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HV-Bericht Hawesko Holding AG - Attraktiver Dividendenwert

Am 14. Juni 2022 fand die ordentliche Hauptversammlung der Hawesko Holding AG für das Geschäftsjahr 2021 statt. Wie bereits in den Vorjahren hielt der Weinhändler sein Aktionärstreffen in rein virtueller Form ab. Das vergangene Geschäftsjahr gestaltete sich für die Hawesko-Gruppe äußerst erfolgreich, was sich auch in der Anhebung der Dividende auf 2,50 Euro niederschlägt. Für GSC Research berichtet Thorsten Renner über den Verlauf der Hauptversammlung.

Das Aufsichtsratsmitglied Prof. Dr. Säcker eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 11 Uhr und begrüßte die teilnehmenden Aktionäre und die anwesenden Vorstandsmitglieder. Die sonstigen Aufsichtsratsmitglieder waren online zugeschaltet. Nach Abhandlung der Modalitäten und Erläuterung des Aufsichtsratsberichts übergab Prof. Säcker das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Thorsten Hermelink.


Bericht des Vorstands

Laut Herrn Hermelink lieferte Hawesko im vergangenen Jahr rund 90 Mio. Weingenussmomente an die Kunden aus. Auf Basis unverrückbarer Grundprinzipien entwickelt sich die Gruppe ständig weiter. Die Pandemie, der Ukraine-Krieg sowie massive Veränderungen durch die Digitalisierung bringen eine enorme Unsicherheit mit sich. Vor allem der Krieg und die massive Inflation führen zu einer Kaufzurückhaltung der Konsumenten. So brach der Absatz von Wein in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres um etwa 18 Prozent ein.

Trotz dieses Umfelds steht die Hawesko-Gruppe unverändert für Stabilität. Allerdings zeige der Rückgang von 18 Prozent vor allem die Abweichung zur Sonderkonjunktur in Zeiten der Pandemie. Auf Basis historischer Zahlen ist erkennbar, dass der Weinkonsum auch in Krisenzeiten weitgehend stabil bleibt. Die Pandemie habe aber nicht zu bedeutend mehr Weinkonsum geführt, lediglich zu mehr Konsum zu Hause, so Herr Hermelink. Angesichts der Inflation rechnete er mit dem Konsum etwas preiswerterer Weine, darauf sei die Hawesko-Gruppe mit ihrem breiten Angebot gut vorbereitet. Zudem ist die Gesellschaft mit einer bereinigten Eigenkapitalquote von gut 45 Prozent und Bankguthaben von 52,9 Mio. Euro äußerst solide aufgestellt. Dem stehen lediglich Bankverbindlichkeiten von 19,1 Mio. Euro gegenüber.

Auf dieser Basis kann die Hawesko-Gruppe in die Weiterentwicklung der Formate investieren. Aktuell fließen rund 19 Mio. Euro in die Erweiterung und Modernisierung des E-Commerce-Lagers in Tornesch, zumal das Unternehmen die Logistik selbst übernimmt. Daneben habe man sich auch schon proaktiv mit dem Thema Cybersecurity beschäftigt. Dies sei angesichts andauernder Angriffe ein äußerst wichtiges Thema. Nach Angabe von Herrn Hermelink ist die Gesellschaft weitgehend unabhängig von Produzenten und Lieferanten.

Wie er weiter berichtete, hat man auch eine Digital-Commerce-Plattform für den Handel mit Weinen entwickelt. Seit 2019 verzeichnete der Umsatz im E-Commerce-Segment einen Umsatzanstieg von 51 Prozent. Der Anteil am Konzernumsatz erhöhte sich dabei von 32 auf 40 Prozent. Beim EBIT nahm der Anteil sogar von 26 auf 59 Prozent zu. Auch wenn die Sonderkonjunktur für Heimkonsum nun wieder vorbei ist und es zu einem Umsatzminus im laufenden Jahr kommt, liegt das Niveau noch deutlich über dem vor der Pandemie. Immerhin liegt der Umsatz im Bereich E-Commerce noch 54 Prozent über dem Niveau von 2019. Insgesamt gehe die Digitalisierung durch alle Prozesse und Ebenen des Unternehmens, betonte der Vorstandsvorsitzende.

