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HV-Bericht ORBIS SE - Weiter auf vielversprechendem Wachstumskurs

Am 9. Juni 2023 fand die 23. ordentliche Hauptversammlung der ORBIS SE für das Geschäftsjahr 2022 statt. Wie bereits in den Vorjahren wurde das Aktionärstreffen in rein virtueller Form abgehalten, allerdings nun nach der neuen gesetzlichen Regelung. Auch im vergangenen Jahr verzeichnete ORBIS ein deutliches Wachstum. Für GSC Research berichtet Thorsten Renner über den Verlauf der Hauptversammlung.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Holzer eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 10:30 Uhr und begrüßte die teilnehmenden Aktionäre sowie den vollzählig anwesenden Vorstand und Aufsichtsrat. Wie Herr Holzer ausführte, ist dies sowohl für Herrn Kraus als auch für Herrn Gard die letzte Hauptversammlung in ihrer jetzigen Funktion, wofür er seinen Dank aussprach. Herr Gard wird zum Jahresende aus dem Vorstand ausscheiden. Nach Abhandlung der Formalien übergab Herr Holzer das Wort an den Finanzvorstand Stefan Mailänder.


Bericht des Vorstands

ORBIS ist ein international tätiges Business Consulting Unternehmen, das internationale Konzerne und mittelständische Unternehmen auf dem Weg zur digitalen Transformation berät, erklärte Herr Mailänder. Dabei setzt die Gesellschaft auf Lösungen der beiden Marktführer SAP und Microsoft. Ferner bietet ORBIS eigene Lösungen auf Basis der Produkte der beiden Marktführer an. Im Bereich Microsoft habe man sich auf die Bereiche Vertrieb, Marketing und Service spezialisiert. Insgesamt ist ORBIS sehr breit für die zukünftigen Anforderungen der Kunden bei der digitalen Transformation aufgestellt.

Anschließend ging Herr Mailänder zunächst auf die Highlights des vergangenen Jahres ein. Als Wachstumstreiber fungierten weiterhin Cloud-Computing und die digitale Transformation. Daneben hat sich ORBIS an zwei weiteren Unternehmen mehrheitlich beteiligt. Im Januar erwarb man eine 60-prozentige Beteiligung an der BLUE STEC GmbH und im August ebenfalls 60 Prozent an der contrimo GmbH aus Mannheim. Über eine Tochtergesellschaft hält die Gesellschaft einen Entwicklungsstandort in Belgrad.

Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 22,5 Prozent auf 120,5 Mio. Euro. Damit lagen die Erlöse über den Erwartungen, berichtete Herr Mailänder. Das EBIT verbesserte sich um 9,4 Prozent auf 4,9 Mio. Euro. Das Konzernjahresergebnis stieg um 0,8 Prozent auf 2,4 Mio. Euro entsprechend einem Ergebnis je Aktie von 25,2 Cent. In den letzten Jahren hat sich das Umsatzwachstum deutlich beschleunigt. Die projektbezogenen Beratungsleistungen stiegen um 23,4 Prozent auf 97,0 Mio. Euro. Auch die Umsätze aus dem Produktgeschäft legten um 18,8 Prozent auf 23,6 Mio. Euro zu.

Zum Jahresende waren bei ORBIS 888 Mitarbeiter beschäftigt. Dies bedeutete einen Zuwachs von 16,9 Prozent. Entsprechend stieg auch der Personalaufwand um 20 Prozent auf 80,5 Mio. Euro. Auch der Materialaufwand kletterte um 31 Prozent auf 22,0 Mio. Euro. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich deutlich um 49,6 Prozent auf 11,9 Mio. Euro. Hier fiel vor allem ein höherer Aufwand für die Mitarbeitergewinnung, Marketing, Reise- und Kfz-Kosten sowie IT-Kosten an.

Darauf basierend verbesserte sich das EBITDA um 11,9 Prozent auf 9,6 Mio. Euro, so Herr Mailänder. Auch das EBIT erhöhte sich um 9,4 Prozent auf 4,9 Mio. Euro. Das Finanzergebnis ist allerdings aufgrund des Ausweises der Leasingverbindlichkeiten mit 174 TEUR deutlich negativ. Dabei beläuft sich der Zinsanteil der Leasingverbindlichkeiten auf 247 TEUR. Das Beteiligungsergebnis und die Währungseffekte fielen dagegen deutlich positiv aus. Dadurch kam das Ergebnis vor Steuern um 8,2 Prozent auf 4,8 Mio. Euro voran. Neben einer etwas höheren Steuerquote resultierten auch noch Anteile anderer Gesellschafter in Höhe von 906 TEUR. Danach verblieb ein Jahresüberschuss von 2,39 Mio. Euro.

