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HV-Bericht DLB-Anlageservice AG - Unveränderte Dividende von 0,60 Euro bedeutet auf gedrücktem Kursniveau eine Rendite von 4,3 Prozent

Die diesjährige Hauptversammlung der DLB-Anlageservice AG fand am 9. Mai 2023 wie gewohnt im Brauhaus Riegele in Augsburg statt. Etwa ein Dutzend Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, um mehr über die aktuelle Entwicklung der Beteiligungsgesellschaft zu erfahren. Für GSC Research befand sich Matthias Wahler vor Ort.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Schuhwerk eröffnete die Veranstaltung um 11 Uhr und begrüßte die erschienenen Aktionäre. Die Herren der Verwaltung waren mit dem langjährigen Alleinvorstand Michael Höfer sowie den beiden Aufsichtsratskollegen Peter Bässler und Norbert Krix vollständig vertreten.

Nach Erläuterung der Formalien und einigen ergänzenden Ausführungen zum Bericht des Aufsichtsrats übergab Herr Schuhwerk das Wort an den Vorstand.


Bericht des Vorstands

Herr Höfer begann mit einigen Ausführungen zum Marktumfeld. Wie schon im Vorjahr entwickelte sich auch die Berichtsperiode besser, als dies mit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 zu erwarten gewesen wäre. Für die Wirtschaft und die Verbraucher ergab sich verbunden damit allerdings eine drastische Verteuerung der Energiepreise und in der Folge ein Anstieg der Inflationsrate auf über 10 Prozent. Hinzu kamen weltweit angespannte Lieferketten und stark steigende Zinsen.

Mit Blick auf dieses herausfordernde Umfeld findet es Herr Höfer erstaunlich, dass die deutsche Wirtschaft nicht in eine Rezession geraten ist und der DAX, der im Tief um 25 Prozent abgerutscht war, sich in der Folge wieder kräftig erholte und das Jahr mit einem Minus von lediglich 12 Prozent beschloss. Der SDAX, den er für die DLB mit ihrem Schwerpunkt auf Investments in Nebenwerten für geeigneter als Orientierungsgröße hält, entwickelte sich mit einer Performance von minus 27 Prozent allerdings deutlich schlechter.

Die operative Performance der DLB lag mit minus 17 Prozent im Rahmen der Marktentwicklung. Der ausgewiesene Jahresgewinn ist zwar niedriger als im Vorjahr, bewegt sich nach Auffassung des Vorstands mit 940 TEUR aber erneut auf einem sehr guten Niveau. Somit kann der Hauptversammlung erneut eine Dividende von 0,60 Euro vorschlagen werden, was beim aktuellen Aktienkurs von 14,20 Euro eine Basisverzinsung von mehr als 4 Prozent bedeutet.

Herr Höfer kam dann auf den Jahresabschluss zu sprechen. Er begann mit der Bilanz, auf deren Aktivseite sich als erste größere Position die Anteile an verbundenen Unternehmen mit 0,83 (Vorjahr: 1,62) Mio. Euro finden, die die Beteiligung an der Focus-Industrie-Beteiligungs AG betreffen. Unter der Position Beteiligungen, die mit 3,51 (2,78) Mio. Euro ausgewiesen wird, findet sich die Beteiligung an der AB Effectenbeteiligungen AG (ABE), die sich durch eine Barkapitalerhöhung auf 43,9 (39,5) Prozent erhöhte.

Die Beteiligung an der VAB Verlags AG, die sich zuletzt noch auf rund 32 Prozent belaufen hatte, hat die DLB laut Herrn Höfer im Rahmen des Liquidationsprozesses an die ABE verkauft und damit in nennenswertem Umfang stille Reserven gehoben. Ergänzend teilte er später mit, dass die VAB am 12. August 2022 die Liquidationsausschüttung an die Aktionäre durchgeführt hat und die Gesellschaft nach einigen Verzögerungen dann am 15. Februar 2023 aus dem Firmenbuch gelöscht wurde.

