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HV-Bericht CPU Softwarehouse AG - Die neue Strategie soll ab 2023 greifen

Die ordentliche Hauptversammlung der CPU Softwarehouse AG wurde am 28. Juni 2022 virtuell abgehalten. Pünktlich um 11 Uhr eröffnete der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Bernd Günther, die Veranstaltung. Er wies vorsorglich darauf hin, dass er nach überstandener Covid-Erkrankung und zwei Augenoperationen von seinem Aufsichtsratskollegen bei der Versammlungsleitung unterstützt werden könnte. Für GSC Research fungierte Werner Friedmann als Berichterstatter.

Zunächst stellte sich Gerhard Delling vor, der als Aufsichtsrat zur Wahl stand. Der als Sportreporter bekannte Volkswirt stammt aus einer Unternehmerfamilie. Seine Interessen und Ansatzpunkte für die Ergänzung der Kompetenzen des Unternehmens sah er insbesondere in Fragen der Digitalisierung.

Herr Günther führte durch die Formalien. Er verwies auf die im Geschäftsbericht enthaltenen Ausführungen zur Arbeit des Aufsichtsrats. Die Tagesordnung sah u.a. eine Nicht-Entlastung des früheren Vorstands Roger Heinz vor. Dies war im Aufsichtsrat einstimmig beschlossen worden. Aufgrund eines laufenden Gerichtsverfahrens kommentiert der Aufsichtsratsvorsitzende die Situation nicht weiter. In der Bilanz wurde, so führte der Aufsichtsrat aus, eine maximale Rückstellung für diesen Sachverhalt getroffen, Herr Günther persönlich rechnete eher mit späteren außerordentlichen Erträgen daraus. Dem ausgeschiedenen Aufsichtsrat Dr. Frank dankte er für dessen langjährige Mitarbeit.

Abschließend übergab er das Wort an den Alleinvorstand Dr. Thomas Brakensiek.


Bericht des Vorstands

Dr. Brakensiek begann seinen Vortrag mit einem Überblick über die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2021. Die im Jahr 2021 nochmals verschärften Kontaktbeschränkungen trafen die Gesellschaft stärker als erwartet. Ungeachtet der negativen Konsequenzen daraus auf die Gewinnlage wurden die Investitionen in das Softwaregeschäft fortgesetzt. Hieraus soll zukünftig mit branchenübergreifenden Lösungen verstärkt Wachstum generiert werden. In der schweizerischen Tochtergesellschaft sah er ein starkes Standbein. Hier arbeitet CPU mit mehreren Kantonalbanken zusammen. In Deutschland befindet sich CPU in einem „vielversprechenden Pilotprojekt“ für Softwarelösungen im Kreditgeschäft. Auch das Consulting soll branchenübergreifend aufgestellt werden. Die Kompetenzen bei agilen Transformationsprozessen wurden gestärkt. Die Personaldienstleistungen der Tochter GIS waren von der Pandemie stark betroffen und wurden neu positioniert. Zusammen mit einem Partner wird nun ein umfangreiches Supportangebot für IT-Infrastrukturen offeriert.

Im Jahr 2021 kam es zu einem Umsatz- und Gewinnrückgang. Das veränderte Marktumfeld führte zu strategischen und personalpolitischen Neuausrichtungen auf Kundenseite, die IT-Personaldienstleistungen waren deshalb spürbar rückläufig. In der zweiten Jahreshälfte wurde deshalb die Umsatzprognose reduziert und ein noch leicht positiver Jahresüberschuss avisiert. Diese angepassten Ziele wurden letztlich erreicht. Der Umsatz erreichte nur noch 6,6 (Vorjahr: 8,9) Mio. Euro, der Jahresüberschuss sank von 567 TEUR auf 54 TEUR. In diesen Zahlen, so führte Dr. Brakensiek aus, sind die Aufwendungen für die strategischen Weichenstellungen und den Ausbau des Softwaregeschäfts bereits enthalten.

Bilanziell blieb der Konzern solide aufgestellt. Durch Aktivierung von Softwareentwicklungen nahm das Anlagevermögen auf 469 (407) TEUR zu. Das Eigenkapital blieb bei gut 2 Mio. Euro, die Eigenkapitalquote verbesserte sich auf 62,9 (59,1) Prozent. Bankschulden oder Darlehen bestehen nicht. Ab 2023 soll der Gewinn wieder ansteigen und die Nettoumsatzrendite mittelfristig wieder den Korridor von 3 bis 5 Prozent erreichen. Die CPU befindet sich in einer Übergangsphase, in der die Produktpalette branchenübergreifend ausgeweitet wird, beschrieb der Vorstand die Lage. Die notwendigen Investitionen hierfür kann die Gesellschaft aufgrund ihrer starken bilanziellen Aufstellung selbst aufbringen.

