Es war ja schon fast überfällig, dass sich mal wieder ein Schweizer Pennystock
auf kuriose Art und Weise ins Spiel bringt.
Gerade rief mir ein Rechtsanwalt aus Berlin zu, dass ihm telefonisch aus einem ihm einschlägig bekannten Call Center heraus die Aktie der "Mangostan Gold AG" empfohlen wurde - mit der Begründung "Da gibt es eine Blockorder". Eine durch Call Center verbreitete Aufforderung zum
Frontrunning, das ist nun wirklich mal was ganz Neues.
Ansonsten ist bei Mangostan alles "wie immer": Das Unternehmen sitzt in Zug, weist bei einem minimalen Umsatz von (geplanten) mehr als 1,6 Mio. Euro in 2009 dank der stattlichen Aktienzahl von 10 Mio. Stück einen Börsenwert von stolzen 41,5 Mio. Euro auf und glänzt
auf seiner Homepage eher mit bunten Bildern als mit Fakten. Die
Rubrik Finanzkennzahlen wird jedenfalls "momentan [...] überarbeitet und aktualisiert" - Fakten Fehlanzeige.
Damit den Aktionären die Einschätzung der Aktie aber nicht so schwer fällt und man nicht erst auf Zahlen warten braucht, erledigt der Vorstand die Bewertung gleich selbst und
lässt sich in einer Pressemeldung zitieren: "Der aktuelle Unternehmenswert ist nach der Discounted Cash Flow (DCF) Methode über 200 Mio. wert - bei einer Anzahl von 10 Mio. Aktien."
200 Mio. Euro?! Für ein Konzept, das mit der Bejubelung eines angeblich revolutionären Getränks/Nahrungsergänzungsmittels ganz verdächtig nach einer Neuauflage von
Neosino oder gar, der
Cobracrest-Abzocke bzw. der Story der inzwischen insolventen
Swiss Chillmi AG riecht? Und ob das Produkt zum Blockbuster wird, nur weil sich TV-Pfarrer Jürgen Fliege
sich lobend darüber geäußert hat (vermutlich ohne zu ahnen, was hinter der Firma steckt), wage ich auch mal stark zu bezweifeln.
Kurzum: Meiner Überzeugung nach mal wieder ein klarer Fall von "Finger weg!"
Veröffentlichungsdatum:
06.04.2009
-
13:02
Redakteur:
abu