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HV-Bericht PSI Software AG - Hervorragende Positionierung und weitere Wachstumsaussichten empfehlen Aktie als attraktives Langfristinvestment

Am 19. Mai 2022 fand die ordentliche Hauptversammlung der PSI Software AG für das Geschäftsjahr 2021 statt. Wie bereits in den Vorjahren hielt die Gesellschaft ihr jährliches Aktionärstreffen in rein virtueller Form ab. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen eine kräftige Umsatz- und Ergebnissteigerung. Für GSC Research berichtet Thorsten Renner über den Verlauf der Hauptversammlung.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Karsten Trippel eröffnete die Hauptversammlung mit leichter Verspätung um 10:05 Uhr, nachdem sich die Anreise des Notars etwas verzögert hatte. Herr Trippel bedauerte, dass man die Hauptversammlung erneut im virtuellen Format abhalten müsse. Anschließend begrüßte er die teilnehmenden Aktionäre und die persönlich anwesenden Vorstandsmitglieder. Die restlichen Aufsichtsratsmitglieder waren online zugeschaltet. Der Aufsichtsratsvorsitzende behandelte dann die Formalien der Hauptversammlung und rief die gesamten Tagesordnungspunkte auf. Er wies auch noch kurz auf die geplante Umwandlung der Gesellschaft in eine Europäische Gesellschaft SE hin. In der Folge übergab Herr Trippel das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Dr. Harald Schrimpf.


Bericht des Vorstands

Zur Vorstellung der PSI Software AG zeigte Dr. Schrimpf zunächst eine Fotostrecke. Nach seiner Aussage steuert PSI die großen und nachhaltigen Energie- und Materialströme. Dabei bekennt man sich sowohl zur Versorgungssicherheit als auch zum Klimaschutz. Für die Monteure optimiert die Gesellschaft effizientes und sicheres Arbeiten. Solardächer, Elektroautos und Wärmepumpen drängen in den privaten Haushalt. Dies führt zu Spitzen in den Niederspannungsnetzen, die dafür nicht ausgelegt sind. Nach Ansicht von Dr. Schrimpf dürfte sich der Binnenmarkt fast verzehnfachen. Diese enormen Mengen können jedoch nur aus der Cloud gesteuert werden.

Wasserstoff- und andere Gasnetze dienen als Ausfallgarant für die Dunkelflaute. Hierbei sichert die PSI Software die Energieversorgung. Die PSI Software hilft auch bei einer klimaschonenden und profitablen Metallerzeugung. Zudem wird auch die Schwarmfertigung optimiert. Dabei basiert dies alles auf einer Plattform und könne sehr schnell angepasst werden. Die Gesellschaft ist auch im Bereich Logistik tätig und hier werden tausende Fahrzeuge oder Millionen Passagiere durch die Produkte von PSI gesteuert. Die Dekarbonisierung bringt enorme Veränderungen für viele Industrien mit sich. Deshalb sei es auch entscheidend, dass die Software von PSI durch die Gesellschaft selbst, aber auch durch die Kunden recht schnell angepasst werden kann.

Die PSI Software AG erstellt Software zur Optimierung des Material- und Energieflusses. Dabei arbeitet die Software häufig für Prozesse, die als systemkritisch eingestuft werden. Entsprechend sind hier auch höchste Anforderungen zu erfüllen, betonte Dr. Schrimpf. Das Unternehmen gliedert sich in die beiden Segmente Energie- und Produktionsmanagement. Auf den Bereich Metallerzeugung entfallen rund 20 Prozent des Konzernumsatzes. Automotive und Maschinenbau steuern 14 Prozent bei, der Bereich Logistik steht für 10 Prozent des Umsatzes. Auf der anderen Seite stammen 39 Prozent aus Elektrischen und Verbundnetzen. Öffentlicher Personenverkehr sowie Gasnetze bringen es auf 7 Prozent, der Energiehandel erzielt 3 Prozent des Konzernumsatzes.

