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HV-Bericht Fonterelli GmbH & Co. KGaA - Hohe Renditen mit Kunst und Wein

Die Fonterelli GmbH & Co. KGaA hatte für den 10. März 2022 zur Hauptversammlung mit Vorlage des Geschäftsberichts 2020/21 (30. Juni) eingeladen. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie fand das Treffen wie schon im vergangenen Jahr als Zoom-Konferenz statt. In der Spitze waren auf diesem Weg immerhin 40 Teilnehmer zugeschaltet. Matthias Wahler berichtet für GSC Research.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Sebastian Kern eröffnete die Versammlung um 17 Uhr und teilte mit, dass sich neben ihm selbst auch seine beiden Aufsichtsratskollegen Justus Linker und Wolfgang Weilermann sowie Dr. Andreas Beyer als Geschäftsführer der persönlich haftenden Gesellschafterin Fonterelli Capital Management GmbH zugeschaltet haben. Ein Notar war mit Blick auf die übersichtliche Tagesordnung nicht bestellt.

Nachfolgend erläuterte der Vorsitzende die Formalien und übergab das Wort an Dr. Beyer. Nach dessen Bericht machte er einige ergänzende Angaben zum Aufsichtsratsbericht.


Bericht der Geschäftsführung

Dr. Beyer freute sich, vom besten Geschäftsjahr der Firmengeschichte berichten zu können. Der Umsatz konnte auf 830 (Vorjahr: 75) TEUR sehr deutlich ausgeweitet werden. Der starke Anstieg resultiert daraus, dass es im Vorjahr keinen Exit gegeben hatte, der eigentlich für jedes Jahr angestrebt wird. Es konnte lediglich eine Nachbesserung verbucht werden. Im Berichtszeitraum wurde hingegen mit der Exasol AG ein lukrativer Exit realisiert.

Bemerkenswert findet der Geschäftsführer, dass im Geschäftsjahr 2020/21 mehr als 50 Prozent der Erlöse mit Kunst und Wein erzielt wurden. Dies dürfte allerdings eine Ausnahme sein. Insbesondere resultiert der hohe Anteil der neuen Geschäftsfelder daraus, dass verschiedene Sterne-Restaurants in Pandemiezeiten ihre Keller räumen wollten. Auf diesem Weg konnten hochwertige Weine eingekauft und schnell mit einer guten Marge weiterveräußert werden.

Dieser Erfolg spiegelt sich in einem schönen Jahresüberschuss von plus 239 (minus 36) TEUR wider. Das Eigenkapital je Aktie erhöhte sich zum Bilanzstichtag entsprechend auf 3,25 (3,01) Euro. Und diese Zahl enthält, wie Dr. Beyer anfügte, keine stillen Reserven. Nach wie vor bilanziert die Fonterelli GmbH & Co. KGaA nach HGB.

Maßgeblich geprägt war das Kalenderjahr laut Dr. Beyer von zwei Kapitalerhöhungen mit einem Mittelzufluss von in Summe über 3 Mio. Euro. Im März und Oktober 2021 gab es jeweils eine Bezugsrechtsemission zu 2,90 bzw. 3,00 Euro je Aktie. Das Eigenkapital beläuft sich jetzt auf mehr als 5 Mio. Euro. Damit sieht der Firmenchef zunächst einmal eine optimale Größenordnung erreicht, um die Fixkosten ausreichend breit zu verteilen.

Neu eingestiegen ist Fonterelli außerdem in den Bereich Special Purpose Acquisition Company (SPAC) mit der Bezeichnung „Mini-SPAC“. Nach Überzeugung von Dr. Beyer passt dieses Geschäft, also die Bereitstellung von Börsenmänteln, um mittelständischen Firmen einen schnellen und unkomplizierten Zugang zum Kapitalmarkt zu ermöglichen, sehr gut zur Strategie. Und mit einem erfolgreichen Abschluss hat sich das neue Tätigkeitsfeld auch schon ausgezahlt.

Wie er erinnerte, wurde vor etwa einem Jahr die Fonterelli SPAC 1 AG gegründet und im April 2021 im Freiverkehr gelistet. Fonterelli hielt weiterhin eine Mehrheitsbeteiligung von 85 Prozent. Vor Kurzem gelang nun der Verkauf der gesamten Position mit einer Marge von über 70 Prozent.