Zum Jahresende belief sich die Bilanzsumme auf 85,4 Mio. Euro. Laut Herrn Mailänder entfielen dabei 37,8 Mio. Euro auf das langfristige und 47,6 Mio. Euro auf das kurzfristige Vermögen. Im vergangenen Jahr wurden Herstellungskosten von 1,6 Mio. Euro aktiviert. Die kurzfristigen Vermögenswerte verringerten sich vor allem durch die getätigten Unternehmenskäufe. Denn die liquiden Mittel sanken um 8,3 auf 15,8 Mio. Euro. Das Eigenkapital erhöhte sich im letzten Jahr um 3,0 Prozent auf 37,1 Mio. Euro. Aber auch das kurz- und langfristige Fremdkapital lag über dem Vorjahreswert. Durch den Zinsanstieg haben sich die Pensionsrückstellungen deutlich reduziert. Durch die Ausweitung der Bilanzsumme reduzierte sich die Eigenkapitalquote auf 43,5 Prozent. Damit sei ORBIS weiter sehr gut aufgestellt. Der Aktienkurs verringerte sich im letzten Jahr von 7,75 auf 6,90 Euro. ORBIS ist weiter sehr gut aufgestellt und so rechnete Herr Mailänder weiter mit einer positiven Geschäftsentwicklung.

Wie der Vorstandsvorsitzende Thomas Gard berichtete, hat sich ORBIS auch im Jahr 2022 gut behauptet. Dabei gewinnt die Digitalisierung in allen Bereichen weiter an Bedeutung. Bei der Digitalisierung der Geschäftsprozesse sah er ORBIS hervorragend aufgestellt. Die Ziele für das vergangene Jahr waren ein einstelliges Umsatzwachstum und eine EBIT-Marge zwischen 4 und 5 Prozent.

Der Umsatz erhöhte sich um 22,5 Prozent auf 120,5 Mio. Euro und auch das EBIT verbesserte sich um 9,4 Prozent. Die Investitionen in neue Produkte und Lösungen beliefen sich erneut auf über 40 Mitarbeiterjahre. Mit den erzielten Ergebnissen könne man sehr zufrieden sein, konstatierte Herr Gard. Deshalb schlage man die Ausschüttung einer Dividende von 0,15 Euro vor. Damit wolle man sich einen größeren Handlungsspielraum im Hinblick auf das weitere Wachstum und möglichen Zukäufe schaffen. Im vergangenen Jahr stand ORBIS mit über 600 Firmen in Kontakt. Dabei konnten auch wieder zahlreiche Neukunden gewonnen werden. Der positive Trend setzt sich 2023 fort. Laut Herrn Gard steht die Digitalisierung der Geschäftsprozesse bei den Kunden immer stärker im Fokus.

Vorstandsmitglied Frank Schmelzer berichtete dann über die beiden Geschäftsbereiche Microsoft und SAP. Bei Microsoft stehe ORBIS als Partner für die digitale Transformation. Dabei konzentriere man sich auf vier Branchen. Insgesamt hatte man mehr als 270 Bestandskunden. Es konnten aber auch 25 Neukunden und etwa 50 Neuprojekte gewonnen werden.

Auch bei SAP stellt die Digitalisierung die größte Herausforderung dar. Um die Kunden bestmöglich bei der Digitalisierung zu begleiten, nutze man die Produkte des Partners SAP. Gemeinsam mit den Kunden werden Optimierungspotenziale gehoben. In diesem Bereich verwies Herr Schmelzer auf 320 aktive Kunden. Zudem konnten rund 45 Neukunden und 60 Neuprojekte gewonnen werden. Dies sicherte zu Beginn des neuen Jahres einen hohen Auftragsbestand.

Wichtig sei auch der weitere Ausbau des Portfolios. Zudem soll das Portfolio auch in weiteren Ländern ausgerollt werden. Mit BLUE STEC werden die Kompetenzen gebündelt. Ebenso kam die contrimo GmbH mit dem Schwerpunkt SAP Customer Experience hinzu. In Eindhoven wurde eine Betriebsstätte gegründet und damit das dortige Portfolio erweitert. Nach Ansicht von Herrn Schmelzer wird sich das künftige Beratungsfeld weiter verbreitern. Positiv wertete er, dass sich ORBIS vom Wettbewerb abgrenzen könne. Ferner gewinnen Interoperabilität und künstliche Intelligenz immer mehr Bedeutung, was eine effizientere Nutzung von Ressourcen ermöglicht. Insgesamt sah der Vorstand ORBIS für die Zukunft gut aufgestellt. In diesem Rahmen dankte er allen Beteiligten, die zum guten Ergebnis des letzten Jahres beigetragen haben.

