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HV-Bericht NFON AG - Auf dem Weg zum führenden Anbieter für integrierte Businesskommunikation

Am 24. August 2022 fand die ordentliche Hauptversammlung der NFON AG für das Geschäftsjahr 2021 statt. Wie in den Vorjahren fand das Aktionärstreffen in rein virtueller Form statt. Die Gesellschaft investiert unverändert in zukünftige Wachstumschancen. Für GSC Research berichtet Thorsten Renner über den Verlauf der Hauptversammlung.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer-Christian Koppitz eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 10 Uhr und begrüßte die teilnehmenden Aktionäre sowie die persönlich anwesenden Vorstandsmitglieder. Herr Koppitz erklärte, man halte die Hauptversammlung zeitlich recht spät ab, um auch über die Zahlen des ersten Halbjahres 2022 berichten zu können. Nach Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2021 hatte man bereits den Capital Markets Day abgehalten. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, hat sich die Verwaltung erneut für die Abhaltung einer virtuellen Hauptversammlung entschieden. Wie Herr Koppitz berichtete, gab es keine personellen Veränderungen in Vorstand und Aufsichtsrat. Nach dem Verlesen der üblichen Formalien übergab Herr Koppitz das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Dr. Klaus von Rottkay.


Bericht des Vorstands

Vor einem Jahr hatte man noch die Hoffnung, dass man die Folgen der Corona-Pandemie hinter sich lassen kann. Nun kommen aber auch noch die Folgen des Ukraine-Kriegs hinzu, meinte Dr. von Rottkay. Trotz der enormen Unsicherheiten an den Märkten bieten diese Zeiten auch Chancen, die es zu nutzen gilt. Seit der Gründung vor 15 Jahren ist das Unternehmen deutlich gewachsen. Die Gesellschaft betreut heute rund 55.000 europäische Unternehmen, hat ein Partnernetzwerk von fast 3.500 Partnern und mehr als 500 Mitarbeiter.

Laut Dr. von Rottkay ist das Ziel, führender Anbieter für integrierte Businesskommunikation in Europa zu werden. Integrierte Businesskommunikation umfasst dabei folgende Aspekte: Die Arbeitswelt einer technologischen Disruption mit Cloud-Diensten. Ein wichtiger Aspekt des Prozesses ist das Thema Kommunikation. Hierbei kommt es vor allem auf Schnelligkeit, Qualität und Sicherheit an. Neben der Schnelligkeit müssen Informationen aber auch richtig und verständlich sein.

Darüber hinaus dürfen sicherheitssensible Daten nicht verloren gehen. Dafür ist eine Digitalisierung und Automatisierung interner Prozesse erforderlich. Aus der Schnittmenge von Kommunikationslösungen und Business Applikationen entsteht der Markt für integrierte Businesskommunikation, so der Vorstandsvorsitzende. Eine gute Integration verschiedener Dienste macht Arbeiten smarter und damit nutzerfreundlich. Die Gesellschaft verfolgt eine klare Strategie, die das Vorgehen in den Bereichen Technologie, Go-to-Market und anorganisches Wachstum definiert.

Nach Aussage des Technikvorstands Jan-Peter Koopmann hat sich der Markt für Kommunikation in den letzten Jahren massiv verändert. Das Wachstum im Bereich der reinen Cloud-Telefonie verlangsamt sich. Auf der anderen Seite wird Cloud-Telefonie immer stärker ein Baustein der integrierten Kommunikation. Dabei gehe es darum, den Kundennutzen zu maximieren. Wie der Vorstand mitteilte, habe die Gesellschaft im vergangenen Jahr zahlreiche Meilensteine erreicht.

Ein wichtiges Thema dabei entsprechend der ausgegebenen Unternehmensmission die Integration, so Herr Koopmann. Durch neue Funktionalitäten kann Cloudya in CRM- und ERP-Systeme integriert werden. Zudem beschäftigt man sich mit der Integration von Cloudya in Microsoft Teams. Laut Herrn Koopmann wird die Gesellschaft in kürze Microsoft Operator Connect Partner. Dadurch erweitern sich die Geschäftsmöglichkeiten für NFON noch einmal deutlich, denn man könne von der großen Nutzerbasis bei Microsoft profitieren.

Anschließend ging Dr. von Rottkay auf die Go-to-Market-Strategie ein. Diese umfasst die drei Handlungsstränge Partner-, Kunden- und Marktentwicklung. Zu Beginn des neuen Jahres wurde das neue Partnerprogramm NGAGE aufgelegt. In diesem Rahmen geht es um die Akquise neuer Partner und die Stärkung der Beziehungen zu bestehenden Partnern. Dabei ist das Partnernetzwerk auf rund 3.500 Partner angewachsen. Allerdings werde nun zunehmend Wert auf die Qualifizierung der Partner gelegt.