Nach diesem Erfolg wurde bereits SPAC Nummer zwei gegründet und auch dieser soll zeitnah gelistet werden. Mögliche Szenarien sind dann ebenso wie bei der Vorgängergesellschaft der Verkauf der Mehrheitsbeteiligung oder die Sacheinlage eines Börsenkandidaten. Nach einem solchen Schritt wäre Fonterelli Minderheitsgesellschafter und könnte die Aktien sukzessive verkaufen. Als Ziel sieht Dr. Beyer, einen Mini-SPAC-Deal pro Jahr zu realisieren, was einen netten Zusatzertrag bedeuten würde.

Nachfolgend informierte der Firmenchef über die wesentlichen Themen im Bereich Kunsthandel, der im laufenden Jahr stark an Bedeutung gewonnen hat. Im Bestand befinden sich derzeit unter anderem diverse Kunstwerke des mit über 90 Jahren immer noch sehr begehrten Künstlers Alex Katz. Mit guten Margen verkauft wurden im vergangenen Jahr unter anderem fünf Exemplare von „Ada in Spain“, zwei Exemplare einer Sonderedition von „Purple Hat“ sowie ein Teil des Bestandes von „Laura 5“. Hier sind noch drei von fünf Blättern verfügbar.

Ferner berichtete Dr. Beyer, dass es vor einem Jahr die Möglichkeit gegeben hat, diverse Kunstwerke aus der Lagerräumung eines Händlers aus Belgien zu erwerben. Gekauft wurde eine Skulptur des Künstlers Stephan Balkenhol, die nach nur neun Monaten schon wieder mit einem schönen Gewinn verkauft werden konnte.

Im Einkauf ist Fonterelli derzeit wieder bei Alex Katz aktiv. An „Ada x 2“, ein relativ neues Werk des bekannten Künstlers, ist Dr. Beyer noch günstig herangekommen. Außerdem konnte der Kunstdruck „Homage to Monet“ zu einem guten Preis erworben werden. Sehr zufrieden zeigte sich der Firmenchef auch mit dem Erwerb von „Balloon Dog (Blue) 2021“ von Jeff Koons. Der Preis für diese heiß begehrte Allokation ist seit dem Kauf noch einmal massiv gestiegen. Grundsätzlich fokussiert sich Fonterelli bei Kunsteditionen auf limitierte Auflagen und wenige ausgewählte Top-Künstler.

Ebenso wird im Weinbereich nur in prämierte Premiumweine und Spitzenerzeuger investiert. Nachdem Fonterelli in den letzten Jahren aufgrund der bestehenden Kontakte vor allem stark in der Steiermark und im Burgenland unterwegs war, ist Dr. Beyer nun dabei, das Spektrum zu erweitern. Interessant erscheinen ihm beispielsweise ausgewählte Weine aus Frankreich, Italien und Südafrika, die über das bestehende Netzwerk zu guten Konditionen eingekauft werden können.

In diesem Zusammenhang stellte der Firmenchef klar, dass Fonterelli im Weinbereich nicht der klassische Händler ist. Das Ziel ist es, ein Warenlager aufzubauen, dieses über sechs bis 36 Monate zu halten und über diese Zeit Wertsteigerungen zu generieren. Während der Haltedauer soll bei entsprechender Nachfrage verkauft werden. Die Abwicklung erfolgt in der Regel über Partner, bei denen die Weine auch gelagert werden.

Bislang konnten in diesem Bereich Margen von über 40 Prozent erzielt werden und Dr. Beyer ist zuversichtlich, dass auch in Zukunft gute Renditen zu erzielen sein werden. Premiumweine sind, das hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, ein krisenbeständiges Investment und bieten einen hervorragenden Inflationsschutz. Dellen in der Preisentwicklung wurden regelmäßig schnell ausgeglichen und die Nachfrage ist über die Jahre immer weiter gestiegen. Der Preis einer Kiste Mouton Rothschild hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verzehnfacht. 

Neben Kunst und Wein investiert Fonterelli in Unternehmen aus dem Pre-IPO-Bereich. Ein Investment war hier die ArtXX AG, die sich mit E-Commerce im Kunsthandel beschäftigt und die dem Umfeld der Weng Fine Art AG (WFA) zuzurechnen ist. Vor Kurzem unterbreitete die WFA ein Angebot, diese Aktien zurückzukaufen. Nachdem bei einem Preis von 12,50 Euro gegenüber dem Einstand aus 2019 eine Marge von über 100 Prozent realisiert werden konnte und die Gesellschaft vorerst unnotiert bleiben wird, nahm Dr. Beyer das Angebot an.

