anschluss übergab er das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Thorsten Hermelink.


Bericht des Vorstands

Herr Hermelink begann seinen Vortrag nach der Begrüßung mit einem kurzen Rückblick auf die vergangenen drei Jahre. 2020 und 2021 waren zwei stark durch COVID-19 beeinflusste Geschäftsjahre. Viele Monate Lockdown mit Schließungen in der Gastronomie hatten das Kaufverhalten stark beeinflusst. Der anhaltende Wunsch nach Wein bescherte dem Segment E-Commerce eine deutlich erhöhte Nachfrage, die den Einbruch in den beiden anderen Segmenten Retail und B2B auch ergebnisseitig deutlich überkompensieren konnte.

Nachdem im Berichtsjahr 2022 spätestens ab März die Pandemie keine nennenswerte Rolle mehr für die Konsumenten spielte, begann der Ukraine-Krieg verbunden mit einer relativ hohen Inflation. Dies führte zu einer Kaufzurückhaltung, so der Hawesko-Chef. Der Absatz von Wein auf dem deutschen Gesamtmarkt brach um etwa 10 Prozent, der Umsatz um 6,5 Prozent ein. Der durchschnittliche Flaschenpreis betrug 2,90 Euro, ausgehend von einem Durchschnittspreis von 3,85 Euro pro Liter Wein.

Die Hawesko-Gruppe konnte hingegen im Jahr 2022 das Geschäftsvolumen annähernd halten. Der Umsatz sank um 1,3 Prozent auf 671,5 (Vorjahr: 680,5) Mio. Euro. Damit lag man im Rahmen der Erwartungen und deutlich über dem Niveau vor Corona. In den drei Segmenten verlief das Geschäft 2022 sehr unterschiedlich.

Im Segment E-Commerce, dem Versandhandelsgeschäft, war nach der Sonderkonjunktur der Vorjahre eine deutliche Zurückhaltung bei Online-Bestellungen zu spüren. Dies verursachte einen Umsatzrückgang von 9,8 Prozent auf 242,4 (268,9) Mio. Euro, bedauerte Herr Hermelink. Die Rohertragsmarge reduzierte sich leicht von 49,9 auf 49,6 Prozent. Das gesunkene Umsatzniveau, erhöhte Versandkosten und Investitionen in die IT-Landschaft führten zu einer Halbierung des Segment-EBIT auf 15,6 (31,5) Mio. Euro. Die EBIT-Marge fiel entsprechend deutlich auf 6,5 (11,7) Prozent.

Im B2B-Geschäft, dem Großhandel, werden die Geschäfte mit der Gastronomie und den Wiederverkäufern gebündelt. Deutlich erholt zeigte sich dieses Segment durch eine wieder erstarkte Gastronomie im Berichtsjahr 2022. Der Umsatz kletterte um 15,8 Prozent auf 200,6 (173,2) Mio. Euro. Überdies konnte die Rohertragsmarge über Preisanpassungen von 29,6 auf 30,9 Prozent verbessert werden. Das Segment-EBIT kletterte deutlich auf 11,8 (4,8) Mio. Euro. Die EBIT-Marge lag damit bei 5,9 (2,8) Prozent.

Die Jacques´ Wein Depots und die Standorte von Wein & Co. bilden das Segment Retail mit seinen stationären Fachhandelsstandorten. Hier sanken die Erlöse zwar um 4,2 Prozent auf 228,5 (238,4) Mio. Euro, dennoch gelang es dem Unternehmen, die Rohertragsmarge auf 48,9 (48,5) Prozent zu steigern. Bei deutlich höheren Kosten gab das Segment-EBIT jedoch auf 18,7 (26,1) Mio. Euro nach. Auch die daraus resultierende EBIT-Marge verringerte sich auf 8,2 (10,9) Prozent, so Hermelink.

