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HV-Bericht CEWE Stiftung & Co. KGaA - Nächste Dividendenanhebung auf 2,35 Euro je Aktie beschlossen

Zu ihrer Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2021 hatte die CEWE Stiftung & Co. KGaA ihre Aktionäre für den 15. Juni 2022 wie bereits in den Vorjahren zu einer virtuellen Hauptversammlung eingeladen. Für GSC Research war Alexander Langhorst zugeschaltet.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Otto Korte begrüßte die virtuell zugeschalteten Teilnehmer und bat um Verständnis dafür, dass man sich angesichts der Unsicherheiten aus der anhaltenden Pandemielage auch in diesem Jahr für die Abhaltung der Hauptversammlung im virtuellen Format entschieden hat. Als Grund nannte er das zum Zeitpunkt der Planung und Terminierung noch ausgesprochen hohe Inzidenzgeschehen. Daher habe man sich aus Gründen der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes aller Beteiligten für das virtuelle Format entschieden. Der Aufsichtsratsvorsitzende brachte aber – wie auch im weiteren Verlauf der Versammlung die Vorstandsmitglieder – seine Hoffnung zum Ausdruck, dass man im kommenden Jahr wieder zum gewohnten und bewährten Präsenzformat zurückkehren kann.

Nach Abhandlung der weiteren einleitenden Hinweise und Formalien erteilte er dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Christian Friege und Finanzvorstand Dr. Olaf Holzkämper das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach Begrüßung der virtuell zugeschalteten Teilnehmer ging Dr. Friege einleitend darauf ein, dass „Frieden die Grundlage für unser Zusammenleben“ ist und auf diesem Leitgedanken auch der Erfolg der CEWE-Gruppe basiert, unabhängig von Nationalität und politischer Überzeugung. Mit Blick auf den Angriffskrieg von Russland in der Ukraine hat CEWE ein spezielles Hilfsprogramm für ukrainischen Saisonkräfte und ihre Familien in Kozle (Polen) initiiert, bei dem diese mit Wohnraum und dem Nötigsten unterstützt werden. Zudem hat CEWE 100.000 Euro für die ukrainischen SOS-Kinderdörfer gespendet.

Angesichts des sehr herausfordernden Umfelds betonte der CEWE-Chef, dass man lieferfähig ist und weder auf der Beschaffungs- noch auf der Absatzseite vom Krieg in der Ukraine direkt betroffen ist. Zudem werden keine Waren und Dienstleistungen aus Russland oder der Ukraine bezogen. Auch sind beide Länder keine Absatzmärkte für die CEWE-Produkte. Alle für das Unternehmen relevanten Lieferketten sind intakt und CEWE war immer und ist lieferfähig, so Dr. Friege. Hierbei profitiert man auch davon, dass im Rahmen der seit Jahren verfolgten Nachhaltigkeitsstrategie regionale Zulieferbeziehungen mit kurzen Transportwegen etabliert wurden und man zudem alle notwendigen Produktionsmaterialien umfangreich bevorratet hat.

Im erfolgreichen Jahr 2021 hat CEWE überdies erneut ihre hohe Innovationskraft unter Beweis gestellt. So gab es den TIPA World Award 2021 für den CEWE Kalender Gold Edition, für das CEWE Fotocenter und für die WhiteWall Room View Funktion. Die CEWE Fotowelt App wurde mit einem EISA Award ausgezeichnet und der CEWE FOTOBUCH Schuber hat in diesem Jahr einen TIPA Award gewonnen. Als sehr positiv bewertete er überdies, dass CEWE eine Auszeichnung bei „Deutschlands Beste Arbeitgeber 2022“ erhalten hat und auch die Resultate der Mitarbeiterbefragung im Jahre 2021 sehr positiv ausgefallen sind und dem Unternehmen eine im Marktvergleich sehr gute Aufstellung aus Mitarbeitersicht bescheinigt haben. Die Mitarbeiter sind der Meinung sind, dass CEWE ein „Great Place to Work“ ist. Zudem hat man zum dritten Mal in Folge eine Auszeichnung für vorbildliche Unternehmensführung erhalten. Der Award von AXIA „Germany – Best Managed Companies“ wird jährlich von Deloitte, WirtschaftsWoche, Crèdit Suisse und dem BDI ausgerichtet.

