Vor einem Monat hatte ich mich an dieser Stelle
kritisch mit der INDUS Holding AG befasst. Inzwischen liegen neue Zahlen vor, die meine damals geäußerte skeptische Meinung unterstreichen.
So musste INDUS
im ersten Quartal 2009 einen Umsatzrückgang um 17,3% hinnehmen. Das EBIT brach gar um 61% auf 8,9 (Vj. 22,8) Mio. Euro ein, beim Nettoergebnis ergab sich nach 8,4 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum nun mit 90 TEUR gerade noch so eine schwarze Null. Das Ergebnis je Aktie fiel mit 0,08 Euro sogar negativ aus, weil knapp 1,6 Mio. Euro auf aufgegebene Geschäftsbereiche entfielen.
Nicht verbessert hat sich dadurch natürlich die Bilanzstruktur; nach wie vor übersteigen die Firmenwerte mit 281 Mio. Euro das Eigenkapital von 246 Mio. Euro deutlich. In einem Interview mit Bloomberg (leider nicht online verfügbar) erklärte INDUS-Chef Ruwisch trotzdem frohgemut, man plane mindestens zwei weitere Übernahmen bis Mitte 2010 und erwarte auch für 2009 nur Firmenwertabschreibungen etwa in der Höhe des Vorjahres.
Wir werden ja sehen.
Als "bessere INDUS" favorisieren wir bekanntlich schon seit Jahren die GESCO AG (in der die von uns beratene
GSC Portfolio AG folgerichtig auch investiert ist und mit der seitens GSC Research ein Coverage-Vertrag besteht). In den letzten fünf Jahren hat sich diese Einschätzung in einer
überragenden Outperformance von GESCO (im Chart schwarz, INDUS blau) als korrekt erwiesen.
Und auch aktuell legt GESCO mal wieder die wesentlich besseren Zahlen vor. Denn wie sich aus den
Zahlen für das Gesamtjahr 2008/09 (bis 31.3.) errechnen lässt, konnten die Wuppertaler auch im Schlussquartal noch ein Umsatzplus von 3,8% auf 85,2 Mio. Euro erreichen, wobei der Gewinn je Aktie nur um 19,3% auf 1,09 Euro zurückging.
Ach ja: Im Gegensatz zu INDUS, die schon 2008 einen herben Einbruch des Nettogewinns um 44% auf 27,9 Mio. Euro einstecken musste, schaffte GESCO in 2008/09 mit einem Gewinnplus von 20,9% auf 21,6 Mio. Euro erneut ein Rekordergebnis. Und hat INDUS trotz des wesentlich geringeren Umsatzvolumens (378,4 vs. 928,4 Mio. €) bei dieser Kennzahl inzwischen schon fast eingeholt.
Der wichtigste Unterschied zu INDUS aber ist für mich nach wie vor, dass die Firmenwerte bei GESCO zum 31.12.2008 mit 7,2 Mio. Euro nur einen Bruchteil des Konzern-Eigenkapitals von 101 Mio. Euro ausmachten. Und die Eigenkapitalquote von GESCO mit 36,6% trotzdem deutlich höher als die 26,0% von INDUS ist.
Auf den ersten Blick scheint die INDUS-Aktie also momentan eine etwas höhere Dividendenrendite (7,3%) als die GESCO-Aktie (6,1%) aufzuweisen. Wer etwas genauer hinschaut, für den dürfte die Wahl angesichts der bei INDUS bestehenden latenten Risiken aber eindeutig sein.
Auch nach mehreren hundert Prozent Plus gefällt mir GESCO deshalb noch immer besser. Und auch nach mehr als 50% Verlust muss ich bei INDUS aus demselben Grund leider noch immer empfehlen: Finger weg!
Veröffentlichungsdatum:
28.05.2009
-
16:43
Redakteur:
abu