In den vergangenen Jahren wurde die Unternehmensstrategie um ökologische Aspekte erweitert. Zukünftig soll das Sortiment nachhaltig zertifizierter Produkte deutlich ausgebaut werden. Auch die Emissionen sollen weiter reduziert werden. In diesem Rahmen dankte Herr Hermelink den Mitarbeitern für deren Einsatz im vergangenen Jahr, der ein sehr erfolgreiches Geschäft ermöglichte.

So stieg der Umsatz um 10 Prozent auf rund 681 Mio. Euro. Das operative Ergebnis wuchs um 26 Prozent auf 53 Mio. Euro und der Konzernüberschuss legte um 42 Prozent auf rund 34 Mio. Euro zu. Bei einem Ergebnis je Aktie von 3,74 Euro sollen die Aktionäre eine Basisdividende von 1,90 Euro und eine Corona-Sonderdividende von 0,60 Euro erhalten. Damit ergibt sich auf den Jahresendkurs eine Dividendenrendite von 4,7 Prozent. Die Aktienrendite für das vergangene Jahr bezifferte Herr Hermelink auf 23,3 Prozent. Hierbei bestätigte er auch, dass die Hawesko-Aktie ein Dividendentitel bleibt.

Das Ende der Pandemie brachte auch das Ende der Sonderkonjunktur für den Heimkonsum und damit verbundene Rückgänge in den Endkundenformaten. Allerdings liegt das Umsatzniveau in Retail und E-Commerce deutlich über dem Wert vor der Pandemie. Auf der anderen Seite nehmen die Lieferungen an die Gastronomie und die Hotellerie wieder zu. Für das Gesamtjahr erwartete der Vorstandsvorsitzende coronabedingt einen leichten Umsatz- und Ergebnisrückgang.

In den kommenden Jahren soll die Marktführerschaft in der DACH-Region weiter ausgebaut und die Präsenz in Europa erhöht werden. Im Bereich Retail wird nach der Pandemie wieder verstärkt auf Filialwachstum gesetzt. Im E-Commerce wird verstärkt internationales Wachstum angestrebt, und zwar sowohl mit den eigenen Formaten als auch durch Akquisitionen im Ausland. Die stärkere internationale Ausrichtung soll durch die Umwandlung in eine Europäische Gesellschaft SE unterstrichen werden. Wie der Vorstand betonte, bleibt die Rechtsstellung der Aktionäre durch die Umwandlung unberührt.

Anschließend übernahm Herr Hackenberger die Berichterstattung über die Zahlen des vergangenen Jahres. Demnach stieg der Umsatz um 10 Prozent auf 680,5 Mio. Euro. Das EBIT verbesserte sich dabei überproportional um 26 Prozent auf 53,1 Mio. Euro. Als größter Wachstumstreiber fungierte das Segment E-Commerce. Die Rohertragsmarge konnte im vergangenen Jahr bei 44,2 Prozent stabil gehalten werden. Vor allem durch den Mitarbeiterausbau im Bereich Logistik stieg der Personalaufwand um 8,3 Prozent auf 74,9 Mio. Euro. Die Werbeaufwendungen legten von 39,6 auf 44,1 Mio. Euro zu, wodurch wieder zahlreiche Neukunden gewonnen werden konnten.

Die Versandkosten erhöhten sich durch die Geschäftsausweitung weiter von 37,8 auf 41,5 Mio. Euro. Dagegen gelang es, die Abschreibungen von 23,4 auf 22,1 Mio. Euro zu reduzieren. Bei einem Finanzergebnis von minus 4,8 Mio. Euro wies die Hawesko-Gruppe ein Ergebnis vor Steuern von 48,3 Mio. Euro aus. Letztendlich kletterte der Jahresüberschuss nach Steuern und Anteilen Dritter um mehr als 40 Prozent auf 33,6 Mio. Euro gleichbedeutend mit einem Ergebnis je Aktie von 3,74 Euro.