Neu investiert hat Fonterelli Anfang 2021 in diesem Bereich in die sdm SE. Es handelt sich nach Angabe von Dr. Beyer um eine Sicherheitsfirma, die inzwischen an die Börse gegangen ist. Seither summiert sich das Kursplus auf etwa 50 Prozent. Noch wurde aber kein Gewinn realisiert und aktuell will sich der Firmenchef auch nicht von dieser Beteiligung trennen. Er erwartet in den nächsten Jahren eine spannende Entwicklung und rechnet zeitnah mit der Aufnahme der Dividendenzahlung.

Ein neues Investment ist die InfanDx AG, ein Biotech-Unternehmen, das sich im Bereich der Diagnose betätigt. Konkret geht es um die Untersuchung einer möglichen Sauerstoffunterversorgung insbesondere bei Frühgeburten, also ein interessantes Geschäftsmodell. Fonterelli konnte einige Aktien im Rahmen einer Bezugsrechtsemission erwerben und dies aus heutiger Sicht zu günstigen Konditionen. Einen Exit sieht Dr. Beyer in zwei bis drei Jahren, vermutlich im Rahmen eines Börsengangs.

Überdies ist Fonterelli an zwei Unternehmen in früheren Entwicklungsstadien beteiligt. Sehr spannend findet der Firmenchef die Gesellschaft Aqua Digital Raising, die Indizes auf bekannte Personen insbesondere aus dem Sportbereich entwickelt, auf deren Basis CFD-Anbieter Investitionsmöglichkeiten offerieren können. Dieses Konzept ließe sich auch auf andere Bereiche übertragen. Nach Abschluss der Aufbauarbeit werden inzwischen erste Umsätze erwirtschaftet. Angestrebt wird ein Exit in zwei bis drei Jahren.

Ein weiteres Investment ist „Zizoo“, eine der weltweit führenden Buchungsplattformen für Boote und Yachten. Das Geschäftskonzept ist letztlich vergleichbar mit Airbnb. Einen Exit kann sich Dr. Beyer bei dieser Beteiligung in drei bis vier Jahren vorstellen, entweder im Rahmen eines Börsengangs oder durch Verkauf an einen strategischen Investor.

Im Bereich „Buy and Build“ verfügt Fonterelli aktuell über fünf Beteiligungen. Schon älter ist das Investment im Bereich der ambulanten Intensivpflege, bei dem Dr. Beyer innerhalb der nächsten zwölf Monate mit einem Exit rechnet. Die Beteiligung im Bereich Immobilienverwaltung/Schadensmanagement ist nach seiner Einschätzung ebenfalls Exit-fähig. Neu investiert wurde in ein Unternehmen aus dem Bereich Kälte/Klima/Lüftung. Das Geschäft läuft, unterstützt von der Corona-Krise, mit der die Belüftung von Räumen stark an Bedeutung gewann, gut.

Ein weiteres Investment ging der Geschäftsführer im Bereich Labordiagnostik/Lebensmittel ein, in dem vor einigen Jahren mit der Lifebrain AG schon einmal ein großer Erfolg erzielt werden konnte. Zudem wurde ein Engagement im Bereich E-Commerce gestartet. Es handelt sich um ein Unternehmen, das sich an den Geschäftsmodellen erfolgreicher Amazon-Verkäufer beteiligt.

Ein Investment im Bereich Wundversorgung in den USA besteht schon seit mehreren Jahren. Neu beteiligt hat sich Fonterelli daneben an einem Merchandising-Anbieter aus Großbritannien, der in den letzten Jahren mit einer überzeugenden Gewinnentwicklung aufwartete. Umsatz und Ertrag entwickelten sich stetig nach oben. Und aktuell laufen Verhandlungen für einen weiteren Club-Deal. Insgesamt sind im Bereich Club-Deals derzeit 1,6 Mio. Euro investiert.

Im Übrigen ist die Liquidität nach wie vor in Anleihen angelegt. In diesem Bereich fokussiert sich Fonterelli vor allem auf Bauträger, die für Finanzierungen mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren Zinsen von 10 bis 12 Prozent zahlen. Die Darlehen sind über Patronatserklärungen oder Grundschulden hervorragend abgesichert. Aktuell ist Fonterelli mit insgesamt 1,3 Mio. Euro in 15 Projekten investiert. Nach Einschätzung des Geschäftsführers kann ab dem kommenden Jahr allein mit den Einnahmen aus dem Anleihe-Portfolio der jährliche Aufwand komplett gedeckt werden.

