Die EU-Kommission hat im Rahmen kartellrechtlicher Untersuchungen gegen verschiedene europäische Unternehmen des Kalziumkarbidsektors ein Gesamtbußgeld in Höhe von 61,12 Mio. Euro festgesetzt. Wie die SKW Stahl-Metallurgie Holding heute mitteilte, wurde gegen den Konzern und den ehemaligen Eigentümer Arques Industries ein
Bußgeld in Höhe von insgesamt 13,3 Mio. Euro verhängt. Ein weiterer Bußgeldbetrag von 1,04 Mio. Euro wurde gesamtschuldnerisch gegen die Evonik Degussa GmbH, die AlzChem Hart GmbH sowie die SKW Stahl-Metallurgie GmbH festgesetzt.
Der vollständige Bescheid liegt dem Unternehmen noch nicht vor. Die SKW Stahl-Metallurgie Holding AG und ihre Konzerngesellschaften wollen eigenen Angaben zufolge aber erst nach dessen Prüfung entscheiden, inwieweit sie Rechtsmittel gegen den Bescheid einlegen bzw. betreffend die Gesamtschuldanordnungen weiter vorgehen werden.
Der Hintergrund: Arques hatte SKW im August 2004 vom Degussa-Konzern übernommen, 2006 an die Börse gebracht und Mitte 2007 ihren verbliebenden Anteil veräußert. Wie die SKW Stahl-Metallurgie Holding AG bereits früher mitgeteilt hatte, erstreckt sich der von der Kommission untersuchte Zeitraum von April 2004 bis Januar 2007. Das Umsatzvolumen, das SKW Metallurgie pro Jahr mit den betreffenden Produkten erzielte, betrug den Angaben zufolge rund 25 Mio. Euro. Dabei sei es ausschließlich um Handelsumsätze in Europa, die zum Segment "Pulver und Granulate" gehören, gegangen. SKW Metallurgie hat eigenen Angaben zufolge dieses Geschäft erst im September 2004 als Rechtsnachfolger der damaligen Degussa AG übernommen.
Vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen der EU-Kommission hat das SKW-Management schon im Rahmen der Vorlage der Zahlen zum Geschäftsjahr 2008 beschlossen, im genannten Zusammenhang eine
Rückstellung in Höhe von 6,2 Mio. Euro zu bilden. Der nun vorgelegte Bußgeld-Bescheid beläuft sich damit auf mehr als die doppelte Höhe als bislang vom Unternehmen angenommen. Anleger zeigen sich heute dementsprechend negativ überrascht und belegen die SKW-Aktie in einem an sich stabilen Marktumfeld mit einem Abschlag von 5,5 Prozent auf 12,85 Euro.
Roland Pumberger
Veröffentlichungsdatum:
22.07.2009
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15:36
Redakteur:
abu