Bei einer Bilanzsumme von 438 Mio. Euro belief sich die Eigenkapitalquote laut Herrn Hackenberger auf 30,3 Prozent. Der Free Cashflow reduzierte sich von 71,6 auf 42,8 Mio. Euro. Im Segment E-Commerce stieg der Umsatz um 16,7 Prozent auf 268,9 Mio. Euro. Das EBIT erhöhte sich überproportional um 40 Prozent auf 34,1 Mio. Euro, woraus eine Marge von 11,7 Prozent nach 9,7 Prozent im Vorjahr resultierte. Begründet wurde dies von Seiten des Vorstands mit einer hohen Marketingeffizienz in der Pandemiezeit.

Im Segment Retail kamen die Erlöse um 4,7 Prozent auf 238,4 Mio. Euro voran. Davon entfielen 194,3 Mio. Euro auf Jacques'. Wein & Co. Österreich profitierte im vergangenen Jahr auch von den deutlich gestiegenen Umsätzen im Bereich E-Commerce. Das Segment-EBIT verbesserte sich um 7,4 Prozent auf 26,1 Mio. Euro. Trotz Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemie steigerte das Segment B2B den Umsatz um 6,8 Prozent auf 173,2 Mio. Euro. Bereinigt um Verkäufe lag der Umsatzzuwachs sogar bei 10,2 Prozent. Erfreulich entwickelte sich der Vertrieb an den Lebensmitteleinzelhandel, der um immerhin 15 Prozent zulegte. Das Segment-EBIT erhöhte sich binnen Jahresfrist von 3,1 auf 4,8 Mio. Euro. Bereinigt um außerordentliche Aufwendungen lag das EBIT sogar bei 8,9 Mio. Euro.

Im ersten Quartal 2022 verringerte sich der Weinabsatz in Deutschland um 18 Prozent. Dies sei auf die veränderte Corona-Lage und die noch einmal befeuerte Inflation zurückzuführen. Dagegen musste die Hawesko-Gruppe lediglich ein Umsatzminus von 5,7 Prozent hinnehmen. Im Bereich Retail und E-Commerce ergab sich ein Umsatzrückgang von 13,2 Prozent. Insgesamt resultierte ein Umsatz von 149,5 Mio. Euro nach 158,6 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Das EBIT reduzierte sich von 15,6 auf 9,3 Mio. Euro, liegt aber immer noch 5,4 Mio. Euro über dem Zeitraum vor der Pandemie.

Der Umsatz im Segment E-Commerce ging um 13,4 Prozent auf 60,2 Mio. Euro zurück. Aufgrund einer gesunkenen Werbeeffizienz stiegen die Ausgaben für Werbung wieder an. Bei unveränderter Rohmarge sank das EBIT binnen Jahresfrist von 9,7 auf 4,8 Mio. Euro. Im Segment Retail trugen eine geringere Kundenfrequenz und ein niedrigerer Durchschnittsbon zu einem Umsatzrückgang um 12,9 Prozent auf 48,5 Mio. Euro bei. Das Segment-EBIT gab hier von 6,4 auf 2,7 Mio. Euro nach.

Dagegen verzeichnete das B2B-Segment einen Umsatzanstieg um 22,4 Prozent auf 40,8 Mio. Euro. Durch Verschiebungen vom Lebensmitteleinzelhandel hin zur Gastronomie verbesserte sich die Rohertragsmarge. Bereinigt um Sondereffekte legte das Segment-EBIT von 0,6 auf 1,5 Mio. Euro zu. Für das Gesamtjahr erwartete Herr Hackenberger einen Umsatzrückgang zwischen 1 und 6 Prozent. Die EBIT-Marge soll sich dabei in einer Größenordnung zwischen 6,0 und 7,0 Prozent bewegen. Den Free Cashflow sah er im Bereich von 18 bis 22 Mio. Euro. Den ROCE verortete Herr Hackenberger auf 16 bis 20 Prozent. Zum Ende sah er die Hawesko-Gruppe hervorragend gerüstet für die kommenden Herausforderungen.