In der Gesamtbetrachtung der Segmente konnten die Erlöse somit annähernd stabil gehalten werden. Die strategische Ausrichtung der eigenen Marktaufstellung hat sich aus Sicht des Vorstands bewährt. Der Umsatzmix war ergebnisseitig jedoch ungünstig. Hinzu kamen Preissteigerungen insbesondere bei Energie und Glas, wie der Vorstand informierte. Diese gestiegenen Kosten konnten 2022 noch nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden, was die Ergebniskennziffern des Konzerns im Jahr 2022 belastete. Das EBIT sank um 26,4 Prozent auf 39,1 (53,1) Mio. Euro. Nach Steuern und Anteilen nicht beherrschender Gesellschafter konnte ein Jahresüberschuss von 25,6 (33,6) Mio. Euro erreicht werden. Das Ergebnis je Aktie verringerte sich entsprechend auf 2,85 (3,74) Euro.

Mit Blick auf die Bilanz zum 31. Dezember 2022 unterstrich Herr Hermelink die Unabhängigkeit von Kreditinstituten. Seit Jahren werden keine Bankkredite benötigt. Bei einer Konzern-Bilanzsumme von 433,7 (437,5) Mio. Euro beträgt das Eigenkapital 135,6 (132,7) Mio. Euro. Damit liegt die Quote bei über 31 Prozent. Auf dieser soliden Basis schlug der Vorstand die Ausschüttung einer unveränderten Basisdividende von 1,90 Euro je Anteilsschein vor. Im Vorjahr war zusätzlich eine Sonderdividende von 0,60 Euro je Aktie ausgeschüttet worden. Herr Hermelink wies darauf hin, dass das Jahr 2023 ein besonderes sei. Nach dem Börsengang im Jahr 1998 kann mittlerweile auch das 25-jährige Dividendenjubiläum gefeiert werden.

Im Anschluss lenkte Herr Hermelink den Blick auf das laufende Jahr. Der Konzern verspürt weiterhin eine gewisse Kaufzurückhaltung mit preissensiblen Kunden. In diesem Marktumfeld konnte im ersten Quartal dennoch ein Umsatzwachstum von 2,4 Prozent auf 153,1 (149,5) Mio. Euro realisiert werden. Während die Segmente Retail und B2B ein Umsatzplus erwirtschafteten, kam es im Segment E-Commerce zu einem weiteren Umsatzrückgang von fast 10 Prozent auf 54,6 (60,2) Mio. Euro. Die angestrebte Reduzierung der Kosten und Steigerung der Rohmarge gelang noch nicht wie erhofft, so dass sich das Segment-EBIT von 4,8 auf 2,7 Mio. Euro verringerte. Die EBIT-Marge des Segments sank entsprechend auf 5,0 (8,0) Prozent. Damit ist der E-Commerce derzeit weiterhin das größte Sorgenkind im Konzern.

Auf Konzernebene stieg der Materialaufwand um 4,1 Prozent auf 86,3 (82,9) Mio. Euro überproportional zum Umsatz. Die Rohertragsmarge sank somit auf 43,7 (44,6) Prozent. Der Personalaufwand erhöhte sich um 5,8 Prozent auf 19,2 (18,1) Mio. Euro. Die Werbeaufwendungen wurden mit 11,1 (11,3) Mio. Euro annähernd konstant gehalten. In der Summe sank das EBIT um 38,5 Prozent auf 5,7 (9,3) Mio. Euro. Bereinigt um eine letztjährige Rückstellungsauflösung würde sich ein Minus von 22 Prozent errechnen. Nach Steuern und Anteilen Dritter lag der Periodenüberschuss bei 2,9 (5,6) Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie errechnet sich für die ersten drei Monate mit 0,33 (0,62) Euro.

Für das Gesamtjahr 2023 prognostizierte der Vorstand eine Bandbreite beim Umsatz zwischen 660 und 690 Mio. Euro. Für das EBIT gab er eine Größenordnung zwischen 37 und 42 Mio. Euro an. Nach den Zahlen der ersten Monate erwartet Herr Hermelink nunmehr, „eher im unteren Drittel“ dieser Spanne zu landen.

In den kommenden Jahren soll die Marktführerschaft in der DACH-Region weiter ausgebaut und die Präsenz in Europa erhöht werden. Herr Hermelink untermauerte den Anspruch: „Wir wollen Europas führender Weinhändler im Premiumbereich sein.“ Im Bereich Retail wird nach der Pandemie wieder verstärkt auf Filialwachstum gesetzt. Als Zielgröße nannte der Vorstandschef 500 Filialen. Internationales Wachstum soll vor allem durch weitere Akquisitionen erreicht werden. Auch erweiterte Schritte für nichtalkoholische Getränke sollen das Wachstum unterstützen, informierte Herr Hermelink.