Der Auftragseingang erhöhte sich im letzten Jahr um 16 Prozent auf 266 Mio. Euro. Aber auch gegenüber 2019 bedeutete es noch einen Anstieg um 13 Prozent, so Dr. Schrimpf. Zum Jahresende lag der Auftragsbestand bei 160 Mio. Euro. In der ersten Sekunde 2022 kamen dann aber gleich 90 Mio. Euro hinzu. Dabei handelt es sich nur um den ausführbaren Auftragsbestand, es sind keine überjährigen Wartungs- und Upgrade-Verträge enthalten. Mit diesen Verträgen hätte man einen zusätzlichen Auftragsbestand von 300 Mio. Euro, also insgesamt rund 550 Mio. Euro, betonte der Vorstandsvorsitzende. Anschließend zeigte er einige exemplarische Aufträge aus dem letzten Jahr.

Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 248 Mio. Euro, gegenüber 2019 war es ein Plus von 10 Prozent. Im Energiemanagement ist die Gesellschaft laut Dr. Schrimpf in den letzten Jahren um jährlich etwa 10 Prozent gewachsen. Der Umsatz im Produktionsmanagement wuchs in den letzten fünf Jahren lediglich von 95 auf 109 Mio. Euro. Allerdings werden hier zunehmende Software as a Service-Verträge verkauft. Dadurch ergibt sich eine sogenannte Badewannenkurve. Trotzdem steigt der Umsatz immer noch an. Dieser Effekt dürfte auch im Energiemanagement eintreten, wenn man mit der Umstellung auf die Plattform weiter vorangekommen ist.

Das EBIT verbesserte sich um 60 Prozent auf 23,8 Mio. Euro. Auch gegenüber 2019 bedeutete dies noch einen Zuwachs von 38 Prozent. Dieser positive Trend soll sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen, kündigte der Vorstandsvorsitzende an. Im Bereich Produktionsmanagement legte das EBIT in fünf Jahren von knapp 10 auf 16,7 Mio. Euro zu. Im Energiemanagement stand in diesem Zeitraum ein Anstieg von 4,5 auf 8,3 Mio. Euro in den Büchern. Nach Angabe von Dr. Schrimpf arbeite dieser Bereich immer noch sehr projektlastig. Insgesamt hinke der Bereich in der Modernität vier bis fünf Jahre hinter dem Produktionsmanagement zurück. Allerdings agiere man hier angesichts des hohen Risikos auch deutlich vorsichtiger.

Im abgelaufenen Jahr machte das Software-Produkt-Geschäft rund 57 Prozent des Umsatzes aus. Das klassische Geschäft liegt noch bei 43 Prozent. In den kommenden Jahren soll das sehr rentable Software-Produkt-Geschäft weiter ausgebaut werden. Die alten Festpreis-Lösungen sind nach Aussage des Vorstands mit einem hohen Erfüllungsrisiko versehen. Zudem müssen die Kunden nach Ende des Projekts wieder zurückgewonnen werden. Das neue Geschäftsmodell bringt Lizenzzahlung und Auslieferung gleich am Anfang. Zudem läuft der Vertrag tendenziell unendlich. Dieses Modell ist natürlich viel profitabler, betonte Dr. Schrimpf. Nun werde im Energiebereich aber auch die neue Leitwarte eingeführt.

Der größte Umsatzanteil mit 151 Mio. Euro stammte aus dem deutschen Heimatmarkt. Weitere 44 Mio. Euro stammten aus dem restlichen Europa und 17 Mio. Euro aus Amerika. Im letzten Jahr gab es in Russland noch Umsätze von 4,8 Mio. Euro. Wie der Vorstand berichtete, habe man auch Hilfsleistungen für die Ukraine bereitgestellt. Dabei habe man rund 200 TEUR eingesetzt.

