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HV-Bericht Deutsche Balaton AG - Aktie notiert weiter massiv unter dem inneren Wert

Am 18. August 2022 fand die ordentliche Hauptversammlung der Deutsche Balaton AG für das Geschäftsjahr 2021 statt. Rund 40 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Design Offices Heidelberg Colours eingefunden, um sich über die weiteren Perspektiven zu informieren. Wie in den Vorjahren hielt die Gesellschaft ihre Hauptversammlung als Präsenzveranstaltung ab. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Beteiligungsunternehmen wieder einen deutlichen Gewinn, auch wenn er erwartungsgemäß nicht an das Vorjahresniveau anknüpfen konnte.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Wilhelm K.T. Zours eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 14 Uhr und begrüßte die anwesenden Aktionäre sowie die vollzählig anwesenden Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder. Er erstattete dann den Aufsichtsratsbericht und hierbei kritisierte er die EZB-Politik, die zu einer Gefährdung der Währung Euro führe. Nach dem Verlesen der sonstigen Formalien übergab Herr Zours das Wort an den Vorstand.


Bericht des Vorstands

Nach den Worten von Herrn Link war 2021 erneut ein erfolgreiches Jahr mit einem Konzernergebnis von 30,3 Mio. Euro und einem Ergebnis von 47,8 Mio. Euro im Einzelabschluss. Damit blieb man im Konzern zwar hinter dem Vorjahreswert zurück, der jedoch außergewöhnlich war. Insgesamt habe die Gesellschaft wieder ein gutes Ergebnis erwirtschaftet. Im Einzelabschluss gelang es sogar, das Vorjahresergebnis zu übertreffen.

Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr von 97,7 auf 107,8 Mio. Euro, was vor allem auf der positiven Entwicklung von Beta Systems basierte. Wichtig war laut Herrn Link auch wieder das Bewertungsergebnis von 22,1 Mio. Euro nach 136,6 Mio. Euro im Vorjahr. Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen von 6,8 auf 10,4 Mio. Euro. Beim Personalaufwand kam es lediglich zu einem Anstieg von 55,0 auf 57,2 Mio. Euro.

Das Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen bezifferte Herr Link auf 3,6 Mio. Euro. Im Segment Beta Systems wies die Gesellschaft ein Ergebnis von 12,3 Mio. Euro aus. Der Umsatz erhöhte sich dabei von 69,3 auf 75,5 Mio. Euro. Das Segment Vermögensverwaltend steuerte ein Ergebnis von 16,9 Mio. Euro vor Steuern bei. Als erfolgreiche Werte nannte der Vorstand bspw. Clean Logistics und GK Software, während sich Biofrontera als Flop entpuppte.

Im abgelaufenen Jahr stieg die Bilanzsumme um rund 43 auf 746,7 Mio. Euro. Laut Herrn Link reduzierte sich der Cashbestand deutlich auf 55,3 Mio. Euro, was vor allem auf den Start der Investitionstätigkeit bei der 2invest AG basierte. Die Investitionen wurden im letzten Jahr weiter in Richtung Rohstoffe verschoben. Im Februar 2022 wurde die Beteiligung an der EUROPIN GmbH mit einem Ergebnisbeitrag von rund 16 Mio. Euro veräußert. Zum Jahresende 2021 war die Beteiligung bereits in der Position "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte" ausgewiesen worden. Im Mai 2022 folgte dann der Verkauf der Anteile an Web Financial mit einem Ergebnisbeitrag von etwa 26 Mio. Euro.

Wie der Vorstand berichtete, legte das Eigenkapital um 38 Mio. Euro auf 587 Mio. Euro zu. Dabei belief sich die Eigenkapitalquote auf 78,7 Prozent. Im Einzelabschluss belief sich das Ergebnis auf 47,8 Mio. Euro. Gespeist wurde das Ergebnis aus Erträgen aus Finanzanlagen sowie Erträgen aus dem Abgang von Finanzanlagen. Insgesamt habe man im Einzelabschluss das bisher beste Ergebnis erzielt, betonte Herr Link.