Beantwortung der eingereichten Fragen

Ein Aktionär erkundigte sich nach den Teilnehmern bei der virtuellen Hauptversammlung und der Präsenz-Hauptversammlung. Wie Herr Hackenberger berichtete, verfolgten 53 Teilnehmer den bisherigen Verlauf der Versammlung. Bei Präsenz-Veranstaltungen waren zwischen 420 und 440 Teilnehmer vor Ort. In diesem Rahmen teilte der Vorstand mit, dass beim jetzigen Regierungsentwurf die Vorteile einer virtuellen Hauptversammlung entfielen und man dann zu einer Präsenz-Veranstaltung zurückkehren würde. Allerdings warte man noch die Gesetzgebung ab.

Hinterfragt wurde auch die Prognose im Best- und Worst-Case für 2022. Grundsätzlich veröffentliche man nicht die interne Planung, die häufig aktualisiert wird, sondern gibt eine Prognoserange ab. Der obere Rand liegt bei einem Umsatz von 674 Mio. Euro und einem EBIT von 47 Mio. Euro. Am unteren Ende sieht die Planung nach Angabe von Herrn Hackenberger einen Umsatz von 640 Mio. Euro und ein EBIT von 38 Mio. Euro vor.

Eine Frage drehte sich um etwaige Folgen aus dem Ukraine-Krieg. Da man weder Kunden noch Lieferanten in der Gegend hat, ist die Gesellschaft nicht direkt betroffen, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Indirekt ist man jedoch durch die gestiegenen Energiekosten und die Inflation betroffen. Zur Frage nach der Kosteninflation bei den Winzern sah der Vorstand ein gemischtes Bild. Allerdings sind viele Winzer von einer Verteuerung der Flaschen und Verpackungen betroffen. Bei den Winzern erfahre man derzeit eine durchschnittliche Steigerung um 5 Prozent, jedoch mit einer großen Bandbreite. Im Bereich der Logistik liege man derzeit bei Kostensteigerungen von etwa 15 Prozent. Die gestiegenen Preise im Einkauf werden an die Kunden weitergegeben.

Angesichts der Teuerung gehe der Trend eher zu günstigeren Produkten. Wie ist Hawesko mit seinen eher hochpreisigen Weinen davon betroffen, wollte ein Aktionärsvertreter wissen. Beim Rückgang sah Herr Hermelink auch einen gewissen „Enthamsterungseffekt“ nach dem Lockdown. Der damals aufgebaute Vorrat werde jetzt erst einmal abgebaut, was auch den Wein betrifft. Die Erfahrungen aus früheren Krisen zeigen, dass der Kunde nicht weniger Wein konsumiert, allenfalls kaufe er eine Preisstufe niedriger.

Auf die Frage nach der Häufigkeit des Einkaufs im Onlinehandel berichtete Herr Hermelink von zwei- bis viermal je nach Format. Zur Aufteilung des Vorratsvermögens erklärte Herr Hackenberg, die Vorräte werden im Normalfall von den Vertriebsgesellschaften selbst gehalten, so dass keine Aufteilung notwendig ist. Befragt nach dem Lebensmitteleinzelhandel berichtete der Vorstand von einem aktuell rückläufigen Niveau. Im Gesamtjahr wolle man jedoch das Umsatzniveau mit dem Lebensmitteleinzelhandel halten. Neue Marktchancen sah er im Bereich der neu aufgenommenen Markenspirituosen.

Den Anstieg der Kosten des Geldverkehrs begründete der Vorstand mit dem höheren Onlineumsatz und den dabei oft zwischengeschalteten Zahlungsdienstleistern, was zu einem Anstieg der Kosten führt. Zum Bereich Marketing berichtete Herr Borwitzky, die Gesellschaft nutze die unterschiedlichsten Marketingaktivitäten. Man halte Kundenbriefe für ein gut funktionierendes Medium. In Summe wurden insgesamt 44,1 Mio. Euro aufgewendet. Angesprochen auf das Hochpreissegment informierte der Vorstand über eine krisenfest positive Entwicklung. Dabei spielt China für Hawesko derzeit keine Rolle.

