Am 13. Juni 2023 fand die ordentliche Hauptversammlung der 11880 Solutions AG für das Geschäftsjahr 2022 statt. Wie in den Vorjahren hielt die Gesellschaft ihr Aktionärstreffen in rein virtueller Form ab, jedoch nach den neuen gesetzlichen Vorgaben. In einem schwierigen Umfeld konnte im vergangenen Jahr zumindest das Umsatzvolumen stabilisiert werden. Für GSC Research berichtet Thorsten Renner über den Verlauf der Hauptversammlung.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Michael Wiesbrock eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 11 Uhr und begrüßte die teilnehmenden Aktionäre sowie Pressevertreter. Anschließend wies er darauf hin, dass sich im letzten Jahr keine Veränderungen in Vorstand und Aufsichtsrat ergaben. Danach erstattete er den Bericht des Aufsichtsrats und dankte dem Vorstand und allen Mitarbeitern für ihren Einsatz im vergangenen Jahr. Nach Abhandlung der sonstigen Formalien übergab Dr. Wiesbrock das Wort an den Alleinvorstand Christian Maar.
Bericht des Vorstands
Herr Maar bedankte sich zunächst für das von den Aktionären entgegengebrachte Vertrauen. Die Unsicherheiten und die hohe Inflation haben sich negativ auf das Geschäft der Gesellschaft ausgewirkt. Dabei wurde die Bereitschaft der Unternehmen, in die eigene Online-Vermarktung zu investieren, gedämpft. Zudem stieg die Anzahl der Insolvenzen oder Kunden stellten sich kurz nach Vertragsabschluss als nicht solvent heraus, was zu vergleichsweise vielen Zahlungsausfällen führte.
Trotzdem konnte der Umsatz stabilisiert werden. Die Zahl der Kunden erhöhte sich sogar um 1.578 auf 45.474. Der Vorstand zeigte sich aber trotzdem unzufrieden, weshalb man im Unternehmen verschiedene Maßnahmen ergriffen habe, um nachhaltig zu wachsen. Vom Geschäftsmodell war er aber weiter überzeugt, da die Zukunft der deutsche KMU im Internet liege und dabei decke 11880 Solutions alle Kundenanforderungen ab. Allerdings müsse man den Fokus stärker auf Profitabilität legen.
Im vergangenen Jahr schaffte man mit der Einführung einiger neuer Produkte die Grundlage für zukünftiges Wachstum. So wurde zum Beispiel das überarbeitete Produkt Firmen-Website auf den Markt gebracht. Das Produkt bietet nun einen hohen Mehrwert und ist darüber hinaus günstiger als zuvor. Der Start verlief sehr gut und das Produkt soll im laufenden Jahr weiter ausgebaut werden, um die Kunden noch zielgerichteter bedienen zu können.
Im Sommer 2022 kam das Analyseportal Localytix auf den Markt, das den Unternehmen ermöglicht, ihre eigene Onlinepräsenz und das regionale Wettbewerbsumfeld analysieren zu lassen. Ende 2022 launchte 11880 Solution noch das Addressable TV (ATV), für das bereits mehr als 100 Kunden gewonnen wurden. Bei einem monatlichen Budget ab 250 Euro können Unternehmen im Massenmedium TV werben und erreichen dabei ihre Zielgruppe ohne große Streuverluste.
Wie Herr Maar berichtete, wurden werkenntdenBESTEN und wirfindendeinenJOB weiterentwickelt und sind nun auch einzeln vermarktbar. Bei werkenntdenBESTEN ist die Gesellschaft nun in der Lage, für sämtliche Regionen und Branchen in Deutschland die besten Anbieter auszuloben. Die dabei am besten bewerteten Unternehmen werden mit dem werkenntdenBESTEN-Award ausgezeichnet. Hierbei sieht das Unternehmen zusätzliche Monetarisierungschancen.
Besonders hob Herr Maar hervor, dass sich die Kundenzufriedenheit in den vergangenen Monaten weiter erhöht hat. So belief sich der Net Promoter Score auf 44, was der Vorstand als herausragend bezeichnete. Zukünftig will das Unternehmen den Kunden auch die Möglichkeit einräumen, einzelne Produkte direkt online einzukaufen. Dieses Angebot ist vor allem für Kunden von Interesse, die außerhalb der normalen Geschäftszeiten schwer erreichbar sind. Zugleich kann 11880 Solutions eine größere Anzahl an Produkten verkaufen und Vertriebskosten senken.
Nachdem 11880 Solutions im vergangenen Jahr auch von Zahlungsausfällen betroffen war, wird nun zusätzlich eine selbst entwickelte KI-Lösung zur Bonitätsprüfung eingesetzt, die die Zahlungsausfälle minimieren werde. Im ersten Halbjahr 2022 habe man zudem eine marktübliche Preiserhöhung durchgesetzt.