Nach Aussage von Herrn Link wurde die Beteiligung an der SPARTA AG ausgebaut. Bei einem Anstieg der Forderungen wies die Gesellschaft auch eine Ausweitung der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um gut 17 Mio. Euro aus. Im Einzelabschluss lag die Eigenkapitalquote bei 63 Prozent. Angesichts der hervorragenden Ergebnisentwicklung im Jahr 2021 dankte Herr Link allen Mitarbeitern für deren Engagement.

Nach Aussage von Herrn Link liegt das Halbjahresergebnis 2022 noch nicht vor. Allerdings ist die Zeit durch herausfordernde Bedingungen geprägt. Als Belastungsfaktoren nannte er Inflation, Zinsumfeld, Geopolitik und hohe Rohstoffpreise. Allerdings konnten zu Jahresbeginn auch attraktive Verkäufe mit EUROPIN und Web Financial realisiert werden. Wie er weiter berichtete, werde man versuchen, bei sich bietenden Möglichkeiten weitere Assets zu verkaufen. Durch die Verkäufe wurden die Bankverbindlichkeiten reduziert, so dass man attraktive Chancen nutzen könne. Mit den bestehenden Investments sah Herr Link die Gesellschaft gut positioniert.

Herr Birkert ging anschließend auf einige Beteiligungen näher ein. Als Beispiel nannte er Enapter, die vor zwei Jahren in einen Börsenmantel eingebracht wurde. Das Unternehmen baue in Saerbeck eine Fabrik mit einem Investitionsvolumen von 200 Mio. Euro. Die Gesellschaft produziert Elektrolyse-Geräte zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Bei einem Zulieferer kam es zuletzt zu Problemen bei einigen Tanks, was zu einer Unterbrechung der Produktion in Italien führte. Trotzdem sah Herr Birkert Enapter auf einem guten Weg.

Clean Logistics rüstet Busse und LKW auf Brennstoffzellen um, erklärte Herr Birkert. Die Gesellschaft übernahm den LKW-Hersteller GINAF in den Niederlanden. Die Kapazität beläuft sich derzeit auf bis zu 200 Fahrzeuge pro Jahr. Derzeit bestehen viele Anfragen und die Gesellschaft habe einen Rahmenvertrag über bis zu 5.000 LKW unterzeichnet. Das Unternehmen weist eine Marktkapitalisierung von rund 240 Mio. Euro auf.

Die MARNA Beteiligungen AG hat ein Term Sheet zur Einbringung der FL1 Holding GmbH vereinbart. Diese selbst hat einen Kaufvertrag zur Übernahme der Flisom-Gruppe abgeschlossen. Wie Herr Birkert berichtete, ist die Transaktion jedoch noch nicht in trockenen Tüchern. Diese Engagements sah der Vorstand als gute Ergänzung zu den Rohstoffinvestments. Ein weiteres Engagement besteht bei wallstreet:online, nachdem man dort auch schon vor Jahren beteiligt war. Die Aktie befinde sich in einer Konsolidierung. Großes Potenzial sah Herr Birkert jedoch durch die geplante App beim Smartbroker.


Allgemeine Aussprache

Herr Klein von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) lobte die Verwaltung für die Abhaltung einer Präsenzveranstaltung. Auch die Aussagen im Aufsichtsratsbericht fanden bei vielen Dingen seine Zustimmung. Überrascht zeigte sich Herr Klein, dass es im zweiten Halbjahr keine Veränderungen beim IFRS-Eigenkapital gab. Wie Herr Link erklärte, habe man in diesem Zeitraum einige Verluste hinnehmen müssen, so dass sich insgesamt keine Veränderung ergab.

