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HV-Bericht niiio finance group AG - Operative Entwicklung kommt deutlich voran

Am 7. Juli 2022 fand die ordentliche Hauptversammlung der niiio finance group AG für das Geschäftsjahr 2021 statt. Wie bereits in den Vorjahren hielt das Unternehmen das Aktionärstreffen in rein virtueller Form ab. Im abgelaufenen Geschäftsjahr blieb das Unternehmen etwas hinter den Umsatzerwartungen zurück. Für GSC Research berichtet Thorsten Renner über den Verlauf der Hauptversammlung.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Steffen Seeger eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 10 Uhr und begrüßte die teilnehmenden Aktionäre sowie die beiden persönlich anwesenden Vorstandsmitglieder. Die restlichen Aufsichtsratsmitglieder waren online zugeschaltet. Im Rahmen der Modalitäten wies Herr Seeger auch auf den unter TOP 8 eingegangenen Ergänzungsantrag der Deutsche Tech Ventures GmbH hin. Nach Abhandlung der sonstigen Formalien übergab er das Wort an den Vorstand für dessen Bericht.


Bericht des Vorstands

Nach Ansicht von Herrn Horch war das Jahr 2021 durch eine gute Vorwärtsbewegung geprägt. In den letzten Jahren habe man einen One-Stop-Shop für Asset- und Wealth-Management aufgebaut. Derzeit verzeichnet die Gesellschaft über 80 Mitarbeiter und auch die Kundenzahl hat sich auf mehr als 160 erhöht. Das Ziel des Unternehmens ist die Digitalisierung des Asset- und Wealth-Managements. Dafür verfügt die Gesellschaft über ein sehr starkes Team mit Aufsichtsrat und einem neuen Beirat.

Nach Angabe des Vorstands verfügt niiio über vier operative Tochtergesellschaften. Zunächst sei dies die PATRONAS Financial Systems, die sich um den institutionellen Markt kümmert. Die DSER GmbH kümmert sich um das Private Banking und Wealth Management. Damit decke niiio die Wertschöpfungskette über sämtliche Stufen ab, berichtete Herr Horch.

In der niiio GmbH findet das White Label Robo-Geschäft statt. Dort stellt die Gesellschaft eine SaaS-Plattform für Robo Advisor. Die vierte Tochter niiio Ledger steht in den Startlöchern, um künftig den Handel von Wertpapieren auf einem Distributed Ledger zu ermöglichen. Laut Herrn Horch befinden sich 31 Prozent der Aktien im Streubesitz, 25 Prozent bei Management und Mitarbeitern, weitere 8 Prozent bei der Braunschweiger Volksbank. Die Deutsche Tech Ventures GmbH hält rund 36 Prozent der Anteile. In diesem Bereich habe das Unternehmen auch eine neue Investor Relations Agentur beauftragt, um die Kapitalmarktpräsenz zu verstärken.

Ziel der Unternehmensstrategie ist die Errichtung einer Plattform für das Asset- und Wealth-Management. So wurden 2,3 Mio. Euro eingeworben und 5 Mio. Euro Wandelanleihen ausgegeben. Daraus folgte dann mit PATRONAS die erste Transaktion im Dezember 2021. Die zweite Transaktion mit FixHub wurde bereits angekündigt. Dadurch soll das organische Wachstum nun auch mit anorganischem Wachstum kombiniert werden.

Wie Herr Horch betonte, wolle niiio eine der Top 5 SaaS-Plattformen in diesem Bereich werden. In den nächsten Jahren soll dann ein Umsatz von 300 Mio. Euro erreicht werden. Dabei müsse man aus Deutschland heraus den europäischen Markt konsolidieren. In den letzten Monaten war man vor allem durch den Ukraine-Krieg und die Schwäche der Technologieaktien getrieben, so der Vorstand. Auch niiio konnte sich diesem Trend nicht entziehen, konnte sich aber besser halten als der Gesamtmarkt.

Im vergangenen Jahr wurde viel Zeit in die Analyse europäischer Märkte investiert. Dabei wurden rund 120 Unternehmen angeschaut, woraus eine Peergroup resultierte, an der man sich messen möchte. Dabei vergleiche man sich mit dem SaaS-Capital-Index. Nach Aussage von Herrn Horch ist der Markt mit einem verwalteten Vermögen von 31 Billionen Euro riesig. Der WealthTech-Markt wächst dabei schnell und davon will auch niiio profitieren. Die Banken befinden sich derzeit in der Situation, dass sie Kosten einsparen müssen. Die Kosten deutlich zu senken ist jedoch nur mit einer skalierbaren Software möglich. Diese Skalierbarkeit wolle man im europäischen Kontext herstellen.