Dabei soll die Zahl der Tier One Partner weiter ausgebaut werden. Ziel ist zudem die Erhöhung des Umsatzes mit bestehenden Kunden und die Gewinnung neuer Kunden über das Partnernetzwerk. Allerdings kann die Aktivierung neuer großer Kunden deutlich länger dauern, erklärte der Vorstand.

Das derzeitige geopolitische Umfeld mache sich auch in der Geschäftsentwicklung bemerkbar. Konnte im vergangenen Jahr bei der Seat-Base ein Wachstum von 12 Prozent erzielt werden, rechnete Dr. von Rottkay im laufenden Jahr mit einem Wachstum zwischen 10 und 12 Prozent, wobei das Wachstum eher am unteren Ende der Spanne liegen soll. Immerhin bleibt der blended ARPU, also der durchschnittliche wiederkehrende Umsatz über alle Vertriebskanäle und Produkte, stabil. Im Gegensatz dazu steigen die Umsätze mit Premiumlösungen.

Im abgelaufenen Jahr gelang eine Steigerung der wiederkehrenden Umsätze um 14,4 Prozent. Für das laufende Jahr erwartet das Management ebenfalls einen Zuwachs am unteren Ende der Spanne von 10 bis 12 Prozent. Nach Angabe von Dr. von Rottkay liegt der Umsatzanteil der wiederkehrenden Umsätze bei etwa 90 Prozent. Nachfolgend berichtete er von der im letzten Jahr erfolgten Ausnutzung des genehmigten Kapitals. Durch die Ausgabe von gut 1,5 Mio. neue Aktien zu 17,50 Euro floss der Gesellschaft ein Bruttoerlös von etwa 26 Mio. Euro zu.

Die Erlöse flossen in das Unternehmenswachstum und die Weiterentwicklung des Produktportfolios. Weitere Punkte waren der Ausbau des Partnernetzwerks und das Marketing. Die Wachstumsinvestitionen sollen jedoch nicht weiter erhöht, sondern verstärkt auf Profitabilität gesetzt werden. Ferner bat Dr. von Rottkay noch um Zustimmung zum Gewinnabführungsvertrag mit der Deutsche Telefon Standard GmbH. Da man alleiniger Gesellschafter sei, müsse hier kein Ausgleich geleistet werden. Allerdings bietet die Konstruktion steuerliche Vorteile.

Um Marktführer für integrierte Businesskommunikation zu werden, hat NFON den Markenauftritt komplett erneuert. Mit NFON wird eine Dachmarkenstrategie verfolgt, wobei die Marke digitaler und frischer positioniert wurde. Mit der Dachmarke tritt man seit Mai 2022 in allen Märkten auf. Die allgemeine wirtschaftliche Situation bringt jedoch auch neue Herausforderungen mit sich. Ziel bleibt der Ausbau der Marktposition in den Kernmärkten Deutschland und Österreich sowie die Intensivierung der Aktivitäten in Märkten wie Italien und Polen. Ferner strebt man selektive Übernahmen an, um technologische Fähigkeiten oder Marktanteile auszuweiten. Wie Dr. von Rottkay ausführte, prüft die Gesellschaft fortlaufend attraktive Akquisitionsziele.

Auch Nachhaltigkeit ist für NFON ein wichtiges, strategisches Thema. Wie auf der Produktseite sieht NFON auch sein gesellschaftliches Engagement ganz auf den Menschen gerichtet. NFON sieht sich verpflichtet die Welt als Ort zu sehen, an dem wir uns alle gerne aufhalten und wachsen – und das übertragt NFON auf alle Gemeinschaften, die mit dem Unternehmen zusammenarbeiten. Nach Meinung von Dr. von Rottkay hat der Vorstand die NFON AG so positioniert, dass sie sich zum führenden Anbieter für integrierte Businesskommunikation entwickeln kann.


Beantwortung der eingereichten Fragen

Ein Aktionärsvertreter erkundigte sich nach dem Einsatz eines Strategieberaters. Laut Herrn Koppitz wurde ein Strategieberater gefunden und mit ihm wurde die Strategie validiert. Dabei wurden auch die Optionen zur Positionierung am Markt verifiziert. Ferner erfolgte die Auswertung strategischer Optionen und Kooperationen. Dieser Prozess ist mittlerweile erfolgreich abgeschlossen.

Hinsichtlich etwaiger M&A-Aktivitäten erklärte Herr Koppitz, mit dem Strategieberater wurden strategische Optionen und Kooperationen ausgewertet. Diese Ergebnisse werden selbstverständlich auch mit dem Aufsichtsrat geteilt. Eine dieser strategischen Partnerschaften habe sich auch bereits materialisiert. nämlich die 24,9-prozentige Beteiligung an der italienischen Meetecho. Über weitere Aktivitäten könne aktuell noch nicht berichtet werden.