Angesprochen auf einen Rechtsstreit in Ungarn berichtete Herr Link von einer Position, für die es ein Übernahmeangebot gab. Allerdings wurden dabei die vorhandenen Bilanzen korrigiert, was zu einer Wertreduktion führte. Dagegen gehe man nun gerichtlich vor. Zum Engagement in Schiffen berichtete der Vorstand von einem noch vorhandenen Schiff. Angesichts der aktuell attraktiven Preise könne man sich auch einen Verkauf vorstellen.

Nähere Auskünfte erbat Herr Klein zu den ausgewiesenen Verlusten bei der 2invest AG. Bei 2invest wird auch 4basebio konsolidiert. Dieses Unternehmen befindet sich jedoch erst am Anfang der Entwicklung und muss somit erhebliche Anlaufinvestitionen stemmen. Informationsbedarf bestand auch zum Rechtsstreit mit Hyrican. Bei Hyrican gehe es um die Rückabwicklung und Schadensersatz. Dabei solle man nach Aussage des Gerichts den Schaden noch nach einer anderen Methode berechnen. Dies sei jedoch nicht einfach, da das Thema seit 2012 besteht. Daneben bestehen auch noch andere Baustellen, so dass man die weitere Entwicklung abwarten müsse.

Der Aktionärsvertreter bat um Angabe der größten Positionen bei den Einzahlungen aus Abgängen. Hier nannte Herr Link Drägerwerk mit 57 Mio. Euro, GK Software mit 13 Mio. Euro und Einhell mit 6 Mio. Euro. Bei den Auszahlungen waren es vor allem Gascoyne Resources, Geopacific Resources und Skeena Resources. Interesse bekundete Herr Klein auch an der Tatsache, dass dem Vorstand keine variable Vergütung gezahlt wird. Bei der variablen Vergütung sei es nicht einfach, eine vernünftige Messzahl zu finden, meinte Herr Zours. Deshalb bietet die Gesellschaft vor allem eine fixe Zahlung und nur in besonderen Fällen kann der Aufsichtsrat eine variable Vergütung gewähren. Dabei wolle man völlig frei entscheiden, wenn wirklich etwas Besonderes anfällt.

Thematisiert wurde auch die schwache Entwicklung bei Epigenomics. Nach Ansicht von Herrn Link befindet sich das Unternehmen wieder in einer Start-up-Position, nachdem der Test zwar zugelassen wurde, die Erstattungsfähigkeit aber nicht. Man habe nun klare Vorgaben und die Gesellschaft arbeitet an einem neuen Test. Mit diesem müsse das Unternehmen dann aber auch wieder durch den gesamten Zulassungsprozess.

Ferner bat der Aktionär um Angabe, wie es um Engagements im Immobilienbereich bestellt ist. Wie Herr Birkert berichtete, war die Gesellschaft stark im Immobilienbereich engagiert und man habe auch sehr gut verdient. Daneben habe man noch ein Portfolio in Leipzig, von dem man sich trennen möchte. Eine Frage betraf das Unternehmen, auf das laut ad-hoc-Meldung ein Abwertungsbedarf von gut 20 Mio. Euro entfällt. Dabei handelt es sich laut Vorstand um Wiluna Mining. Hier habe man Lehrgeld zahlen müssen. Es gab Commitments, die dann aber nicht eingebracht wurden. Zudem wurde der finanzielle Bedarf später noch einmal deutlich höher beziffert.

Mehrere Fragen beschäftigten sich mit dem Themenkomplex Biofrontera. Laut Herrn Link wurden insgesamt fast 50 Mio. Euro bei Biofrontera investiert. Ergänzend fügte Herr Zours hinzu, dass in ein paar Tagen auch die Hauptversammlung von Biofrontera stattfindet. Mit der Trennung der Geschäfte fühle sich Prof. Lübbert unabhängig von der AG. Die deutsche Gesellschaft hält jedoch weiterhin die Patente. Dabei gebe es grundsätzlich mehrere Möglichkeiten, die operativen Geschäfte wieder zusammenzuführen, die Biofrontera AG könne z.B. versuchen, die amerikanische Gesellschaft zu übernehmen oder z.B. auch das operative Geschäft verkaufen. Was man letztendlich vereinbaren könne, bleibe abzuwarten. Hierbei habe man auch Klage auf Rechtswidrigkeit der Geschäfte des Vorstands eingelegt und rechne sich sehr gute Chancen aus.