Bisher sei der Markt von kleinen Nischenanbietern geprägt. Deshalb stehe nun die Konsolidierung als nächster Schritt an, meinte Herr Horch. In Amerika ist diese Konsolidierung bereits abgeschlossen. Damit dies gelingt, habe man eine Plattform gebaut, die eine End-to-end-Wertschöpfungskette bietet. In den kommenden Jahren sollen dann noch die fehlenden Bausteine bei der Plattform hinzugefügt werden. Man agiere dort entlang der Wertschöpfungskette. Ferner habe man auch Wettbewerber identifiziert, mit denen man sprechen könne. Im Rahmen der Roll Up-Strategie wolle man die Skaleneffekte nutzen. Dabei müsse man beim Umsatz auch immer gewisse Etappenziele erreichen.

Der Vorstand Dr. Daniel Berndt ging dann zunächst auf die Meilensteine des vergangenen Jahres ein. Dazu zählte er den Auf- und Ausbau des Managementteams. Hiermit sah er niiio für die Zukunft gut aufgestellt. Zudem wurde das Netzwerk mit einem guten Beirat und Aufsichtsrat erweitert. Ferner gelang es, ein Sales Team aufzubauen, und zum Jahresende hatte sich dessen Mitarbeiterzahl verdoppelt.

Im letzten Jahr gelang ebenfalls die Beschaffung von Finanzmitteln in Höhe von insgesamt 7,3 Mio. Euro. Mit den Mitteln sollen das Sales Team ausgebaut, Übernahmen finanziert und Investitionen in die Plattform gestemmt werden. Daneben wurde auch noch die Finalisierung der Unternehmensstrategie erreicht. Als wichtig erachtete Dr. Berndt zudem den Abschluss des Großprojekts mit Merck Finck, das nun in den Regelbetrieb überführt wurde. Zum Jahresende kam dann die PATRONAS-Übernahme mit einer Verdopplung der Kundenzahl.

Im vergangenen Jahr erreichte die Gesellschaft ein organisches Umsatzwachstum von 3 Prozent. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze näherte sich der Marke von 70 Prozent, so Dr. Berndt. Das EBITDA fiel durch massive Investitionen schwächer aus als 2020. Zudem fielen auch einmalige Kosten im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung im Jahr 2021 an. Die Abschreibungen lagen in etwa auf einem vergleichbaren Niveau. Unter dem Strich verblieb ein Verlust von 3,2 Mio. Euro.

Auf der Aktivseite der Bilanz zeigte sich ein deutlicher Anstieg der immateriellen Vermögensgegenstände durch die PATRONAS-Transaktion. Auch die Liquiditätslage verbesserte sich infolge der Kapitalerhöhung auf 7,5 Mio. Euro deutlich. Auf der Passivseite stieg das Eigenkapital durch die Kapitalerhöhung. Jedoch legten auch die Verbindlichkeiten durch die Ausgabe der Wandelanleihe zu.

Anschließend erläuterte der Vorstand die fünf Meilensteine des ersten Halbjahres 2022. Zunächst nannte er die Konsolidierung der PATRONAS Financial Systems und die Ankündigung der Übernahme von FixHub. Zudem konnte Philip Laucks als Mitglied des Beirats gewonnen werden. Der Umsatz soll im laufenden Jahr um über 200 Prozent auf 7,5 bis 7,9 Mio. Euro zulegen. Der Anteil der wiederkehrenden Erlöse soll dabei auf 90 Prozent ansteigen. Seit Januar konnten bereits drei neue Kunden gewonnen werden. Ferner wurde Michael Kuhlow als neuer Head of Sales gewonnen, teilte Dr. Berndt mit.

Mit der Akquisition von PATRONAS konnte ein zusätzliches Marktsegment erschlossen werden. Neben der Erweiterung des Kundenportfolios gelingt auch eine Internationalisierung der Plattform. Zudem ergeben sich Synergien und Cross-Selling-Potenziale und es kommt zu einer Verdreifachung des Umsatzes. Insgesamt agieren dadurch 80 neue Kunden auf der Plattform.