Sodann warf Dr. Beyer einen Blick auf die Aktie. Beim Blick auf den Kursverlauf fällt auf, dass in den letzten zwei Jahren zunehmend höhere Umsätze zu verzeichnen sind, was positiv zu bewerten sei. Nach der letzten Dividendenzahlung im März 2020 und dem einhergehenden Kurseinbruch infolge der Corona-Krise hat die Aktie wieder gut aufgeholt und einen Trend gefunden. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass diverse Kapitalerhöhungen durchgeführt worden sind. Nach den jüngsten Kapitalmaßnahmen beläuft sich das Grundkapital auf insgesamt 1.670.950 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien. Die Hälfte davon sind noch junge Aktien, die nach der Hauptversammlung umgebucht werden.

Neben weiteren Kurssteigerungen sieht Dr. Beyer regelmäßige Dividenden als wichtigen Bestandteil der Aktionärsrendite. Wie er ausführte, wurden seit 2019 kumuliert 0,52 Euro je Aktie ausgezahlt. Das Ziel ist eine nachhaltige Ausschüttungsquote von 30 bis 50 Prozent bezogen auf den Jahresüberschuss. Für das Geschäftsjahr 2020/21 soll für die alten Aktien eine Dividende von 0,12 Euro gezahlt werden und für die neuen Anteile 0,06 Euro. Das Ziel ist es außerdem, nie weniger als 0,04 Euro als Dividende zu zahlen und die Eigenkapitalbasis dauerhaft über 5 Mio. Euro zu halten.

In seinem Ausblick zeigte sich der Firmenchef sehr zuversichtlich. Das Unternehmen ist in drei interessanten Geschäftsfeldern aktiv, deren Spektrum zum Zeitgeist passt. Und über das breite Netzwerk besteht Zugang zu einem attraktiven Deal Flow. Zudem verfügt Fonterelli über eine belegbare Exit-Strategie. Trotz der aktuellen Verwerfungen durch den Krieg in der Ukraine erwartet Dr. Beyer auch für das laufende Jahr ein positives Ergebnis, sofern sich die Rahmenbedingungen nicht verschlechtern. Dass die Aktie unter Buchwert gehandelt wird, kann er unter diesen Umständen nicht nachvollziehen.


Allgemeine Aussprache

Die folgende Aussprache war so organisiert, dass den Aktionären keine Nachteile gegenüber einer Präsenzveranstaltung entstanden. Zum einen hatte es, wie üblich bei virtuellen Veranstaltungen, die Möglichkeit gegeben, Fragen im Vorfeld einzureichen. Zudem konnten die zugeschalteten Aktionäre ihre Fragen spontan über die Chat-Funktion oder live stellen.

Rechtsanwalt Andreas Breijs von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hatte seine Fragen schriftlich eingereicht. Ihn interessierte zunächst, ob der aus der Bilanz ersichtliche starke Anstieg des Warenbestands im Bereich Kunst und Wein auf 304 (190) TEUR aus Zukäufen oder aus Zuschreibungen resultiert.

Dies betreffend stellte Dr. Beyer noch einmal klar, dass die Gesellschaft nach HGB bilanziert. Es werden also keine Zuschreibungen vorgenommen, allenfalls dann, wenn zuvor Abschreibungen gebucht werden mussten und auch dann höchstens bis zum Anschaffungspreis. Abschreibungen waren im Warenbestand bislang allerdings nicht erforderlich gewesen. Vielmehr dürfte es nach Überzeugung des Firmenchefs erhebliche stille Reserven geben.

Die vom DSW-Vertreter angefragten ergänzenden Erläuterungen zur neuen Beteiligung an Aqua Digital Raising hatte Dr. Beyer bereits in seinem Vortrag geliefert. Das Ziel aus Unternehmenssicht ist es, dass Finanzhäuser auf Basis der Indizes CFD-Produkte auf bekannte Sportler auflegen. Erst einmal wird dies nach Einschätzung von Dr. Beyer in Ländern ohne Einschränkungen im CFD-Handel vornehmlich in Asien der Fall sein.