Herr Graf sprach angesichts des hohen Discounts des Börsenkurses zum inneren Wert einen möglichen Aktienrückkauf an. Auch Herr Link empfand den Aktienkurs als unbefriedigend, jedoch gebe es auch nur einen geringen Umsatz in der Aktie. Einen möglichen Aktienrückkauf sah er dabei durchaus positiv. Allerdings stelle sich dabei auch immer die Frage, ob man die vorhandenen Mittel in einen Rückkauf investiert oder sich in anderen Titeln engagiert. Beim Aktienrückkauf habe man zumindest ein geringeres Risiko.

Weitere Fragen drehten sich um die Entwicklung bei Skeena und Balaton Agro Invest. Die Position bei Skeena wurde weiter ausgebaut und Herr Birkert sah dies auch als gutes Investment, selbst wenn sich der Kurs ohne ersichtlichen Grund von 16 auf 7 CAD reduziert hat. Jüngst habe sich aber auch der Goldkurs wieder etwas reduziert. Hinsichtlich Balaton Agro Invest meinte Herr Link, das Projekt sei eigentlich gescheitert und man habe dort Lehrgeld zahlen müssen. Das EBIT der Gesellschaft lag bei etwa minus 200 TEUR.

Wie Herr Zours ergänzte, habe man die operative Gesellschaft verkauft, der Käufer habe aber noch nicht bezahlt. Der Verkaufspreis belief sich auf gut 1 Mio. USD. Der Aufsichtsratsvorsitzende bedauerte, dass die staatlichen Verantwortlichen vor Ort nur wenig Interesse bekunden und es dauere Jahre, bis sich dort in Afrika etwas bewege. Dabei könnten dadurch erhebliche Werte entstehen, da z.B. Äthiopien bisher nur über eine sehr geringe Milchproduktion für den Markt verfügen könne. Daneben habe man aber noch eine Immobilie in Ruanda, die an eine chinesische Gesellschaft vermietet ist.

Ferner interessierte Herrn Graf, ob die Gesellschaft noch in Krypto-Fonds investiert ist, was Herr Birkert bejahte. In der Spitze habe sich der Wert versiebenfacht, aufgrund einer Haltefrist habe man den Fonds aber nicht verkaufen können. Danach ging der Kurs wieder auf die Ausgangsbasis zurück, um sich nun wieder zu erholen. Insgesamt sei der Titel jedoch äußerst volatil. Befragt nach XTPL erklärte der Vorstand, man sei weiter an diesem aussichtsreichen Unternehmen beteiligt, zumal es erste Erfolge zu vermelden gebe.

Informationen verlangte der Aktionär zu den größten Positionen im Rohstoffbereich. Laut Herrn Birkert ist die Gesellschaft auch bei K+S investiert und es wurden jüngst weitere Aktien hinzugekauft. Zum Jahresende waren die größten Positionen im Rohstoffbereich Skeena mit 43,6 Mio. Euro, Gascoyne mit 16 Mio. Euro, Wiluna Mining mit 14 Mio. Euro, Blackstone mit 12,3 Mio. Euro und Newfield Resources mit gut 10 Mio. Euro.

Thematisiert wurde auch das Engagement bei Met Coal-Gesellschaften. Nach Aussage von Herrn Zours hat diese Metallurgical Coal einen höheren Energiewert, so dass diese Kohle vor allem in die Stahlproduktion geht. Man habe zwei größere Kohle-Engagements in den USA und obwohl sich der Met Coal-Preis verdoppelt hat, befindet man sich im Minus, da ein Unternehmen Probleme aufwies. Die zweite Gesellschaft ist dagegen noch nicht notiert. Dort hält die Deutsche Balaton eine Wandelobligation. Der diskutierte Preis für ein IPO liege wesentlich höher als der maximale Preis, den man bezahlen müsse. Ob es aber zum IPO komme, sei offen.