Ein noch stärkeres Gewicht wird auf das Softwaregeschäft gelegt werden. Prozesse und Module auf dem aktuellen Stand der Technik sollen für „nahezu jede Branche“ aufgebaut werden. Die Softwareoberfläche kann für jeden Kunden individuell gestaltet werden.

Das Dienstleistungsgeschäft ruht auf den beiden Säulen Consulting und Services. Im Consulting sollen Kundenprozesse end-to-end digitalisiert werden. Daneben ist die Begleitung des Kunden bei der Umsetzung von Veränderungen ein wichtiger Beratungsgegenstand. Je nach Kundenanforderung kann agil, klassisch oder auch hybrid gearbeitet werden. Bei den IT-Services sind auch die Telekommunikationsdienstleistungen aufgehängt. Es können auch komplette Outsourcingservices für die Kunden übernommen werden. Die Personaldienstleistungssparte wurde neu aufgestellt. Die Netzwerkdienstleistungen werden schrittweise ausgebaut. Der Vorstand konnte mitteilen, dass die Maßnahmen zusammen mit ergriffenen Kostensenkungen im abgelaufenen Geschäftsjahr bereits wieder ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis bei der Tochtergesellschaft ermöglicht haben.

Der Markt für IT-Spezialisten ist heiß umkämpft, der Gewinn neuer Mitarbeiter ist daher eine Kernaufgabe. Im Softwaregeschäft konnten die Beschäftigten gehalten und neue Talente gewonnen werden. Die Hierarchien sind flach, kommuniziert wird „auf Augenhöhe“. CPU verfügt über eine attraktive Marke, skizzierte der Vorstand die Attraktivität der Gesellschaft als Arbeitgeber. Im neuen Geschäftsjahr wurden bereits Leute für Schlüsselpositionen, aber auch Neueinsteiger gewonnen.

Im Jahr 2022 wird ein vielversprechendes Projekt mit der Nationalbank fortgesetzt. Der Kunde zeigt sich sehr zufrieden und mittlerweile wurde das Projekt mit ergänzenden Anwendungen ausgebaut. Das Geschäft in der Schweiz entwickelt sich weiterhin erfreulich, eine Vertriebsinitiative läuft. Weiterentwicklungen werden im Rahmen des Workshops „Controlling & Riskmanagement“ den Verantwortlichen der Schweizer Kantonalbanken vorgestellt werden.

Erste Vertriebserfolge zeigen sich in allen Geschäftsbereichen. Die Investitionen sollen zum Großteil im Jahr 2022 abgeschlossen werden und die Angebotspalette aktualisiert sein. Das Konzernergebnis soll stabil bleiben. Ein der Hauptversammlung zur Genehmigung vorgelegter Kapitalrahmen soll die Wahrnehmung von Zukunftschancen absichern. Für das operative Geschäft sollen dabei ab 2023 nur noch kleinere Beträge erforderlich sein. Abschließend dankte der Vorstand Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Aktionären für ihr Vertrauen.


Beantwortung der eingereichten Fragen

Es waren Fragen von zwei Aktionärsvertretern eingegangen. Diese wurden in Themengruppen sortiert.

Für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) agierte Paul Petzelberger. Er erfragte die Hintergründe der Gespräche mit Investoren. Diese seien auf CPU zugekommen, von Seiten der Gesellschaft waren daran Vorstand und Aufsichtsrat beteiligt, führte Dr. Brakensiek aus. Es ging um „Übernahmen im Bereich der Minderheits- bzw. der Mehrheitsbeteiligung“. Derzeit finden keine strategischen Gespräche mehr statt. Die Strategie der Gesellschaft ist auch stand-alone tragfähig, sie benötigt also keinen strategischen Investor, versicherte der Vorstand. Er sah CPU auf einem guten Weg.

Die Aufwendungen im Rahmen der Neuentwicklung der Software für das Kreditgeschäft werden aktiviert und sollen planmäßig über sechs Jahre abgeschrieben werden. Außerordentlich wurde eine Abschreibung auf einen Teil einer Anlagesoftware vorgenommen, für den keine Nachfrage mehr besteht.

