SPD will Frauenquote für Aufsichtsräte vorschreiben
Nun ja, es gibt Untersuchungen, dass Frauen die besseren Anleger sind, weil sie rationellere Entscheidungen treffen. Aber ob eine gesetzliche Frauenquote von 40% in Aufsichtsräten wirklich sinnvoll ist, so wie es die SPD jetzt seit neuestem fordert und in Norwegen gilt? Bei Verstößen droht dort eine Geldstrafe und im schlimmsten Fall die Zwangsauflösung als Aktiengesellschaft.

Wenn es zu einer solchen Regelung kommt, fordere ich umgehend auch eine gleich hohe gesetzliche Männerquote - wenn schon Gleichberechtigung, dann aber richtig.... (Übrigens warte ich bis heute auf die Einführung der Wehrpflicht auch für Frauen, aber das nur nebenbei)

Lustig wird es in diesem Fall für alle Aktiengesellschaften, die (wie die meisten kleinen AGs) nur über die Mindestzahl an drei Mandaten verfügen. Die könnten die gesetzlichen Vorgaben dann nämlich schlichtweg nicht erfüllen. Werden die dann alle mit Bußgeldern überschüttet und schließlich zwangsaufgelöst?

Aber selbst wenn die Männerquote nicht kommt: Für AGs mit 3er-Aufsichtsrat bedeutet die Pflichtquote dann de facto eine gesetzliche Frauenmehrheit von 66%. Oder all diese Aktiengesellschaften müssen ihre Gremien vergrößern - mit entsprechenden Kosten. Weder das eine noch das andere kann ja wohl auch nicht der Sinn und Zweck der Sache sein.

Und wo holen wir überhaupt die ganzen Frauen her, die sich in die Aufsichtsräte wählen lassen sollen? Schließlich kann ja grundsätzlich jeder kandidieren - aber in den seltensten Fällen stellen sich überhaupt Frauen zur Wahl. Und da die Investment-Branche nunmal sehr männerlastig ist, ist allein die Zahl der Frauen, die als Aktionäre an Hauptversammlungen teilnehmen, schon sehr gering - meist weniger als 10%, und selbst hier sind zahlreiche "Lebensgefährtinnen" dabei, die eigentlich nur ihren Aktionärs-Mann begleiten. Soll diese Quote nun auch per Gesetz erhöht werden?

So ganz durchdacht ist diese Initiative also offenkundig nicht. Man darf gespannt sein, ob sie sich als reine Wahlkampf-Trommlerei erweist und ähnlich schnell verschwindet wie die Idee mit den Konsum-Gutscheinen.

Veröffentlichungsdatum: 17.03.2009 - 18:08
Redakteur: abu
© 1998-2024 by GSC Research GmbH Impressum Datenschutz