Nächste Kapitalmaßnahme bei Biofrontera
Nachdem ich die aktuelle Ausgabe des NEBENWERTE INSIDER (fast) vom Tisch habe - für einen Rekord hat es mit 15.21 Uhr nicht ganz gereicht - und damit wieder etwas Luft, kann ich nun ja endlich noch eine Meldung aufarbeiten, die schon vor einer Woche herauskam:


Biofrontera AG legt Optionsanleihe auf / Restrukturierung der 8%-Wandelschuldverschreibung von 2005/2010 geplant



Wie sich der eine oder andere Leser vielleicht erinnern mag, hatte ich anlässlich der vor gerade erst einem Monat durchgeführten Kapitalerhöhung gewisse Sorgen über die Solvenz des Unternehmens zum Ausdruck gebracht. Hintergrund ist die Wandelanleihe, die in gut einem Jahr ausläuft und deren Rückzahlung wie ein Damoklesschwert über Biofrontera hängt.

Auch der Vorstand glaubt wohl nicht mehr so recht daran, dass der rechnerisch erforderliche Börsenkurs von 19,35 Euro bis dahin noch erreicht wird. Kein Wunder, denn wie von mir vorhergesagt ist die Aktie in den letzten Wochen bereits wieder von rund 1,80 auf 1,40 Euro abgebröckelt - bei marginalen Börsenumsätzen.

Gelöst werden soll das Problem nun durch eine Optionsanleihe, die erst den Aktionären und sodann den Wandelanleihegläubigern angeboten werden soll. Der Wandlungspreis liegt mit 5 Euro dabei dramatisch niedriger - und außerdem ist die Laufzeit bis Ende 2017 erheblichlänger. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie hört sich das für mich nach "Problem in die ferne Zukunft verschieben" an....

Man darf auf die Details gespannt sein und auch darauf, ob nach so kurzer Zeit schon wieder Geld für das Unternehmen aufzutreiben ist; immerhin wurde bei der letzten Maßnahme ja nur mit Ach und Krach die Mindestsumme erreicht.

Ansonsten riecht dieser Satz in der Meldung

Im zeitlichen Zusammenhang mit dem Restrukturierungspaket wird die Gesellschaft voraussichtlich eine Versammlung der Gläubiger der 8%-Wandelschuldverschreibung von 2005/2010 einberufen.

für mich stark nach der Ankündigung eines Canossa-Gangs. Denn was anderes als ein "ihr müsst zeichnen, sonst kriegt ihr am Ende gar nichts" (in etwas weniger direkten Worten vielleicht) will der Vorstand den Gläubigern bei dieser Versammlung wohl sagen?

Ich bleibe dabei: Eine baldige Insolvenz wäre für mich keine Überraschung, daher Finger weg von der Aktie, bis das Wandelanleihen-Thema geklärt ist und/oder eine Vereinbarung mit einem großen Pharma-Konzern vorliegt.

Matthias Schrade

Veröffentlichungsdatum: 17.06.2009 - 15:55
Redakteur: abu
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