Herr Merkel vertrat die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Ihn interessierten die für das laufende Jahr prognostizierten Erlöse aus Softwareprodukten. Dazu wollte der Vorstand aber nicht präziser werden. Mittelfristig soll der Softwareanteil am Umsatz von derzeit 10 bis 15 Prozent auf 25 bis 30 Prozent ausgebaut werden, und dies bei gleichzeitigem Wachstum des Consultinggeschäfts. Letztlich wird die Verfügbarkeit von IT-Entwicklern über das erreichbare Tempo entscheiden.

Der Umsatzanteil der Personaldienstleistungstochter lag bei 7,5 Prozent, betrug also absolut 486 TEUR, führte der Vorstand auf Fragen der Aktionärsvertreter aus. Das Ergebnis des Geschäftsbereichs soll im laufenden Jahr in den positiven Bereich gedreht werden. Ein Partnernetz soll es ermöglichen, in der Fläche anzubieten.

Rückläufige Umsätze in der Schweiz wurden moniert. Diese ergaben sich als Folge kundenseitiger Verschiebungen. Dr. Brakensiek sah gute Chancen, das Produkt Value Mirror bei Kunden zu platzieren.

Herr Günther bedankte sich bei den Aktionärsvereinigungen für die gestellten Fragen. Er zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung des Aktienkurses und kündigte an, aller Voraussicht nach auch im laufenden Jahr wieder Aktienkäufe vorzunehmen.


Abstimmungen

Die Präsenz wurde mit 111.508 von insgesamt ausgegebenen 4.093.953 Aktien festgestellt. Dies entsprach 2,72 Prozent des Grundkapitals. Zusätzlich lagen für 1.177.044 Aktien Briefwahlstimmen vor. Insgesamt nahmen also 31,47 Prozent des Grundkapitals an den Abstimmungen teil.

Abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns als Vortrag auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung des Vorstands Dr. Thomas Brakensiek sowie die Nicht-Entlastung des Vorstands Roger Heinz für das Geschäftsjahr 2021 (TOP 3), die Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 4), die Wahl der Quintaris GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Koblenz, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2022 (TOP 5), die Wahl von Bernd Günther, Burkhard Wollny und Gerhard Delling in den Aufsichtsrat (TOP 6), die Änderung des Gewinnabführungsvertrags zwischen der CPU Softwarehouse AG und der CPU Consulting & Software GmbH (TOP 7) sowie die Schaffung eines neuen Genehmigten Kapitals mit der Möglichkeit zum Bezugsrechtsausschluss (TOP 8)

Die Beschlüsse erfolgten allesamt mit sehr deutlichen Mehrheiten von über 99 Prozent im Sinne der Vorschläge der Verwaltung. Herr Günter dankte für das dem Vorstand und Aufsichtsrat entgegengebrachte Vertrauen und sah es als Ansporn für die zukünftige Arbeit. Er konnte die Versammlung um 13:10 Uhr beenden. 


Fazit

Der Vorstand der CPU Softwarehouse AG zeigte sich zuversichtlich, den begonnenen Strategieschwenk im laufenden Jahr abschließen und im Folgejahr wieder auf einen ertragreichen Wachstumskurs einschwenken zu können. Im laufenden Jahr werden die Entwicklungsarbeiten an den Softwareprodukten fortgesetzt und werden weiterhin Kapazitäten binden. Dem Übergangsjahr 2021 wird also das Übergangsjahr 2022 folgen. Mehrfach wurde auf die angespannte Lage am Markt für Softwareentwickler verwiesen.

Vielleicht will der Vorstand nur nicht zu viel versprechen, aber sollte die Strategie erfolgreich sein, dürfte die mittelfristig angepeilte Umsatzrendite von 3 bis 5 Prozent für das schuldenfreie und mit Verlustvorträgen ausgestattete Unternehmen angesichts des zukünftig stärker softwareorientierten, also vermeintlich deutlich profitableren Produktmix keine allzu anspruchsvolle Hürde darstellen.

Mehr über die Hintergründe der abgebrochenen Investorengespräche zu erfahren, wäre interessant gewesen, war aber wohl nicht ernsthaft zu erwarten.


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Hinweis: Der Verfasser des Berichts ist Aktionär des besprochenen Unternehmens.



Veröffentlichungsdatum: 11.07.2022 - 14:35
Redakteur: wfr
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