Bei FixHub handelt es sich um eine Order-Routing-Plattform, welche Buy- und Sell-Side mit Brokern und Tradingplattformen weltweit verbindet. Zudem ergeben sich Synergiepotenziale durch die Anbindung von niiio-Kunden an die Plattform von FixHub. Die Gesellschaft habe im letzten Jahr ein Handelsvolumen von 1 Billion Euro generiert und habe einen substanziell positiven Einfluss auf das EBITDA von niiio.

Dies hat dann auch deutliche Auswirkungen auf die Prognose für das Gesamtjahr 2022. die ursprüngliche Prognose wird dabei um mehr als 50 Prozent übertroffen. Ferner werde dabei auch ein leicht positiver Effekt auf das EBITDA erzielt. Ursprünglich war man von 100 Prozent Wachstum ausgegangen. Durch die PATRONAS-Übernahme stieg das erwartete Wachstum auf 230 Prozent. Durch FixHub erfolgte nun eine weitere Anhebung der Umsatzprognose auf 7,5 bis 7,9 Mio. Euro. Für das kommende Jahr strebe man einen Umsatz von etwa 10 Mio. Euro an, betonte der Vorstand. Auf dieser Basis ergibt sich zudem eine deutlich höhere Skalierbarkeit.

Nach den Worten von Dr. Berndt ergeben sich bei der Integration von PATRONAS Synergien in zahlreichen Bereichen. Hier nannte er die Bereiche Sales, Marketing, Produkt, IT-Plattform, Finance und Compliance. Auch die Organisation entwickelt sich stetig weiter. In der ersten Phase 2021 ging es um die Adjustierung der Organisation, gefolgt von der horizontalen Integration in der ersten Jahreshälfte 2022. Dabei gehe es darum, Größenvorteile für die Gesellschaft zu erzielen und die Wertschöpfungskette zu erweitern. Dabei werden auch weitere Länder ins Auge gefasst.

Aktuell befinde man sich in Phase drei, der Rekalibrierung der Organisation. Hier soll eine Modernisierung der IT-Architektur und Stabilisierung der Plattform erfolgen. Dabei werden eine gemeinsame IT-Infrastruktur in der Gruppe und ein ganzheitlicher Vertriebsansatz angestrebt. Ab 2023 würde dann die vierte Phase mit der vertikalen Integration starten. Dann soll die nächste Umsatzkategorie und eine Vertiefung der Wertschöpfungskette erreicht werden. Dabei ist dann auch die Definition der Ziel-Architektur vorgesehen.

Zusammenfassend hob Dr. Berndt noch einmal die Umsatzerwartung von 7,5 bis 7,9 Mio. Euro im Jahr 2022 hervor. Dabei soll ein neutrales bis leicht positives EBITDA erwirtschaftet werden. Die Akquisitionen werden auch einen positiven Einfluss auf den Cashflow haben. Darüber hinaus sei weiteres anorganisches Wachstum denkbar. Der Vorstand erwartete erste positive Resultate aus den Investitionen in die Sales-Division ab dem dritten Quartal. Zudem werde man verschiedene Finanzierungsoptionen prüfen, um das Wachstum zu beschleunigen.


Beantwortung der eingereichten Fragen

Zunächst erstattete Herr Seeger den Bericht des Aufsichtsrats. In diesem Rahmen teilte er mit, dass sich der Aufsichtsrat dem Vorschlag der Deutsche Tech Ventures GmbH anschließt, Herrn Seeger und Prof. Balzer in den Aufsichtsrat zu wählen.

Befragt nach dem Bestand liquider Mittel zum 30. Juni 2022 nannte Dr. Berndt eine Summe von 6,4 Mio. Euro. Den monatlichen Cash Burn im Jahr 2021 bezifferte er auf rund 130 TEUR. Im laufenden Jahr rechnete er mit gut 200 TEUR. Für 2023 sei die Planung noch nicht erfolgt, aufgrund höherer erwarteter Umsätze liege der Cash Burn deutlich niedriger. Im Falle weiterer Übernahmen seien zusätzliche Finanzierungen notwendig.

Eine Frage drehte sich darum, warum Fragen nicht auch in einer Fremdsprache gestellt werden können. Die niiio finance group ist eine AG mit Sitz in Deutschland und weitgehend deutschen Aktionären. Es würde das Auskunftsrecht verletzen, wenn die Fragen in einer Fremdsprache beantwortet würden, da nicht gewährleistet sei, dass alle Aktionäre diesen Ausführungen folgen können.