Eine Frage beschäftigte sich mit der Dividendenpolitik des Unternehmens. Herr Hermelink sah Hawesko als ein Dividendenpapier und ging davon aus, immer mehr als 50 Prozent des Gewinns ausschütten zu können. Mit der Sonderdividende für 2021 lasse man die Aktionäre bewusst an den durch die Corona-Pandemie erzielten Gewinnen teilhaben. Die Basisdividende soll dann als Vergleich für die Zukunft dienen, auch wenn sie deutlich höher liegt als zuvor.

Weitere Fragen drehten sich um die Expansion in neue Märkte. Die Hawesko-Gruppe wolle Europas größter und profitabelster Weinhändler werden. Mit bestehenden Formaten kann in neue Länder expandiert werden. Außerdem prüfe man auch mögliche Akquisitionen. Zur „Wunschliste“ möglicher Kandidaten wollte sich der Vorstand jedoch nicht äußern. Das Ausrollen eines Geschäftsfelds auf Osteuropa wurde angesichts der derzeitigen Lage erst einmal auf Eis gelegt, so der Vorstand.

Ablehnend stand der SdK-Vertreter der Erneuerung des genehmigten Kapitals gegenüber. Mit einer Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital sind grundsätzlich auch Akquisitionen möglich, meinte Herr Hackenberger. Dies mache aber nur bei einer sehr großen Akquisition Sinn. Die Gesellschaft wird jedoch auch immer die Relation Kosten Fremd- versus Kosten Eigenkapital im Auge behalten. Langfristig soll die Eigenkapitalquote nicht unter einen Wert im mittleren Zwanzigerbereich sinken.

Im Hinblick auf Vinus berichtete der Vorstand von Plänen, vier weitere Shops in den kommenden beiden Jahren zu eröffnen. Mittelfristig seien 20 bis 25 Shops in großen Ballungszentren denkbar. Herr Borwitzky ging davon aus, dass die Läden etwa 15 bis 18 Monate nach Eröffnung profitabel arbeiten. Zum Thema Digitalisierung erklärte der Vorstand, mit der Digital-Commerce-Plattform wurde ein Meilenstein erreicht. Bei Jacques' steht ganz klar das Depot und der Betreiber im Mittelpunkt. Im Herbst des Jahres wird ein Relaunch der Marke stattfinden. In Deutschland sind fünf bis zehn neue Standorte pro Jahr vorgesehen. Zudem wird die Expansion in nicht Wein produzierende Länder geprüft.

Eine weitere Frage beschäftigte sich mit dem geplanten B2B-Webshop. In diesem Bereich waren in den letzten Jahren einige Hausaufgaben zu erledigen, erklärte Herr Borwitzky. Nun könne man mit dem B2B-Webshop wieder neue Themen angehen. Ferner bat der Aktionärsvertreter um Angabe, wer die restlichen Anteile bei WirWinzer hält. Die restlichen 15,4 Prozent werden von den Gründern gehalten, teilte Herr Hackenberger mit. Dafür bestehen analog zu den bisher gekauften Anteilen gegenseitige Call- und Put-Optionen. Die restlichen Anteile wird Hawesko im Sommer dieses Jahres erwerben.

Zum Wechsel des Wirtschaftsprüfers führte Herr Hackenberger aus, es handelt sich um einen turnusmäßigen Wechsel, den man jedoch leicht vorgezogen hat. Thematisiert wurden auch etwaige Cyberangriffe. Es gibt laut Vorstand jeden Tag zahlreiche automatisierte Cyberattacken, die jedoch vollständig abgewehrt werden konnten. Das Sicherheitskonzept wird auch immer an die neuesten Erfordernisse angepasst.

Mehrere Fragen drehten sich um die vorgeschlagene Umwandlung in eine SE. Der zukünftig stärkere Fokus auf Geschäfte außerhalb Deutschlands soll durch die Rechtsform unterstützt werden. Praktisch ändere sich für die Beteiligung der Aktionäre nichts. Für die Umwandlung besteht ein Budget von 500 TEUR, das aber vermutlich nicht ausgeschöpft wird. Zukünftig werden sich die Kosten auch kaum verändern im Vergleich zur bisherigen AG.