Die Mannschaft in Polen umfasst bereits 355 Mitarbeiter, aktuell sind es bereits 370 Mitarbeiter. Bis zum Jahresende sollen es dann 420 Mitarbeiter werden. In Russland wurde die Mitarbeiterzahl von 68 auf die beiden Geschäftsführer reduziert. Insgesamt stieg die Belegschaft um 8 Prozent auf 2.223 Mitarbeiter. Der Vorstandsvorsitzende war überzeugt, das wegfallende Geschäft in Russland locker kompensieren zu können.

Ein wichtiges Thema ist das Durchreichen der Inflation an die Kunden. Bei vielen Verträgen gibt es eine Preisgleitformel. Problematisch sind jedoch die langlaufenden Festpreisprojekte, so Dr. Schrimpf. PSI Software hat nun bereits zahlreiche Mitarbeiter im Ausland, deshalb soll die Gesellschaft in eine Europäische Gesellschaft SE umgewandelt werden. Dies hielt Dr. Schrimpf für eine sehr gute Lösung.

Im ersten Quartal 2022 verzeichnete die Gesellschaft einen Auftragseingang von 99 Mio. Euro. Der Umsatz verbesserte sich um 5 Prozent auf 59 Mio. Euro. Der Personalbestand ist durch den Abbau in Russland leicht gesunken. Beim EBIT kam es zu einem Rückgang um 18 Prozent auf 3,7 Mio. Euro. Nach dem Kriegsausbruch kam es zunächst zu keinen neuen Lizenzaufträgen, erläuterte Dr. Schrimpf.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erhöhte sich das EBITDA um 36 Prozent auf 36,8 Mio. Euro. Auch das EBIT verbesserte sich von 14,9 auf 23,8 Mio. Euro. Das Konzernjahresergebnis legte von 10,3 auf 15,8 Mio. Euro zu. Dies entsprach einem Ergebnis je Aktie von 1,01 Euro. Beim Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit ergab sich ein Anstieg um 56 Prozent auf 38,8 Mio. Euro. Nach den Worten von Dr. Schrimpf verbesserte sich die Liquidität zum Jahresende um 67 Prozent auf 67,5 Mio. Euro. Damit sei die Gesellschaft auch erstmals dann cash-positiv, wenn man den liquiden Mitteln die Pensionsrückstellungen gegenüberstellt. Die Eigenkapitalquote stieg auf 40,4 Prozent und auch die Eigenkapitalrendite erhöhte sich auf 13,8 Prozent. Hier strebe PSI jedoch einen Wert in der Größenordnung von 15 bis 18 Prozent an.

Aus dem Ergebnis je Aktie von 1,01 Euro wird eine Dividendenausschüttung von 0,40 Euro vorgeschlagen. Normalerweise sollen rund 35 Prozent des IFRS Konzernergebnisses ausgeschüttet werden. In diesem Jahr liegt die Ausschüttungsquote noch bei 40 Prozent. Trotz der Dividendenausschüttungen ist die PSI-Aktie in den letzten Jahren besser gelaufen als der TecDAX. Wie Dr. Schrimpf weiter berichtete, habe man die Gelegenheit zum Aktienrückkauf genutzt. Bis zu 200.000 Aktien sollen für das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm oder auch zur Einziehung verwendet werden. Angesichts der vorhandenen Liquidität könne sich PSI dies problemlos leisten.

Laut Dr. Schrimpf investierte die Gesellschaft im letzten Jahr 32,3 Mio. Euro in Forschung und Entwicklung. Dies entspricht immerhin 13 Prozent des Umsatzes. Dabei investiere man einmal und könne dann über mehrere Produktlinien den Return einfahren. Rund zwei Drittel der Investitionen fließen in die funktionale Produktentwicklung und ein Drittel in Technologie. Nach Ansicht von Dr. Schrimpf hätte man die bisherige Energiewende deutlich günstiger haben können. Immerhin stehe man an der Schwelle von der subventionierten zur kommerziellen Energiewende. Insgesamt ergebe sich dadurch eine Verringerung der Kosten um etwa 10 Prozent pro Jahr.

