Ebenfalls besichtigen konnte ich natürlich das berühmte Schokoladenzimmer (siehe Foto rechts) – und zahlreiche Einzel-Kunstwerke, die von kreativen Mitarbeitern geschaffen wurden. Beispielsweise der Dom zu Halle oder ein kunstvoller „Schokoladen-Handschuh“. Einen Besuch des Schokoladenmuseums, in dem auch viel über die Geschichte der Schokolade als solcher und die inzwischen über 200 Jahre Unternehmenshistorie zu erfahren ist, kann ich jedem Interessierten jedenfalls nur empfehlen.
Aber nicht nur für’s Auge gab es einiges, als Analyst sprach ich mit dem Finanzvorstand natürlich auch über die Zahlen. Die sehen bei Halloren gut aus; bereits veröffentlicht wurde für 2008 der erzielte Umsatz von 38 Mio. Euro – für uns eine positive Überraschung. Auf meine Vermutung, dass das Ergebnis damit ebenfalls klar über
unseren Schätzungen liegen dürfte, dämpfte Herr Stuhl die Erwartungen allerdings und wies darauf hin, dass für Delitzscher auch Einmal- und Anlaufkosten zu verarbeiten waren. Dies sei allerdings gut gelungen.
Positiv überraschen könnte allerdings die Dividende; hier deutete der Finanzvorstand an, dass es durchaus eher mehr als die von uns zuletzt geschätzten 15 Cent geben könnte. Erfahren werden wir dies ebenso wie das Ergebnis in einer Woche, anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 2. April.
Gespannt bin ich auch, welchen Ausblick Halloren dann für das laufende Jahr gibt. Durch die erstmals ganzjährige Einbeziehung von Delitzscher dürfte der Umsatz nach meiner Schätzung um mehr als 30% zulegen und wohl sogar die 50-Millionen-Euro-Marke übertreffen.
Auch das Ergebnis sollte in 2009 zulegen können. Hier sind zwar Belastungen durch den gestiegenen Kakaopreis zu erwarten – bis Ende August hat sich Halloren durch rechtzeitige Termingeschäfte aber noch zu günstigeren Preisen abgesichert, und der Rest sollte durch interne Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen aufgefangen werden. So berichtete Herr Stuhl unter anderem von der Reaktivierung einer Einpack-Maschine, die bei Delitzscher „auf dem Dachboden“ stand – mit einer überschaubaren Einmalinvestition werde man hierdurch künftig rund 180 TEUR p.a. sparen.
Wo er das Unternehmen in 5 Jahren sieht, wollte ich gegen Ende wissen. Nun, diese Frage wurde dem Finanzvorstand wohl noch nicht so oft gestellt. Ganz konkret sah Herr Stuhl den Weg hier nicht und würde auch konstant 10 bis 15% organisches Wachstum pro Jahr nicht einfach so annehmen. Die Zahl „100 Mio. Euro Umsatz“ tauchte im Rahmen seiner Antwort aber auf; so wie ich es heraushörte, könnte man sich wohl – nach dem Verdauen des Delitzscher-Zukaufs – durchaus noch die eine oder andere weitere Akquisition vorstellen. Der Konsolidierungsdruck im Markt kommt Halloren hier sicher zugute.
Das alles lässt für die Zukunft des Unternehmens noch viel Gutes erwarten. Und nachdem die Aktie seit dem IPO vor zwei Jahren (in allerdings denkbar schlechtesten Umfeld) deutlich verloren hat, sollte aus Investorensicht jetzt langsam die Zeit für einen Einstieg reif sein.
Alles in allem also ein sehr lohnender Besuch. Übrigens auch dank der „kleinen“ Auswahl an Produktproben, die mir mitzugeben sich Herr Stuhl nicht nehmen ließ….
Veröffentlichungsdatum:
24.03.2009
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23:37
Redakteur:
abu