Die Wertpapiere des Anlagevermögens werden mit 1,56 (2,05) Mio. Euro ausgewiesen. Die Reduktion resultiert zum einen aus Verkäufen, vor allem aber aus Abschreibungen entsprechend dem Niederstwertprinzip. Auch die Verringerung der Wertpapiere im Umlaufvermögen auf 123 (201) TEUR ergab sich durch Verkäufe und Abschreibungen. Die Guthaben bei Kreditinstituten wuchsen korrespondierend mit dem verringerten Wertpapiervolumen auf 427 (65) TEUR.

Im Umlaufvermögen gingen die Forderungen gegen verbundene Unternehmen auf 1,08 (1,43) Mio. Euro zurück. Dieser Betrag entfällt vollständig auf die Focus AG. Die Ausleihungen an die ABE in Höhe von 0,78 Mio. Euro werden unter Forderungen gegen Beteiligungsunternehmen ausgewiesen. Unter den sonstigen Vermögensgegenständen in Höhe von 98 (91) TEUR finden sich im Wesentlichen Steuererstattungsansprüche.

Auf der Passivseite der Bilanz wird ein auf 8,3 (7,7) Mio. Euro erhöhtes Eigenkapital ausgewiesen, woraus sich ein Buchwert von 16,63 (15,35) Euro je Aktie errechnet. Innerhalb des Eigenkapitals lenkte der Vorstand den Blick auf die Gewinnrücklagen, die noch einmal mit 0,4 Mio. Euro dotiert wurden und sich entsprechend auf 1,7 (1,3) Mio. Euro erhöhten. Dieser Betrag kann aber ebenso wie der Bilanzgewinn jederzeit für Dividendenausschüttungen verwendet werden.

In diesem Zusammenhang informierte Herr Höfer, dass es nach wie vor keine Bankverbindlichkeiten gibt. Die Banken gewähren zwar Kreditlinien, die aber auch künftig allenfalls für kurzfristige Anlagezwecke mit der jederzeitigen Möglichkeit der Rückführung genutzt werden sollen.

Herr Höfer leitete dann über zur Gewinn- und Verlustrechnung. Die Umsatzerlöse verringerten sich deutlich auf 112 (380) TEUR und enthalten in erster Linie Umsätze aus Dienstleistungen in Höhe von 106 (375) TEUR. Der Rückgang ist auf reduzierte Honorare der Focus AG zurückzuführen. Die sonstigen betrieblichen Erträge von 1,06 (1,28) Mio. Euro enthalten Gewinne aus dem Verkauf von Beteiligungen in Höhe von 0,784 (1,005) Mio. Euro, Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren des Anlagevermögens von 271 (197) TEUR sowie Zuschreibungen zu Wertpapieren in Höhe von 5 (69) TEUR.

Der Personalaufwand bewegt sich mit 113 (308) TEUR wieder auf einem normalen Niveau. Im Vorjahr war der Betrag aufgrund eines Sondereffekts deutlich höher ausgefallen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 107 (381) TEUR enthalten neben Verlusten aus dem Verkauf von Wertpapieren von 2 TEUR im Wesentlichen die Verwaltungsaufwendungen, darunter Beratungshonorare für die Analysten in Höhe von 38 (276) TEUR. Die Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Anlagevermögens gingen auf 395 (88) TEUR nach oben.

Die Erträge aus verbundenen Unternehmen belaufen sich auf 248 (211) TEUR. Darin enthalten sind die Ausschüttungen von Focus und ABE. Die Erträge aus Wertpapieren bewegen sich mit 99 (93) TEUR leicht über dem Vorjahresniveau. Überdies werden sonstige Zinsen und ähnliche Erträge von 37 (29) TEUR ausgewiesen, die die von Focus und ABE vereinnahmten Darlehenszinsen von 18 TEUR bzw. 19 TEUR enthalten.

Ertragssteuern mussten wie in den Vorjahren nicht gezahlt werden. Der Jahresüberschuss ging um 22 Prozent auf 0,94 (1,21) Mio. Euro zurück, bewegt sich damit aber dennoch erneut auf einem hohen Niveau. Der Vorschlag an die Hauptversammlung lautete, aus dem Bilanzgewinn von 1,36 (1,12) Mio. Euro eine unveränderte Dividende von 0,60 Euro auszuschütten und den Restbetrag von 1,06 Mio. Euro auf neue Rechnung vorzutragen.

