Jetzt ist es raus: INDUS zahlt für 2008 eine - wenn auch deutlich gekürzte - Dividende von 0,80 (Vj. 1,20) Euro. Und
meldet Zahlen, die das Unternehmen nach besten Kräften schönzureden versucht.
So spricht INDUS davon, dass man sich "gut behauptet" hat, bezeichnet das abgelaufene Jahr als ein "Gutes Geschäftsjahr 2008", erwähnt die Umsatzsteigerung von 1,5% sowie die mit 9,4% "nur knapp unter dem Zielkorridor" liegende EBIT-Marge und verwendet auch sonst lauter positive Formulierungen, die dem Leser erst dann etwas merkwürdig zu klingen beginnen, wenn er von einem um 46,2% verringerten Jahresüberschuss liest.
Die Aussagen stimmen ja auch alle. Wobei die Situation bei etwas anderer Darstellung doch *etwas* weniger schön aussieht: INDUS musste im vierten Quartal ein Umsatzminus von 5,1% hinnehmen, das operative Ergebnis (EBITDA) brach um 24,6% ein, das EBIT um 58,6% (u.a. aufgrund von Abschreibungen auf die von uns seit Jahren kritisch beäugten hohen Firmenwerte) und das Nettoergebnis drehte im Schlussquartal von +12,7 Mio. Euro auf -7,9 Mio. Euro in die roten Zahlen.
Allerdings musste ich mir diese Zahlen durch einen Abgleich
mit dem Neunmonats-Bericht selber errechnen (alle Angaben daher "ohne Gewähr"). INDUS nannte diese in seiner Meldung nicht. Auch Begriffe wie "rote Zahlen", "Ergebniseinbruch" oder Ähnliches vermied man erfolgreich.
Immerhin sagt Vorstandschef Ruwisch im Ausblick ehrlicherweise: "Wir gehen derzeit davon aus, dass wir 2009 ein Umsatz- und Ergebnisniveau erreichen, das spürbar unter den beiden letzten Boomjahren liegen wird."
Wenn "spürbar unter" die deutlichste Formulierung ist, die sich INDUS abzuquälen bereit ist (und das, trotz des schon in 2008 halbierten Gewinns, mit dem relativierenden Zusatz über die "Boomjahre"), dann prognostiziere ich für 2009 heute schon maximal ein Null-Ergebnis. Und rechne fest damit, dass die angekündigte Dividende für 2008 - so sie denn nicht doch noch in letzter Minute abgeblasen wird, etwa durch einen ablehnenden Beschluss auf der HV - vorerst die letzte sein wird, die die Aktionäre erhalten.
Und was passieren könnte, wenn die Firmenwerte, die mit 281 Mio. Euro das Konzern-Eigenkapital von 247 Mio. Euro
in der Bilanz (siehe Seite 73) deutlich übersteigen, ernsthaft in Frage gestellt werden, will ich jetzt mal gar nicht ausmalen.
So oder so, ein Kandidat für die in Kürze anstehende neu "Finger weg"-Liste des
NEBENWERTE INSIDER steht seit dieser Meldung jedenfalls schon einmal fest.
Veröffentlichungsdatum:
27.04.2009
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12:58
Redakteur:
abu