Ein weiteres Thema von Herrn Breijs waren die beiden Kapitalerhöhungen der Berichtsperiode. Insbesondere wollte er wissen, welche Investoren die neuen Anteile aus der Platzierung im Oktober 2020 erworben haben, die ohne Bezugsrecht durchgeführt worden ist. Insgesamt bat er um eine Übersicht über die derzeitige Aktionärsstruktur.

Wie Dr. Beyer ausführte, wurden die Aktien im Oktober 2020 von einigen wenigen Investoren, insbesondere Unternehmerfamilien, gezeichnet. Er ist froh, diese Investoren im Aktionärskreis zu haben, nachdem sie auch das Netzwerk vergrößern. Bei der Bezugsrechtskapitalerhöhung haben ebenfalls nur wenige Altaktionäre von ihrem Bezugsrecht Gebrauch gemacht, nachdem die Aktie an der Börse ebenfalls zu etwa 2,90 Euro zu haben war. Auch diese Anteile wurden großteils bei neuen Investoren platziert. Zurzeit sind etwa 60 Prozent der Aktionäre bekannt. Im Wesentlichen handelt es sich um Unternehmerfamilien und vermögende Privatinvestoren.

Befragt nach den größten Positionen in den deutlich höheren sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 156 (84) TEUR nannte Dr. Beyer zuvorderst die Vergütung der Geschäftsführung mit 78 TEUR, die aufgrund der Kapitalerhöhungen etwas höher ausfiel. Aus dem gleichen Grund erhöhten sich die Rechts- und Beratungskosten auf 35 TEUR. Weitere große Positionen waren die Abwertung des Nachrangdarlehens der Autobank AG um 10 TEUR, Abschluss- und Buchführungskosten von 9 TEUR sowie die Aufsichtsratsvergütung mit 6 TEUR.

Über die Chatfunktion wurde die Frage eingereicht, auf welchem Weg Kunst und Wein verkauft werden. Nach Angabe des Geschäftsführers erfolgt dies über verschiedene Kanäle. Zum Teil geschieht dies über die Website und das Netzwerk. Sogar ein Aktionär hat schon Kunst von der Gesellschaft gekauft. Ansonsten werden die Verkäufe über Händler und Partner abgewickelt.

Weitere Fragen kamen von Carsten Stern, dem Chefredakteur des Nebenwerte-Journals. Er erkundigte sich zunächst nach dem Gesamtinvestment im Pre-IPO-Bereich, das Dr. Beyer mit rund 330 TEUR bezifferte. Für weitere Investments stehen noch liquide Mittel von rund 1,2 Mio. Euro zur Verfügung, für die nur zum geringen Teil Negativzinsen gezahlt werden müssen.

Interessant fand Herr Stern ferner die Frage, was mit dem verkauften SPAC passiert ist. Hier verwies Dr. Beyer auf die Ad-hoc-Meldung, der zu entnehmen ist, dass eine Investorengruppe um André Kolbinger, Mitgründer und derzeit Aufsichtsratsvorsitzender der wallstreet:online AG, in den Börsenmantel eingestiegen ist und mit Blick auf die zu erwartende Liberalisierung dieses Marktes eine strategische Neuausrichtung der Gesellschaft im Bereich Cannabis und CBD-Produkte plant.

Aktionär Hagen Schmidt wollte wissen, welcher Betrag bei der Autobank nach der Abschreibung des Darlehens um 10 TEUR noch im Feuer steht und wie weiter verfahren werden soll. Wie Dr. Beyer darlegte, wurde die Gesamtforderung beim Insolvenzverwalter angemeldet. Wie es ausgeht, ist offen. Derzeit sieht es aber so aus, als ob man das Geld komplett zurückerhalten würde, sofern der Insolvenzverwalter Geduld bei der Realisierung mitbringt. Eventuell könnte sich aber dennoch künftig eine Notwendigkeit ergeben, die noch als werthaltig gebuchten 90 TEUR teilweise abzuschreiben.

Die Frage des Aktionärs, ob konkret eine weitere Kapitalerhöhung geplant ist, um das Eigenkapital noch stärker auszuweiten, beantwortete Dr. Beyer mit einem klaren Nein. Dies betreffend gibt es keine Pläne. Zuerst einmal soll jetzt Performance gezeigt werden.