Sodann gab der Vorstandsvorsitzende einen Überblick über das Geschäftsjahr 2021 und die Entwicklung in den einzelnen Geschäftsbereichen. Das operative Geschäft setzt sich unverändert aus den drei Geschäftsfeldern Einzelhandel (mit 101 Fotofachgeschäften), dem Fotofinishing (13 Fotolabore) und dem kommerziellen Onlinedruck (1 Druckerei) zusammen. Vom Konzernumsatz in Höhe von 692,8 Mio. Euro entfielen im Berichtsjahr 31,2 Mio. Euro auf den Einzelhandel, wobei dies nur die Hardwareumsätze in den Geschäften sind. Auf den Bereich Fotofinishing entfielen 590,1 Mio. Euro inklusive der Fotoprodukte, die in den eigenen Einzelhandelsstandorten abgesetzt werden, sowie 66,0 Mio. Euro auf den kommerziellen Onlinedruck.

Das Geschäftsfeld kommerzieller Onlinedruck ist im Markt mit den drei Marken viaprinto, Saxoprint und Laserline aktiv. Dabei fokussiert sich viaprinto vor allem auf kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), Saxoprint ist der klare Kostenführer im industriellen Online-Druck und Laserline fokussiert sich auf die Kunden in der Metropolregion Berlin. Zu den Hauptprodukten gehören der Geschäfts- und Werbedruck wie etwa Flyer, Visitenkarten, Briefpapier, Verpackungen, Werbeartikel usw. Im Berichtsjahr ist dem Segment mit einer optimierten Kosten- und Produktionsstruktur der Turnaround gelungen. Dem leicht auf 66,0 (Vorjahr: 67,8) Mio. Euro gesunkenen Umsatz steht ein deutlich von zuvor minus 3,7 auf nun plus 1,5 Mio. Euro verbessertes Segmentergebnis gegenüber.

Im Geschäftsfeld Einzelhandel ist CEWE mit den Marken CEWE Japan Photo, CEWE Fotojoker, CEWE Fotolabor und Wöltje mit 101 Geschäften vorwiegend in Skandinavien und Mittelosteuropa vertreten. Neben dem stationären Angebot verbreiten die E-Commerce-Webshops Hardware (Kameras und Zubehör) sowie die Fotoprodukte von CEWE am POS und im Internet. Der Umsatzrückgang auf 31,2 (34,1) Mio. Euro resultiert dabei vor allem aus der bereits 2020 angestoßenen Optimierung der Filialstruktur. Das EBIT ist mit plus 0,1 Mio. Euro deutlich besser als im Vorjahr ausgefallen. 2020 belief sich das EBIT auf minus 4,2 Mio. Euro. Allerdings sind 2020 auch die einmaligen Aufwendungen für die Optimierung der Filialstruktur enthalten gewesen.

Weiterhin mit Abstand größter und wichtigster Geschäftsbereich im Konzern ist das Fotofinishing. Hierzu zählen die Marken CEWE, Pixum, WHITEWALL, DeinDesign und Cheerz. Die sehr gute Positionierung im Markt leitet der Unternehmenschef auch daraus ab, dass sich am CEWE Photo Award 2021, dem weltgrößten Fotowettbewerb, erneut eine Rekordzahl von Teilnehmern beteiligt hat. Insgesamt wurden 606.289 Fotos aus über 170 Ländern zum Wettbewerb eingereicht. Mit diesem Wettbewerb erzielt man zudem eine sehr hohe Aufmerksamkeit auch in der nationalen und internationalen Presse. Auch im Jahr 2023 wird der Wettbewerb erneut veranstaltet, dann werden für jedes eingereichte Foto von CEWE 0,10 Euro an die SOS Kinderdörfer gespendet. Ein weiteres wichtiges Ereignis war im Berichtsjahr die Auslieferung des 75-millionsten Fotobuches, welches die CEWE Kundin Lizzie Ross beim Handelspartner Boots in London bestellt hatte. Seit der Einführung im Jahr 2005 ist das FOTOBUCH ein wahrer Bestseller, wie Dr. Friege herausstellte.