Nachfolgend ging Herr Höfer näher auf die beiden Beteiligungsgesellschaften ein. Die Focus AG hat das Berichtsjahr 2022 mangels höherer Gewinnrealisierungen sowie aufgrund hoher Abschreibungen von 512 TEUR mit einem Jahresergebnis von minus 319 (plus 539) TEUR abgeschlossen. Eine Dividendenausschüttung ist deshalb nicht geplant. Die operative Performance errechnet sich mit minus 25 (plus 36) Prozent.

Gewinnrealisierungen hat die Focus AG vor allem bei Adesso und AT&S vorgenommen. Mit Schwerpunktengagements bei Unternehmen wie 3U Holding, Adesso, AT&S, Bijou Brigitte, Einhell, Eurokai, Hornbach Baumarkt, MLP, Polytec und Süss Microtec sieht der Vorstand für die Beteiligungsgesellschaft weiterhin sehr gutes Potenzial.

Die ABE schloss das Geschäftsjahr 2022 mit einer operativen Performance von minus 21 (plus 46) Prozent und einem Jahresergebnis von 61 (475) TEUR ab. Stille Reserven wurden vor allem bei Adesso, AT&S, Centrotec, Hornbach Baumarkt und K+S realisiert. Anlageschwerpunkte sind weiterhin Positionen wie 3U Holding, Adesso, AT&S, Berentzen, Bijou Brigitte, Einhell, Eurokai, Finlab, Hornbach Baumarkt und Süss Microtec. Die ABE plant die Ausschüttung einer Dividende von 0,30 (0,40) Euro.

Sodann kam Herr Höfer auf die Entwicklung der DLB-Aktie zu sprechen, deren Kurs im Berichtszeitraum um 21 Prozent auf 14,50 Euro nachgegeben hat. Das Handelsvolumen blieb angesichts des hohen Anteils langfristiger Investoren allerdings sehr überschaubar. Im bisherigen Jahresverlauf 2023 pendelt der Kurs in einer Range zwischen 14 und 16 Euro und damit unter dem Buchwert und sehr deutlich unter dem Net Asset Value.

Die operative Performance der DLB liegt nach Angabe von Herrn Höfer im bisherigen Jahresverlauf 2023 mit plus 10 Prozent etwas hinter dem DAX, der aktuell ein Plus von 14,6 Prozent aufweist. Bei einem Vergleich muss allerdings berücksichtigt werden, dass ein Viertel des Vermögens an die Tochtergesellschaften ausgeliehen ist. Den Anspruch, besser zu performen als der Markt, hat die DLB über viele Jahre erfüllt und man arbeite daran, dass sich das auch in Zukunft fortsetzt.

Die Entwicklung an den Märkten ist auch in diesem Jahr von einer hohen Unsicherheit geprägt. Zwar war zuletzt eine gewisse Entspannung bei den weltweiten Lieferketten und der Energieversorgung zu verzeichnen. Jedoch gibt es nach wie vor unkalkulierbare Faktoren wie eine Eskalation des Ukraine-Kriegs oder der Taiwan-Konflikt. Mit Blick darauf sieht Herr Höfer durchaus die Gefahr von Kursrückschlägen gegeben. Eine zusätzliche Herausforderung insbesondere für deutsche Unternehmen ergibt sich aus dem geforderten klimagerechten Umbau der Wirtschaft. Andererseits könnten sich daraus auch neue Wachstumspotenziale ergeben.

Aus Sicht der DLB will der Vorstand versuchen, den Herausforderungen für die Finanzmärkte dadurch gerecht zu werden, dass noch stärker auf die Resilienz der Unternehmen im Portfolio geachtet wird. Zudem wird ein gesunder Anteil von Rohstoff- und Edelmetall-Werten sowie ein nennenswerter Anteil von Unternehmen aus dem Bereich Infrastruktur mit hoher Dividendenrendite gehalten. Wie immer ist es das Ziel, die operativen Grundlagen für eine solide Dividende und eine weitere Ergebnissteigerung zu schaffen.

