Heute morgen in einem Morgenmagazin (ich glaube im ZDF) runzelte ich schon bei der Schlagzeile die Stirn: "Abwrackprämie verdirbt Einzelhandel das Geschäft."
Im Moderationsbeitrag hieß es dann, dass der Einzelhandel 5 Prozent weniger als im Vorjahr einnahm. Schuld sei die Abwrackprämie - die Leute kaufen also offenbar Autos statt Joghurt?! Und erst ganz zum Schluss wurde noch, fast schon im Abspann, die Bemerkung nachgeschoben, dass der Februar diesmal einen Verkaufstag weniger hatte.
Sprich: Statt 25 waren es 24 Verkaufstage. Das sind mathematisch 4% weniger Tage; der Extra-Tag in 2008 war ein Freitag, dürfte also nicht gerade der umsatzschwächste Wochentag sein. Auf die Idee, dass DAS vielleicht die Hauptursache für den Umsatzrückgang war und nicht die zufällig gerade verfügbare Abwrackprämie (vielleicht war ja auch der Antritt unseres
neuen Wirtschaftsministers schuld, der war schließlich ebenfalls im Februar?!), braucht man ja nicht kommen.
Naja, Wirtschaftsthemen werden im Fernsehen ja öfter eher unsauber dargestellt - dachte ich erst. Doch wie ich soeben beim Googeln feststelle, ist es noch schlimmer: Die Aussage stammt offenbar von Analysten und Branchenverbänden. Kein Wunder, dass nicht nur Fernsehmagazine diesen Unsinn einfach fröhlich und unreflektiert nachplappern. Denn auch
zahlreiche renommierte Medien machten daraus eine nette Schlagzeile.
Hinterfragen Journalisten solche Zitate nicht vielleicht mal? Aber nein, das könnte ja die schöne Schlagzeile gefährden....
Veröffentlichungsdatum:
02.04.2009
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12:37
Redakteur:
abu