Ein wichtiger Faktor für diesen langanhaltenden Erfolg ist die weiterhin hohe Innovation im Unternehmen und die Entwicklung von ständig neuen Varianten und Erweiterungen. So kann inzwischen ein FOTOBUCH bis zu 202 Seiten umfassen und es wird auch ein personalisierter Schuber für das FOTOBUCH angeboten. Diese Produktinnovation wurde wie schon einleitend berichtet mit einem TIPA World Award ausgezeichnet. Weitere Neuheiten sind unter anderem ein Adventskalender mit 100 Prozent biologisch abbaubaren Blister sowie sog. Nature Prints – hochwertige Fotos auf Recyclingpapier.

Der Kunde steht im Mittelpunkt des Omnichannel-Ansatzes, mit dem diesem alle Bestell- und Lieferwege zur Verfügung stehen. Zudem ermöglicht die CEWE Fotostation auch Sofortfotos im Ladengeschäft. Den langjährigen Systemlieferanten für die CEWE Fotostation, die Herz Systemtechnik GmbH, hat CEWE 2022 im Rahmen einer Nachfolgelösung übernommen. Durch die Akquisition wird das Kompetenzprofil im Sofortfoto-Geschäft am Point of Sale weiter gestärkt.

Die Umsatzerlöse im Geschäftsfeld Fotofinishing sind im Jahresvergleich um 4,8 Prozent auf 590,1 (618,8) Mio. Euro zurückgegangen. Beim EBIT ergab sich eine Reduktion auf 71,2 (88,6) Mio. Euro. Wesentlicher Grund für die rückläufige Entwicklung war nach Vorstandsangabe der im Vorjahr zu beobachtende „Stay-at-Home“-Effekt, der zu einer deutlich erhöhten Nachfrage geführt hatte, die sich naturgemäß 2021 nicht wiederholte. Verglichen mit dem Jahr 2019 konnten jedoch sowohl Umsatz als auch EBIT weiter zulegen und die 2019-er Werte stellen jeweils die zweitbesten Werten des Segments in der Historie von CEWE dar.

Insgesamt verringerten sich auf Ebene des CEWE-Konzerns die Umsatzerlöse im Berichtsjahr um 4,7 Prozent auf 692,8 (727,3) Mio. Euro. Das EBIT erreichte mit 72,2 Mio. Euro nach zuvor 79,7 Mio. Euro erneut ein starkes Niveau. Beim Blick auf die Entwicklung in den vergangenen Jahren ist das Wachstum und auch die Strategie nach Aussage von Dr. Friege auch nach dem „Ausnahmejahr 2020“ weiterhin intakt.

Für diese Einschätzung spricht auch der Start ins aktuell laufende Geschäftsjahr. Mit einem Umsatz im ersten Quartal von 138,9 (145,9) Mio. Euro bewegt man sich wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019 mit 140,4 Mio. Euro. Das EBIT liegt mit 2,1 (8,6) Mio. Euro bereits leicht über den Niveaus von2019 und 2020 mit 1,9 bzw. 2,0 Mio. Euro. Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf kündigt sich nach Einschätzung von Dr. Friege wegen des Comebacks der internationalen Urlaubsreisen wieder einer wachsender Bildervorrat bei den Kunden an. Dies sollte sich auf Sicht dann auch in weiterem Nachfragewachstum bei den Fotofinishing Produkten widerspiegeln.

Mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit stellte Dr. Friege die Zielsetzungen und Werte von CEWE vor und wies darauf hin, dass man bereits seit dem Jahre 2010 einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt, und es seither auch ein systematisches Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen gibt. Hauptfokus ist dabei, die Umweltbelastung stetig weiter zu verringern und die natürlichen Ressourcen möglichst zu schonen und zu erhalten. Die Bemühungen werden auch von externen Stellen positiv bewertet, wie die Auszeichnung von CEWE als „Europe’s Climate Leaders 2022“ zeigt, welche von der Financial Times und statista vergeben worden sind.