Ein Aktionär erkundigte sich, seit wann Herr Weil im Aufsichtsrat ist und wie sich der Einkauf von seinen Weingütern und Herrn Meyer entwickelt. Wie Herr Hermelink für den Aufsichtsrat verlas, ist Herr Weil seit 2017 im Aufsichtsrat vertreten. Der Weineinkauf wird dabei aus den einzelnen Einheiten gesteuert und die verantwortlichen Mitarbeiter sind damit sehr weit weg vom Aufsichtsrat. Jedes Angebot eines Lieferanten müsse sich gegen die Konkurrenz behaupten. Das Einkaufsvolumen mit St. Antony betrug 544.000 Flaschen entsprechend 1,7 Mio. Euro. Mit Herrn Weil waren es 80.000 Flaschen und 0,5 Mio. Euro. In diesem Rahmen wurde bestätigt, dass Herr Meyer Aufsichtsratsvorsitzender bei Hawesko bleiben soll.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Fragerunde leitete Prof. Säcker zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 13.708.934,14 Euro, eingeteilt in 8.983.403 Aktien, waren zur Abstimmung 7.117.416 Aktien entsprechend 79,23 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle mit einer Zustimmungsquote von mindestens 96 Prozent im Sinne der Verwaltung gefasst. Lediglich bei der Entlastung von Herrn Meyer fiel die Quote aufgrund der zahlreichen Stimmverbote geringer aus.

Beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 2,50 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl von KPMG zum Abschlussprüfer (TOP 5), die Wahl von Herrn Weil und Prof. Reitzle in den Aufsichtsrat (TOP 6), die Billigung des Vergütungsberichts (TOP 7), die Umwandlung in eine Europäische Gesellschaft SE (TOP 8), die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 9) sowie der Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit der WineCom International Holding GmbH (TOP 10).

Gegen 13:45 Uhr konnte Prof. Säcker die Hauptversammlung wieder beenden.


Fazit und eigene Meinung

Die Hawesko Holding AG schloss das vergangene Geschäftsjahr mit neuen Rekordwerten ab. Im ersten Quartal 2022 kam es dann zur erwarteten Normalisierung des Geschäfts. Allerdings liegt die Gesellschaft immer noch deutlich über dem Niveau vor der Pandemie. Der Vorstand bekräftigte auch noch einmal die Prognose für das Gesamtjahr, die einen Umsatzrückgang in einer Bandbreite von 1 bis 6 Prozent vorsieht. Die EBIT-Marge soll sich dabei in einem Rahmen von 6 bis 7 Prozent bewegen.

Angesichts des sehr unsicheren Umfelds erscheint die Prognose durchaus ambitioniert. Jedoch hat sich in vergangenen Krisen gezeigt, dass die Menschen nicht auf ihren Weinkonsum verzichten, sondern allenfalls den Wein eine Preisstufe darunter wählen. Ausreichendes Wachstumspotenzial sieht der Vorstand auch auf ausländischen Märkten, was durch die Umwandlung des Unternehmens in eine Europäische Gesellschaft SE untermauert wird.

Mit der hervorragenden Aufstellung im Bereich Digitalisierung ist Hawesko für etwaige Wachstumsschritte gut gerüstet. Auch die aktuell signifikant verbreiterte Kundenbasis bietet eine solide Grundlage für die weitere Geschäftsentwicklung. Somit sind wir mittelfristig unverändert positiv für die Entwicklung der Hawesko-Gruppe gestimmt. Zudem präsentiert sich das Unternehmen weiterhin als attraktiver Dividendenzahler. Geht man nur von der Basisdividende aus, liegt die Dividendenrendite bereits bei gut 4 Prozent. Auf dem aktuellen Kursniveau ist die Hawesko-Aktie wieder attraktiv bewertet.


Kontaktadresse

Hawesko Holding AG
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Internet: www.hawesko-holding.com
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Veröffentlichungsdatum: 20.06.2022 - 16:00
Redakteur: tre
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