Im Segment Telefonauskunft ging das Anrufvolumen weiter stark zurück, teilte Herr Maar mit. Der dadurch fehlende Umsatz konnte jedoch mit den wachsenden Call Center Services kompensiert werden. Dieser neue Bereich hat mittlerweile den Umsatz in der klassischen Telefonauskunft übertroffen. Im Bereich Call Center Services gelang es, mit dem größten Kunden die Zusammenarbeit langfristig zu verlängern. Bei einem Kunden wurde das Auftragsvolumen ausgebaut und es wurden darüber hinaus einige kleinere Kunden neu hinzugewonnen. In der gebotenen hohen Servicequalität sah Herr Maar einen deutlichen Vorteil im Vergleich zu den Wettbewerbern.
Bei der Fairrank GmbH wurden nach Angabe des Vorstandsvorsitzenden neue Strukturen implementiert. Damit sah er das Unternehmen sehr gut für die Zukunft gerüstet. Ab dem kommenden Jahr soll das Unternehmen profitabel arbeiten und dann ebenfalls zum nachhaltigen Wachstum bei 11880 Solutions beitragen. Wie Herr Maar betonte, müsse die Gesellschaft insgesamt profitabler arbeiten, weshalb einige Maßnahmen zur Verbesserung bereits ergriffen wurden. Im ersten Quartal habe man daraus bereits die ersten positiven Effekte gesehen.
Wachstumschancen sah Herr Maar auch im Bereich Pay-per-Lead. Mit der großen Kundenbasis von über 45.000 Kunden verfügt die Gesellschaft über die besten Voraussetzungen, um die Vermarktung beratungsintensiver Produkte zu vermitteln. Er war überzeugt, so einen Mehrwert für die Kunden zu schaffen und insgesamt mehr Umsatz generieren zu können. Zum Ausbau der Nachhaltigkeit verzichte man nun vollends auf Inlandsflüge und nutze stattdessen die Bahn, informierte Herr Maar. Fortschritte brachte in diesem Bereich auch die vollständige Digitalisierung der Rechnungsstellung.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Umsatz mit 56,1 auf Vorjahresniveau. Das EBITDA verringerte sich auch aufgrund von Sondereffekten im Vorjahr deutlich von 5,4 auf 2,4 Mio. Euro. Damit lagen die Zahlen am oberen Ende der im November 2022 ausgegebenen Prognose. Damals prognostizierte der Vorstand einen Umsatz zwischen 54,0 und 56,5 Mio. Euro sowie ein EBITDA von 1,5 bis 2,5 Mio. Euro.
Das Geschäftsjahr 2023 startete erfreulich mit Zahlen über dem Vorjahresniveau, so Herr Maar. Auch im Rest des Jahres sollen die Kosten sinken und die Effizienz gesteigert werden. Das langfristige Wachstumsziel bezifferte der Vorstand immer noch auf 100 Mio. Euro. In diesem Rahmen bedankte er sich bei Aktionären und Aufsichtsrat für das Vertrauen auf dem Weg zu diesem Ziel. Besonders Lob sprach Herr Maar zum Ende seiner Ausführungen den Mitarbeitern aus, die trotz ausgefallener Prämie ein enormes Engagement an den Tag legen, um die Ziele für 2023 zu erreichen.
Abstimmungen
Da keine Wortmeldungen erfolgten, konnte Dr. Wiesbrock direkt zu den Abstimmungen überleiten. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 24.915.200 Euro waren in der Abstimmung 18.243.632 Euro entsprechend 73,22 Prozent präsent. Die Beschlüsse wurden alle bei wenigen Gegenstimmen im Sinne der Verwaltung gefasst.
Dies waren die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl von PricewaterhouseCoopers zum Abschlussprüfer (TOP 4), die Ergänzung des Unternehmensgegenstandes (TOP 5), die Ermöglichung der Teilnahme von Aufsichtsratsmitgliedern an der Hauptversammlung im Wege der Bild- und Tonübertragung (TOP 6), die Ermächtigung zur Abhaltung virtueller Hauptversammlungen (TOP 7) sowie die Billigung des Vergütungsberichts (TOP 8).
Gegen 12:30 Uhr schloss Dr. Wiesbrock die Hauptversammlung.
Fazit und eigene Meinung
Das ungünstige Umfeld des vergangenen Jahres bekam auch die 11880 Solutions AG zu spüren. Zwar gelang es dem Unternehmen noch, die Umsätze auf dem Vorjahresniveau zu stabilisieren, das Ergebnis blieb jedoch deutlich hinter dem Vorjahreswert zurück. Hier spielten auch zu verkraftende Zahlungsausfälle eine Rolle. Der Start ins neue Geschäftsjahr 2023 stellte sich dagegen verbessert dar.
Der Umsatz stieg um immerhin 8,9 Prozent auf 14,5 Mio. Euro. Auch das EBITDA legte um 47 Prozent auf 0,2 Mio. Euro zu. Im weiteren Jahresverlauf sollen sich die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung noch stärker im Ergebnis niederschlagen. Die schwächere Ergebnisentwicklung im letzten Jahr sorgte auch bei der Aktie für einen deutlichen Rückgang und das Papier notiert wieder um die Marke von 1,00 Euro. Gelingt dem Vorstand mit seinem Team die geplante Effizienzsteigerung, ergibt sich auch wieder deutliches Erholungspotenzial in der Aktie.
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