Im zweiten Teil der Vorstandsausführungen gab Finanzchef Dr. Holzkämper einen Überblick über weitere Aspekte des Zahlenwerks. Zunächst berichtete er über die Ausnutzung der Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien durch die Verwaltung. Auf Basis der Ermächtigung wurden 2021 bis zum 29. März 2022 insgesamt 187.960 Aktien zurückgekauft. Dies entspricht einem Anteil von 2,53 Prozent des Grundkapitals, der Gesamtpreis der gekauften Aktien betrug dabei 20,37 Mio. Euro. Der Erwerb dient nach Vorstandsangabe dazu, die bestehenden Verpflichtungen aus Belegschaftsaktienprogrammen des Unternehmens zu erfüllen. Zum gleichen Zweck wurde 2021 vom bestehenden genehmigten Kapital Gebrauch gemacht und insgesamt 18.084 Aktien ausgegeben, die ebenfalls ausschließlich im Rahmen des Mitarbeiteraktienprogramms verwendet worden sind.

Auch Dr. Holzkämper ordnete die Entwicklung von Umsatz und Ergebnis in einen längeren Betrachtungszeitraum ein. So kletterten die Umsatzerlöse seit 2010 von damals 446,8 Mio. Euro auf zuletzt 692,8 Mio. Euro, was einem jährlichen Umsatzwachstum von 4,0 Prozent entspricht. Beim EBIT ergibt sich ein Anstieg von 28,2 auf nun 72,2 Mio. Euro, was einem jährlichen Wachstum von 8,9 Prozent entspricht. Ebenfalls positiv entwickelte sich auch die Marge im wichtigsten Geschäftsfeld Fotofinishing. Beginnend mit 7,8 Prozent im Jahr 2010 liegt diese inzwischen bei 12,7 Prozent. Mit Ausnahme der außergewöhnlichen Marge von 15,1 Prozent im Jahr 2020 ergab sich seit 2016 ein stetiges Wachstum von 11,7 auf nun 12,7 Prozent im Jahr 2021.

Grundsolide ist das Unternehmen nach Angabe von Dr. Holzkämper auch auf der bilanziellen Seite aufgestellt. So beträgt die Eigenkapitalquote 56,0 (48,1) Prozent und mit einem bereinigten Free Cashflow von 64 (75) Mio. Euro ist dieser Wert 2021 ebenfalls sehr stark ausgefallen. Vor diesem Hintergrund sollen auch die Anteilseigner in angemessener Weise am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Seit dem Börsenlisting im Jahre 1993 zahlt das Unternehmen in jedem Jahr eine Dividende an seine Anteilseigner, wie der Finanzchef hervorhob. Für 2021 wird eine Steigerung der Ausschüttung auf 2,35 (2,30) Euro vorgeschlagen. Dies ist die insgesamt dreizehnte Anhebung der Dividende seit dem Jahr 2008. Bezogen auf alle 190 Index-Unternehmen in Deutschland belegt CEWE den Platz 5 und ist damit als „Dividendenaristokrat“ hoch eingestuft.

Die gute operative Entwicklung der vergangenen Jahre hat sich in der Bewertung am Kapitalmarkt positiv niedergeschlagen. So kletterte die CEWE-Aktie seit Beginn 2010 um 469 Prozent und hat damit die Entwicklung von MDAX mit einem Plus von 294 Prozent, SDAX mit Plus von 183 Prozent sowie auch dem DAX mit einem Plus von 139 Prozent deutlich übertroffen. Auch von den begleitenden Analysten wird die CEWE-Aktie positiv eingeschätzt. Alle sieben Häuser empfehlen den Anteilsschein zum Kauf mit Kurszielen zwischen 117 und 145 Euro.

Zum Abschluss der Vorstandsausführungen gab Dr. Friege noch einen kurzen Ausblick auf das aktuell laufende Geschäftsjahr 2022. Dabei bestätigte er die bereits bei Vorlage des Jahresabschlusses vorgelegte Guidance. Für das laufende Jahr wird ein Umsatz innerhalb einer Bandbreite von 680 bis 740 Mio. Euro erwartet, beim EBIT liegt die angepeilte Bandbreite zwischen 65 und 80 Mio. Euro.


