Der stark angeschlagene Touristik- und Handelskonzerns Arcandor ringt ums Überleben. Wie heute bekannt wurde, will das Unternehmen seinen Antrag auf staatliche Unterstützung noch einmal nachbessern. Eigentümer, Banken und Vermieter sollen zu größerem Entgegenkommen bewegt werden. Es ist die letzte Chance für die von der Insolvenz bedrohte Karstadt-Mutter.
Klar, als „nicht systemrelevantes Unternehmen“ (welch ein Ausdruck!) werden an Arcandor höhere Anforderungen gestellt als bei bisherigen Bailouts von diversen Finanzunternehmen. Doch die Liste weiterer potenzieller Staatshilfeempfänger ist lang: Infineon, Schaeffler, Porsche etc., und beinahe täglich gesellt sich ein Unternehmen in den Reigen der Bittsteller hinzu.
Warum aber ist es soweit gekommen? In vielen Fällen hat schlichte Gier die Unternehmen in die Bredouille gebracht. Milliardenschwere Übernahmen, die in den meisten Fällen fremdfinanziert wurden, fordern jetzt ihren Tribut. Aber alles wird auch der Staat nicht richten können, will er selbst überleben.
Sollten möglicherweise auch Sie finanzielle Probleme haben: Ein kurzer Anruf bei Peer Steinbrück könnte Wunder wirken! Vielleicht werden ja auch Sie verstaatlicht und können sich so jeglicher Probleme entledigen. Halt, nein! Der Staat sind ja auch wieder Sie! Hmm, wie kommen wir aus dem Schlamassel wieder raus…?
Roland PumbergerNachtrag vom 9.6. um 13.25 Uhr: Wie
soeben gemeldet wurde, hat Arcandor nun doch auf eine Nachbesserung des Antrags auf Staatshilfe verzichtet und stattdessen soeben Insolvenz angemeldet. Damit ist Arcandor
die nächste, nun schon die 13. Firma aus unserer "Finger weg"-Liste, bei der die Lichter entgültig ausgehen.
Matthias Schrade
Veröffentlichungsdatum:
09.06.2009
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11:43
Redakteur:
abu