Zur Vision 2026 meinte Dr. Schrimpf, man wolle den ersten Grünen App Store der Welt errichten. Wie er weiter ausführte, müsse man technologisch vorankommen, um im PSI App Store mit Selbstbedienung schnell voranzukommen. Dabei wolle man mindestens 3.200 Ingenieure und Mitarbeiter weltweit haben. Der App Store soll 70 Mio. Euro beisteuern, dadurch rechnete der Vorstand mit einem Gesamtumsatz von 400 Mio. Euro. Insgesamt wolle man die Firma umbauen, damit sie hyperskalieren kann. Diese Firmen genießen im Normalfall ein höheres KGV.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnete Dr. Schrimpf mit einem Umsatz von 273 Mio. Euro und einen EBIT von 28,5 Mio. Euro. Zuletzt sahen die Analysten lediglich einen Umsatz von 266 Mio. Euro und ein EBIT von 27,9 Mio. Euro. Wichtig erachtete Dr. Schrimpf die Migration der Leitwarten auf die neue Plattform. Er rechnete mit einem Umsatz von 5 bis 10 Mio. Euro über den App Store. Abschließend bedankte sich Dr. Schrimpf bei den Mitarbeitern.


Beantwortung der eingereichten Fragen

Vor dem Eintritt in die Fragerunde erstattete Herr Trippel den Bericht des Aufsichtsrats. In diesem Rahmen berichtete er von der Bestellung von Herrn Glöckner zum Vorstand zum 1. Juli 2021, nachdem Herr Fuchs zum Ende seines Vertrags aus dem Vorstand ausgeschieden war. Herr Glöckner stellte sich dabei den Teilnehmern kurz vor.

Angesprochen auf den Aktienrückkauf erklärte Dr. Schrimpf, steigende Zinsen können dazu führen, dass der Marktpreis unter den fairen Wert fällt, dann könne man auch wertschaffend einige Aktien einziehen. Zudem könnte man die Maßnahme auch nutzen, um das Grundkapital der Gesellschaft zu glätten. Derzeit besteht aber noch kein konkreter Plan für die Einziehung. Man werde sehen, was man für das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm benötigt, die Entscheidung werde dann sicher nicht vor dem vierten Quartal fallen. Allerdings schwäche der Rückkauf nicht die Fähigkeit eine Dividende auszuschütten, da die Gesellschaft über ausreichend Liquidität verfügt.

Angesprochen auf eine Indexaufnahme meinte der Vorstand, rechnerisch schwäche der Rückkauf zwar die Chancen, jedoch gehe es maximal um 1,3 Prozent. Auch die Dividendenausschüttung von 0,40 Euro je Aktie bremse nicht den Weg in einen Index, allenfalls falle totes Geld weg. Mit dem Geld waren angesichts zu hoher Preise aber auch keine Firmenkäufe möglich. Bis zum Jahresende konnte sich der Vorstand aber wieder vernünftige Übernahmepreise vorstellen.

Befragt nach der Form der künftigen Hauptversammlung meinte der Vorstand, eine Präsenz-Hauptversammlung mache mehr Spaß und biete den direkten Kontakt. Vermutlich werde es zukünftig in Richtung Hybrid-Format gehen. Den jetzigen Entwurf empfand der Vorstand jedoch noch als verbesserungsfähig. Im Hinblick auf das Geschäft im Ausland berichtete Dr. Schrimpf von einem sehr vitalen Heimatmarkt. Dort habe man unverändert viel zu tun. Zudem habe man den Export eingeschränkt, da sich dort Risiken aufgetan haben.