Neben diesen Wachstumszielen richtet sich die Strategie des Vorstands darüber hinaus auf Nachhaltigkeitsaspekte. Herr Hermelink wies zum Abschluss seiner Präsentation darauf hin, dass etwa 70 Prozent der von der Gruppe verkauften Weine bereits nachhaltig hergestellt worden sind. Der eigene CO2-Fußabdruck beträgt brutto derzeit etwa 120.000 to. 51.000 to entfallen davon auf die Winzer inkl. Flaschenproduktion und 44.000 to auf die Logistik (Transport und Verpackung), die wiederum das hohe Gewicht der Glasflaschen zu tragen hat. In Summe steht die Glasflasche damit für etwa 75 Prozent der durch den Konzern verursachten Treibhausemission. Hier sieht der Vorstand ein deutliches Handlungsfeld in der zukünftigen Ausrichtung.


Allgemeine Aussprache

Nach dem Bericht des Vorstands eröffnete Prof. Reitzle die allgemeine Aussprache in Form einer Generaldebatte über alle Tagesordnungspunkte. Insgesamt vier Redner meldeten sich zu Wort, darunter Dr. Steffen Kraus von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Tom Jacobi als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Alle Redner bekundeten ihren Gefallen an der Durchführung einer Präsenzhauptversammlung. Beide Aktionärsschützer kritisierten daher den geplanten und zur Abstimmung durch die Hauptversammlung stehenden Änderungsbeschluss hinsichtlich der Möglichkeit digitaler Hauptversammlungen und kündigten an, gegen die Beschlussvorlage stimmen zu wollen. Versammlungsleiter Prof. Reitzle und der Vorstand erklärten, dass es sich um einen Vorratsbeschluss handelt, der lediglich im Bedarfsfall den Weg für eine virtuelle Hauptversammlung ebnen soll.

Ein zentrales Thema vieler Fragesteller waren die Effekte nach zwei Jahren Sonderkonjunktur während der Corona-Lockdowns auf ein wieder relativ gewöhnliches Jahr 2022. Herr Hermelink betonte, wie wichtig es gewesen war, dass bereits vor der Corona-Zeit das E-Commerce-Geschäftsmodell ausgebaut worden war. Davon konnte der Konzern während der Corona-Beschränkungen stark profitieren. Lediglich im B2B-Segment sei man von den damaligen Schließungen der Gastronomie und Hotels negativ getroffen worden.

Herr Hermelink sprach mit Blick auf das Berichtsjahr 2022 von „einer wieder normalen Rendite“ nach den sehr guten Jahren 2020 und 2021. Er begründete den Umstand eines gegenüber dem Umsatz deutlich überproportional gesunkenen EBITs mit stark gestiegenen Kosten. So seien in den beiden Vorjahren mit reduziertem Kundenkontakt im stationären Handel weniger Weine verkostet worden. „Mit Maske probiert es sich schlecht“, fügte der Hawesko-Chef lächelnd hinzu und quantifizierte den Effekt auf 2 bis 3 Mio. Euro. Auch seien viele Werbeplätze im Internet in den Krisenjahren recht günstig gewesen. Darüber hinaus gab es einen pandemiebedingten Rückgang von Werbeausgaben aufgrund nicht durchgeführter Veranstaltungen. Nunmehr seien neben den Normalisierungseffekten auch Auswirkungen der Inflation spürbar, insbesondere hinsichtlich der Energiekosten.

Diese gestiegenen Kosten konnten nicht oder nicht vollständig auf die Preise umgelegt werden. Während es im B2B-Bereich relativ gut gelungen sei, zumindest etwa zwei Drittel der zusätzlichen Kosten an die Kunden weiterzugeben, gelang dies im E-Commerce und stationären Handel fast gar nicht. Der Vorstand begründete dies mit einer hohen Preissensibilität der jeweiligen Kunden. Der E-Commerce-Bereich stand umsatzseitig in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres, insbesondere im Vergleich zu den sehr guten Vorjahren, weiterhin unter Druck. Befragt nach außerordentlichen Effekten im Jahresabschluss erwähnte der Vorstand die Auflösung einer Rückstellung für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 1,9 Mio. Euro.