Raum in der Diskussion fand auch das Engagement bei SPARTA mit der geplanten Einbringung von Anteilen an Beta Systems. Wie die Verwaltung berichtete, liegt der aktuelle Anteil an SPARTA bei 56 Prozent. Der innere Wert von SPARTA liegt bei 69 Euro und die Kapitalerhöhung soll zu 36 Euro im Verhältnis 1 zu 3 erfolgen. Der Streubesitz betrifft vor allem TGV, jedoch wisse man nicht, ob diese Gesellschaft bei der Kapitalerhöhung mitmache. Sollte eine komplette Zeichnung erfolgen, würde dies neue Mittel von 96 Mio. Euro bedeuten. Allerdings müsse man bei der Einbringung von Aktien an Beta Systems darauf achten, dass der Anteil von Balaton an SPARTA nicht zu hoch wird, damit die Verlustvorträge nicht gefährdet werden. Die Höhe der Einbringung könne nur in Abhängigkeit von der Teilnahme an der Kapitalerhöhung erfolgen.

Hinsichtlich der Auseinandersetzung mit der BaFin beim untersagten Übernahmeangebot der Heidelberger Beteiligungsholdung führte Herr Zours aus, das Gericht habe dies negativ beschieden, obwohl die Aktie nach der Transaktion deutlich liquider gewesen wäre. Das Gericht habe sinngemäß gesagt, die Aktie müsse in etwa so liquide sein wie Geld, entsprechend gelte dies nur für sehr große Unternehmen mit einem sehr liquiden Aktienhandel. Für kleinere Unternehmen bestehe das Gesetz somit nur noch in der Theorie, wenn auf den Zustand vor der Transaktion abgestellt werde. In anderen Ländern sei ein solches Vorgehen dagegen üblich.

Herr Thorwarth bat noch um weitergehende Informationen zur Beteiligungshöhe an SPARTA im Hinblick auf die Verlustvorträge. Der Vorstand ging zunächst davon aus, dass die Veröffentlichung des Prospekts zur Kapitalerhöhung nicht mehr so lange dauern dürfte. Wie er weiter berichtete, könne der Anteil an SPARTA ab Ende 2023 deutlich erhöht werden, ohne die Verlustvorträge zu gefährden. Hinterfragt wurde vom Aktionär auch das Bewertungsgutachten zu Beta Systems, nachdem die Gesellschaft ihre Prognose für das laufende Jahr angehoben hat. Das Management sah den ermittelten Wert als einen fairen Wert für die Aktie von Beta Systems. Angesichts des Geschäftsmodells könne die Anhebung der Planzahlen jedoch nicht direkt in den Cashflow übergeleitet werden. Zudem sei man weiter signifikant an SPARTA beteiligt und könne dann die vorhandenen Verlustvorträge nutzen, weshalb sich der Vorstand mit dem ermittelten Wert im Gutachten wohl fühlte.

Herr Thorwarth wollte wissen, ob noch Aktivitäten im Bereich der China-Engagements verfolgt werden. Man habe noch Gesellschaften, jedoch sei nicht damit zu rechnen, signifikante Gelder zu bekommen. Der Mantel ist noch vorhanden, jedoch sei es schwierig in China voranzukommen. Die besten Chancen sah Herr Zours noch bei Ming Le Sports. Das Unternehmen solle noch existieren und Zulieferer von adidas sein. Allerdings müsse man erst den Unternehmensgründer entfernen, was über die Beantragung einer Liquidation möglich sei.

Befragt nach dem Angebot bei Biofrontera berichtete der Vorstand von 271.000 eingereichten Aktien. Ziel sei es jedoch dabei gewesen, die Übernahmeschwelle zu überschreiten. Anschließend meldete sich Herr Klein aus Saarbrücken zu Wort und lobte die Abhaltung einer Hauptversammlung in Präsenzform. Dies fördere dann auch das Interesse der Aktionäre. Laut Herrn Zours trifft immer der Vorstand die Entscheidung über die Form der Hauptversammlung, er präferiere aber auch eine Präsenzveranstaltung. Lobende Worte fand Herr Klein auch für den Bericht des Aufsichtsrats.