Zum Umsatz im Bereich Wartung und Upgrade nannte der Vorstand für 2021 einen Wert von 91 Mio. Euro. In drei Jahren wolle man bei 117 Mio. Euro liegen. Eine weitere Frage betraf die zukünftige EBITDA-Marge, die jedoch keine Steuerungsgröße sei. Die EBIT-Marge soll jedoch von 8,4 auf 11,2 Prozent zulegen. Für das EBITDA würde dies dann entsprechend eine Marge von etwa 18 Prozent bedeuten.

Informationsbedarf bestand hinsichtlich etwaiger Akquisitionen. Nach Aussage von Dr. Schrimpf waren die Preise im letzten Jahr „Banane“. Derzeit reduzieren sich die Preise wieder und man sei bei Akquisitionen auch sehr selektiv. Man strebe bei Käufen direkte Wettbewerber oder entsprechende Technologien an. Mit den letzten Zukäufen war der Vorstand jedoch sehr zufrieden. Auf jeden Fall kaufe man nicht auf der Spitze des Marktes, so die Verantwortlichen. Bei der Inflation könne man sich dem Thema nicht entziehen. Dies wirke sich vor allem im Bereich Personal aus. In vielen Verträgen habe man auch Preisgleitklauseln. Problematisch seien jedoch langlaufende Verträge, die vor allem die Bereiche betreffen, die eh schon schwache Margen erwirtschaften. Die ehemaligen Mitarbeiter sprachen dem Management ihren Dank für die sehr guten Zahlen des vergangenen Jahres aus.

Mehrere Fragen beschäftigten sich mit der Technikplattform des Unternehmens. Nach Aussage von Dr. Schrimpf begann die Entwicklung bereits im Jahr 2008, das erste Großprojekt wurde dabei 2011 ausgeliefert. Aktuell ist man in der dritten kompletten Überholung. Die Investitionen belaufen sich dabei auf etwa 10 Mio. Euro pro Jahr, wobei die Investitionen auch nicht aufhören. Zu Beginn hatte man gar nicht ausreichend Kräfte, um 10 Mio. Euro zu investieren. Die Plattform dient als Grundlage für eine deutlich verbesserte Profitabilität. Die Software wird natürlich stetig weiterentwickelt, dabei ergibt sich eine Bündelung der Software in einer Plattform. In den Einheiten, die noch nicht auf der Plattform sind, muss dann Middleware erstellt werden, was ebenfalls das Ergebnis belastet. Der Vorstand sah im Hinblick auf den App Store etwa eine Halbierung des Aufwands von 16 auf 7 bis 8 Prozent.

Hinterfragt wurde von einem Aktionär auch der Lizenzumsatz der Gesellschaft. Hierbei müsse man beachten, dass man Upgrade oder Software as a Service anbietet. Letztendlich wird dadurch der Lizenzeingang reduziert, es gehe jedoch darum, das EBIT im Konzern zu steigern. Zudem ist dies auch wichtig für die Kundenbindung. Laut Dr. Schrimpf resultiert daraus auch eine Art Badewanneneffekt.

Angesprochen auf die Marge meinten die Verantwortlichen, man stelle die Altkunden um, im Energiemanagement läuft man dabei aber noch einige Jahre hinterher. In diesem Bereich gibt es unverändert viele Festpreisprojekte mit niedrigen Margen. Im Vergleich zu Wettbewerbern erwirtschaftet PSI jedoch sehr gute Margen im Energiebereich, berichtete der Vorstandsvorsitzende.

Den Anteilseigner interessierte, ob bei PSI Software auch ein Benchmarking vorgenommen wird. Wie Dr. Schrimpf ausführte, wird der Benchmark einmal im Jahr ausgeführt. Dabei ist festzustellen, dass der Marktanteil ziemlich klar ist. Man habe auch Aufsichtsratsmitglieder, die das Kundenumfeld sehr gut einschätzen können. Die Produktumstellung dauert etwa fünf Jahre, denn die Produkte haben im Normalfall mindestens 5 Mio. Zeilen. Dabei strebt man eine Benchmark an, mindestens zweistellig zu werden.