Beantwortung der schriftlich eingereichten Aktionärsfragen

Verschiedene Fragen sowohl vom Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) als auch weiterer Anteilseigner befassten sich mit der Personalie des Vorstandsvorsitzenden Dr. Friege und den Meldungen zur nicht erfolgten Vertragsverlängerung und dann später der Entsendung seiner Person als Vorstandsmitglied durch die Neumüller-Stiftung. Seitens der Fragesteller wurde hierbei insbesondere auf die irritierende Wirkung dieses Verfahrens am Kapitalmarkt verwiesen.

Hierzu antwortete Herr Korte, dass die Zuständigkeit für Personalentscheidungen im Vorstand in der vorliegenden rechtlichen Konstruktion des Unternehmens als Stiftung & Co. KGaA allein beim Kuratorium der Stiftung angesiedelt ist. Dem Aufsichtsrat der Gesellschaft steht dabei keine Entscheidungsbefugnis zu. Ungeachtet dessen ist der Aufsichtsrat als Kontrollgremium aber den Aktionären, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den sonstigen Stakeholdern verpflichtet. Vor diesem Hintergrund sieht Herr Korte den Aufsichtsrat durchaus legitimiert und verpflichtet, um die eigenen Aufgaben zu erfüllen, sich zu Personalfragen gegebenenfalls eine Meinung zu bilden und diese auch mitzuteilen. In weiteren Nachfragen hieran angebrachte Kritik konnte er nicht nachvollziehen und sieht darin weder eine Kompetenzüberschreitung noch einen Grund dafür, sein Amt zur Verfügung zu stellen, wie von einem Fragesteller gefordert wurde.

Weitergehende Informationen zum aktuellen Stand der Überlegungen zur Regelung der Nachfolge von Dr. Friege als Vorstandschef der Gesellschaft konnte Herr Korte nicht geben und verwies dabei nochmals auf die alleinige Zuständigkeit des Kuratoriums. Etwaige Überlegungen dort könne er auch nicht kommentieren. Sobald es eine kapitalmarktrelevante Information zu diesem Thema gibt, wird man diese umgehend auf den vorgeschriebenen Meldewegen publizieren.

Weitere Fragen befassten sich mit einer Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden selbst zu seiner weiteren Rolle im Unternehmen und der angedachten künftigen Rollenverteilung, wenn dieser ab 2023 von der Stiftung entsandtes Vorstandsmitglied sein wird. Dr. Friege betonte in seiner Antwort, dass er sich, solange er als Vorstand beim Unternehmen wirkt, immer mit aller ihm zur Verfügung stehenden Energie und Kraft für die Gesellschaft einsetzen wird. Daran wird sich auch ab dem 01. Januar 2023 nach seiner Angabe nichts ändern. Mit Blick auf die Geschäftsverteilung im Vorstand betonte Dr. Friege, dass das Gremium stets als Team agiert und geführt wird und sich daher alle verantwortlich fühlen. Die ebenfalls von einem Redner aufgeworfene Frage, warum er nicht zurücktrete und damit die aktuelle Situation auflöst, konnte Dr. Friege ebenfalls nicht nachvollziehen und verwies darauf, dass das Unternehmen gut dasteht und darauf sein Fokus gerichtet ist.

Ergänzend zu der ganzen Personalcausa stellte der Aufsichtsratsvorsitzende Korte fest, dass es wichtig ist, dass Kuratorium, Aufsichtsrat und Vorstand in der Zukunft wieder an einem Strang ziehen und weitere Irritationen vermieden werden. Für den Aufsichtsrat und auch den Vorstand erklärte er, dass hier eine entsprechende Bereitschaft besteht.

Auf Fragen zur Kursentwicklung der CEWE-Aktie und dem deutlichen Rückgang in den vergangenen Monaten, welche von einzelnen Fragestellern auch in Bezug zur Personalthematik gestellt wurde, antwortete Dr. Holzkämper, dass die Kursentwicklung sich nicht der allgemeinen Entwicklung am Markt entziehen kann. Zudem bildet sich der Aktienkurs immer aus Angebot und Nachfrage an der Börse. Entscheidend ist auf Sicht jedoch eine positive operative Entwicklung, welche sich dann auch in der Bewertung am Kapitalmarkt positiv auswirken sollte.