Auf die Frage des DSW-Vertreters, wann die 1-Mrd.-Euro-Umsatzgrenze erreicht werde, antwortete der für den stationären Handel verantwortliche Vorstand Alexander Borwitzky. Er erklärte, dass man kein Wachstum um jeden Preis wolle. Ziel sei es vielmehr, ein profitables Wachstum zu realisieren. Den gesamten Premiummarkt mit Flaschenpreisen ab 5,00 Euro schätzte der Vorstand auf 2 bis 3 Mrd. Euro in Deutschland und zeigte damit das maximale Potenzial im Heimatmarkt auf. Der Schwerpunkt von Hawesko ist der deutschsprachige Raum. Den Umsatzanteil des Konzerns bezifferte Herr Borwitzky mit 83 Prozent.

Nach möglichen Akquisitionszielen von Unternehmen werde jedoch darüber hinaus in ganz Europa Ausschau gehalten, bestätigte der Vorstand. In der regionalen Verteilung wachse Osteuropa vielversprechend. Daher habe man sich zuletzt an einem tschechischen Unternehmen zu 80 Prozent beteiligt. Die verbliebenen 20 Prozent halte der seit Gründung tätige Geschäftsführer des Unternehmens, mit dem man bereits seit Jahren vertrauensvoll zusammenarbeite. Der Markt in Schweden bereite hingegen Probleme, bestätigte der Vorstand auf Nachfrage.

Ein Aktionär beklagte, dass die zum Konzern gehörende Weinhandlung Tesdorpf in Lübeck geschlossen worden war. Herr Hermelink bedauerte dies ebenfalls und verwies darauf, dass das Unternehmen dort seit über 300 Jahren als renommierter Weinhändler bekannt war, aber lange Jahre in der Filiale Verluste machte. „Zuletzt kamen nur noch Schulklassen, um sich das historische Gebäude anzuschauen“, begründete Herr Hermelink die Schließung und verwies darauf, dass Kunden in der Altstadt von Lübeck nicht mit dem Pkw vorfahren konnten. Das Unternehmen verbleibt jedoch als Versandhandelseinheit im Premiumsegment innerhalb des Konzerns.

Ein Fragesteller empfand die Präsenz der Hawesko-Gruppe in den sozialen Medien als zu gering. „Das macht keinen direkten Umsatz“, widersprach Herr Hermelink, wies aber zugleich darauf hin, dass Hawesko über alle Formate 50.000 Follower habe.

Die Plattform WirWinzer habe inzwischen über 1.000 Winzer und wurde zwischenzeitlich vollständig zu zuvor festgelegten Preisen erworben. Hier wird Dritten ein Marktplatzmodell angeboten, für das man eine Provision erhalte.

Der SdK-Vertreter Jacobi forderte Angaben zu Nachhaltigkeitskriterien (ESG). Herr Borwitzky antwortete, dass er den Gebrauch von schweren Einweg-Glasflaschen aus Umweltaspekten als nicht nachhaltig sehe. Für Mehrwegsysteme ist bisher jedoch keine länderübergreifende Lösung in Sicht. Schließlich werde ein sehr hoher Anteil von Weinflaschen importiert, erinnerte der Vorstand. Daher konzentriere man sich in der Branche darauf, die Glasflaschen gewichtsreduziert zu produzieren. Die Spannbreite beim Flaschengewicht liege zwischen 0,5 und 1,2 kg. Derzeit werden vom Endverbraucher die schwereren Flaschen als hochwertiger angesehen, schilderte Herr Hermelink das vorhandene Dilemma. Ein formales ESG-Rating habe Hawesko nicht, jedoch berücksichtige der Vorstand bei jeder Entscheidung entsprechende Nachhaltigkeitsaspekte. So habe das neu gebaute Lager in Tornesch vor den Toren Hamburgs eine Solaranlage auf dem Dach.

Fragen zur Suche nach einem neuen Finanzvorstand nach dem Ausscheiden von Herrn Hackenberger beantwortete Prof. Reitzle. Er informierte, dass der Aufsichtsrat für die Suche einen Personalberater eingeschaltet hat. Von diesem hat man „einige Kandidaten gesehen“.