Weiterhin wurde angefragt, welche Bedeutung russisches Geld in dem für Fonterelli relevanten Bereich des Kunst- und Weinhandels hat. Hier konnte Dr. Beyer keine Antwort liefern. Er hält es für wahrscheinlich, dass zumindest in der Vergangenheit auch Russen als Nachfrager im Markt aktiv waren. Selbst wenn sie komplett wegfallen würden, wäre dies aber vermutlich nicht mit größeren Auswirkungen verbunden. In früheren Krisen hat der Markt immer wieder seine Stabilität bewiesen.

Aktionär Nicolas Huebner bat um ergänzende Informationen zum Anleihe-Portfolio, um das Risiko abschätzen zu können. Nach Angabe von Dr. Beyer handelt es sich um insgesamt etwa zehn Emittenten, die auf diesem Weg Immobilienprojekte überwiegend in Berlin und teilweise in München und Hamburg finanzieren. Vor einem Investment schaue man sich die Lage und angepeilte Margen der Projekte genau an und natürlich achte man auch auf eine ausreichende Besicherung.

Im Chat wurde ferner die Frage gestellt, ob darüber nachgedacht wird, den Börsenhandel auf weitere Börsenplätze auszuweiten. Bisher wird die Fonterelli-Aktie nur in Berlin gehandelt und die Spreads sind teilweise sehr breit. Nach Aussage von Dr. Beyer könnte dies tatsächlich sinnvoll sein, nachdem sich die Aktienzahl jetzt auf 1,6 Millionen Stücke deutlich erhöht hat.


Abstimmungen

Nach Beantwortung aller Fragen leitete der Vorsitzende zur Abstimmung über. In der Hauptversammlung waren 470.270 Aktien als Briefwähler verzeichnet. Bezogen auf das gesamte Grundkapital, nach den beiden Kapitalerhöhungen des vergangenen Jahres in Höhe von 1.670.950 Euro und eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 28,14 Prozent.

Alle Beschlüsse wurden einstimmig oder fast einstimmig im Sinne der Verwaltung gefasst. Im Einzelnen waren dies die Feststellung des Jahresabschlusses (TOP 2), die Dividende von 0,12 Euro für die alten und 0,06 Euro für die jungen Aktien (TOP 3) sowie die Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafterin (TOP 4) und des Aufsichtsrats (TOP 5).

Um 18:33 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.


Fazit

Die Fonterelli GmbH & Co. KGaA hat das Geschäftsjahr 2020/21 wie erwartet mit einem deutlich positiven Ergebnis abgeschlossen. Dank des lukrativen Exits bei der Exasol AG und hoher Margen in den neuen Geschäftsfeldern Kunst und Wein wird ein attraktiver Jahresüberschuss von 239 TEUR ausgewiesen. Das Eigenkapital je Aktie erhöhte sich auf 3,25 Euro – und die im Warenbestand sicherlich vorhandenen stillen Reserven sind darin bei Bilanzierung nach HGB noch gar nicht enthalten.

Ein Meilenstein waren im vergangenen Jahr die beiden Kapitalerhöhungen, mit denen in Summe über 3 Mio. Euro eingesammelt wurden und mit denen sich das Eigenkapital der Gesellschaft auf mehr als 5 Mio. Euro erhöhte. Zum einen steht damit nun ausreichend Kapital für weitere Investments zur Verfügung. Außerdem verteilen sich die Kosten auf eine breitere Basis. Weitere Kapitalerhöhungen sind nun erst einmal nicht angedacht. Zunächst einmal soll jetzt Performance gezeigt werden.

Ein Investment in die Fonterelli-Aktie erscheint sehr interessant. Die Gesellschaft erzielt gute Renditen und die Aktionäre werden mit attraktiven Dividenden am Erfolg beteiligt. Der Geschäftsbereich „Mini-SPACs“ bietet Fantasie und der Handel mit Waren auskömmliche Margen. Zudem bietet der Warenbestand in limitierte Kunsteditionen und ausgewählte Premiumweine Inflationsschutz und ist krisenbeständig, was gerade derzeit ein großes Thema ist. Und trotzdem notiert der Kurs unter dem Buchwert, der bei Berücksichtigung der stillen Reserven deutlich über 3 Euro liegen müsste. Die Aktie ist eine spannende Beimischung zur Diversifizierung und Absicherung des Depots.


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Veröffentlichungsdatum: 17.03.2022 - 19:30
Redakteur: mwa
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