Informationsbedarf bestand auch hinsichtlich der Festpreisprojekte. Hier machte der Vorstandsvorsitzende vor allem in mehreren Ländern höhere Risiken aus. Mit Upgrade-as-a-Service soll der Anteil der Festpreisprojekte reduziert werden. Man verfolge diesen Ansatz bereits seit Jahren, allerdings müsse man auch die entsprechenden Voraussetzungen dafür schaffen. Dabei komme man auch voran, immerhin konnten die Gewinne in den letzten Jahren um jeweils rund 20 Prozent gesteigert werden. Derzeit steht der Umstieg auf die neue Leitwarte an, an der man sechs bis sieben Jahre gearbeitet hat.

Eine weitere Frage drehte sich um etwaige Risiken im Ausland. Wie Dr. Schrimpf erklärte, habe er in seinem Vortrag die Weltkarte gezeigt. Je kräftiger dort die Farben bei den Ländern sind, desto stärker wird der dortige Markt bearbeitet. In einigen Gegenden ist man aber vorsichtig, jedoch folge man durchaus den Kunden. Aus Russland zieht man sich zurück, dabei war dies über viele Jahre ein sehr wichtiger Markt. Dort habe ein Kunde allein 55 Stromnetze betrieben. Aktuell gibt es dort nur noch zwei Mitarbeiter. Der Vorstand bedauerte aber durchaus die Mitarbeiter in Russland, da sie den Krieg nicht verursacht haben.

Angesprochen auf die Vermögenswerte in Russland meinte Herr Glöckner, für die drei russischen Gesellschaften stehen langfristige Vermögenswerte von 1,2 Mio. Euro und 4,6 Mio. Euro kurzfristiges Vermögen in der Bilanz. Dem stehen Schulden von 7,2 Mio. Euro gegenüber. Von den kurzfristigen Vermögen und Schulden hat sich der wesentliche Teil jetzt abgebaut. Derzeit bestehen nur noch Restposten in den russischen Gesellschaften. Insgesamt rechnete er für das laufende Jahr mit keinen wesentlichen bilanziellen Effekten im Jahr 2022. Als Wachstumsregion für die kommenden Jahre sah der Vorstand vor allem Nordamerika.

Bei hohen Zinsen hielt Dr. Schrimpf ein niedriges 20-er KGV angemessen für die PSI-Aktie. Bei niedrigen Zinsen sei es ein hohes 20-er KGV. Hinterfragt wurden auch etwaige Cyberangriffe. Nach Aussage des Managements gibt es jeden Tag hunderte von Angriffen. Zusammen mit den Kunden wären es sicherlich tausende Angriffe. Allerdings habe sich die Lage in den letzten Monaten verschärft. Detailliertere Auskünfte wollte man zu diesem Thema jedoch nicht geben.

Mehrere Fragen beschäftigten sich mit dem aktuellen Arbeitsmarkt. Der Vorstand sah aktuell einen recht angespannten Arbeitsmarkt. Hierbei nutze man auch die Hilfe professioneller Recruiter. Vor 18 Monaten war die Lage auf dem Arbeitsmarkt deutlich entspannter, was man genutzt habe, um neue Mitarbeiter einzustellen. Er rechnete damit, dass sich die Lage im kommenden Jahr für Arbeitgeber wieder besser darstellt. Positiv sah er auch, dass Informatiker bei PSI tatsächlich Software erstellen können, mit der man Veränderungen erreicht und zur Reduktion von Kohlendioxid beitragen kann. Die Fluktuationsrate bezifferten die Verantwortlichen auf etwa 8 Prozent.

