HSH Nordbank lässt IPO einer 7-Prozent-Beteiligung zwecks Schuldentilgung bei sich selbst vorziehen
Mein Vorstandskollege Thomas Mariotti macht mich gerade auf einen interessanten Auszug aus einem FAZ-Artikel hin:

Wie Unternehmensgründer Karsten Olsen am Freitag in Frankfurt zugab, war der Börsengang ursprünglich für einen späteren Zeitpunkt geplant. Da aber Scan Energy eine Kreditvereinbarung nicht erfüllen konnte, beharrt die HSH Nordbank auf einer schnellen Rückzahlung des Kredites von 40 Millionen Euro mit Hilfe des Börsenerlöses. Die HSH Nordbank ist auch mit 7 Prozent der Aktien an Scan Energy beteiligt.


Zur Einordnung: Scan Energy hat 15 Mitarbeiter, plant für 2009 einen Umsatz von 100 Mio. Euro, wies laut Zwischenbericht für die ersten neun Monate dieses Jahres einen Verlust von 8,9 Mio. Euro und per 30.9. bei einem Eigenkapital von 201 Mio. Euro insgesamt 717 Mio. Euro an Schulden aus Bankverbindlichkeiten und Projektfinanzierung aus.

Bei solchen Kennzahlen bleibt mir - völlig egal, wie die Preisspanne für die Aktie aussieht - nur der Rat "Finger weg von dieser Neuemission".

Und dabei habe ich noch nicht einmal das "Gschmäckle" berücksichtigt, dass die Verwendung der IPO-Einnahmen für den HSH-Schuldenausgleich mit sich bringt. Vom zusätzlichen merkwürdigen Gefühl, die HSH Nordbank könnte das IPO aus gleich mehrfachem Eigeninteresse (Schuldentilgung, hat 7% Anteil) vorgezogen worden sein, ganz zu schweigen. Insbesondere, wenn man gleichzeitig die HSH-Zahlen ein wenig kennt.

Bleibt als Gesamtfazit zum IPO von Scan Energy nur zu sagen: "Finger weg weg weg!"

Matthias Schrade

Veröffentlichungsdatum: 02.12.2009 - 12:29
Redakteur: abu
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