Ferner interessierten sich der DSW-Vertreter und sein Kollege von der SdK für die künftigen Pläne zum HV-Format sowie für die Höhe der Kosten der letzten Präsenz-Hauptversammlung im Jahr 2019 und den letzten virtuellen Versammlungen. Laut Dr. Holzkämper bewegten sich die Kosten für die letzten virtuellen Hauptversammlungen im Bereich von rund 125 TEUR, eine ähnliche Größenordnung erwartet er auch für die aktuelle Hauptversammlung, wenngleich hier bislang noch nicht alle Kostenpositionen abgerechnet worden sind. Im Vergleich hierzu lag der Aufwand für die Hauptversammlung im Jahre 2019 mit rund 260 TEUR deutlich höher. Gründe hierfür sind die Hallenmiete sowie zusätzliche Aufwendungen etwa für das Catering, aber auch für die große Produktausstellung. Wenngleich derzeit noch nichts zum HV-Format im kommenden Jahr gesagt werden kann, möchten Vorstand und Aufsichtsrat, sobald es möglich ist, wieder zum bewährten Format zurückkehren. Dies ermöglicht einen direkten Austausch mit den Aktionären und bietet auch die Möglichkeit, einen guten Eindruck vom Produktangebot und Produktspektrum des Unternehmens direkt vor Ort zu vermitteln.

Herr Retkowski, Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), zeigte sich in seinem verlesenen Statement mit der Entwicklung im Geschäftsjahr 2021 durchaus zufrieden. Auf seine Frage nach den Auswirkungen der Pandemie auf die Belegschaft und etwaige Todesfälle unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern antwortete Dr. Friege, dass es zum Glück keine Todesfälle gegeben hat und die 2020 sehr frühzeitig eingeleiteten Maßnahmen zum Gesundheitsschutz im Unternehmen insgesamt gut funktioniert haben.

Weitere Fragen des Aktionärsschützers befassten sich mit den Auswirkungen der Schwierigkeiten im Bereich der Lieferketten und der gestiegenen Preise für Rohstoffe und Vorprodukte auf das Geschäft bei CEWE. Nach Auskunft von Dr. Friege sind die Auswirkungen bislang noch gut beherrschbar. Hierbei profitiert man zum einen davon, dass bei wichtigen Materialien entweder rechtzeitig entsprechende Vorräte angelegt worden sind und zum anderen von der teilweise seit vielen Jahrzehnten bestehende Partnerschaft mit den Lieferanten, welche sich in diesen Zeiten ebenfalls auszahlt. Der CEWE-Chef stimmte dem Fragesteller aber insoweit zu, dass es hier zu Preisanstiegen kommt und mutmaßlich auch künftig noch zu weiteren kommen wird. Aktuell sieht man laut Dr. Friege vor allem Belastungen durch weiter steigende Energiepreise, da sich hier die Marktlage auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und die Folgewirkungen sehr volatil gestaltet. Wie sich dies im weiteren Jahresverlauf entwickeln wird, ist indes schwer vorherzusagen. Soweit möglich wird natürlich versucht, die Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben. Dies wird derzeit aktiv im Markt betrieben.

Mit Blick auf die ebenfalls gestellte Frage zu den Lieferkettenthemen mit China erklärte der Vorstandschef, dass man hier auf der Zeitachse durch längere Lieferzeiten ebenfalls betroffen ist. Bisher ist es jedoch gelungen, die Auswirkungen der Verzögerungen gut abzufedern.

Zur Frage nach dem Ausblick und der Guidance bekräftigte der Vorstandsvorsitzende die im Frühjahr abgegebene Bandbreite eines Umsatzes von bis zu 740 Mio. Euro und einem EBIT von bis zu 80 Mio. Euro. Der Einzelhandel ist nach der 2020 vorgenommenen Optimierung gut aufgestellt, auch im Bereich Fotofinishing wird eine insgesamt solide Entwicklung erwartet. Deutlich zunehmend ist derzeit das Geschäft im Bereich Kommerzieller Onlinedruck, nachdem sich viele Bereiche nach der Pandemie wieder normalisieren.