Bisher habe die deutsche Wirtschaft die Folgen des Krieges in der Ukraine gut bewältigt, meinte Herr Gard. Im April habe die Bundesregierung das erwartete Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt für 2023 auf 0,4 Prozent angehoben. 2024 soll es dann sogar um 1,6 Prozent wachsen. Auch der Markt für Informationstechnologie soll weiter wachsen. Das Wachstum wird dabei auf 6,3 Prozent geschätzt.

Trotz hoher Investitionen will ORBIS auch 2023 profitabel wachsen. Dabei soll der Umsatz im einstelligen Prozentbereich zulegen. Das EBIT prognostizierte Herr Gard auf Vorjahresniveau. Die Gesellschaft wird weiter in eigene Lösungen investieren. Zudem werden strategische Partnerschaften oder mögliche Zukäufe geprüft.

Herr Gard teilte darüber hinaus mit, dass dies seine letzte Hauptversammlung als Vorstandsvorsitzender sein wird, da er Ende des Jahres aus dem Vorstand ausscheiden wird. Falls die Wahl erfolgt, werde er dem Unternehmen aber als Aufsichtsrat erhalten bleiben. Hierbei sprach er auch Herrn Kraus für dessen lange Aufsichtsratstätigkeit seinen Dank aus. In diesem Zusammenhang ging Herr Gard auf die Entwicklung von ORBIS ein, die 1986 von vier Absolventen und drei Professoren der Uni Saarbrücken gegründet wurde.

Im Jahr 2000 wagte man den Börsengang, es war einer der letzten Börsengänge am Neuen Markt. Im Jahr 2002 erfolgte der Verkauf von Entwicklung und Vertrieb im Bereich CRM an SAP. ORBIS wurde danach neu ausgerichtet und schließlich konnte nachhaltig ein profitables Wachstum erreicht werden. Für die Zukunft sah Herr Gard ORBIS bestens aufgestellt und die Gesellschaft verfüge über einen guten Ankeraktionär. Zum Ende zeigte er sich dankbar, dass er die Entwicklung der Gesellschaft aktiv mitgestalten durfte.


Abstimmungen

Da keine Wortmeldungen erfolgten, konnte Herr Holzer direkt zu den Abstimmungen überleiten. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 9.766.042 Euro waren 6.942.454 Euro entsprechend 71,09 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle bei wenigen Gegenstimmen im Sinne der Verwaltung gefasst.

Dies waren die Ausschüttung einer Dividende von 0,15 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl von Deloitte zum Abschlussprüfer (TOP 5), die Wahl von Herrn Gard in den Aufsichtsrat (TOP 6), die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 7), die Billigung des Vergütungsberichts (TOP 8), die Ermächtigung zur Abhaltung virtueller Hauptversammlungen (TOP 9) sowie die Billigung des Systems der Vorstandsvergütung (TOP 10).

Gegen 12:20 Uhr konnte Herr Holzer die Hauptversammlung wieder beenden.


Fazit und eigene Meinung

Erneut schloss die ORBIS SE das vergangene Geschäftsjahr erfolgreich ab. Vor allem der Umsatz lag mit 120,5 Mio. Euro deutlich über den Erwartungen. Aber auch das operative Ergebnis verbesserte sich um nahezu 10 Prozent. Die Dividende blieb mit 0,15 Euro jedoch unter dem Vorjahreswert, weil sich die Gesellschaft zusätzlichen finanziellen Spielraum für das weitere Wachstum und mögliche weitere Zukäufe eröffnen will.

Die voranschreitende Digitalisierung bietet dem Unternehmen auch in den kommenden Jahren gutes Wachstumspotenzial. Vor allem die Digitalisierung der Geschäftsprozesse bei den Kunden steht ganz oben auf der Agenda. Angesichts sonst stark steigender Kosten müssen die Unternehmen das in der Digitalisierung liegende Einsparpotenzial nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Um das geplante Wachstum zu verwirklichen, bedarf es jedoch einer ausreichenden Menge qualifizierter Mitarbeiter. Hierbei verbuchte ORBIS bereits steigende Kosten der Mitarbeitergewinnung. Übernahmen bieten hier auch eine gute Möglichkeit, qualifizierte Mitarbeiter an Bord zu bekommen. Da die Gesellschaft weiter über finanzielle Mittel verfügt, können wir uns zusätzliche Akquisitionen vorstellen. Die vorhandenen liquiden Mittel decken zusammen mit dem Wert der eigenen Aktien bereits gut 20 Prozent der Marktkapitalisierung ab. Angesichts der guten Zukunftsaussichten bietet die Aktie mittelfristig weiteres Kurspotenzial.


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Veröffentlichungsdatum: 11.07.2023 - 13:15
Redakteur: tre
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