Aus gegebenem Anlass schloss Herr Höfer seinen Bericht mit einigen Anmerkungen zu TOP 5 der Tagesordnung, unter dem die Wiederwahl von Peter Bässler und Norbert Krix sowie die Neuwahl von Walter Pichler in den Aufsichtsrat vorgeschlagen war. Herr Pichler, der bereits dem Aufsichtsrat der ABE angehört, soll dort den Platz von Johannes Schuhwerk einnehmen, der nicht mehr zur Wiederwahl steht.

Wie Herr Höfer ausführte, ist Herr Schuhwerk bereits seit der Gründung der DLB vor 37 Jahren im Aufsichtsrat vertreten und seit 22 Jahren Vorsitzender des Gremiums. Er sieht daran die große Kontinuität im Unternehmen aufgezeigt. Der Vorstand dankte dem ausscheidenden Vorsitzenden für die stets vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit, die nach seiner Überzeugung wesentlich zur erfolgreichen Entwicklung der DLB in den letzten Jahrzehnten beigetragen hat, und wünschte ihm alles Gute für die Zukunft.


Abstimmungen

Nachdem sich in diesem Jahr kein Aktionär zu Wort meldete, konnte Herr Schuhwerk sofort zu den Abstimmungen überleiten. Zuvor verkündete er die aktuelle Präsenz. Vom gesamten Grundkapital vom 4.000.000 Euro, eingeteilt in 500.000 Aktien, waren 221.201 Aktien vertreten. Dies entsprach einer Quote von 44,24 Prozent.

Sämtliche Beschlüsse wurden einstimmig gefasst. Im Einzelnen waren dies die Dividende von 0,60 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl von Peter Bässler, Norbert Krix und Walter Pichler in den Aufsichtsrat (TOP 5) sowie die Wahl der Rath, Anders, Dr. Wanner & Partner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zum Abschlussprüfer (TOP 6).

Um 11:33 Uhr schloss Herr Schuhwerk die Versammlung.


Fazit

Die DLB-Anlageservice AG hat das Geschäftsjahr 2022 relativ zufriedenstellend abgeschlossen. Zwar war die operative Performance mit minus 17 Prozent deutlich negativ und etwas schwächer als die des DAX. Sie lag aber weit vor der des SDAX, der für die DLB mit ihrem Schwerpunkt auf Investments in Nebenwerten die geeignetere Orientierungsgröße darstellt. Im bisherigen Jahresverlauf 2023 konnte der Rückstand mit einem Plus von 10 Prozent auch schon wieder zu mehr als der Hälfte aufgeholt werden.

Langfristig betrachtet lag die Performance der Beteiligungsgesellschaft weit über der der Vergleichsindizes. Und mit einem gesunden Anteil von Rohstoff- und Edelmetall-Werten sowie dividendenstarken Infrastrukturtiteln ist die DLB auch für unruhigere Zeiten gerüstet. Zudem glänzt die Aktie mit einer attraktiven Verzinsung. Die diesjährige Hauptversammlung beschloss eine unveränderte Dividende von 0,60 Euro. Nachdem die Aktie in den letzten zwölf Monaten mehr als 20 Prozent auf 14 Euro nachgegeben hat, bedeutet dies eine Rendite von 4,3 Prozent.

Mit Blick auf die langjährige erfolgreiche Geschäftsentwicklung und die hohe Ausschüttung erscheint der Kursrutsch deutlich übertrieben. Die Aktie notiert jetzt weit unter dem Buchwert, der sich aus dem Jahresabschluss 2022 mit 16,63 Euro errechnet, und noch deutlicher unter dem Net Asset Value (NAV). Insofern eröffnet sich auf dem aktuell gedrückten Kursniveau eine interessante Einstiegschance. In Anbetracht des überschaubaren Handelsvolumens sollte jedoch stets nur mit Limit agiert werden.


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Veröffentlichungsdatum: 15.05.2023 - 07:48
Redakteur: mwa
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