Befragt nach den Plänen mit den im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms erworbenen 2,69 Prozent des Grundkapitals zu einem Durchschnittserwerbspreis von 108,14 Euro teilte Dr. Holzkämper mit, dass diese im Rahmen künftiger Mitarbeiterbeteiligungsprogramme genutzt werden sollen. Im Grundsatz ist auch für das laufende Jahr erneut ein solches geplant, genaue Details zu dessen Ausgestaltung und Konditionen stehen aber aktuell noch nicht fest.

Im Zusammenhang mit der Anhebung der Dividende um 0,05 Euro auf nun 2,35 Euro erkundigte sich ein weiterer Fragesteller, ob angesichts des anhaltend unsicheren Umfelds hier nicht Zurückhaltung bei der Ausschüttung eher angezeigt sei und ob der Vorstand mit Blick auf die Steigerungen der Vergangenheit hier einen „Anhebungszwang“ verspürt. Hierzu antwortete Dr. Holzkämper, dass es keinen „Zwang“ zur Anhebung gibt. Die Sorgen hinsichtlich einer zu aggressiven Ausschüttungspolitik teilt er nicht. In seiner Antwort wies er überdies darauf hin, dass die Ausschüttungsquote mit 34 Prozent des Jahresergebnisses weiterhin moderat ausfällt und dies mit Blick auf das weitere Wachstum des Unternehmens und das Umfeld kein Problem darstellt. Auch die Bilanz von CEWE ist nach seiner Aussage „superstabil“, so dass hier kein Grund zur Besorgnis besteht oder eine restriktivere Dividendenpolitik gefahren werden müsste.


Abstimmungen

Nach Beantwortung aller eingereichter Fragen wurde die die Präsenz um 11:46 Uhr mit insgesamt 5.194.556 Aktien festgestellt, was einem Anteil von 69,80 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals der Gesellschaft entspricht. Die Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden mit der entsprechenden Mehrheit verabschiedet, nennenswerte Gegenstimmen gab es mit 18,11 Prozent bei TOP 4, mit 34,85 Prozent bei TOP 6 und mit 13,71 Prozent bei TOP 8.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Feststellung des Jahresabschlusses (TOP 1), die Ausschüttung einer Dividende von 2,35 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der BDO AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2022 (TOP 5), die Billigung des Vergütungsberichtes (TOP 6), die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder und die entsprechende Satzungsänderung (TOP 7) sowie die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 8).

Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von gut zweieinhalb Stunden um 12:32 Uhr beenden.


Fazit

Nach der massiven Sonderkonjunktur durch die Coronapandemie im Jahr 2020 im Bereich Fotofinishing in Folge der langen Lockdown-Phasen hat sich die Geschäftslage durch die Lockerung der Einschränkungen 2021 wieder deutlich normalisiert. Vergleicht man die Kennzahlen des Jahres 2021 jedoch mit dem Jahr 2019, konnten Verbesserungen sämtlicher Kennziffern realisiert werden. Hervorzuheben ist zudem, dass 2021 das zweithöchste EBIT in der Unternehmensgeschichte erzielt werden konnte. Positiv zu bewerten ist auch die neuerliche Dividendenanhebung auf 2,35 Euro, dies ist die dreizehnte Anhebung der Ausschüttung, seit dem Jahr 1993 wird ununterbrochen eine Dividende an die Aktionäre gezahlt.

Analog zu unserem aktuellen Research vom 20. Mai 2022 geht GSC Research davon aus, dass der Bereich Fotofinishing erneut gewissen Herausforderungen ausgesetzt sein dürfte, da sich hier steigende Material- und Logistikkosten zunehmend belastend auf der Margenseite auswirken dürften. Die sehr gute Positionierung im Markt sollte aber hier für eine weiterhin gute Entwicklung sorgen. In Anlehnung an die Unternehmens-Guidance rechnet GSC Research mit einem Umsatzanstieg auf 714 Mio. Euro bei einem EBIT von 73,3 Mio. Euro und einem Ergebnis nach Anteilen Dritter von 48,6 Mio. Euro oder 6,72 Euro je CEWE-Aktie. Das Wachstum sollte sich auch 2023 fortsetzen können, so dass wir den fairen Wert der CEWE weiterhin bei 119,00 Euro sehen und die Aktie unverändert mit „Kaufen“ einstufen.


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Veröffentlichungsdatum: 19.06.2022 - 20:20
Redakteur: ala
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