Nach seiner Ansicht können die Kleinaktionäre auch immer etwas bewegen, jedoch nicht auf einer virtuellen Hauptversammlung. In diesem Rahmen wies Herr Zours halb scherzhaft darauf hin, dass Herr Klein Beta Systems „gerettet habe“. Damals habe der Versammlungsleiter beim Auftritt von Herrn Klein versagt und die HV sei geplatzt. Daraufhin sei er selbst in den Aufsichtsrat gegangen. In diesem Rahmen dankte Herr Zours auch dem damaligen Balaton Vorstand Herrn Jüttner, der damals Herrn Steiner zu Beta Systems geholt hat, der dann die Gesellschaft sanierte und zu hoher Profitabilität führte. Insgesamt zeigte sich Herr Klein mit der Hauptversammlung bei Deutsche Balaton zufrieden, da sie einen Erlebnis- und Unterhaltungswert bietet. Informationen erbat Herr Klein zur Klage Drägerwerk. Bei der Klage gehe es um die Höhe der Abfindung bei den Genussscheinen. Jedoch gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die nächste Verhandlung ist dabei für November angesetzt.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Fragerunde leitete Herr Zours zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 104.768 Euro waren 3.463 Euro entsprechend 3,31 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle einstimmig im Sinne der Verwaltung gefasst. Dies waren die Einstellung des Bilanzgewinns in die anderen Gewinnrücklagen (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie die Wahl der RSM GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 5). Gegen 17:10 Uhr konnte Herr Zours die Hauptversammlung wieder beenden.


Fazit und eigene Meinung

Auch wenn die Deutsche Balaton AG 2021 nicht an die enormen Gewinne des Vorjahres anknüpfen konnte, erwirtschaftete das Beteiligungsunternehmen erneut einen deutlichen Gewinn. Immerhin erzielte die Gesellschaft wieder einen Gewinn von gut 30 Mio. Euro. Auch der Start ins neue Jahr gestaltete sich sehr erfolgreich mit den beiden Transaktionen EUROPIN und Web Financial.

Seitdem traten aber auch zunehmend belastende Faktoren auf. Neben dem allgemein negativen Kapitalmarktumfeld, das zu sinkenden Kursen und damit Bewertungen führt, musste die Gesellschaft bei Wiluna Mining eine zusätzliche Wertberichtigung verkraften. Das gesamte Umfeld dürfte auch in der zweiten Jahreshälfte herausfordernd bleiben. Die erfolgreiche Entwicklung des vergangenen Jahres führte zu einem weiteren Anstieg des ausgewiesenen Eigenkapitals auf rund 430 Mio. Euro. Zwar verfügt die Gesellschaft auch über nicht notierte Engagements, die nicht einfach zu bewerten sind. Das Eigenkapital liefert aber eine gute Indikation für die Einschätzung der Balaton-Aktie. Bei einem Wert des Eigenkapitals von 430,6 Mio. Euro ergibt sich ein Wert je Aktie von 4.110 Euro. Dieser liegt damit mehr als doppelt so hoch wie der aktuelle Aktienkurs von rund 2.000 Euro. Damit bleibt die Balaton-Aktie weiterhin ein Kauf, allerdings setzt die obige Rechnung voraus, dass im laufenden Geschäftsjahr keine größeren Verluste beim Eigenkapital eintreten. Angesichts der äußeren Umstände in diesem Jahr muss hinter diese Annahme allerdings ein Fragezeichen gesetzt werden.


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Hinweis: Der Verfasser hält Aktien der Gesellschaft.



Veröffentlichungsdatum: 13.10.2022 - 13:20
Redakteur: tre
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