Ein Aktionär bat um Angabe der wichtigsten Wettbewerber. Wie Dr. von Rottkay erklärte, formt sich der Markt der integrierten Businesskommunikation gerade erst. Dabei positioniere man sich zwischen den großen Hyperscalern und den traditionellen Anbietern von Telefonanlagen. Insgesamt stehe man erst am Anfang und deshalb hat sich die Gesellschaft auch kein genaues Jahresziel gesteckt, bis wann die Marktführerschaft erreicht werden soll.

Angesprochen auf die Seat-Entwicklung meinte der Vorstand, NFON ist generell gut ins Jahr 2022 gestartet. Mit der Einführung von Cloudya Meet & Share bietet die Plattform eine Unified-Communication-Suite. Mit Contact Center Hub verfüge man zudem über ein weiteres attraktives Angebot. Auch NGAGE zeigt erste Erfolge durch die Ausweitung auf 3.500 Partner. Mit einem Seat-Wachstum von 9,4 Prozent konnte die Anzahl der Nebenstellen auf 609.000 gesteigert werden. Im Gesamtjahr erwartet der Vorstand ein Wachstum am unteren Ende der Prognosespanne von 10 bis 12 Prozent. Zunächst einmal werde man die Wachstumsinvestitionen nicht weiter erhöhen, sondern verstärkt auf Profitabilität setzen.

Eine Frage betraf die nicht wiederkehrenden Umsätze. Die nicht wiederkehrenden Umsätze enthalten Hardware, Aktivierungsgebühren oder Professional Services. Den Rückgang führte Dr. Rottkay vor allem auf den Bereich Hardware zurück, was den enormen Lieferengpässen geschuldet war. Diese Umsätze haben aber auch geringere Margen und stehen deshalb strategisch nicht im Vordergrund.

Ein Vertreter wollte wissen, ob es angesichts des Umfelds nicht besser wäre, verstärkt die Konsolidierung voranzutreiben. Auch das Jahr 2022 ist noch von Investitionen in zukünftiges Wachstum geprägt. Nach Ansicht von Dr. Rottkay ergeben sich aber auch Skalierungseffekte bei Kunden. Insgesamt solle relativ kurzfristig die Rückkehr zur EBITDA-Profitabilität gelingen.

Hinterfragt wurde der Strategiewechsel des Unternehmens, wobei der Vorstand keinen Wechsel, sondern eine Weiterentwicklung ausmachte. Insgesamt wachsen die Märkte allgemein enger zusammen, was dem Unternehmen weiteres Potenzial eröffnet. Ein Aktionär äußerte auch Befürchtungen hinsichtlich des Gewinns neuer Mitarbeiter. Wie Herr Koopmann berichtete, steht NFON vor der Herausforderung qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Allerdings ist das Entwicklungsteam deutlich gewachsen und auch der in Lissabon eingerichtete Hub hat sich hierbei sehr gut entwickelt.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Fragerunde leitete Herr Koppitz zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 16.561.124 Euro waren 13.623.789 Euro entsprechend 82,26 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle bei bis zu 1,07 Mio. Gegenstimmen im Sinne der Verwaltung gefasst. Aufgrund von Stimmverboten bedeutete dies bei der Entlastung des Aufsichtsrats immerhin ein Anteil von gut 26 Prozent.

Beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl von KPMG zum Abschlussprüfer (TOP 4), die Billigung des Vergütungsberichts (TOP 5) sowie die Zustimmung zum Gewinnabführungsvertrag mit der Deutsche Telefon Standard GmbH (TOP 6).

Gegen 11:30 Uhr konnte Herr Koppitz die Hauptversammlung wieder beenden.


Fazit und eigene Meinung

Die NFON AG befindet sich immer noch in einer Transformationsphase. In deren Rahmen strebt die Gesellschaft die Marktführerschaft für integrierte Businesskommunikation an. Dafür sind derzeit jedoch noch Investitionen erforderlich, die den Ergebnisausweis belasten. Auch im laufenden Jahr stehen wieder Investitionen auf der Agenda. Allerdings rückt der Vorstand nun das Thema Profitabilität stärker in den Vordergrund.

Positiv ist auch das neue Partnerprogramm zu werten, mit dem das Netzwerk nun schon auf über 3.500 Partner ausgeweitet wurde. Hierbei setzt die Gesellschaft aber ebenfalls noch stärker auf Qualität. Zudem gelang es dem Unternehmen, 1&1 Versatel als weiteren Carrier zu gewinnen. Derzeit schafft NFON die Grundlage für zukünftiges profitables Wachstum. Seit den Höchstständen im Jahr 2021 büßte der Aktienkurs deutlich an Boden ein. Angesichts der Neupositionierung ergibt sich auf dem gedrückten Niveau eine gute Einstiegschance.


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Veröffentlichungsdatum: 16.09.2022 - 16:10
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