Zwei Erkundigungen der Redner befassten sich mit der Situation um die bestehenden Lieferanten. Hierzu erklärten die beiden Vorstandsmitglieder, dass keine nennenswerten Abhängigkeiten von einzelnen Unternehmen, Winzern oder Banken bestehen. Lediglich bei den derzeit beauftragten Logistikpartner DHL und Hermes gebe es wenig Alternativen auf dem Markt. Das Lieferkettenschutzgesetz greife verpflichtend ab dem kommenden Jahr, allerdings gebe es bereits jetzt entsprechende Lieferantenkodizes, die ähnliche Anforderungen enthalten. Alle Cyberangriffe auf die eigene IT konnten erfolgreich abgewehrt werden, freute sich der Vorstand auf Nachfrage von Dr. Krauss mitteilen zu können.

Befragt nach den Erkenntnissen nach der auf der letzten Hauptversammlung beschlossenen Umwandlung in eine SE, antwortete der Vorstand, dass man auf diese Frage gerne auf der nächsten Hauptversammlung wieder zu sprechen komme. Schließlich sei die Umwandlung erst Mitte November 2022 formal vollzogen worden und einige Dinge müssten sich noch einspielen.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Fragerunde leitete Prof. Reitzle zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 13.708.934,14 Euro, eingeteilt in 8.983.403 Aktien, waren zum Zeitpunkt der Abstimmung knapp 79 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle mit einer Zustimmungsquote von mindestens 96,9 Prozent im Sinne der Verwaltung gefasst. Lediglich bei der Entlastung von Herrn Meyer fiel die Quote aufgrund der Stimmverbote der ihm zuzurechnenden Anteile mit 88,8 Prozent geringer aus.

Beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 1,90 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl von KPMG zum Abschlussprüfer (TOP 5), die (Wieder-)Wahl von Dr. Jörg Haas in den Aufsichtsrat (TOP 6), die Billigung des Vergütungsberichts (TOP 7), die Billigung des Vergütungssystems für die Vorstandsmitglieder (TOP 8) sowie die Ergänzung der Satzung um eine Ermächtigung des Vorstands für die Abhaltung einer virtuellen Hauptversammlung (TOP 9).

Etwa drei Stunden dauerte die Hauptversammlung, bevor Prof. Reitzle die Veranstaltung nach Verkündung dieser Ergebnisse beendete.


Fazit und eigene Meinung

Für die Hawesko Holding SE bedeutete das vergangene Geschäftsjahr eine erwartbare Normalisierung nach zwei außergewöhnlichen Pandemiejahren. In Summe liegen die Hamburger immer noch deutlich über dem Niveau vor den Lockdown-Phasen der Jahre 2020 und 2021. Der Vorstand bekräftigte weiter den Anspruch, stärker als der Markt zu wachsen und Europas führender Händler im Premiumsegment zu sein.

Angesichts des weiterhin unsicheren Umfelds ist die Prognose für das laufende Jahr verhalten. Jedoch scheinen die Weichen gestellt, um die Kostensteigerungen besser abfedern zu können. Ausreichendes Wachstumspotenzial sieht der Vorstand auch auf ausländischen Märkten, was durch die Umwandlung des Unternehmens in eine Europäische Gesellschaft SE bereits sichtbar geworden war. Der Fokus liegt dabei laut Vorstand weniger auf aggressiven Umsatzsteigerungen als vielmehr auf einem profitablen Wachstum.

Hawesko ist neben diesen Wachstumsaussichten insbesondere ein ausgesprochenes Dividendenpapier. Seit dem Börsengang vor 25 Jahren im Jahre 1998 überwies das Handelsunternehmen für hochwertige Weine, Champagner und Spirituosen jedes Jahr eine Ausschüttung an seine Anteilseigner. Auf dem aktuellen Kursniveau um 38,00 Euro bietet die Hawesko-Aktie auf der Basis einer unveränderten Dividende in Höhe von 1,90 Euro eine ansehnliche Ausschüttungsrendite von 5 Prozent. Unser aktuelles Kursziel für den Anteilsschein liegt bei 47,00 Euro.


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Veröffentlichungsdatum: 05.07.2023 - 15:35
Redakteur: tni
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