Ein Aktionär bat um Informationen zu den 100-prozentigen Beteiligungen. Laut Vorstandsangabe hat die Gesellschaft 30 Beteiligungen zu 100 Prozent. Davon entfallen 11 auf das Inland und 19 auf das Ausland. Allerdings haben die Beteiligungen in Deutschland eine wirtschaftlich höhere Bedeutung. Zum Themenkomplex Dienstwagen erklärte der Vorstand, man habe dort vor allem Verträge mit Leasingfirmen. Zu Leistungsdaten der Fahrzeuge hatte er jedoch keine Informationen. Derzeit gibt es rund 150 Verträge entsprechend etwa 10 Prozent der inländischen Mitarbeiter. Von den Fahrzeugen sind rund 30 Prozent Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Die durchschnittliche Fahrleistung lag vor Corona bei etwa 31.000 Kilometern und liegt nun bei gut 25.000 Kilometern.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Fragerunde leitete Herr Trippel zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 40.185.256,96 Euro, eingeteilt in 15.697.366 Aktien, waren 11.179.333 Aktien entsprechend 71,22 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden meist bei wenigen Gegenstimmen gefasst, lediglich bei der Billigung des Vergütungsberichts gab es gut 15 Prozent Gegenstimmen.

Beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 0,40 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl von Deloitte zum Abschlussprüfer (TOP 5) sowie die Billigung des Vergütungsberichts (TOP 6).

Gegen 13:15 Uhr konnte Herr Trippel die Hauptversammlung wieder beenden.


Fazit und eigene Meinung

Im vergangenen Jahr Geschäftsjahr erreichte die PSI Software AG eine deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerung. Gleichzeitig verzeichnete die Gesellschaft wieder Fortschritte in der Profitabilität. Dabei sticht das Segment Produktionsmanagement mit einer Marge von 15 Prozent heraus. Dem hinkt das Segment Energiemanagement noch hinterher. Allerdings agiert der Vorstand angesichts der Bedeutsamkeit der Entscheidungen auch etwas vorsichtiger.

Deutliche Wachstumsimpulse sehen wir auch in den kommenden Jahren in den Bereichen Elektrische Energie sowie Öffentlicher Personennahverkehr. Keine Rolle spielt mehr das Geschäft in Russland. Hier hat PSI Software die Aktivitäten gestoppt und dabei auf mögliche Neuaufträge im Millionenbereich verzichtet. Die Mitarbeiterzahl wurde von einst über 60 auf nur noch die beiden Geschäftsführer eingedampft. Diese Umsatzverluste kann die Gesellschaft in anderen Bereichen jedoch überkompensieren.

Bei einem Auftragsbestand von über 200 Mio. Euro ist das Unternehmen gut für die weitere Geschäftsentwicklung gerüstet. Aufgrund der hervorragenden Positionierung und Produkten mit Alleinstellungsmerkmalen sind wir für die weitere Entwicklung der Gesellschaft unverändert positiv gestimmt. Die anhaltende Digitalisierung sowie die bedeutsamen Themen Energie und Klimaschutz seien hierbei als weitere Wachstumsfelder genannt. Dabei werden einige Bereiche zudem noch durch staatliche Förderprogramme unterstützt.

Die derzeitigen Unsicherheiten, ausgelöst durch den Ukraine-Konflikt, halten die Gesellschaft jedoch nicht von ihren Entwicklungsplan ab, der weitere Investitionen vorsieht. Mittel werden hier vor allem für die Weiterentwicklung der Plattform und des PSI App Store eingesetzt. Auch wenn sich das Ergebnis im ersten Quartal rückläufig entwickelte, sind wir zuversichtlich, dass PSI Software die gesteckten Ziele erreichen wird. In den letzten Wochen kam die PSI-Aktie unter Druck. Allerdings halten wir den Rückgang für übertrieben. Angesichts der hervorragenden Positionierung und in Zukunft weiter steigender Margen erachten wir das Papier als Langfristinvestment.


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Veröffentlichungsdatum: 24.05.2022 - 13:30
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