Hinterfragt wurde auch die Abhaltung einer virtuellen Hauptversammlung. Aufgrund der langen Vorlaufzeit bei der Planung der Hauptversammlung könne die Entscheidung über die Form der Hauptversammlung nicht tagesaktuell getroffen werden. Um Planungssicherheit zu erhalten, war die Abhaltung einer virtuellen Hauptversammlung die einzige Option. Man könne jetzt noch nicht über die pandemische Lage in einem Jahr spekulieren, ebenso wenig über die dann geltende Regelung zur Durchführung der Hauptversammlung, erklärte Dr. Berndt. Die virtuelle Hauptversammlung solle aber in das Aktiengesetz aufgenommen werden. Dabei sollen die Rechte der Aktionäre gewährleistet werden. Für ein Technologieunternehmen hielt es der Vorstand jedoch für angezeigt, dass die virtuelle Hauptversammlung die präferierte Option sein soll.

Angesprochen auf SPAC als eine Finanzierungsoption meinte der Vorstand, man sei verpflichtet, alle Finanzierungsmöglichkeiten zu evaluieren. Die aktuelle Stimmungslage auf Investorenseite lässt eine SPAC-Transaktion als sehr unattraktiv erscheinen, so der Vorstand. Eine weitere Frage beschäftigte sich mit dem bereits gewandelten Anteil der Anleihe. Wie der Vorstand mitteilte, wurde 2021 ein Nominalbetrag von 1.321.300 Euro gewandelt. Damit verbleibt noch ein Betrag von 3.678.700 Euro.

Hinsichtlich des Aktienbesitzes nannte Dr. Berndt rund 40 Prozent beim Vorstand, etwa 1 Prozent beim Aufsichtsrat sowie 21 Prozent beim Managementteam und Mitarbeitern. Für eine etwaige Umbenennung der Firma sah der Vorstand keinen Anlass. Sollte sich etwa durch Übernahmen ein Änderungsbedarf ergeben, werde man dies diskutieren. Eine Verwechslungsgefahr mit ähnlich klingenden Namen in anderen Branchen konnte der Vorstand ebenfalls nicht erkennen. Angesprochen auf weitere Aktionäre der niiio Ledger teilte Dr. Berndt mit, derzeit ist die niiio finance group AG die einzige Aktionärin.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Fragerunde leitete Herr Seeger zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 32.493.486 Euro waren 23.384.832 Euro entsprechend 71,97 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden inklusive des Ergänzungsantrags alle bei wenigen Gegenstimmen im Sinne der Verwaltung gefasst.

Dies waren die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl von Prof. Jurowsky zum Abschlussprüfer (TOP 4), die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 5), die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandel- und Optionsschuldverschreibungen sowie Genussrechten (TOP 6), die Schaffung eines bedingten Kapitals (TOP 7) sowie die Wahl der Herren Seeger und Prof. Balzer in den Aufsichtsrat (TOP 8).

Gegen 12 Uhr konnte Herr Seeger die Hauptversammlung wieder beenden.


Fazit und eigene Meinung

Im vergangenen Jahr musste die niiio finance group AG bei einem leichten Umsatzplus einen Verlust von 3,2 Mio. Euro ausweisen. Auf operativer Ebene erzielte die Gesellschaft dagegen deutliche Fortschritte. Zunächst einmal konnten insgesamt 7,3 Mio. Euro neue Mittel über Kapitalerhöhung und Wandelanleihe eingeworben werden. Neben der Weiterentwicklung der Plattform flossen die Mittel auch in Übernahmen. So erwarb die Gesellschaft PATRONAS und FixHub.

Inklusive der beiden Übernahmen soll der Umsatz im laufenden Jahr nun auf 7,5 bis 7,9 Mio. Euro zulegen. Dabei wird ein neutrales bis leicht positives EBITDA prognostiziert. Im kommenden Jahr soll der Umsatz weiter auf 10 Mio. Euro ansteigen. Ferner könnten weitere Übernahmen das Wachstum beschleunigen. Auch der Aufbau des Sales Teams sollte sich zunehmend positiv im Zahlenwerk des Unternehmens niederschlagen. Die hohe Skalierbarkeit eröffnet dann auch bei der Profitabilität deutliche Fortschritte. Aktuell zeigt sich der Kapitalmarkt abwartend im Hinblick auf die verbesserten Kennzahlen. Dies eröffnet derzeit jedoch eine gute Einstiegsmöglichkeit in die niiio-Aktie.


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Veröffentlichungsdatum: 14.07.2022 - 20:15
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